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“Riding on a train” – Mit dem Zug durch Indien

Zwei unserer Gäste beschreiben ihre Reise mit dem Zug durch Indien. All die Erfahrungen, die sind in den südindischen Zügen gemacht haben, haben sie zum Lachen gebracht, sie überrascht und sie zum Nachdenken angeregt. Alle Strecken, die sich nicht mit dem Zug zurücklegen konnten, haben sie mit Bus oder Riksha befahren. Lasst euch von ihrem Bericht inspirieren und macht euch selbst auf zu einem Abenteuer mit dem Zug durch Indien. 

„Excuse me, I’m afraid this is my seat.“ Auch nachdem ich diese Frage zum zweiten Mal gestellt habe, kommt nur ein leises Schnarchen als Antwort. Die Person unter dem nicht ganz so weißen Laken von Southern Railway befindet sich im Land der Träume, ganz weit weg. Eine alte Dame, von der nur das zu einem Dutt hoch gesteckte graue Haar zu sehen ist. Sie schläft tief und fest, und das, obwohl die Uhr am Bahnhof von Villuparam, an dem wir in den Zug nach Thanjavur steigen, schon nach zehn Uhr zeigt. Morgens wohlgemerkt. Der junge Mann gegenüber versucht sie – etwas unsanft – wachzurütteln. Er gibt ihr zur verstehen, dass sie auf unserem Platz liegt und es sowieso an der Zeit sei, aufzustehen. Ich habe fast ein schlechtes Gewissen. Doch das Abteil ist voll und in indischen Zügen nehmen es zumindest die Schaffner sehr genau mit der Sitzplatzreservierung. Stimmt der Name auf der Fahrkarte nicht mit dem für diesen Sitzplatz registrierten Namen auf der Liste überein, kommt der indische Fahrkartenkontrolleur schon einmal aus dem Konzept.

Mit dem Zug durch indien Zum Glück ist uns die Dame nicht böse. Im Gegenteil. Sie freut sich über ihre neuen Sitznachbarn und schenkt uns immer wieder ein strahlendes Lächeln. Aminata und ich hätten uns gerne mit ihr unterhalten, doch leider versteht sie kein Englisch. Und wir kein Tamil, die Sprache, die hier in Tamil Nadu gesprochen wird. Doch der junge Mann uns gegenüber und die Familie auf der anderen Seite des Ganges springen gerne als Übersetzer ein. Wir erfahren, dass sie ganz alleine reist – was sehr ungewöhnlich ist in Indien für Frauen in diesem Alter – und auf dem Weg zu ihrem Sohn ist. Sie sitzt schon seit vielen Stunden im Zug. Aber bald hat sie es geschafft.

Zugfahren mit indischen Großfamilien – Eintauchen in den indischen Alltag

Unsere Tagesetappe ist dieses Mal nicht so lang, bis nach Thanjavur sind es nur viereinhalb Stunden. Schade eigentlich. Ich liebe Zugfahren in Indien. Nirgendwo sonst hat man die Gelegenheit, so tief einzutauchen in die indische Seele. Kann man teilhaben am indischen Alltag. Und Kontakte mit Wildfremden knüpfen. Das Gros der Inder legt auch lange Strecken hauptsächlich mit dem Zug zurück. Egal ob die Fahrt vier oder vierzig Stunden dauert – sie richten sich gerne häuslich ein. Man reist mit der Großfamilie, die sich je nach Größe über mehrere Abteile verteilen muss. Gerne quetscht man sich auch für einen kleinen Plausch in ein einziges Abteil. Egal, ob dann die anderen Fahrgäste zusammenrücken müssen oder nicht.

Für den kleinen oder großen Hunger ist man stets gewappnet. Während wir höchstens ein paar Kekse, Bananen und Wasser dabei haben, zaubert die indische Großfamilie ein komplettes Menü aus einer ihrer vielen Taschen. Biryani, Dal, Chana Masala, Chapatti, alles was das Herz begehrt. Und meinen Magen zum Knurren veranlasst, während ich an meinem trockenen Keks knabbere. Ich verzichte mal wieder darauf, mit Wasser nachzuspülen, damit ich nicht so oft zur Toilette muss. Zwar hat der indische Premierminister Modi tatsächlich einen Teil seiner Wahlversprechen eingelöst und spürbare Verbesserungen beim Service von Indian Railways herbeigeführt, doch je nach Lust und Laune des Zugpersonals und je nachdem, wie lange der Zug schon unterwegs ist, sind die Toiletten nicht sehr einladend. Ich könnte es ja auch so machen wie meine Mitbloggerin und mir ein Tuch vor Nase und Mund binden.

zugfahren in indienEin Tuch und meinen Multifunktions-Sarong aus Malaysia habe ich sowieso immer dabei. Meistens sind die Laken und Kissen, die man bei Übernachtfahrten bekommt, leidlich sauber. Doch wenn einem so wie auf unserer Fahrt von Bangalore nach Pondicherry beim Auseinanderfalten tote Insekten entgegen fallen, schlüpfe ich lieber unter meine eigene, provisorische Decke und binde mir ein Tuch um meine langen Haare. Aber das passiert eigentlich sehr selten.

Von den 2.700 Kilometern unserer Reise durch Südindien haben wir viele Kilometer mit dem Zug zurückgelegt und es fast immer relativ sauber gehabt. Dabei haben wir verschiedene Zugarten und Zugklassen ausprobiert. Meistens sind wir in der AC-2-Tier oder AC-3-Tier gereist. In diesen klimatisierten Klassen gibt es in den Abteilen gepolsterte Bänke, entweder zwei- oder dreietagig, die nachts ausgeklappt und zu Betten umfunktioniert werden. Tagsüber sitzt man jeweils zu zweit oder zu dritt auf der unteren Bank. In Zügen wie dem Shatabdi Express, einem Schnellzug, wie wir ihn beispielsweise von Mumbai nach Aurangabad und von Mysore nach Bangalore genommen haben, gibt es nur „Chair Coaches“ mit verstellbaren Sitzen, die man auch aus deutschen Zügen kennt. In diesen Zügen ist auch eine Mahlzeit sowie Wasser, Tee und sogar eine Tageszeitung im Fahrpreis inbegriffen.

Apropos Essen: Verhungern muss in einem indischen Zug niemand, auch wenn man keine eigene Tiffinbox dabei hat. Das Pendant zur „freundlichen Mitropa“ kocht gar nicht mal so schlecht. Das Biryani und die Samosas auf der Fahrt nach Aurangabad waren richtig lecker. Meistens halten die Züge etwas länger an den Bahnhöfen. Dann huscht eine Armada fliegender Händler mit frischen Samosas und sonstigen Knabbereien durch die Abteile. Und mit Kaffee, Tee und Wasser. Wer schon einmal in Indien mit dem Zug unterwegs war, wird das durchdringende „Chai, Chai, Coffee, Chai“ vielleicht immer noch als Ohrwurm im Kopf haben.

Das indische Zugnetz ist eines der größten der Welt

Das indische Zugnetz ist übrigens das drittgrößte der Welt, nach den USA und China. Das Netz umfasst 65.000 Kilometer und 7.500 Bahnhöfe. Jeden Tag werden mehr als 20 Millionen Passagiere in gut 10.000 Zügen transportiert. Man kann vom Himalaya bis an den südlichsten Punkt des Subkontinents mit dem Zug reisen. Der von der Distanz und Reisedauer längste Zug ist der Vivek Express. Er startet in Dibrugarh in Assam und fährt bis Kanyakumari ganz unten im Süden. Für die 4.233 Kilometer braucht der Zug 83 Stunden, er hält auf der Strecke 55 Mal. Sicherlich ein Abenteuer!

Unsere Zugfahrten dauerten maximal zwölf Stunden, die Verspätungen, die durch das häufige Warten auf dem freien Feld wegen eines entgegenkommenden Zuges entstehen, mit eingerechnet. Wir sind hauptsächlich nachts mit dem Zug gefahren, einige kürzere Strecken haben wir auch tagsüber zurückgelegt. Ich bin immer wieder beeindruckt, wie gut das System bei dieser schieren Größe funktioniert und wie pünktlich die Züge in der Regel sind. Mit dem Zug durch Indien zu reisen hat sich also wirklich gelohnt und ich bin gespannt, wo uns der nächste Zug in Indien hinführt.

mit dem zug durch indien

Mit dem Super Deluxe Volvo Bus durch die Nacht

Auf den Strecken, auf denen es keine Zugverbindung gab, haben wir meistens einen Bus genommen. Deluxe, Super Deluxe – die privaten Busgesellschaften, die es Indien in jeder größeren Stadt gibt und die vorrangig auf längeren Strecken eingesetzt werden, übertrumpfen sich gegenseitig darin, ihren Luxus hervorzuheben. Doch tatsächlich sind diese Busse recht komfortabel. Vor allem die Nachtbusse mit den abgeteilten Kojen, in denen man auch zu zweit bequem liegen kann. Die meisten haben sogar einen eigenen Bildschirm, auf dem man die ganze Nacht Bollywoodstreifen gucken kann. Bollywoodfilme oder tamilische Produktionen aus der Filmfabrik Chennai kann man in einigen Gegenden inzwischen sogar in den Überlandbussen staatlicher Busgesellschaften sehen.

Transport_Bus_Madurai

“Jesus Loves You” – na dann kann bei der Rikshafahrt ja nichts mehr schiefgehen

Auf einigen wenigen Strecken hatten wir einen Fahrer, zum Beispiel von Thanjavur nach Chettinad, von Madurai nach Munnar und von Munnar in die Backwaters. Dort gibt es zwar überall auch öffentliche Busse, doch in diesen ländlichen, zum Teil bergigen Regionen sind die Busse sehr lange unterwegs und nicht unbedingt die sicherste Variante. Vor Ort sind wir immer Rikscha gefahren – und dabei Weltmeister im Feilschen und Handeln geworden. Die meisten Rikschafahrer weigern sich, das Taxameter einzuschalten. Und hauen vermeintlich unwissende Touristen gerne einmal über das Ohr. Wir haben bei unseren Rikschafahrten jedoch auch viele nette Bekanntschaften geschlossen und eine Menge gelacht – sei es über liebevoll dekorierte Rikschas, zu fahrenden Discos umgebaute Gefährte mit Stereoanlage und Glitzerlichtern oder Rikschas mit Statement-Aufdrucken wie “Jesus Loves You” oder “Indian Ferrari”. Oder über die unermüdlichen Versuche, uns doch noch zu einem Abstecher in das Geschäft des Vetters dritten Grades des besten Freundes zu fahren. Natürlich “only looking”.

Transport_Aurangabad_Rikscha

Unsere 2.700 Kilometer durch Südindien – gut geplant von India Someday

Durch das Buchungssystem der indischen Bahn und die vielen verschiedenen Zugklassen durchzusteigen, ist zu Beginn etwas kompliziert und oftmals sind die Züge bereits ausgebucht, sodass man nur noch versuchen kann, über das Last-Minute-System Tatkal oder die Tourist Quota ein Ticket zu bekommen. Oder letztlich auf den Bus umsteigen muss. Doch um all das mussten wir uns auf unserer Reise glücklicherweise nicht kümmern, denn India Someday hat alle Buchungen im Vorfeld für uns übernommen. Wir mussten nur noch mit unseren Tickets in den – hoffentlich richtigen – Zug oder Bus steigen.

Wenn euch nun das Reisefieber und die Neugier gepackt haben, dann können wir euch eine ebenso erlebnisreiche Reise planen, in der ihr selbst die Abenteuer einer Reise mit dem Zug durch Indien erleben könnt. Schreibt uns einfach und wir helfen euch!

Die besten Indien Reisetipps von Reisebloggern

3 Reiseblogger verraten euch ihre Indien Reisetipps

In unserem Blog teilen wir ja bekanntlich unsere Indien Erfahrungen mit euch und stellen die schönsten Reiseziele und Reiserouten in Indien vor. Wir wissen, dass Indien ein sehr polarisierendes Land ist. Um nicht immer nur unsere Perspektive auf dieses facettenreiche Land darzustellen, haben wir einigen weitgereisten Reisebloggern ein paar kurze Fragen zu ihren Erlebnissen in Indien gestellt. Hier findet ihr ihre Antworten rund um die Themen Tempel, Essen & Indien Reisetipps (Hier geht’s zu Teil 2)

ladakh
Auch das ist Indien: Ladakh – Traumziel von Anika (Credit: Praveen)

Anika über den hype ums Taj Mahal und ihre Liebe zu Kokosgerichten

Auf anidenkt.de möchte ich inspirieren zum Reisen, zum Leben, aber auch zum Reflektieren. Ich schreibe viel über das Reisen an sich, über diesen „einzig schönen Moment“, den es auf jeder Reise gibt und der mich jedes Mal dazu inspiriert, darüber schreiben zu wollen. Dazu gibt es hochwertige Fotostrecken, Kolumnen und manchmal auch Interviews mit spannenden Persönlichkeiten.

Kerala Backwaters Übernachtung auf einem Hausboot
Anika genießt die Auszeit auf einem Hausboot in Kerala (Credit: Deniz Ispaylar)

Wenn du für deine nächste Indienreise wählen müsstest:  Nord- oder Südindien?

Wahrscheinlich würde die Wahl auf Ladakh fallen, da ich gerade aus Kerala zurückkomme und deswegen vielleicht eher den Norden wählen würde. Aber generell sehe ich mir jeden Fleck dieses Landes an und gerade so Traumziele wie Kerala möchte ich mehrmals sehen.

Indien gilt als Land der tausend Tempel und Paläste. Was sind deine Indien Reisetipps für die schönsten Tempel und Paläste?

Das ist es in der Tat. Mich hat der Goldene Tempel in Amritsar schlichtweg umgehauen und das Fort in Jaipur fand ich auch überwältigend. Aber auch abseits der Tempel und Paläste finde ich die Architekturstile an sich wunderschön. In Kerala beispielsweise liebe ich die alten Kolonialhäuser. Und mein liebster der Indien Reisetipps ist der Chhatrapati Shivaji Terminus (auch Victoria Station genannt) in Mumbai – irre schön!

Welcher Ort in Indien hat dich am meisten fasziniert?

Das Taj Mahal. Ich war noch nie an einem Ort, der so gehyped ist, aber diesem Hype auch wirklich gerecht wird. Vor dem Taj Mahal bei Sonnenaufgang zu stehen hat mich fast zu Tränen gerührt und ich hätte den ganzen Tag dort verbringen können und beobachten, wie die Sonne den Marmorstein immer wieder in verschiedene Farben taucht.

Erzähl uns von deinem Lieblingsgericht, was muss man in Indien unbedingt gegessen haben?

Ich habe in Kerala kürzlich die südindische Küche mit viel, viel Kokos kennengelernt und es hat mir sehr gut geschmeckt! Trotzdem liebe ich die nordindische Küche über alles, allen voran die Daals und alles, wo sich Paneer drin findet. Am liebsten esse ich Paneer Butter Masala mit Reis und Knoblauch-Naan.

Indien gilt als sehr intensives Reiseland. Wie wohl hast du dich in Indien gefühlt?

