TALK WITH US +91-9970620335
WhatsApp

Den richtigen Reiseführer in Indien finden

Auf der Suche nach der geeigneten Gestaltung einer Indienreise stehen viele unserer Gäste immer wieder vor diesen Fragen: Sind Guides, Reiseführer oder geführte Touren in Indien empfehlenswert? Sollten wir uns eine geführte Tour mit einem Reiseführer in Indien buchen? Oder lieber alles auf eigene Faust erkunden?

Auf diese Frage gibt es keine eindeutige Antwort. Es hängt ganz davon ab, wie ihr gerne reist und ob ihr allein, zu zweit oder mit der ganzen Familie unterwegs seid. Eine Kombination eurer Präferenzen entscheidet, ob ihr einen Reiseführer in Indien oder eine geführte Tour buchen solltet.

Sollen wir einen Reiseführer in Indien für die gesamte Reise oder nur in den jeweiligen Orten buchen?

In diesem Artikel erklären wir alles Wichtige zu lokalen Führern, d.h. Guides, die euch eine Stadt oder bestimmte Monumente zeigen und erklären können. Für Individualreisen in Indien raten wir von Reiseführern, die euch auf der gesamten Reise begleiten, ab, denn das reißt die Kosten sehr weit in die Höhe. Die Kosten für Unterbringung, Transport und Verpflegung des Reiseführers müssten mitgetragen werden, was die Reise sehr teuer macht. Für eine große Gruppe wäre es allerdings kein Problem und kann von uns arrangiert werden. Wenn ihr Angst habt, dass ihr euch ohne Reiseführer in Indien nicht zurecht findet, können wir eine Begleitung durch einen Fahrer und Wagen buchen, der euch bei organisatorischen Dingen weiterhelfen kann. Mehr dazu später im Artikel.

Guides in India
Tour Guide als Begleitung für geführte Touren vor Ort in Indien

Für gewöhnlich empfehlen wir Reiseführer in Indien, wenn…

  • … ihr in einer größeren Gruppe reist, vor allem mit Familie und unterschiedlichen Altersgruppen.
  • … ihr schon etwas älter und noch nicht viel gereist seid, vor allem nicht in Indien oder Asien generell.
  • … ihr sowieso gerne im Rahmen einer organisierten Tour reist und gerne viele relevante Informationen im Laufe der Reise erhalten möchtet.
  • …ihr Probleme mit der Englischen Sprache habt (Deutschsprachige Fremdenführer gibt es in manchen Städten).
Reiseführer in Indien
Auf Safaris wie in Jaisalmer in der Wüste werdet ihr ohnehin einen Guide haben, der euch führt und viel über das Leben am Rande der Wüste erzählen kann

Wir raten euch davon ab, einen Reiseführer in Indien zu buchen, wenn …

  • … ihr jung seid und nur ein begrenztes Budget zur Verfügung habt.
  • … ihr schon viel gereist seid und gern auf unabhängige Entdeckungstouren geht.
allein reisen in indien
Wenn ihr erfahren genug seid, dann könnt ihr sogar allein in Indien reisen, werdet tolle Menschen auf dem Weg treffen und ein ganz besonderes Indien Erlebnis haben

Was sind die größten Vorteile daran, von einem Reiseführer in Indien begleitet zu werden?

Fremdenführer müssen in Indien eine Lizenz beantragen, um als ‘Tourist Guide’ zu agieren. Dafür gibt es eine Ausbildung und eine Prüfung. Ihr könnt also davon ausgehen, dass ein gut geschulter Führer euch begleiten und viel zu der Geschichte, Kultur und anderen Dingen erklären kann. Mit der Lizenz kann ein Guide viele Monumente kostenlos besuchen und euch somit überall hin begleiten. Das steht im Kontrast zu euren Fahrern, die euch zwar zwischen den Orten eventuell vieles erklären, aber euch nicht in die Sehenswürdigkeiten begleiten können.

Zum Anderen hilft der Guide euch dabei, euch abseits von den Sehenswürdigkeiten in großen oder chaotischen Städten zurecht zu finden, in denen man sich sonst schnell überfordert fühlen kann. Varanasi oder Jaipur zum Beispiel sind eher aggressive Städte mit vielen aufdringlichen Händlern, die euch etwas verkaufen möchten. Ein einheimischer Stadtführer kann euch davor beschützen bzw. für euch verhandeln, wenn ihr das wünscht.