Ich habe mich sehr wohl gefühlt. Indien war und ist immer wieder negativ in der Presse und sicherlich herrscht in dem Land ein anderes Frauenbild als in Europa. Allerdings finde ich es unfair, wenn stark pauschalisiert wird und dabei Ängste geschürt werden. Weltweit und in jeder Sekunde passieren schreckliche Dinge, doch wenn ein Beispiel medial ausgeschlachtet wird, schadet das einem ganzen Land. Ich wurde in Indien auf meinen bisherigen Reisen nicht ein einziges Mal berührt, angegafft oder ähnliches. Bezüglich genereller Sicherheit und Diebstahl ist das übrigens das Gleiche – selten so freundliche und offene Menschen getroffen. Aber es gilt: Immer schön verhandeln und den Touristenpreis nicht gleich annehmen – natürlich will jeder ein Stück vom Kuchen 🙂

indisches Essen
Das indische Essen ist unglaublich vielfältig

Doreens Empfehlungen für Nordindien

Trekking in Nepal, zu Fuß über die Alpen oder Backpacking in Südamerika – darüber schreibt Isolde MaReisen auf ihrem fernsuchtblog. Nach einem Auslandspraktikum im nordindischen Baroda (in Gujarat) ist sie Indien voll und ganz verfallen. Lest hier über ihre Indien Reisetipps und folgt ihr auf Facebook  und Instagram!

Gujarat
Doreen vom fernsuchtblog: “Indien ist mein absolutes Lieblingsland “ (Credit: fernsuchtblog.de)

Wenn du für deine nächste Indienreise wählen müsstest:  Nord- oder Südindien?

Ganz klar Nordindien! Der Norden Indiens ist unfassbar abwechslungsreich und bietet ausreichend Stoff für Abenteuer. Die farbenfrohen Städte Jaipur und Jodhpur können mit einzigartigen Palästen aufwarten, ganz zu schweigen von Agra mit dem berühmten Taj Mahal. Auf dem Rücken eines Kamels kann man in der Wüste Thar ein Märchen aus Tausend und einer Nacht erleben und unter dem freien Sternenhimmel schlafen. Meine Indien Reisetipps sind die vielen sehenswerten Nationalparks, in denen es wilde Elefanten, Tiger und sogar weiße Löwen zu sehen gibt. Sehr spirituell geht es in Haridwar und Varanasi zu, während in Kolkatta das Chaos herrscht. In der Yoga Hochburg Rishikesh kann man im Ganges baden, durch Reisfelder spazieren oder in einem Ashram meditieren. Mit dem Himalaya Gebirge im hohen Norden gibt es zudem atemberaubende Wanderrouten. Was will man mehr?

Indien gilt als Land der tausend Tempel und Paläste. Was sind deine Indien Reisetipps für die schönsten Tempel und Paläste?

Diese Frage zu beantworten ist unheimlich schwer, denn Indien hat so viele wunderschöne Tempel. Ein ganz besonderes Exemplar befindet sich im südindischen Madurai: der Minakshi-Tempel. Der sechs Hektar große Tempelkomplex besteht aus zwölf emporragenden Türmen mit bunten religiösen Figuren und verwinkelten Korridoren. Für den Besuch des Minakshi-Tempels sollte man einen ganzen Tag einplanen, um den Einheimischen bei ihren religiösen Ritualen zuzusehen und die imposanten Statuen zu begutachten. Gegenüber vom Tempelkomplex gibt es einige Dachterrassen, von denen man einen fantastischen Panoramablick auf diesen Hindu-Tempel hat.

Welcher Ort in Indien hat dich am meisten fasziniert?

Es waren weniger die Orte, die mich in Inden so verzaubert haben, sondern eher die Menschen, Bräuche und Feste. Holi, Diwali, Ganesh Chaturthi oder das nordindische Tanzfest Navratri – die bunten Saris und die stimmungsvolle Musik sind für mich zum Sinnbild Indiens geworden.

bunte Saris Indien
Zum Navratri Festival kleiden sich Frauen (und manchmal auch Männer) jeden der neun Tage in einer anderen Farbe, um jeden Tag einer anderen Göttin zu huldigen

Erzähl uns von deinem Lieblingsgericht, was muss man in Indien unbedingt gegessen haben?

Indien hat eine unfassbar abwechslungsreiche Küche. Neben süßen Lassis in verschiedensten Geschmackssorten und Masala Dosa zum Frühstück, ist Palak Paneer mein absolutes Lieblingsgericht aus Indien. Dabei handelt es sich um ein mildes, vegetarischen Curry aus Spinat und typisch indischem Paneer, eine Art Hüttenkäse. Dazu gibt es Reis oder Naan. Gerade für noch ungeübte, europäische Mägen ist Palak Paneer ein guter Einstieg in die bunte Gewürzwelt Indiens.

Indien gilt als sehr intensives Reiseland. Wie wohl hast du dich in Indien gefühlt? 

Indien ist eine Herausforderung. Es ist chaotisch, laut, stressig und so unfassbar anders. Doch zeitgleich ist Indien auch so inspirierend, wunderschön und farbenfroh. An jeder Ecke gibt es etwas zu sehen, die unterschiedlichsten Gerüche fliegen einem um die Nase und das indische Essen gleicht einer Geschmacksexplosion. Nach einem halben Jahr in Indien ist es zu meinem absoluten Lieblingsland geworden.

Die schönsten Tempel in Indien
Indien ist bezaubernd und fesselnd zugleich (Credit: fernsuchtblog.de)

Gerhard berichtet über ein einzigartiges Erlebnis in kerala

Gerhard Liebenberger ist “Reisender aus Leidenschaft” und verbringt mehrere Monate im Jahr im Ausland. In Indien war er bisher über vier Monate unterwegs. Er zeigt seine Reiseerlebnisse auf Leinwand und auch im Anders reisen-Blog findet man seine Reiseberichte aus Indien.

indien reisetipps, zugfahren
Gerhard genießt offensichtlich die legendären indischen Züge (Credit: andersreisen.net)

Wenn du für deine nächste Indienreise wählen müsstest: Nord- oder Südindien?

Ich werde für meine nächste Reise den Norden wählen, da ich bisher hauptsächlich im Süden unterwegs war. Jede Region Indiens hat ihren besonderen Reiz. Besonders die Reise mit der Darjeeling Eisenbahn würde mir gefallen, leider musste ich diese Fahrt wegen eines Erdrutsches bei meiner letzten Reise streichen.

Welcher Ort in Indien hat dich am meisten fasziniert?

Im Norden Keralas wurde ich von von einer Familie zum nächtlichen Theyyam eingeladen. Um 4 Uhr in der Früh ging’s los. Während dieses Rituals tanzt sich der Theyyamtänzer in Trance und nimmt den Charakter einer lokalen Gottheit an. Die Trommler werden im Takt immer schneller und irgendwann beginnt sich der Tänzer in einem Gluthaufen vor dem Familienschrein zu wälzen. Das ist ein aufregender Moment. Immer wieder lässt er sich in die Glut fallen, steht wieder auf und tanzt weiter. Das Spektakel beruhigt sich bei Sonnenaufgang, dann spendet der Theyyamtänzer den Gläubigen seinen Segen. Ein Teil dieses Rituals sein zu dürfen war für mich ein sehr berührender Moment.

Die schönsten Festivals in Indien
Ein Highlight in Indien: Die Teilnahme an einem Theyyamritual (Credit: andersreisen.net)

Indien gilt als sehr intensives Reiseland. Wie wohl hast du dich in Indien gefühlt?

Ich habe mich in Indien eigentlich zu jeder Zeit wohl gefühlt und empfinde Indien als sicheres Reiseland. Wobei man mit diesen Aussagen etwas vorsichtig sein muss. Frauen erzählten mir während meiner Reisen, dass sie Indien anders empfinden. Abseits von diesem Aspekt ist Indien ein recht lautes und lebhaftes Land. Zwischendurch tut da ein Zwischenstopp auf dem Land oder in einem kleinen, ruhigen Ort richtig gut. Letzten Endes ist aber die spannende Mischung in diesem Land genau das, warum Indien für viele so anziehend ist.

Wenn ihr Indien selbst entdecken und eine spannende Reise machen wollt, dann helfen wir euch gerne, euren Trip zu planen! 

Tipps für das Holi Fest Indien: So feiert ihr das Farbenfest richtig!

Indien, das ist das Land der (gefühlt) tausend Festivals. Bei Besuchern ist Holi Fest Indien ohne Frage das populärste. Inzwischen gibt es auch im Ausland Imitationen des Fests der Farben. Aber das Original Holi Fest in Indien schlägt definitiv alle Nachahmungen. Besucht Indien während des Holi Fest im Frühling, um ganze Städte im Farbfieber zu erleben. Ein Erlebnis, dass ihr nie vergessen werdet! Wir fassen die besten Tipps zusammen, damit ihr Holi in vollen Zügen genießen könnt.

Holi Farbenfest Indien
Sogar die Kühe machen beim Festival mit, wenn auch nicht ganz freiwillig 🙂

 

Was ist das Fest der Farben Holi?

Wie die meisten indischen Feste hat auch Holi einen religiösen Hintergrund. Es findet seinen Ursprung in der Hindu Sage von Prahlad und Holika. Prahlad wurde als Sohn eines Dämons geboren, entwickelte sich aber zu einem überzeugten Anhänger des Gottes Vishnu. Seinem Vater war dies ein Dorn im Auge und so schickte er seine Schwester Holika, um Prahlad zu töten.

Holika verfügt über einen Sari, der sie vor Feuer beschützte und sollte daher mit Prahlad in ein Feuer springen, sodass der Junge verbrennen würde. Ihr Plan schlug fehl, da ihr der Legende nach nicht bewusst war, dass der Sari sie nur beschützen kann, wenn sie allein in Kontakt mit dem Feuer kam. Prahlad wurde von den Göttern als Belohnung für seinen Glauben aus den Flammen gerettet.

Das Holi Fest in Indien wird also vor allem zelebriert, um den Sieg des Guten über das Böse zu feiern. Da es aber auch als Ende des Winters kennzeichnet, wird es auch als Frühlingsfest gefeiert. In dieser Jahreszeit wird der Anbau von Gemüse, Reis und Getreide vorbereitet und die heißen Monate stehen bevor.

Wie verläuft das Holi Fest Indien?

Die Bräuche des Holi Fest beginnen am Abend vor dem Farbenfest vielerorts mit der Verbrennung der Holika auf einem Scheiterhaufen, um die Niederlage des Bösen zu feiern. Auch werden vorab die Farbpulver, meist aus natürlichen Materialien wie getrockneten Blumen und Pflanzen hergestellt, gesegnet und verschenkt. Der nächste Tag steht ganz im Zeichen der Farben, Feiern und Freunden. Die Menschen ziehen durch die Stadt und besuchen Bekannte und Verwandte.

Das Fest der Farben wird vor allem am Vormittag gefeiert. Das liegt daran, dass es mittags schon sehr heiß werden kann. Steht also früh auf, feiert mit und gönnt euch traditionell nach dem Feiern ein Nickerchen und habt somit am Nachmittag noch etwas Zeit für Sightseeing.

Das wichtigste: Jeder bewirft jeden (wirklich jeden, also auch Fremde) mit bunten Farben oder Wasser, meist in gefüllten Ballons mit farbigem Wasser. Häufig zu hören ist dabei der Ausruf “Bura na maano, Holi Hai!” (Nimm’s mir nicht übel, es ist Holi!). Überall werden leckere Festtags-Snacks gereicht!

Holi Fest Indien
India Someday Gäste nach dem Holi Fest in Udaipur – Erschöpft, aber glücklich!

 

Wann findet das Holi Farbenfest statt?

Das Datum, an dem Holi stattfindet, ändert sich jedes Jahr, da es sich (ähnlich wie zum Beispiel Ostern) am Mondkalender orientiert. Es findet jedes Jahr zum Vollmondtag des Phalguna Monats des Hindu-Kalenders statt. Dies bedeutet, dass das Holi Fest in Indien im März stattfindet.

Das sind die Holi Daten für die nächsten Jahre (das Farbfest ist an Tag 2):

Holi 2024: 24.-25. März

Holi 2025: 14.-15. März

Holi 2026: 03.-04. März

Der März bietet in Indien noch super Reisewetter für eure Indienreise. So lässt sich das Fest der Farben als Highlight leicht in euren Indien Urlaub integrieren! Tretet einfach hier mit uns in Kontakt, wenn ihr gerne eine Indienreise planen wollt.

Indienurlaub: Holi Fest Indien
Einer der besten Orte um Holi zu feiern: Pushkar in Rajasthan © Jose Pereira (flickr)

 

Wo feiert ihr Holi in Indien am besten?

Holi wird zwar fast überall in Indien gefeiert. Am farbenfrohsten und ausgelassensten ist es jedoch in Nordindien. Im Süden konzentrieren sich die Festlichkeiten eher auf die Tempel, während sich im Norden vieles auf den Straßen abspielt. Das Farbenfest wird im Süden meist weggelassen.

Unserer Erfahrung nach sind folgenden Orte für das Holi Fest in Indien besonders empfehlenswert: Varanasi in Uttar Pradesh sowie Jaipur, Pushkar und Udaipur in Rajasthan. In diesen heiligen Städten herrscht an Holi einfach eine ganz besondere Atmosphäre! Aber auch in anderen Orten wie Jaisalmer und Jodhpur in Rajasthan, Mumbai in Maharahstra oder in Goa wird viel geboten.

Hier findet ihr ein paar Routenvorschläge für Rajasthan und Tour-Ideen für ganz Indien als Inspiration.

Was solltet ihr zum Holi Fest Indien beachten?

Holi Fest Indien
Farben, Farben überall! Credit: rudresh_calls

Wie überall, wo größere Menschenmengen zusammenkommen, solltet ihr auch an Holi in Indien etwas vorsichtig sein. Ähnlich wie beim Kölner Karneval übertreiben es einige mit dem Alkohol bzw. dem Bhang Lassi (Lassi mit einem Schuss Canabis), was überall legal angeboten und getrunken werden darf. Am besten (besonders als Frau!) seid ihr also in einer Gruppe aufgehoben. Verschafft euch zuerst ein Bild der Lage, bevor ihr euch mitten ins Gedrāngel stürzt.

Fast alle Hostels, Hotels und Homestays bieten auch ein eigenes Fest der Farben an, was oftmals die sicherste Option ist. Für einen kleinen Aufpreis bekommt ihr Farben und Wasser sowie Snacks und Getränke zur Verfügung gestellt. So wisst ihr, mit wem ihr feiert und dass die Getränke sicher sind.

Die Farben machen den besonderen Reiz des Holi Festivals aus, aber sie haben auch ihre Schattenseiten. In der Regel lassen sie sich nur schlecht auswaschen. Tragt also alte Kleidung, die schmutzig werden kann.

Wir raten außerdem dazu, beim Kauf von Farben darauf zu achten, dass sie ‘organic’, also ohne chemische Inhaltsstoffe, sind. Deckt euch mit Farbpulvern ein, die auf natürlichen Farbpigmenten basieren (Henna, Kurkuma, etc.). Leider werden nicht alle Besucher so umsichtig sein. Versucht daher so wenig wie möglich ins Auge zu bekommen oder zu schlucken. Wir raten Gästen mit Asthma besonders vorsichtig zu sein.

Wenn euer Haar gebleicht und blondiert ist, müsst ihr auch sehr vorsichtig sein, denn egal, ob natürliche Farben oder nicht, auf gebleichtem Haar gehen Farben oft wochenlang nicht raus. Unser Tipp: Haare mit Kokosnussöl einölen und ein Tuch aufsetzen. Auch die Haut solltet ihr mit Kokosnussöl einreiben, denn dann geht die Farbe später besser ab. Das gibt es zum Glück in Indien zuhauf und ist günstig zu erwerben.

Seid auch mit dem Bhang vorsichtig. Viele werden euch sagen, dass es vollkommen harmlos ist. In geringer Mengen ist es das auch, aber an Holi wird es oft in Massen konsumiert. Seid also vorsichtig und trinkt nichts von Fremden!

Wie könnt ihr eine Reise nach Indien während des Holi Fest planen?

Holi Fest Indien
Für Touristen ist Holi sicherlich ein unvergessliches Erlebnis

Dabei hilft euch India Someday gerne! Wir unterstützen euch bei der Erstellung der Route, sodass ihr Holi am richtigen Ort feiern könnt. Außerdem wissen wir genau, welche Unterkünfte die besten Feiern verantstalten. Egal ob ihr eher low-key in einem Hotel oder ganz verrückt in einem Backpackers Hostel feiern möchtet, wir wissen ganz genau, wo es für euch am besten ist. Und wenn ihr gar keine Lust auf Holi habt, dann ist das natürlich auch kein Problem!

Nachdem ihr unser 3-Minuten-Formular ausgefüllt habt, melden wir uns ganz unverbindlich bei euch, beraten und setzen eure Traumreise kompetent und kostengünstig um. Wir freuen uns darauf ,von euch zu hören!

Südindien im September – Regenschirm oder Sonnencreme?

Alexandra hat sich getraut im September durch Südindien zu reisen. Dann herrscht noch Regenzeit, aber die Jahreszeit hat auch ihren ganz eigenen Charme. Wenn ihr mehr darüber wissen wollt, lest ihren Erfahrungsbericht hier: 

Ich hatte es irgendwie befürchtet. Regen. Nichts als Regen. Für den ganzen Vorhersagezeitraum. Für die nächsten sieben Tage. Morgens, Mittags, Abends. Das konnte doch gar nicht sein. Vielleicht irrte sich die Wetter-App ja auch. Regenzeit bedeutet doch nicht zwangsläufig, dass es den lieben, langen Tag wie aus Eimern gießt und einem Schwimmhäute zwischen den Zehen wachsen. Aber wer weiß. Sicherheitshalber legte ich einen Regenschirm neben die Sonnencreme, als ich Anfang September den Rucksack packte für mein #YouWanderWePay-Abenteuer.

trockener Reisestart in Mumbai

Von München ging es zunächst nach Mumbai. Es regnete nicht in Mumbai, entgegen der Wettervorhersage. Harsh von India Someday holte mich in T-Shirt, Bermudas und Flip Flops vom Flughafen ab. Ohne Regenschirm. Als wir das Auto in Fort im Süden der Stadt parkten, blinzelte die Sonne durch das dichte Blätterwerk der Bäume, die in diesem hübschen Viertel die Straßen säumen. Geht doch. Der graue Himmel am nächsten Morgen war eher dem Smog über der Stadt geschuldet und sah nicht wie ein aufkommender Monsunregenschauer aus. Ich packte trotzdem den Regenschirm ein, der bei meiner Ankunft schon auf meinem Bett lag. Besser sei das zu dieser Jahreszeit, meinten meine beiden Gastgeberinnen, Soraya und Fabia. Noch in der Woche zuvor seien die Straßen in Mumbai unterspült gewesen, so heftig habe es geregnet.

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Wetter-Suedindien-Regenzeit-Mumbai-2Den Schirm brauchte ich nicht. Bis zum Nachmittag war der Grauschleier weg, die Sonne strahlt mich von einem blitzblauen Himmel an. Wenn Engel reisen… Als meine Pariser Mitbloggerin Ami und ich in Dadar, das liegt im Norden Mumbais, in den Zug stiegen, schien die Sonne noch immer. Oder schon wieder. Regenzeit. Paah. Nicht mit uns. Wie sollten wir uns täuschen. Uns sollten doch noch Schwimmhäute wachsen. Denn zumindest in den ersten zehn Tagen unseres Trips konnten wir die Uhr danach stellen. Nach dem Start des Monsunregengusses. Der sofort die Rinnsteine überlaufen lässt und Wege in eine Matschpiste verwandelt.

Kurze aber starke Regengüsse in Aurangabad

Die Höhlen von Ajanta haben wir noch im Trockenen erkunden können. Allerdings schwebte die ganze Zeit schon ein grauer Himmel über uns. Der sich dann am Nachmittag über uns ergoss. Im Haupttempel von Ellora. Wenn man nicht klatschnass werden wollte, suchte man am besten Zuflucht unter einer der Eingänge. Wir quetschten uns mit hunderten einheimischer Touristen in dieses dunkle Gemäuer. Schossen Selfies. Merkten, wie das Wasser immer höher stieg und wir auch hier nasse Füße bekamen. Doch irgendwann war es vorbei. So schnell, wie der Guss gekommen war, so schnell zogen die Wolken auch wieder ab.

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wenn es regnet, dann richtig: Pune & Hampi

So war es meistens. So war es in Pune, wo wir in der berühmten German Bakery noch in Ruhe unseren Kuchen gegessen hatten und dann bei unserem Spaziergang durch den Osho Park kalt erwischt wurden. Oder besser gesagt nass. Ein Anwohner, der von Koregaon Park in Richtung Altstadt wollte, nahm uns netterweise ein Stück mit zur Hauptstraße, von wo wir in eine Rikscha hüpfen konnten. Ähnlich war es auch in Hampi: tagsüber meistens ein Mix aus Sonne und Wolken und ab späten Nachmittag ging es dann los. Dann verwandelte sich die nicht geteerten, sandigen Wege in Virupapur Gaddi, wo unser Guesthouse lag, in eine braunrote Schlammpiste. Dieselbe braunrote Farbe wie der Tungabhadra, der Fluss der Hampi Baazar und Virupapur Gaddi trennt, und den ich von meinem ersten Besuch in Hampi im Dezember 2011 als dunkelblaues Gewässer in Erinnerung hatte. Dasselbe rotbraune Wasser kam auch aus unserer Dusche, denn in den meisten Unterkünften wird das Duschwasser aus dem Fluss gespeist.

 

Im Laufe des Tages trockneten die Wege wieder. Es schien ja dann auch wieder die Sonne. So wie an dem Nachmittag, als wir uns mit einer Rikscha nach Anegundi aufmachten. Zum Sonnenuntergang auf dem Anjeneya Hill, dem heiligen Berg, auf dem der Affengott Hanuman geboren worden sein soll. Ob die Affen, die uns auf dem Weg über die steilen, orangefarbenen Stufen nach oben zu dem weißgetünchten Tempel begleiteten, schon etwas ahnten? Dass der Sonnenuntergang ins Wasser fiel und wir nach einer Stunde Teetrinken bei den Mönchen im Tempel pudelnass den Berg wieder hinunter marschierten. Ohne Fotos des sicherlich atemberaubend schönen Sonnenuntergangs in der Kamera. Statt dessen mit patschnassen Schuhen, die nie wieder so richtig trocknen sollten. Beim nächsten Mal dann doch die praktischen Tevas … Aber Sonnenuntergang kann sowieso jeder. Diesen Abend im strömenden Regen werde ich jedenfalls nicht so schnell vergessen. Genauso wenig wie den Moment, als wir klatschnass unten ankamen und unser Rikschafahrer sich aus dem Staub gemacht zu haben schien. Doch er war nur zum Teetrinken und Tanken weggefahren. Und kreuzte tatsächlich irgendwann wieder auf.

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Relativ trocken im Süden

Von Hampi ging es nach Mysore. Hier, im Vorgarten des Mysore Bed & Breakfast, trockneten sogar meine Schuhe wieder. Und die paar Regentropfen, die meinen Schreibnachmittag mit frischen Kokoskeksen und einer Zitronenlimonade aus dem Kiosk nebenan störten, verzogen sich schnell wieder. So sollte es fortan meistens sein. Tagsüber Sonne und blauer Himmel oder ein wenig bewölkt, an einigen Tagen auch eine geschlossene, graue Wolkendecke, und ab dem späten Nachmittag ein Regenguss. Doch daran gewöhnt man sich irgendwie. Und man vergisst den Regenschirm nur einmal und packt ihn morgens so selbstverständlich in die Handtasche wie die Sonnencreme. Denn die braucht man definitiv auch während der Regenzeit in Südindien. Denn wenn die Sonne scheint, scheint sie kräftig. Selbst ein grauer Schleier am Himmel sollte nicht täuschen. So habe ich mir bei unserem Nachmittag am Paradise Beach bei Pondicherry trotz grauem Himmel die Nase verbrannt. Und die Inder, vor allem die Frauen, haben sowieso immer einen Schirm dabei, als Schutz gegen Regen und gegen die gleißende Sonne.

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Nach Südindien in der Regenzeit – ja oder nein?

Während wir durch die weiten Areale der Tempelanlagen von Hampi streiften, waren wir oftmals die einzigen Besucher. In unserem Guesthouse waren die meisten Hütten frei. Was für eine Ruhe – nur eines der großen Vorteile, wenn man abseits der Hauptsaison unterwegs ist. Das gilt vor allem für Orte wie Hampi, ein Hauptanziehungspunkt für die westlichen Rucksacktouristen, die dem Weihnachtsrummel zu Hause entgehen möchten und im Dezember herkommen. Auch Unterkünfte sind zur Regenzeit deutlich günstiger. Oftmals kann man sich zur Hälfte des Preises einmieten, den man im Dezember bezahlen würde. Wer das Verhandeln auf indischen Basaren schon geübt hat, macht mitunter ein noch größeres Schnäppchen. In Großstädten wie Pune, Bangalore und Mumbai fällt all dies weniger ins Gewicht, in den Wirtschaftsmetropolen des Südens ist immer Saison. Doch nicht nur in Anlaufstätten für Backpacker wie Hampi, auch in den klassischen Touristenorten des Südens wie Pondicherry in Tamil Nadu oder Fort Kochi in Kerala, kann man von einem Besuch abseits der Saison profitieren.

Dabei sollte man folgendes berücksichtigen: Wer im September eine Reise durch Südindien plant, muss immer wieder mit Regen rechnen. Während dem Sommermonsun, der in den meisten Landesteilen im Juni beginnt, zu dieser Zeit im Norden des Landes meistens schon wieder die Puste ausgegangen ist, kann er im Süden je nach Region immer noch für starke Regenfälle sorgen. Das gilt vor allem für Kerala und den südlichen Dekkan, wo der Monsun meistens erst im Oktober aufhört. Tamil Nadu hingegen ist im September meistens trocken und sonnig, denn es hat ein eigenes Klima, bedingt durch die Lage östlich der Western Ghats. Das ist der Gebirgszug, der Kerala und Tamil Nadu trennt. Hier kommt der Monsun hauptsächlich zwischen Oktober und Dezember zum Tragen. Man könnte sich also gut von Ost nach West vorarbeiten. Nach Chennai fliegen, durch Tamil Nadu und Kerala nach Karnataka und Maharastra reisen.

Eine perfekte Reisezeit gibt es sowieso heutzutage nicht mehr, für kein Land und keine Region. Das kennen wir von Deutschland zur Genüge, wenn wir uns nach einem Sommer, der den Namen wirklich verdient, im nächsten Jahr bei 15 Grad und Dauerregen im Juli fragen, ob wir nicht besser auswandern sollen. Das Wetter ist auch in Indien ein beliebtes Small-Talk-Thema – nicht so wichtig wie das Essen, aber dennoch – und so haben uns die Einheimischen berichtet, dass sich das Klima in Südindien in den vergangenen Jahren sehr verändert hat. Der Monsun setzt häufig erst viel später ein. Manchmal ist er kürzer, manchmal deutlich langer als es früher üblich war. Alles hat sich verschoben. Die Reiseplanung macht das nicht einfacher. Daher mein Plädoyer für’s Reisen zum Ende der Regenzeit. Sightseeing mit deutlich weniger Touristen und Wohnen zu wesentlich günstigeren Preisen macht den ein oder anderen Regenschauer mehr als wett. Regenschirm und Gummi-Flip-Flops einpacken, das ist das beste Schuhwerk bei tropischem Regen. Und die Sonnencreme und die Sonnebrille nicht vergessen. Denn auch diese Utensilien braucht Ihr. Und jetzt viel Spaß bei der Reiseplanung :-).

Indische Gerichte: Die kulinarischen Verführungen Südindiens

Alexandra ist ein wahrer Foodie und vor allem die südindische Küche hat es ihr angetan. Ob Snacks am Straßenrand, Curries in Homestays oder Süßigkeiten im Zug. Sie berichtet so anschaulich, dass einem sogleich das Wasser im Mund zusammenläuft. Also Vorsicht, wir raten dringend davon ab, diesen Artikel mit vor Hunger grummelndem Magen zu lesen! Wenn ihr stattdessen lieber gleich mit der Reiseplanung anfangen wollt, dann schreibt uns und wir helfen euch dabei, eine kulinarisch abwechslungsreiche Reise durch Südindien zusammenzustellen!

„Khana Khaya?“ – “Oota Aytha?” – “Javan Jale”. Diese Frage hört man in Indien fast häufiger als „Wie geht es Dir?“. Khana, Oota oder Javan. Vokabeln, die man sich unbedingt merken sollte. Essen. “Hast Du heute schon gegessen?” Egal, ob man viel oder wenig Geld im Portemonnaie hat, ob man der Familie wieder einmal nur Reis und Dal auftischen kann oder das Wohlstandsbäuchlein mit einem 5-Gänge-Menü in einem schicken großstädtischen Restaurant pflegt – Essen ist einer der Dreh- und Angelpunkte des indischen Alltags.

Die Indische Küche ist bei uns nicht umsonst so bekannt und beliebt. Der Inder isst für sein Leben gerne, und das gerne und oft. Die gute Hausfrau ist den lieben, langen Tag damit beschäftigt, auf dem Markt nach dem frischesten Gemüse Ausschau zu halten, Gewürze zu mörsern und der Großfamilie ein warmes Essen zuzubereiten. Nicht nur einmal, sondern mindestens dreimal am Tag. Denn eine abendliche Brotzeit nur mit einer Stulle, das kennt man nicht in Indien.

Manchmal bleibt die Küche auch kalt und die ganze Familie wird eingepackt – für einen Besuch in einem der „Family Restaurants“, die man vor allem entlang der National Highways und an den Zufahrtsstraßen zu den Ortschaften findet. Wenn die Zeit etwas knapp ist, snackt man einfach etwas auf der Straße. Denn dort gibt es in Indien von morgens früh bis spät abends alles, was das Herz begehrt. Vor allem dampfend heißen Masala Chai. Der geht immer. Genau wie Frittiertes, egal ob deftig und süß.

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Die Straßenstände in Mumbai sind immer gut besucht, egal zu welcher Tageszeit – ein Snack zwischendurch geht immer! Foto: Alexandra Lattek

So unterschiedlich die regionalen Sitten und Gebräuche des Subkontinents sind, so vielfältig und regional unterschiedlich ist auch die Küche des Landes – so wie jedes indische Gericht an sich. Der Norden, stark durch die Mogulküche beeinflusst, mag es fleischig, gehaltvoll und cremig. Der Punjabi würde am liebsten jeden Tag Butter Chicken oder Tandoori Chicken essen, der Lucknower schwört auf sein deftiges Lamm Curry nach Rezepten der königlichen Nawabs. Selbst bei sommerlichen Temperaturen würden sie ihr kräftiges Mahl um Nichts in der Welt gegen etwas Grünes eintauschen.

Anders die Menschen im Süden. Hier sind die Essgewohnheiten anders. Der Südinder es leichter und frischer. Und schärfer. Kein Wunder, denn in den Tropen wächst der Pfeffer. Und natürlich auch Chilis. Und haufenweise Gemüse. Und Kokosnüsse. Dazu viel Fisch und Meeresfrüchte in den Küstenregionen. Dann sind da noch die Beilagen. Was in Deutschland der Weißwurstäquator ist, ist in Indien die Grenze zwischen Reisessern und Brotessern. Der Norden liebt Brot in allen Variationen – Naan, Chapati, Roti, Pappadam. Im Süden kommt vor allem Reis als Beilage auf den Tisch.

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Das indische Thali, ein Gericht, bei dem eine Auswahl an verschiedenen Curries, Gemüse, Reis und Brot auf den Teller kommt, gibt es sowohl im Norden als auch im Süden (Credit: Lior Shapira – Unsplash)

Natürlich findet man auch in dieser Region des Landes cremig-sahnige Fleischcurries auf der Speisekarte. Und Chapati. Und Gerichte aus dem Tandoori-Ofen. Genauso wie Spaghetti Frutti di Mare. Zumindest in den touristischen Orten. So habe ich während der vier Wochen meines Abenteuers durch den Süden des Landes auch häufiger indische Gerichte der Mogulküche gegessen, wenn auch zumeist als vegetarische Variante mit Paneer, einer Art Hüttenkäse. Und ich wage es kaum zu sagen: In Bangalore hatte ich einen Beefburger im Hard Rock Café und bei unserer spätabendlichen Ankunft in Pune eine Portion Tagliatelle mit Aurorasoße und Pilzen vom Italiener nebenan. Ansonsten habe ich mich durch die spezialitäten der lokalen Küchen durchprobiert. Daher folgen nun meine Top-5-Tipps, welche kulinarischen Highlights (natürlich ausschließlich indische Gerichte) ihr bei einer Reise durch die südliche Region Indiens nicht versäumen solltet!

Übrigens gibt es auch die Möglichkeit lecker vegan in Indien zu essen. Mehr dazu könnt ihr hier nachlesen. 

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Auf indischen Tellern kommt vieles direkt vom Grill (Credit: Ankit Sinha – Unsplash)

Must-do #1: Sich durch die Straßenimbisse Bombays probieren

Bei meiner Ankunft in Bombay zu Beginn der Reise Anfang September fiel mir vor allem eines auf – dass an jeder Straßenecke jemand hockt oder steht und kocht. Auf einem kleinen Gaskocher am Boden. An einem Karren, der mit einer Kochplatte aufgerüstet wurde. Oder an einem festen Stand. Ich lerne: Der Mumbaikar liebt Street Food. Egal ob arm oder reich, ob Anzugträger oder Fahrer eines der schwarz-gelben Taxis. Snacks auf der Straße gehört in der Megacity am Arabischen Meer zum Lebensgefühl. Manche sagen, die Speisen an den Straßenständen sind sogar besser als in den teuren Restaurants am Marine Drive.

Eines der populärsten Gerichte, das man zu jeder Tageszeit essen kann, ist Bhel Puri – eine knusprige, süß-saure Angelegenheit aus gepufftem Reis, Zwiebeln, Kartoffeln und einem Chutney aus Tamarinde. Jeder Händler hat seine eigene Variation. Bhel Puri wird kalt gegessen und ist eigentlich ein typisches Strandessen, dass man beim Spaziergang am Chowpatty oder am Juhu Beach isst. Doch auch für den langen Nachhauseweg in einen der Vororte Bombays nach der Arbeit nimmt man sich gerne eine Portion mit. So jedenfalls die junge Frau, neben der ich eines Abends im Vorortzug nach Andheri East stehe. Bhel Puri wird in einer Tüte aus Zeitungspapier serviert, sogar der „Löffel“ ist aus Zeitungspapier. Den kann man natürlich nicht abschlecken, er dient mehr als Schaufel.

Wesentlich einfacher zu essen als Bhel Puri aus der Zeitungstüte sind die Bombayer Burger – vllt nicht das erste was euch bei Südindischer Küche einfällt. Aber diese werden durch die unterschiedlichsten Variationen an jeder Straßenecke indisch! Zwischen einem Brötchen oder zwei Toastscheiben kommt der Vada Pav einem Kartoffelbratling nahe, und macht den Burger zusammen mit scharfem Knoblauch-Chutney zu einem einzigartigen Snack. Also: Küssen verboten nach dem Genuss eines Vada Pav!

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Die Verkäufer der Straßenstände werden gerne sehr kreativ und sind stolz auf ihre Kreationen

Bombay darf man nicht verlassen, ohne eines probiert zu haben: Pav Bhaji. Klassischerweise ein typisches Straßenessen. Doch es gibt eine ganz Reihe Restaurants, die sich die Liebe der Mumbaikar für Street Food zunutze gemacht haben und indische Gerichte wie Pav Bhaji in einem Lokal mit Tischen zum Sitzen anbieten. So wie das Sukh Sagar in Chowpatty, das ich zusammen mit Harsh von India Someday am ersten Abend zum Essen besuchte. Ich war zwar noch satt vom Mittagessen, doch als die zwei Teller mit Pav Bhaji vor uns standen, konnte ich nicht anders als zuschlagen und die fluffigen, buttrigen Brötchenrollen mit dem würzigen Gemüsecurry ratzeputz zu vernichten. Pav Bhaji gibt es in allen möglichen Variatonen – mit Blumenkohl, Bohnen, Erbsen, mit Käse, ohne Käse, scharf, weniger scharf oder sogar als Jain-Version ohne Zwiebeln.

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Pav Bhaji ist das Mumbai-Gericht schlechthin! Foto: Alexandra Lattek

Ein weiteres Highlight aus den Küchen Mumbais, das man unbedingt probiert haben sollte, sind die hellbraunen Bällchen, bei denen ich mich immer gefragt habe, was das genau ist. Pani Poori, ein komischer Name, denn er heißt übersetzt so viel wie „Wasser in frittiertem Brot“. Beim Besuch im Swati im Viertel Tardeo – scheinbar einem „In Place“ für Street Food im Sitzen, denn wir müssen eine halbe Stunde auf unseren Tisch warten – lerne ich:  Die Hülle, „Poori“, wird mit würzigen Kartoffelstücken gefüllt und dann in eine wässrige Soße, also „Pani“, getaucht. Wir bestellen einen Teller mit mehreren Soßen, von rot-ketchupig über grün-minzig, und dazu noch ein paar Kichererbsen mit Koriander. Sehr fein!

Street Food in Mumbai ist in der ganzen Welt bekannt. Hier könnt ihr mehr darüber nachlesen.

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Das Poori muss in einem Happs gegessen werden, sonst läuft das Pani heraus. Foto: Alexandra Lattek

Must-do #2: Den Tag mit Dosa, Idli und Appam starten

Während der gestresste Westler häufig ohne Frühstück ins Büro hetzt, füllt der Inder schon am Morgen seinen Magen mit einer ordentlichen, zumeist deftigen Grundlage. Für mich als Müslifanatiker zunächst eine Überwindung. Vor allem zu früher Stunde mag mein Magen sich nicht so recht daran gewöhnen, etwas würzig-deftiges zu sich zu nehmen. Doch man gewöhnt sich bekanntermaßen an alles und so habe ich an den Orten, an denen ich auf mein Müsli verzichten musste, auch gerne authentische Speisen der südindischen Küche gefrühstückt.

Mein Favorit war dabei Appam. Denn dieses Gericht ist süß – ein hauchdünner Pfannkuchen aus fermentiertem Reismehl, Kokosnussmilch und Zucker. Der weiße Rundling ist außen am Rand dünn wie Pergamentapier und sehr knusprig, zur Mitte wird er immer weicher und etwas dicker. Ich habe ihn noch süßer gemacht, in dem ich ihn mit Kokosnussmilch beträufelt und zusammen mit frischen Früchten genossen habe. Ein absolutes Highlight, das man vor allem in Tamil Nadu und Kerala findet.

indische Gerichte Frühstück
Zusammen mit Chai und Früchten ist Appam mein Frühstücks-Liebling

Mein zweitliebstes, südindisches Frühstück sind Dosas, am liebsten in der würzigeren Variante mit Masala, also Masala Dosa. Die Zutaten sind fermentierter Reis und schwarze Linsen. Diese werden zu einem Teig verarbeitet und dann ähnlich wie Appam als hauchdünne Pfannkuchen, jedoch etwas größer, knusprig gebacken. Die Kartoffelfüllung (also das Masala) ist eine Wonne. Das Kokosnuschutney, die dazu gereicht wird, brauche ich eigentlich gar nicht, so geschmackvoll ist Masala Dosa an sich. Die besten Masala Dosa hatte ich in Mysore und in Aurangabad!

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Masala Dosa ist ein absolutes Muss zum Probieren! Oft wird es mit Kokoschutney und Sambar, einer Tomatenlinsensoße, gereicht. Foto: Alexandra Lattek

Unscheinbar, blass und schwabbelig, was ist das denn? Dachte ich, als die flachen, gedämpften Linsen-Reiskuchen namens Idli das erste Mal auf meinem Teller landeten. Wie sollte ich mich jedoch täuschen! Denn zusammen mit dem cremig-dickflüssigen Kokosnuss-Chutney schmecken sie einfach hervorragend. Und machen pappsatt. Alternativ werden sie mit Sambar serviert, wie zum Beispiel in meinen Homestays in den Backwaters oder in Fort Kochi. Sambar ist eine Art Tomaten-Linsen-Suppe, die mit Tamarinde und verschiedenen Gewürzen zubereitet wird und je nach Lust und Laune noch mit der ein oder anderen Gemüsesorte aufgepeppt wird.

Übrigens sind all diese Gerichte nicht so scharf, wie man es oft von Indien erwartet. Chilis werden bei diesem Speisen zum Frühstück nicht so stark verwendet, wie bei den Curries zum Mittag- oder Abendessen. Klar wird die südindische Küche dem einen oder anderen europäischen Magen trotzdem zu würzig sein, aber die Auswahl ist groß und es findet sich immer etwas weniger scharfes zum Essen.

Besonders leckere Dosa findet man in der Tempelstadt Madurai in Tamil Nadu.

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Auch Idli ist ein absoluter Frühstücks-Klassiker im Süden und macht mehr her als der Anblick erwarten lässt. Foto: Alexandra Lattek

Must-do #3: „Kuch meetha ho jaaye!” – Lasst uns etwas Süßes naschen!

Die Inder lieben es süß. Sehr süß. Das fängt beim Tee an, der traditionell mit viel Zucker zubereitet wird und hört bei den Nachspeisen auf. Ja, lass’ uns etwas Süßes naschen, lautete auch die Devise meiner Mitbloggerin Ami und mir, wie in dem gleichnamigen Bollywoodstreifen „Kuch meetha ho jaaye!“. Safran, Mandeln, Walnüsse, Pistazien, Kardamon, Rosenwasser – für westliche Ohren klingen diese Zutaten paradiesisch, wie in 1001 Nacht. Wir probieren uns durch die verschiedenen Desserts der Südindische Küche, die mit diesen kostbaren Ingredenzien zubereitet werden, meistens mit angedickter Milch, Ghee und Zucker. Viel Zucker. Zu viel Zucker. So sehr ich Süßes mag – ich freue mich schon auf den Schokoladen-Muffin, der mich wieder zurück in Deutschland erwartet – die Süßigkeiten in Indien kann ich allerdings nur in homöophatischen Dosen genießen. Sonst droht ein Zuckerschock.

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Oft locken die indischen Süßigkeiten hübsch aufgereiht in köstlichen Farben (Credit: Tiago Rosado – Unsplash)

Doch in Maßen genossen, sollte man sie unbedingt probieren, die südindischen, süßen Versuchungen. Eine davon ist Falooda, ein Kombination aus Vermicilli-Nudeln, Milch mit Rosenwasseraroma und Tapiokaperlen. In Mumbai ist Falooda der absolute Renner. Ein Liebling für Jung und Alt im Süden ist Payasam, eine Art Reispudding, die in der süßen Variante mit Cashewkernen und Rosinen zubereitet wird. Und mit viel Kokosnussmilch. Auf die Rosinen verzichte ich gerne, ansonsten auf jeden Fall ein Gaumenschmaus. In Mysore muss man unbedingt die würfelartigen „Mysore Pak“ probieren, das mit den Zutaten Ghee, Zucker, Kichererbsenmehl und Kardamon zubereitet wird und vor allem zu Festivitäten wie Dassara in hohen Mengen genossen werden.

indische Gerichte, indische Bäckerei
Das Schöne an indischen Bäckereien ist, dass man oft nach Lust und Laune probieren kann, bevor man etwas kauft (Credit: paperingasmile – Flickr)

Meine Favoriten der süßen südindische Küche sind Kulfi, das ist Eis mit Kardamon- oder Pistaziengeschmack, und Gulab Jamun. Diese in Öl gebackenen Bällchen auf Milchbasis gibt es übrigens auch im Norden des Landes. Im Süden gibt es eine abgewandelte Variante, Uni Appam beziehungsweise Karollappam. Diese Kugeln bestehen aus Reis, Jaggery, Bananen, gerösteten Kokosnussstücken, Sesamsamen und Kardamonpulver. Der Teig der weißen Frühstücks-Idli wird in Südindien übrigens häufig auch für etwas Süßes verwendet – Paniyaram. Einfach ein wenig Jaggery, Kokosnuss und Kardamon dazu und fertig ist die Süßspeise für den Nachmittagstee. Weitere typische Desserts und Süßigkeiten wie Jalebi, das sind die orangefarbenen kleinen frittierten Brezn aus Sirup, kennt man auch in andern asiatischen Ländern sowie im Nahen Osten und in Nordafrika. Genauso wie Halwa.

Seid ihr schon auf den Geschmack gekommen? Dann lasst euch von diesen Reiserouten durch Südindien inspirieren. 

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Gulab Jammun ist wohl eines der bekanntesten Sweets – mit Rosenwasser bekommt es einen ganz unverwechselbaren Geschmack

Must-do #4: Die Kokosnuss von Kerala. Mit viel Kardamon. Und Fisch.

Wer hat die Kokosnuss, wer hat die Kokosnuss, wer hat die Kokosnuss geklaut? Was die Affenbande im Urwald in helle Aufruhe versetzt, kann in Kerala niemanden irritieren. Denn das reife, runde Etwas mit den langen, braunen Haaren und dem kratzigen Äußeren, das in deutschen Supermärkten meistens ein recht unbeachtetes Dasein fristet, gibt es in dieser Region in Südindien im Überfluss, dank der ganzjährig tropischen Temperaturen. Ob geraspelt, geröstet, als frisches Fruchtfleisch, als Milch oder als Paste, ob zum Frühstück als Füllung für einen indischen Pfannkuchen (sehr köstlich!!!) oder zum Abendessen im Gemüse – in Kerala wird die Küche von der Kokosnuss diktiert. Daher sind indische Gerichte, die mit Kokosnuss zubereitet werden, im Süden zu verorten!

Wenn in der Keralische Küche die Kokosnuss die Königin der Küche ist, dann sitzt neben ihr auf dem Thron die Kardamonkapsel. Sozusagen das weiße und das grüne Gold Keralas, wobei Kardamon etwas heikler ist als die Kokosnuss und deutlich hochpreisiger. Wie aufwendig die Ernte ist, konnte ich in Munnar sehen. Kerala ist der Gewürzgarten Indiens. Hier wird nicht nur Kardamon geerntet, sondern auch andere würzige Zutaten wie Nelken, Ingwer, Zimt, Muskatnüsse, Vanille, Kurkuma, Tamarinde und Piment. Das spiegelt sich natürlich in der südindischen Küche wieder, die deutlich raffinierter ist als die hauptsächlich auf Cremigkeit bedachten Curries des Nordens.

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Die vielen Gewürze geben den Gerichten eine aufregende Palette an verschiedenen Geschmäckern

In Kerala kann man wunderbar vegetarisch essen – alles mit einem leichten Kokosnussgeschmack durchzogen – aber es kommt hier auch Fleisch auf den Tisch und vor allem Fisch. Denn nicht nur vor der Malabarküste tummeln sich allerlei Fisch und Schalentiere, auch die Backwaters sind reich an diesem Getier. Das „Signature Dish“ von Kerala ist übrigens ein Curry mit Krabben, abgeschmeckt mit Bockshornklee, Fenchelsamen und schwarzen Senfkörnern. Und natürlich Kokosnussmilch und grünem Chili. Die Krabben werden vorher mariniert. Oft wird noch eine Mango hinzugegeben, um die Würze mit einem fruchtigen Geschmack abzurunden. Den besten Fisch in Kerala habe ich in Fort Kochi im „Oceanos“ gegessen. Die Rezepte für Fisch in Kokosnuss stammt übrigens von den syrischen Christen, die sich einst vor der Küste Keralas niederließen. Auf sie geht auch zurück, dass in Kerala neben dem vielen Gemüse auch häufig Fleisch auf den Tisch kommt.

Südindien ist nicht nur aufgrund der Küche ein Reiseziel, das auf eure Bucket List gehört. Hier findet ihr 10 Orte zum Verlieben!

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Was ihr außerdem oft erleben werdet: in Südindien werden viele Gerichte auf Bananenblättern serviert

Must-do #5: Das Hähnchen der Chettiar und die Würze Tamil Nadus

Mein Besuch in Südindien fiel zusammen mit dem Oktoberfest, für mich als zugereistes Münchner Kindl natürlich ein Dilemma. Doch weder auf Bier noch auf Hähnchen musste ich in Indien verzichten. In Tamil Nadu bekam ich eine adäquate Alternative zu meinem obligatorischen mit Petersilie gefüllten Wiesnhendl. Genauer gesagt in der Region Chettinad, bei Michel und Bernard in den Saratha Vilas. Auch wenn die Gegend um Karaikudi bekannt ist für ihre vegetarische südindische Küche und Rezepte wie Idiyappam, Uthappam und Paal Paniyaram, isst man hier gerne Hühnchen und Hammel. Hammel kann ich nicht so viel abgewinnen, aber die indische Speise Chicken Chettinad hat es mir angetan. Ein Klassiker, der mir auch im französisch geprägten Pondicherry häufig auf der Speisekarte begegnet ist.

Die Chettiar waren wie die Nachbarn in Kerala große Nummern im Gewürzhandel. Kein Wunder, dass die Küche in Chettinad ebenfalls berühmt ist für den üppigen Gebrauch von Gewürzen. Chicken Chettinad wird angeblich in seiner ursprünglichen Form mit 28 verschiedenen Gewürzen zubereitet, unter anderem mit getrockneten roten Chillis, Sesam- und Fenchelsamen, Kumin und schwarzem Pfeffer, alles zu einer Paste verarbeitet. Ob der Koch in den Saratha Vilas 28 Gewürze benutzt hat, kann ich nicht sagen. Ich weiß nur – sein Chicken Chettinad war ein Gedicht. Dafür lasse ich jedes Wiesnhendl stehen!

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Zusammen mit Reis wie es sich im Süden gehört, konnte ich vom Chicken Chettinad gar nicht genug bekommen

So, jetzt habe ich Hunger. Ich schaue mal, ob ich in meinen indischen Kochbüchern ein Rezept finde, das ich heute Abend kochen kann. Dann kommen vielleicht endlich die Kardamonkapseln zum Einsatz, die ich im Gewürzbasar in Fort Kochi gekauft habe und fast drei Monate in meinem Rucksack mit mir herumgetragen habe.

Wenn ihr nun auch nicht nur indisch kochen, sondern indische Gerichte vor Ort genießen wollt, dann schreibt uns und wir helfen euch eine kulinarisch aufregende Reise nach Indien zu planen!

Das Highlight jeder Reise nach Kerala: Kochi

Alexandra Lattek ist mit India Someday durch Kerala gereist. Dabei hat sie anschauliche Blogartikel geschrieben, um euch ihre Leidenschaft für Kerala näher zu bringen. Lest im Folgenden ihren Bericht des Highlights ihrer Reise nach Kerala: Kochi. Was für ganz Indien Mumbai ist, ist für Kerala Kochi – eine “Multi-Kulti-City” (wie Alexandra es nennt). Schaut euch auch an, wie Alexandra über die Backwaters von Kerala berichtet.

Ich schaffe es tatsächlich, unversehrt von Kottayam nach Kochi zu kommen. Obwohl der Linienbus die 70 Kilometer in einem rasanten Tempo zurücklegt, fühlt sich die Fahrt wie eine halbe Ewigkeit an. Das liegt sicherlich daran, dass der Fahrer an jeder Milchkanne hält und immer mehr Fahrgäste in den ohnehin schon überfüllten Bus drängen. Ich habe am Busbahnhof in Kottayam mit Mühe und Not noch einen Sitzplatz ergattert. Von meinem großen Rucksack muss ich mich kurzzeitig trennen. Er bekommt einen sicheren Platz beim Fahrer, wo er gut beschützt ist. Nicht nur durch die Absperrung und den Fahrkartenkontrolleur, der immer wieder ein Auge auf mein Gepäck wirft.

Auch der liebe Gott wacht über mein Gepäck. Dort, wo in Indien in Autos, Rikschas und Bussen üblicherweise Figuren und Bilder von Shiva, Krishna und Ganesha für eine sichere Fahrt sorgen, hängt ein Jesusbild. Umringt von Heiligenbildern und einer Kette aus Ringelblumenblüten, als Ersatz für einen Rosenkranz.

kerala kochi, busfahrt
Neben dem Fahrer ist für Gepäck, Kinder und Einkäufe immer noch Platz. Foto: Alexandra Lattek

Christliche Kirchen, jüdische Synagogen und chinesische Fischernetze

Solche Symbole der abendländischen Kultur sollte ich in den kommenden Tagen häufiger finden. In Kerala gehören fast zwanzig Prozent der Bevölkerung dem Christentum an. Bummelt man durch Fort Kochi, den Nordteil der kleinen Halbinsel, auf der sich die Hauptsehenswürdigkeiten von Kochi in Kerala befinden, fallen einem als erstes die vielen Kirchen und Basiliken auf. Die St. Francis Church, die St. Cruz Basilika und kleine, farbenfrohe Kirchen wie die Little Flower of Jesus und die Holy Cross, die ich durch Zufall bei einem Spaziergang von Fort Kochi nach Mattancherry entdecke. Die 1503 erbaute St. Francis Church ist übrigens die älteste christliche Kirche auf indischem Boden. Sie beherbergte lange Zeit die Überreste des großen Seefahrers Vasco da Gama, bevor diese nach Lissabon überführt wurden.

Die Kirchen sind nur ein Ausdruck des kolonialen Erbes dieser malerischen Stadt an der Malabarküste, die 1341 gegründet wurde und seit 1500 bis zur Unabhängigkeit Indiens zunächst unter portugiesischer Herrschaft, später unter holländischem und schließlich unter britischem Einfluss stand. Schilder weisen auf einen holländischen Friedhof und einen holländischen Palast hin. Ich flaniere vorbei an portugiesischen Mansions, an holländischen Cottages, die an kleine Bauernhäuser erinnern, vorbei an kleinen, verwinkelten Fachwerkhäusern, die man auch in einem Dorf in England finden würde. Prince Street, Burger Street, Bastian Street, Rose Lane, Church Lane – die Namen der engen Straßen und Gassen im touristischen Teil Fort Kochis sind ebenso wenig indisch wie der alte Exerzierplatz, auf dem die Regimenter der britischen Besatzer früher ihre Militärparaden abhielten und auf dem heute Nachwuchskicker nach der Schule Fußball spielen.

Das einzige, was mich daran erinnern lässt, dass ich in Indien bin, ist der unvermeidliche Ruf der Händler: „ Come into my shop!“. Und der Ruf der Rikscha Wallahs: „Yes Ma’am, Rikscha please.“ Das ist es, was den indischen Charme in die kleine Stadt in Kerala Kochi miteinbringt. Fort Kochi ist klein und ich begegne jeden Tag den selben Rikschafahrern. Sie versuchen ihr Glück immer wieder aufs Neue. Und können es bis zum Ende nicht verstehen, das ich lieber zu Fuß gehe.

kerala kochi, kinder
Die Kinder auf dem Bolzplatz versuchen mich mit ihren Kletterkünsten zu beeindrucken sobald ich stehen bleibe und ihnen zusehe. Foto: Alexandra Lattek

Ja, ohne Zweifel ist das multikulturelle Zentrum von Kerala Kochi. Das war die Stadt schon seit jeher. Aufgrund der strategisch günstigen Lage haben sich nicht nur die Portugiesen, Holländer und Briten diesen Ort als Handelsstützpunkt ausgesucht. Im 13. Jahrhundert hat Kublai Khan, der Enkel Dschingis Khans, in seiner Funktion als Kaiser von China Kaufleute nach Kochi geschickt, um einen Handel mit Gewürzen und Seide aufzubauen. Aus dieser Zeit stammen angeblich die chinesischen Fischernetze, eines der Wahrzeichen Kochis. Angeblich werden mindestens sechs Männer gebraucht, um die schwere, zehn Meter hohe Holzkonstruktion zu bewegen.

Auch arabische und jüdische Händler suchten ihr Glück in Keralas Kochi. Sie siedelten sich seit dem 15. Jahrhundert in Mattancherry an, das südlich des von den Portugiesen errichteten Fort Kochi liegt. Mattancherry wird auch „Jew Town“ genannt. Die Paradesi Synagoge in Mattancherry ist immer noch aktiv, obwohl heute mehr Touristen als Gläubige zu ihren Besuchern zählt. Von den Juden, die sich im Mittelalter an der Malabarküste in Kerala in Kochi und dem benachbarten Ernakulam angesiedelt haben, sind die meisten inzwischen nach Israel ausgewandert.

Synagoge in Kochi
Leider habe ich kein Glück mit dem Besuch der Synagogen. Foto: Alexandra Lattek

Ich habe leider Pech und stehe an zwei aufeinanderfolgenden Tagen vor verschlossenen Türen. Ein jüdischer Feiertag. Und am nächsten Tag plötzlich wieder. Schade, ich hätte gerne nochmals einen Blick hinein geworfen in diesen von außen so schlicht wirkenden Bau. Die imposanten Leuchter, die man aus Belgien importiert hat, und die farbenfrohen chinesischen Fliesen waren mir von meinem Besuch in Kochi vor einigen Jahren noch gut in Erinnerung geblieben.

Stattdessen bummle ich durch die vielen Antiquitätenläden in den angrenzenden Straßen und überlege, wie ich eine der alten Holztüren oder Kommoden nach München schaffen könnte, ohne ein Vermögen auszugeben. Auf dem Rückweg nach Fort Kochi statte ich noch kurz dem Dutch Palace einen Besuch ab. Dieser war übrigens ursprünglich ein portugiesischer Palast – die Portugiesen hatten ihn gebaut, um sich die Gunst des Rajas von Kochi zu erkaufen. Als die Holländer die Vorherrschaft über Kerala und Kochi übernahmen, tauften sie den Palast, der wie ein typisches Herrschaftshaus im keralischen Stil erbaut ist, kurzerhand um.

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So bunt wie die Gewänder der Menschen hier ist auch das kulturelle Erbe – was für Indien Mumbai ist, ist für Kerala Kochi! Foto: Alexandra Lattek

bei den Großhändlern in Mattancherry

Der Gewürzgarten Indiens ist ohne Zweifel Kerala, Kochi ist der Marktplatz. Viel interessanter als die alten Holzdecken und die Wandgemälde aus dem indischen Heldenepos Ramayana, die es im Dutch Palace zu sehen gibt, finde ich das Treiben in der Bazaar Road Richtung Fort Kochi. Der Name der Straße ist Programm. Hier wird gekauft und verkauft. Doch anstatt der für indische Bazare typischen Stände mit Blumen, Obst, Gemüse und Haushaltswaren wird hier im großen Stile gehandelt. Hauptsächlich mit Gewürzen. Aber auch mit Reis, Zwiebeln und Kartoffeln. Großhandel.

Die Schilder an den alten Handelshäusern weisen darauf hin, dass die Familie Bharat oder die Familie Kaycee hier schon seit 150 Jahren Handel treibt. Einige der Häuser sehen so aus, als ob sie auch seit 150 Jahren nicht mehr renoviert wurden, doch dies gibt ihnen wiederum einen gewissen Charme. Im offenen Erdgeschoss sitzen die Besitzer vor Listen und Taschenrechnern. Einige machen auch ein kleines Schläfchen. Wenn jemand etwas möchte, wird er schon anrufen oder sich bemerkbar machen. Auf der Straße warten die LKW zum Beladen. Von Kerala, dem Gewürzgarten Indiens, wird das ganze Land mit Chilis, Zimt, Kurkuma und Kardamon beliefert. Einige kleine Päckchen wandern auch in meinen Rucksack. Ich freue mich schon, wenn ich nächste Woche mit frischem Kardamon, der wahrscheinlich in Thekkady gepflückt wurde, zu Hause kochen kann.

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Die Waren werden hier meist nicht in kleinen Tüten, sondern in riesigen Säcken verkauft. Foto: Alexandra Lattek

Ich genieße das besondere Flair dieser Stadt. Obwohl ich bereits zum zweiten Mal in Kerala und Kochi bin, verliere ich mich in der kolonialen Atmosphäre von Fort Kochi, dem geschäftigen Treiben in Mattancherry und bei den chinesischen Fischernetzen. Ich beobachte, wie die beiden Frauen der städtischen Reinigung, die ich in ihrer Mittagspause beim Eisessen fotografiert habe, mit dem Fischhändler den Preis für den Fang des Tages verhandeln. Wie die lokalen Touristen ehrfürchtig das Grab von Vasco da Gama in der St. Francis Church bestaunen. Wie ein Fotograf verzweifelt versucht, die Abschlussklasse einer Jungenschule vor dem Bishop’s Palace so zu positionieren, dass auch alle Arme und Köpfe auf dem Bild sind.

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Foto: Alexandra Lattek

 

Cafés, Galerien und grüne Oasen

Eine kleine, überschaubare Stadt – die jedoch noch viel mehr zu bieten hat, als die klassischen Sehenswürdigkeiten. In Kochi hat sich in den letzten Jahren eine immer bedeutendere Kunstszene entwickelt. So haben sich neben dem Kashi Art Café – meinem Lieblingscafé, das nicht nur eine hervorragende Küche hat, sondern exzellente Ausstellungen – in Fort Kochi eine ganze Reihe von Galerien angesiedelt, oftmals in Verbindung mit einem Café und einem kleinen Geschäft, in dem man Kleidung und Dekogegenstände lokaler Designer kaufen kann.

Wenn man das Gefühl hat, eine kleine Auszeit zu brauchen vom sonst recht hektischen Indien, kann man in den meist mit einem Garten oder Innenhof ausgestatteten Galerie-Cafés bei einem leckeren Minz-Smoothie oder einem Cappuccino einfach mal durchschnaufen. Denn das gehört auch zum Reisen dazu.

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Und nun mit einem letzten Blick auf die Fischernetze geht meine Reise in Kerala Kochi und in ganz Indien zu Ende (Credit: Ankur Khanna – Unsplash)

Last exit Kochi – die Reise ist zu Ende

Nach Kerala ist Kochi übrigens die letzte Station meiner vierwöchigen, wunderbaren, unvergesslichen Reise mit India Someday. Ich werde euch hier auf dem Blog jedoch noch ein Weilchen erhalten bleiben – und in den kommenden Wochen berichten, was man auf einer Reise durch Südindien auf keinen Fall versäumen sollte, ob es sich lohnt, den Süden des Landes auch zur Regenzeit zu bereisen, welche Spezialitäten Ihr Euch bei einem Trip durch Kerala und Tamil Nadu und einem Besuch in Bombay nicht entgehen lassen dürft und vieles mehr. Schaut euch doch noch ein wenig auf dem Blog um!

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Meine Liebe für Indien wird mich immer wieder in dieses faszinierende Land führen und meine Sinne betören. Foto: Alexandra Lattek

Na, regt dieser wundervoll bildhafte Bericht nicht gleich zum Träumen an? Zum Träumen von einer Reise nach Indien, nach Kerala und Kochi? Schreibt uns und wir helfen euch, eine Reise zu planen, die eure Träume wahr werden lässt.

Kumarakom – ein Paradies in den Kerala Backwaters

Alexandra Lattek ist mit India Someday nach Kumarakom in den Kerala Backwaters gereist. Sie ist von Kerala fasziniert und hat sich bereit erklärt, für uns über das kleine Örtchen Kumarakom zu schreiben – und natürlich auch für euch! Vielleicht schafft sie es ja, euch mit ihrer Begeisterung anzustecken. Schreibt uns und wir planen auch für euch eine tolle Reise in die Backwaters von Kerala!

„At what time do you want to have your tea?“ Hmmm. Ich überlege. Vielleicht so gegen halb vier, vier? Dann kann ich mich nach einer kleinen Runde Dösen auf einer der schaukelnden Liegen mit der nötigen Energie versorgen, um weiter an meinen Blogartikeln über die Kerala Backwaters zu arbeiten. Hätte ich gewusst, dass der Nachmittagstee hier immer mit einem Snack serviert wird, hätte ich mich bei den südindischen Köstlichkeiten, die ich zum Mittagessen bekommen habe, vielleicht etwas zurückgehalten.

Doch das fiel mir schwer. Denn Maria, die gute Seele des Hauses, kocht einfach zu gut. Mit ganz viel frischem Gemüse, das sie zum Teil selber anbaut. Blumenkohl, Bohnen, Erbsen, Kohl. Ganz einfache, traditionelle Gemüsesorten, die zu Hause in Deutschland eigentlich nie auf meinen Teller kommen, weil ich sie zu langweilig finde. Doch hier in Kerala wird sogar ein einfacher Weißkohl zu einem kulinarischen Vergnügen der besonderen Art. Das liegt zum einen an der Art der Zubereitung, zum anderen an der Vielfalt der Gewürze der südindischen Küche.

Kerala Backwaters
Hausgemachtes Essen ist in Indien immer am besten – und wenn es dann noch hausgemacht in Kerala gemacht wird, läuft jedem sofort das Wasser im Mund zusammen. Foto: Alexandra Lattek

Maria erklärt mir bei jedem Gericht, wie es zubereitet wird. Das Geheimnis: Chili. Und Kokosnuss. Die darf in der südindischen Küche nicht fehlen. Kokosnussmilch, Kokosnussraspeln, Kokosnussstücke. Kohl mit Kokosnussraspeln klingt für westliche Gaumen vielleicht zunächst etwas befremdlich. Nach süßsauer. Das mag ich persönlich nicht so gerne. Doch der Kohl mit Kokosnuss ist eine Wonne. Wie alles, was hier im Backwater Heritage, meinem Zuhause für die nächsten drei Tage, auf den Tisch kommt. Ich werde verwöhnt von Maria, die ihr Heim, ein über hundert Jahre altes Anwesen, zusammen mit ihrem Mann Xavier Joseph seit vielen Jahren mit ihren Gästen teilt und eines der beiden Häuser im Kolonialstil zu einem Homestay umgebaut hat.

Doch zurück zu meinem Nachmittagstee. Was für ein Luxus. Ich brauche noch nicht einmal meine gemütliche Schaukel mit den vielen weichen Kissen zu verlassen, auf der ich den Nachmittag halb liegend, halb sitzend verbracht habe mit Lesen und Schreiben. Und herumgetobt habe ich auch mit dem vierjährigen Sohn des Ehepaares aus Bangalore, welches das Wochenende hier verbringt. Der Junge dachte wohl, ich müsse mich doch langweilen mit meinem Laptop und meinem Reiseführer auf den Knien. Maria freut sich, als sie mir das Tablett bringt, mir den dampfenden Tee eingießt und meine strahlenden Augen sieht, als ich die Samosas erblicke. Nein, es sei keine große Arbeit, Samosas zuzubereiten, winkt sie ab. Der Teig sei in Nullkommanix gemixt, mit Gemüse gefüllt und ab ins siedend heiße Öl. Sie sind köstlich, ihre Samosas. Frisch, knusprig, die Gemüsefüllung ein Gedicht. Ich könnte mich daran gewöhnen, so bemuttert und bekocht zu werden. Und an die Idylle rings um mich herum sowieso.

Backwaters heritage home schaukel
Das Anwesen ist groß und an jeder Ecke findet sich ein kleines nettes Fleckchen, wo man gemütlich den Nachmittagstee genießen kann. Foto: Alexandra Lattek

Das Zirpen der Grillen und das Plätschern des Wassers

Auch wenn ich die Stadt liebe und ich mich an das Getute und Getöse in Indien schon längst gewöhnt habe, genieße ich die Stille der Backwaters – jenem weit verzweigtem Netz aus dutzenden von Flüssen, Seen, Bächen und Kanälen, das sich auf fast 2000 Quadratkilometern im Hinterland der Malabarküste im Süden Keralas zwischen Kochi und Kollam erstreckt. Es mag kitschig klingen, doch ich höre tatsächlich nur das Zirpen der Grillen und das Zwitschern der Vögel. Vielleicht aus der Ferne dann und wann das Geräusch eines Motorrads. Und das Geräusch, das entsteht, wenn jemand ein Paddel ins Wasser taucht. Doch ansonsten ist es still hier, am Ufer des Meenchali, jenem Fluss, der der indischen Schriftstellerin Arundhati Roy in ihrem preisgekrönten Roman „Der Gott der kleinen Dinge“ als Kulisse dient.

Und es gibt nichts zu tun. Der perfekte Ort, um die Seele baumeln zu lassen. Frische Luft zu tanken. Gut zu essen. Über das kleine Anwesen zu spazieren, die Nase in die duftenden Blüten zu halten oder sich mit einem Buch, einem Tee oder einem frisch gepressten Ananassaft auf eine der vielen Sitzgelegenheiten zurückzuziehen, zum Beispiel auf die Veranda. Von der Hektik Kottayams, der nächst größeren Stadt, ist hier in Kumarakom, einem kleinen Dörfchen am östlichen Rande der Backwaters, nichts zu spüren. Kumarakom ist ein Paradies für Vogelliebhaber, denn die Vögel lieben dieses Naturparadies mit seinen Mangroven, Kokosnussbäumen und den Flüssen und Kanälen genauso wie die in- und ausländischen Gäste, die die Kerala Backwaters als grüne Oase für sich entdeckt haben.

Kerala Backwaters
Ein kleines Boot in den Backwaters wird euch auch durch kleine Kanäle und Bäche tragen, die ihr mit einem großen Hausboot niemals befahren könntet. Foto: Alexandra Lattek

Die vielen Kanäle – Lebensader der Backwaters

Am Spätnachmittag, wenn es nicht mehr ganz so heiß ist, und die untergehende Wintersonne die Kanäle und Mangroven in ein mildes Licht taucht, verlasse ich meine Schaukel, und mache einen kleinen Spaziergang. Vorbei an bunten Häusern, vor deren Tür die Großmutter mit dem Enkel sitzt und den älteren Kindern beim Herumspritzen im Wasser zusieht. Vorbei an den Frauen, die bis zu den Knien im Wasser stehen und Wäsche waschen. Vorbei an dem jungen Mann mit dem Lunghi, der mit dem Flusswasser sein Motorrad wäscht, bevor er es wieder auf Hochglanz poliert. Vorbei an Vätern, die mit ihren Kindern die abendliche Dusche im Fluss nehmen.

Das Leben ist bunt und lebendig hier. Das Leben spielt sich am und im Wasser ab, der Hauptlebensader der Kerala Backwaters. Nach dem Frühstück am nächsten Morgen drehe ich eine Runde auf den Kanälen rund um das Anwesen. Einer der Angestellten von Maria und Xavier ist Besitzer eines der langen Holzboote, die hier in den Backwaters als Transportmittel genutzt werden. Wir schippern gemächlich durch die Mangroven. Die Uhren ticken anders hier. Selbst das Grüppchen junger Frauen, die mit ihren Laptoptaschen unter dem Arm und einem Schirm gegen die Sonne in der anderen Hand über den Kiesweg am Fluss entlang zur Hauptstraße gehen, um mit dem Bus zur Arbeit zu fahren, nimmt sich Zeit. Hektik gibt es genug im Leben. Hektik passt nicht in die Backwaters.

Kerala Backwaters
Mein Weg führt vorbei an einer alten Frau, die ihre Wäsche in den Backwaters wäscht – und sie schenkt mir ein wunderbar herzliches Lächeln als ich frage ob ich sie fotografieren darf. Foto: Alexandra Lattek
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Foto: Alexandra Lattek

die Backwaters mit der Reisbarke erkunden

Ich halte Ausschau nach den Kettuvalam, den zu Hausbooten umgebauten Lastkähnen, auf den früher vor allem Reis transportiert wurde. Doch von meinem letzten Besuch in Kerala 2011 erinnerte ich mich, dass die Kettuvalam nur auf den breiteren Wasserstraßen und den Seen verkehren konnten, die Kanäle sind zu schmal. Ein Tag auf einem solchen Luxushausboot zu verbringen und sich mit einem Masala Chai oder Fresh Lime Soda in der einen und einem Teller heißer Banana Fritter in der anderen Hand durch die Backwaters schippern zu lassen, gehört eigentlich zu einem Keralabesuch unbedingt dazu. Sowohl von Kottayam als auch von den anderen beiden größeren Orten hier, Kollam und Alleppey, kann man mehrstündige Bootsfahrten unternehmen. Oder sich sogar für 24 Stunden einmieten und auf dem Hausboot in den Kerala Backwaters übernachten.

Kettuvalam
Auf den Kanälen, die breit genug sind, können die Kettuvalam ungehindert fahren. Foto: Alexandra Lattek

Eine Gruppentour, bei der von 20 bis zu 25 Gäste auf ein Boot gepfercht werden, man nach drei Stunden und einer frischen Kokosnuss später wieder an Land ausgeladen wird, hinterließ bei mir jedoch den Geschmack einer Butterfahrt, als ich 2011 mit meinen Mit-Yogis aus dem Sivananda-Ashram in Neyaar Dam in Kottayam auf eine solche Reisbarke stieg. Ein Boot für einen ganzen Tag zu mieten ist definitiv die bessere Empfehlung. Dies hat jedoch seinen Preis, da man die Crew mit bezahlen muss und fürstlich mit köstlichem Essen versorgt wird. Für eine langzeitreisende Einzelperson mit begrenztem Budget nicht ganz ohne. Damals hatte ich das Glück, mich zumindest für einen halben Tag bei einem amerikanisch-tibetischen Pärchen als „Untermieter“ einquartieren zu können. Ein wunderbarer Tag, den wir zwischen Hängeschaukeln und Daybeds auf dem Dach der Barke verbracht haben. Ich konnte noch den Sonnenuntergang mit besagten Banana Fritters genießen, bevor das Boot seinen Liegeplatz für die Nacht ansteuert und ich von Bord musste.

Kettuvalam
Die ehemals zum Transport von Reis genutzten Barken befahren heute als Luxuskähne die Backwaters. Foto: Alexandra Lattek

Durch Kumarakom mit dem Mountainbike

Ich hatte mich dieses Mal gegen das Abenteuer Hausboot entschieden. Ich wollte die Tage an Land genießen und in das Leben im Dorf eintauchen. Bevor ich abgereist bin, habe ich meine Nachbarschaft noch mit dem Fahrrad erkundet. Vorbei an riesigen, üppigen, grünen Reisfeldern. Vorbei an gepflegten, alten Häusern, die aus der Kolonialzeit stammen und die heute nur noch am Wochenende oder in den Ferien von wohlhabenden Familien als Refugium genutzt werden. Vorbei an kleinen Kiosken, an denen die Kinder sich “Chocolates” kaufen oder die Hausfrau ein Päckchen Waschpulver beziehungsweise Waschseife.

Ich traf auf lauter lachende Gesichter. Die Frauen, denen ich begegnete, fanden es offenbar komisch, eine blonde, weiße Frau mit Kamera um den Hals auf dem Fahrrad herum radeln zu sehen. Hier sind alle zu Fuß unterwegs. Oder mit einem Boot auf dem Wasser der Backwaters. Die Kirchenglocken läuteten. Der Großteil der Bewohner hier sind Christen, wie in ganz Kerala. Meine Gastfamilie hatte mich eingeladen, sie Mittags in den Gottesdienst zu begleiten. Doch leider musste ich mich schon wieder verabschieden von diesem kleinen Paradies. Denn meine nächste Station wartete schon auf mich – Fort Cochi.

mit Fahrrad durch Kumarakom
Das Fahrrad konnte ich im Homestay ausleihen – der Anblick einer weißen Frau auf dem Fahrrad war für die meisten Einheimischen jedoch offenbar ein seltenes Ereignis. Foto: Alexandra Lattek

Ob ich die rasante Fahrt mit dem lokalen Bus überlebt habe und wie ich dort meine Tage verbracht habe, erzähle ich Euch im nächsten Artikel, in dem ich von dem vielfältigen Fort Kochi erzähle.

Wenn ihr nun selbst Lust habt, Kumarakom mit dem Fahrrad zu erkunden oder die Kerala Backwaters auf einem alten Reiskahn zu entdecken, dann schreibt uns hier und wir machen es möglich.

Indien: Fahrpreise für Tuk Tuk & Co. richtig verhandeln

Klar, Indien unterscheidet sich sehr von anderen Reisezielen! Einer der größten Unterschiede: In Indien sind viele Dinge Verhandlungssache. Dies gilt insbesondre für Touristen, von denen sich Inder ein gutes Geschäft erhoffen. Wenn ihr ein Taxi oder ein Tuk Tuk (in Indien Rickshaw genannt) benötigt, werdet ihr das oft erleben. Damit am Ende faire Fahrpreise für euch herrausspringen, haben wir die besten Verhandlungsstrategien fürs Rickshaw Fahren in Indien zusammengefasst.

Wenn ihr Hilfe bei der Planung braucht, dann schreibt uns einfach und wir stellen eine unvergessliche Reise für euch auf die Beine!

Preisverhandlung: Tuk Tuk fahren in Indien
Barbara von India Someday sitzt Probe am Steuer eines Tuk Tuks

Tipp 1: Alles ist Verhandlungssache

Zwar gibt es inzwischen einige Städte, in denen Tuk Tuks mit Taxameter oder zu fixen Preisen fahren (z.B. am Bahnhof von Mysore oder in Mumbai). In der Regel wird es euch aber etwas Mühe kosten, euch auf einen fairen Preis zu einigen.

Normalerweise wird das Szenario so aussehen: Ihr winkt ein Tuk Tuk heran und nennt dem Fahrer den Ort, zu dem ihr gefahren werden möchtet. Der Fahrer wird nicken und euch auffordern einzusteigen. Wenn Taxameter an dem Ort, in dem ihr euch befindet, nicht üblich sind, solltet ihr die Verhandlung beginnen, bevor ihr einsteigt. Der Fahrer wird euch in der Regel zuerst eine astronomische Summe nennen, die kein Inder auch nur im Traum bezahlen würde. Also ist nun euer Verhandlungsgeschick gefragt!

Da ihr häufig nicht wissen werdet, welcher Preis realistisch ist, lautet die Devise: Nennt einen deutlich niedrigeren Preis und trefft euch in der Mitte! Wichtig ist: Seid bestimmt, aber immer höflich! Seht die Verhandlung als eine Art Spiel und nehmt überzogene Preise nicht persönlich, auch wenn es manchmal nervig ist.

Wenn ihr gar nicht wisst, wie viel eine Fahrt realistisch kostet, dann lautet unsere persönliche Daumenregel: Wenn ihr die Hälfte des ursprünglich vorgeschlagenen Preises zahlt, dann zahlt ihr vermutlich immer noch mehr als Inder zahlen würden. Aber ihr habt einen Preis erzielt, mit dem ihr als Europäer gut leben könnt.

Rikshaw und Tuk Tuk Preis in Indien
Beliebtes Verkehrsmittel in Indien: Die reich verzierten Tuk Tuks

Tipp 2: ‚Ask a local‘, hör dich vor Ort um

Um ein ungefähres Gefühl für die Preise vor Ort zu bekommen, lohnt es sich die indische Bevölkerung (zum Beispiel in eurer Unterkunft) um Rat zu fragen. Fragt nach dem realistischen Preis für eine Beispielstrecke in der Stadt (z.B. vom Hotel zum Palast). Dabei ergeben sich oft sehr unterschiedliche Preise, aber ihr wisst wenigstens ungefähr, wie teuer andere Strecken im Verhältnis sein sollten. Dank Google Maps & Co. lässt sich die Länge jeder Fahrt ja abschätzen.

Wir von India Someday geben unseren Gästen als Orientierungswert zum Beispiel die ungefähren Kosten für eine Fahrt vom Bahnhof zu ihrem Hotel für jede Stadt an. Schreibt uns eure Reisevorstellungen hier und wir helfen euch bei der weiteren Reiseplanung.

Auch viele Inder auf der Straße geben euch sicher gerne Auskunft

Tipp3:  Angebot & Nachfrage ausnutzen

Nicht nur das Wie spielt beim Verhandeln eine Rolle, sondern auch das Wo! Wohnt ihr in einem fünf Sterne Hotel, kann es sich lohnen, ein paar Meter zu laufen, um ein Tuk Tuk oder Taxi mit realistischen Fahrpreisen zu finden. Gleiches gilt natürlich für die Touristenattraktionen in jeder Stadt oder die Bahnhöfe!

Generell gilt: Angebot und Nachfrage regulieren den Markt. Das heißt: Je mehr Rickshaws und je weniger Touristen an einer Stelle warten, umso besser könnt ihr den Fahrpreis nach unten drücken!

indien tuk tuk
Habt keine Scheu, oft entpuppen sich Rickshawfahrer als nett, sobald ihr den Preis verhandelt habt

Tipp 4: Zur not Angebot ablehnen und weitergehen

Wenn euch ein Fahrer trotz längerem Verhandeln keinen fairen Preis nennen will, kann es hilfreich sein, das Angebot freundlich aber bestimmt abzulehnen und weiterzugehen. Oft ruft euch der Fahrer dann ein deutlich besseres Angebot hinterher. Falls euch dieses einigermaßen annehmbar erscheint, könnt ihr umdrehen und es annehmen oder noch einmal um ein paar Rupien runterhandeln. So solltet ihr einen für beide Seiten fairen Fahrpreis für das Tuk Tuk aushandeln können.

Preise Tuk Tuk in Indien
Tuk Tuk Fahrer sind häufig interessante Gesprächspartner

Tipp 5: Verhandelt mehrere Strecken auf einmal

Wisst ihr bereits morgens, dass ihr euch tagsüber viel in einer Stadt bewegen werdet, dann handelt doch einen Tagespreis mit einem Tuk Tuk Fahrer aus! Für den Fahrer kann diese garantierte Tageseinnahme Gold wert sein und euch spart es Zeit, nervige zusätzliche Verhandlungen und oft auch Geld. Außerdem ergeben sich so oft interessante Gespräche. Ihr solltet dem Fahrer eure ungefähren Ziele und den ungefähren Zeitraum, in dem ihr ihn braucht, nennen. Achtet darauf, dass ihr ausdrücklich vereinbart, nicht an Geschäften zu halten (dort kassiert der Fahrer Kommission). Wenn ihr am Ende des Tages mit dem Service des Fahrers zufrieden seid (z.B. weil er euch ein nettes Restaurant empfohlen hat), gebt ihm ein Trinkgeld.

Zu guter Letzt: Keine Frage, die übertriebenen Preise der Tuk Tuk Fahrer in Indien können nerven. Jedes Mal zu viel zu bezahlen ist einfach kein schönes Gefühl. Es ist also absolut in Ordnung zu verhandeln! Aber bitte behaltet im Hinterkopf, dass der verhandelte Preis für euch nur ein paar Cent Unterschied machen. Für euer Gesamtbudget spielt das sicherlich kaum eine Rolle. Für die Fahrer mit denen ihr verhandelt, steht aber ihr gesamtes Einkommen auf dem Spiel! Seid also nicht zu harsch und gebt lieber auch mal etwas mehr, als zu wenig!

Wir unterstützen euch gerne bei eurer Reiseplanung für Indien. Sagt uns hier, wie ihr am liebsten reisen wollt! Wir helfen bei der Planung, Buchung und vor Ort!

Die 10 schönsten Tempel Indiens

Na gut, es ist vielleicht ein wenig ambitioniert, die schönsten Tempel Indien auf 10 zu reduzieren, da es einfach so viele gibt. Wir wollen euch mit diesem Post die Bandbreite indischer Tempelarchitektur zeigen. Die Bauweise und das Aussehen der Tempel sind dabei so vielfältig wie die Götter selbst, denen sie gewidmet wurden. Und wir konzentrieren uns nicht nur auf Hindu Tempel. Auch der Buddhismus, Jainismus und Sikhismus haben wunderschöne Tempel zu bieten. Uns ist die Auswahl unserer persönlichen Favoriten bereits sehr schwergefallen, daher stellt die Reihenfolge kein Ranking dar. Vielmehr stellen wir die Tempel nach geografischer Lage (im Uhrzeigersinn) vor, sodass wir fast ganz Indien abdecken.

Tempel sind zwar interessant, aber nicht eure Priorität in Indien? Dann lest euch hier durch unsere Liste der 10 beste, aber etwas anderen ‘Sehenswürdigkeiten’ in Indien. 

Indienurlaub: Eine Übersicht der zehn schönsten Tempel Indiens

Die Kamasutra Tempel in Khajuraho, Madhya Pradesh

Dieser knapp 1000 Jahre alte Tempelkomplex ist Teil des UNESCO Weltkulturerbes. Ohne jeden Zweifel machen ihn vor allem die teils sehr expliziten erotischen Skulpturen weltberühmt. Die Tempel im Stil der Nagara Architektur sind übersät mit hunderten von Skulpturen. Von den ehemals über 80 Tempeln existieren heute lediglich 20. Eine Besonderheit der Anlage ist, dass sich hier sowohl Jain-, als auch Hindutempel befinden, ein Zeichen früherer religiöser Gleichberechtigung.

Diese Region hat noch mehr als Tempel zu bieten. Auf dieser 14-tägigen Reise durch Madhya Pradesh könnt ihr viele aufregende Seiten Indiens erleben. 

Einer der schönsten Tempel Indiens: Der Tempel von Khajuraho mit erotischen Schnitzereien
Der Tempel von Khajuraho besticht durch unglaublich detailierte Skulpturen (Credit: Ev. Schuldekanat Schorndorf)

Der buddhistische Mahabodhi Tempel in Bodhgaya, Bihar

Beim Mahabodhi Tempel handelt es sich um den einzigen buddhistischen Tempel in unsere List der 10 schönsten Tempel Indien, aber nicht um irgendeinen. Übersetzt bedeutet Mahabodhi „Großes Erwachen“. Der Tempel im Nordosten Indiens steht an der Stelle, an dem der junge Buddha der Überlieferung zufolge seine Erleuchtung erfahren hat. So findet sich an der Westseite des Tempels ein Bodhibaum, der ein direkter Nachfahre des Baumes, unter dem der junge Siddhartha Gautama sein Erwachen erlebte, sein soll. Diese besondere Signifikanz hat dazu geführt, dass das Monument ebenfalls zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde.

Vipassana ist die Meditationsmethode, die der Buddha genutzt haben soll, um unter dem Bodhibaum zur Erleuchtung zu kommen. Hier lernt ihr mehr über das Schweigeashram.

Indienurlaub: Einer der spektakulärsten Tempel Indiens
Der Ort Buddha’s Erleuchtung: Der Mahabodhitempel (Credit: Bpilgrim – Wikicommons)

Der Sonnentempel in Konark, Odisha

Dieser eindrucksvolle Bau an der Ostküste Indiens wurde im 13. Jahrhundert erbaut und zählt ebenso zum UNESCO-Weltkulturerbe. Wie bereits der Name verrät, wurde dieser Hindu Tempel dem Sonnengott Surya geweiht. Das Monument symbolisiert einen von Steinrädern getragenen Triumphwagen und wurde 2007 von der Times of India als eines der „7 Wunder Indiens“ ernannt. All dies, obwohl der Hauptturm Anfang des 19. Jahrhunderts zusammenbrach und nicht wieder errichtet wurde.

In einer beeindruckenden Lichtshow wird jedem Abend die Geschichte des Monuments und des Königreichs, unter wessen Macht es erbaut wurde, erzählt. Außerdem befindet sich neben dem Bau ein interessantes archäologisches Museum.

Orissa gehört zu den am meist unterschätzten Regionen Indiens, hat es doch für Reisende viel zu bieten. Hier haben wir 8 Gründe nach Orissa zu reisen zusammengestellt.

Die tollsten Tempel Indiens
Der Sonnentempel von Konark stellt einen riesigen Wagen dar und ist mir vielen Statuen besetzt

Der Pilgertempel Jagannath in Puri, Odisha

Dieser bedeutende Tempel im Osten Indiens gilt als einer der vier wichtigsten Monumente für Hindus. Daher ist er Teil der Char Dham, eine Pilgerreise, die jeder Hindu während seiner Lebzeiten absolvieren sollte. Das Material, aus dem die Statuen der Götter geschaffen sind, macht ihn so einzigartig: Die Ebenbilder sind aus dem Holz besonderer, geweihter Bäume geschnitzt. Alle 12 oder 19 Jahre wird jede Statue durch eine exakte Kopie ersetzt. Leider ist dieser Tempel für Ausländer nicht zugänglich, aber man kann von dem Dach eines benachbarten Gebäudes den Trubel rundum den Tempel beobachten und Fotos machen.

Seid ihr nun davon überzeugt Orissa eine Chance zu geben? Dann schaut euch diese 10-tägige Route durch Orissa genauer an. 

10 sehenswerte Tempel Indien Reise
Teil der Char Dahm Pilgerreise: Der Tempel von Jagannath – (Credit: Wikicommons)

Der 1000 Jahre alte Brihadeshwara Tempel in Thanjavur, Tamil Nadu

Der älteste Hindutempel auf dieser Zusammenstellung und gleichzeitig einer der größten in ganz Indien, steht in Thanjavur. Der komplett aus Granit erbaute Brihadishwara Tempel ist Teil der architektonischen Reihe der ‚Great Living Chola Temples‘ im südlichen Bundesstaat Tamil Nadu. Dazu gehörten auch der Brihadisvara Tempel in Gangaikondacholisvaram und der Airavatesvara Tempel in Darasuram. In 2010 hat der Tempel seinen 1000. Geburtstag gefeiert.

Tamil Nadu in Südindien ist ganz anders als der Rest Indiens und definitiv einen Besuch wert. Auf dieser 15-tägige Route durch den südlichen Bundesstaat erlebt ihr so Einiges. 

Individualreise nach Indien: Die schönsten Tempel
Über 1000 Jahre alt: Der Brihadeshwara Tempel – (Credit: Nirinsanity – Wikicommons)

Meenakshi Tempel von Madurai, Tamil Nadu

Dieser extravagante, bunt bemalte Bau in Madurai stammt aus dem 16.- 17. Jahrhundert und ist der Hindu Göttin Parvati (hier in der Gestalt Meenakshis) und ihrem Gatten Shiva gewidmet. Der Meenakshi Tempel bildet das Herzstück der Tempelanlage von Madurai. Es handelt sich um den bedeutendsten Tempel Tamil Nadus, der insbesondere während des Meenakshi Tirukalyanam Festivals (April/Mai) eine Großzahl an Besuchern anzieht. Jeden Tag finden mehrere Zeremonien für die Götter statt, aber besonders beeindruckend ist die Abendzeremonie, wenn Shiva ‘zu Bett gebracht wird’.

In 14 Tagen könnt ihr von Chennai in Tamil Nadu bis Kochi in Kerala reisen und Madurai auf dem Weg besichtigen. Hier erfahrt ihr mehr. 

Die schönsten Reiseziele in Indien
Ein faszinierender Anblick: Der Meenakshi Amman Tempel (Credit: Ashwin Kumar – flickr)

Vittala & Virupaksha Tempel, Hampi, Karnataka

Wir haben hier bereits über die fantastischen Tempelanlagen von Hampi berichtet. Im 15. Jahrhundert lebte ca. eine halbe Million Menschen in und um Hampi. Damit war es nach Peking die damals zweitgrößte Siedlung der Welt. Heute ist Hampi ein kleines Dorf inmitten zahlreicher eindrucksvoller Tempel, von komplett erhalten bis hin zu zerfallen und mit Pflanzen überwachsen, und einzigartiger Felsformationen. Hervorzuheben sind vor allem der Vittalla Tempelkomplex mit seinem berühmten ‚Chariot‘ und der Virupaksha Tempel.

Hampi liegt auf einer unserer beliebtesten Routen von Mumbai nach Kerala

Die schönsten Tempel Indiens
Eingebettet in außergewöhnliche Felsformationen: Der Virupaksha Tempel von Hampi (Credit: Apadegal -Wikicommons)

Die Tempel von Dilwara, Rajasthan

In der Nähe von Mount Abu im Süden Rajasthans liegt eine Gruppe von Jain Tempeln. Diese Monumente werden als Dilwara Tempel bezeichnet und gelten als die vollkommensten aller Jain Tempel. Die beiden berühmtesten Tempel sind der Vimal Vasahi, sowie der Luna Vasahi Tempel. Beide wurden ausschließlich aus Marmor errichtet und sind unglaublich fein und detailliert verziert!

Ihr möchtet mehr über Reiseziele in Nordindien erfahren? Hier ist eine Auswahl der schönsten Orte Rajasthans. 

Empfehlungen für Indienurlaub: die schönsten Tempel
Spektakuläre Marmorsäulen zeichnen diese Jaintempel aus (Credit: Malaiya – Wikicommons)

Der Goldene Tempel von Amritsar, Punjab

Im nordwestlichen Punjab, nahe der Grenze zu Pakistan, befindet sich ein absolutes Highlight jeder Indienreise: der goldene Tempel von Amritsar. Der offizielle Name dieses heiligsten Ortes der Sikhs lautet Harmandir Sahib. Der atemberaubende Komplex steht Menschen aller Religionen offen; ebenso die tägliche, kostenlose Mahlzeit, die so typisch ist für Sikh Tempel (Gurudwaras) ist. Man muss sich allerdings darauf einstellen, dass dieses Juwel praktisch zu jeder Tageszeit sehr gut besucht ist!

Amritsar ist eine unglaublich interessante Stadt, nicht nur aufgrund des Goldenen Tempels. Erfahrt mehr hier. 

Die 10 spektakulärsten Tempel Indiens: Golden Temple Amritsar
Ein Highlight jeder Indienreise: der Goldene Tempel von Amritsar (Credit: Apsk121 – Wikicommons)

Akshardham Tempel, Neu Delhi

Dieser Tempel ist der mit Abstand jüngste in unserer Zusammenstellung und wurde erst 2005 fertiggestellt. Das Äußere des Gebäudes wurde stark von einem namensgebenden Tempel in Gujarat inspiriert und wird von pinkem Sandstein in Kombination mit Marmor dominiert. Die auf dem weitläufigen Areal verteilten, unzähligen Statuen (Schätzungen gehen von ca. 20.000 aus) stellen eine Art Götterpantheon des Hinduismus dar. In unmittelbarer Nähe befindet sich das ebenfalls sehenswerte Monument des Weltfriedens.

Delhi ist voller beeindruckender Monumente, die viel über die Geschichte der Hauptstadt offenbaren. Hier findet ihr unsere Geheimtipps zu Delhi.

Indien Tipps: die schönsten Tempel
Ein ziemlich ‘junger’ Tempel: Der Akshardham Tempel in Delhi (Credit: Swaminarayan Sanstha – Wikicommons)

Extra Tipp No 1: die Hoysala Tempel in Halebid und Belur, Karnataka

Da ihr als Ausländer (bw. Nicht-Hindus) den Jagannath Tempel in Puri nicht betreten dürft, schrumpft die Liste der eindrucksvollen Tempel, die auf eurer Reise nicht fehlen sollten, auf neun! Daher hier ein kleiner Zusatz – von einem begeisterten Leser vorgeschlagen: die Tempel der Hoysala Dynastie in Halebid und Belur.

Zusammen mit dem Tempel in Somnathpur sind der Channakeshava-Tempel in Belur und der Hoysaleshwara Tempel in Halebid großartige Zeugnisse der Hoysala-Architektur. Die unzähligen Götterstatuen, die die Tempel zieren, erzählen alle ihre eigene Geschichte und werden euch mit ihrer Detailtreue beeindrucken. Auch hier findet ihr “Illustrationen” aus dem Kamasutra mit sinnlichen Statuen von Tänzerinnen.

Der Tempel in Belur ist der einzige Hoysala-Tempel, der noch aktiv ist. Kommt daher am besten zu einer Gebetszeremonie am Morgen oder Abend hier vorbei.

belur tempel in indien
Auch wenn der Hoysala-Tempel in Belur nieganz fertig gestellt wurde, ist die Schönheit dennoch bezaubernd (Credit: Sourabh Agarwal – Unsplash)

Extra Tipp No 2: Ram Mandir Tempel in Ayodhya, Uttar Pradesh

Der Ram Mandir Tempel in Ayodhya ist eine recht neue Ergänzung, da er erst persänlich vom Premierminister Narendra Modi 2024 eröffnet wurde. Allerdings gehört er garantiert in diese Auswahl, da er definitiv zu den beeindruckendsten und signifikantesten Tempels Indiens gehört. Er wurde an dem vermeintlichen Geburtsort Rams, einer der wichtigsten Götter im Hinduismus, und einstigen Standort eines ehemaligen Ram Tempels erbaut. Es ist ein Monument, das viele Streitigkeiten hervorruft, wurde an dieser Stelle doch in 1992 eine Moschee durch Hindu-Aktivisten zerstört. Nichtsdestoweniger ist es ein eindrucksvoller Tempel, der zahlreiche Pilger aus dem ganzen Land anzieht.

Wir sind gespannt, ob ihr uns zustimmt oder vielleicht andere Favoriten habt! Wir freuen uns auf eure Kommentare.

Wenn ihr einem (oder gleich mehreren) dieser fantastischen Tempel einen Besuch abstatten wollt, schreibt uns und wir planen die perfekte Reise zu beeindruckenden Tempeln, die euch die faszinierende religiöse Landschaft Indiens nahebringen!

Grün, grüner, am grünsten: die Teeplantagen von Munnar

Alexandra berichtet von ihrer Reise durch Kerala und beschreibt in diesem Artikel die wunderbare Atmosphäre in Munnar, wo Teeplantagen die Hügel  mit einem strahlenden Grün überziehen. Lasst euch von ihrem Bericht inspirieren und wenn ihr Lust habt, die Schönheit Keralas selbst zu entdecken, dann schreibt uns hier und wir helfen euch, eine unvergessliche Reise zu planen!

Wer an Tee aus Indien denkt, dem werden wahrscheinlich als erstes Darjeeling und Assam durch den Kopf schießen, die beiden großen, bekannten Teeanbaugebiete im Nordosten Indiens. Doch auch im Süden des Landes, hoch oben in den Bergen an der Grenze zwischen Kerala und Tamil Nadu, wird dieser in Teeplantagen angebaut. Die Region rund um die Hill Station Munnar, jeweils knapp vier Autostunden von Madurai auf der einen Seite der Western Ghats und Kochi auf der anderen Seite, ist das größte Teeanbaugebiet in Südindien. Und eines der am höchsten gelegenen der Welt – Munnar Bazaar, der Hauptort, liegt auf über 1600 m. Die Teeplantagen in den Hügeln rund um Munnar erstrecken sich sogar auf bis zu 2000 m.

munnar, teeplantagen
Durch die Höhe liegen die Teeplantagen oft in Wolken gehüllt (Credit: Ravi Pinisetti – Unsplash)

 

Als wir uns von Madurai mit dem Auto durch serpentinenartigen Straßen die Western Ghats hinauf kämpfen, können wir leider von der frischen Bergluft erst einmal nur träumen. Vor uns qualmt es aus dem Auspuff eines altersschwachen Linienbusses, den wir erst nach einem waghalsigen Überholmanöver passieren können. Bei unserem Teestop auf der Top Station, dem Umschlagplatz für den Tee aus Munnar, holt er uns wieder ein.

Egal, wir nähern uns danach auf einem Schleichweg unserem Homestay, in dem wir die nächsten zwei Tage verbringen werden. Und können dabei schon ein wenig erahnen, in was für einer grünen Oase wir gelandet sind. Als wir auf dem Balkon des Green Magic Home, einem idyllischen Privathaus mit fünf schönen Zimmern, unseren ersten Tee genießen – hier in Munnar trinkt man gesüßten Kardamontee ohne Milch – wissen wir: So kann das Paradies aussehen.

Munnar_View_Hills, teeplantagen
Die grünen Hügel rund um Munnar bieten Reisenden eine ruhige Oase abseits vom üblichen Trubel

frische Bergluft und heißer Kardamontee zum Aufwärmen

Zu unseren Füßen erstrecken sich kilometerweit grüne Flauschteppiche, auf der anderen Seite des Tales erheben sich einige majestätische Berge. Über das Tal ziehen ein paar Wolken, doch die stören uns nicht, denn wir sind über den Wolken. Es ist kühl hier oben und das erste Mal seit Wochen trage ich Socken und eine Fleecejacke. Nach der Hitze der Ebene in Chettinad und Madurai genieße ich es, frische, kühle Bergluft einzuatmen. Auch der am Spätnachmittag aufziehende Nebel stört mich nicht. Er gehört irgendwie dazu, denn die Pflanzen in den Teeplantagen lieben Feuchtigkeit, und die Nebelschwaden geben der Szenerie etwas mystisches. Außerdem kann ich meine Hände an dem großen Glas Tee aufwärmen, mit dem ich mich zusammen mit einer Portion feiner weißer und dunkler Schokolade zum Powerbloggen stärke. In Munnar wird nämlich nicht nur Tee angebaut, sondern auch Kakao, der in kleinen Manufakturen zu köstlichen Schokoladenspezialitäten verarbeitet wird.

Munnar Aussicht, teeplantagen
Auch wenn der Tag wolkenverhangen ist, so ist die ruhige und frische Atmosphäre doch sehr einnehmend. Foto: Alexandra Lattek

Ich stelle mir vor, wie es war, als vor 170 Jahren die ersten Briten Munnar für sich entdeckten, um der Hitze der Ebenen in Kerala und Tamil Nadu zu entfliehen. Sie werden mit ihrem Tee auf den Terrassen der kolonialen Bungalows gesessen haben, die heute zum Teil in Luxushotels umgewandelt, zum Teil Privathäuser sind. Die ersten Teepflanzen wurden von den Briten angebaut, heute befinden sich fast alle Teeplantagen im Besitz des Tata-Konzerns.

Der fährt seit einiger Zeit leider schwere Geschütze auf und gestattet es Besuchern nicht mehr, einfach so ohne Genehmigung durch die Teeplantagen zu spazieren. So werden wir leider bei unserem frühmorgendlichen Ausflug von einem Sicherheitsbeauftragten, der auf den Sandwegen zwischen den Plantageneinheiten mit dem Motorrad Patrouille fährt, kurzerhand weggescheucht. Auch die Erklärungsversuche und Bitten von Robin, unserem Landlord im Green Magic Home, und unserem Guide, helfen nicht.

Also müssen wir unseren Plan umwerfen. Wir erhaschen noch einen Blick auf die Teepflücker und -pflückerinnen, die sich wie bunte Tupfen in dem grünen Meer aus Teepflanzen bewegen. Das Teepflücken ist ein harter Job, bezahlt wird nach Gewicht und es ist Augenmaß und Präzision gefragt. Meistens wird eine solche Stelle von Generation zu Generation weitervererbt. Auch wenn die Bezahlung und die Arbeitsbedingungen eindeutig verbesserungsbedürftig sind und es immer wieder zu Streiks kommt, sind die meisten Teepflücker hier dennoch dankbar für ihren Job.

Teeplantagen Munnar
Dieser Anblick erstreckt sich meilenweit vor unseren Augen

Kardamon, Kaffee und Kakao in den Wäldern rund um Munnar

Ich habe den Duft immer noch in der Nase. Von der zerriebenen Kardamonkapsel in meiner Hand. Und den Kakao- und Kaffeebohnen, die wir bei unserem Spaziergang von den grünen, saftigen Sträuchern pflücken. Ich denke an die Farben der  Blüten der Wildblumen, die hier überall wachsen. Und sehe den vorwitzigen Tausendfüßler vor mir, der todesmutig vor unseren Füßen den Weg überquert. Man kann in Munnar zwar auch richtig trekken gehen – mit dem Anamud, dessen Gipfel sich auf 2695 m erhebt, hat Munnar den höchsten Berg in Südindien – doch wir entscheiden uns nach dem geplatzten Ausflug in die Teeplantagen für eine kleinere Tour durch die umliegenden Wälder. Die jedoch auch nicht ganz ohne ist, denn durch den Regen in der Nacht sind die Wege matschig und glitschig und unser Guide ist ein Liebhaber von Abkürzungen.

Munnar sonnenuntergang
Munnar ist ein wahrers Paradies, auch wenn die Teeplantagen mal nicht zu sehen sind

Hinter den Kardamon-, Kaffee- und Kakaosträuchern blitzen uns immer wieder neugierige braune Augen entgegen. Es ist Erntesaison. Junge Mädchen, junge Frauen mit kleinen Kindern, ältere Frauen – als ich mich mit meiner Kamera nähere, schauen einige verschüchtert weg, die meisten verziehen ihr Gesicht zu einem herzlichen Lachen. Schön, wenn man trotz der körperlichen harten Arbeit trotzdem einen Grund zum Lächeln findet. Wenn ich den Kardamon aus Munnar, den ich ein paar Tage später in einem Großmarkt in Kochi gekauft habe, nach meiner Rückkehr zum Kochen verwende, werde ich sicherlich immer an diese Momente denken.

Munnar
In Munnar findet man nicht nur die berühmten Teeplantagen, sondern ebenso Kaffee, Kakao und Kardamom, die auch alle gepflückt sein wollen. Foto: Alexandra Lattek

Munnar Bazaar – nicht unbedingt sehenswert

Auch wenn es am Nachmittag in Strömen regnet, machen wir einen kleinen Ausflug nach Munnar Bazaar. Die Ansammlung von Kiosken und kleinen Geschäften entlang der mit Schlaglöchern und riesigen Pfützen übersäten Hauptstraße ist bei diesem Wetter noch weniger einladend als sonst, aber unser Guide hat uns den Mund wässrig gemacht. Und wir müssen unbedingt Schokolade einkaufen. Und Tee. Den trage ich inzwischen seit über zwei Monaten in meinem Rucksack mit mir herum. Ich freue mich schon, wenn ich ihn bald daheim in München probieren kann. Außer für einen kurzen Shoppingtrip kann man Munnar Bazaar getrost links liegen lassen. Statt dessen zieht man sich lieber wieder in sein gemütliches Homestay zurück so wie wir es dann gemacht haben. Für eine weitere Tasse Tee mit Blick auf die wolkenverhangenen Hänge, an die sich die Teeplantagen schmiegen.

P.S. Ich wünschte mir, ich hätte beim Bloggen nicht die ganze Schokolade auf einmal gegessen. Dann hätte ich mehr Platz für das wunderbare Abendessen gehabt, dass uns Robin im Green Magic Home zaubert. Keralische Köstlichkeiten – verschiedene Gemüsecurrys, alles mit einem Hauch Kokosnuss versehen, leckeres Daal und Chapattis frisch aus dem Ofen. Ein Grund, Munnar nochmals einen Besuch abzustatten!

Munnar teeplantagen
Das Abendessen im Homestay tröstet über das schlechte Wetter hinweg. Foto: Alexandra Lattek

Seid ihr nun bereit, euch selbst auf in ein Abenteuer in die Teeplantagen von Munnar zu stürzen? Dann schreibt uns und wir machen es möglich. Wir helfen euch nicht nur bei der Reiseplanung, sondern sind auch vor Ort für euch da!

Let India Someday handle it and plan your best trip.

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