Zum anderen erhaltet ihr von eurem Führer gute Restaurant- und Shopping-Empfehlungen. Kurz, ihr habt den ganzen Tag einen Einheimischen an eurer Seite.

Ihr müsst also entscheiden, welche Art zu reisen euch lieber ist. Wenn ihr gerne von jemandem begleitet werden möchtet, der euch alles zeigen kann, ist ein Reisefüher definitiv das Richtige, da er eure Reise vereinfacht und stressfrei gestaltet. Solltet ihr unabhängiges Reisen bevorzugen, könntet ihr einen Guide eher als Einschränkung empfinden.

Street food in India
Streetfood Empfehlungen von eiinem Tourguide sind meist die beliebtesten und besten Stände der Stadt

Was sind die Nachteile eines Reiseführers in Indien?

Ein Reiseführer in Indien hat natürlich ein bestimmtes Program, dass vor allem alle großen Must-See-Sehenswürdigkeiten abdeckt. So findet ihr selten den Weg abseits der Touristenpfade und lernt weniger authentische Nachbarschaften kennen.

Leider kommt es immer wieder vor, dass Guides Touristen zu bestimmten Geschäften lotsen und sie dort zum Kauf von Souvenirs animieren. Der Guide selbst kassiert dann versteckt eine Provision. Also sprecht mit eurem Guide von Beginn an klar ab, dass ihr keine Geschäfte besuchen möchtet, außer ihr fragt ausdrücklich nach einer Empfehlung.

Wenn ihr Stadtführer über India Someday bucht, können wir euch leider nicht zu 100% versichern, dass ihr nicht in Geschäfte gelockt werdet, aber wir arbeiten sehr eng mit den lokalen Anbietern, um dies weitmöglichst zu vermeiden. Wir arbeiten mit sorgfältig ausgesuchten und erfahrenen Reiseführern zusammen. Allerdings ist die Praxis mit den Geschäften soweit verbreitet, dass es nicht immer absolut vermieden werden kann. Einfach direkt sein und sagen, was ihr sehen und was ihr nicht sehen wollt. Ein kleiner Hinweis, dass das Trinkgeld auch davon abhängt, ob er euch in Geschäfte lotst oder nicht, kann auch helfen.

Reiseführer in Indien
Solltet ihr dennoch in einen Shop geführt werden, dann fühlt euch nicht verpflichtet, etwas zu kaufen – lehnt höflich ab und verlasst das Geschäft

Können wir den Guide nicht direkt bei den Sehenswürdigkeiten buchen? Ist das nicht billiger?

Ihr werdet bei allen Sehenswürdigkeiten eine große Anzahl an Guides vorfinden, die euch ansprechen werden, um euch eine Führung anzubieten. Die Preise sind vernünftig und meistens haben sie eine “Rate Card” dabei, die eine Auflistung der Preise für die Touren/Führungen aufzeigt.

Ja, sie sind oft billiger als vorab gebuchte Führungen. Allerdings variiert die Qualität dieser Touren gewaltig. Ihr könnt entweder Glück oder Pech haben. Ein guter Reiseführer in Indien muss nicht auf Kunden vor einem Monument warten, sondern wird eher vorab gebucht. Daher findet man hier oft die Anfänger.

Wir raten generell nicht von ihnen ab. Sicherlich könnt ihr tolle Guides vor Ort finden. Wenn ihr aber von vorne herein wisst, dass ihr einen Führer möchtet, dann lohnt es sich, ein bisschen mehr Geld auszugeben und diesen vorab zu buchen.

reiseführer in indien
Wenn ihr euch nicht sicher seid, ob ihr einen Reiseführer braucht und es spontan entscheiden wollt, dann sind Audio Guides eine gute Alternative s. u. 

Gibt es Deutschsprachige Reiseführer in Indien?

In den touristischen Orten Nordindiens, wie Delhi, Agra, Jaipur, Jodhpur und Udaipur, gibt es deutschsprachige Reiseführer, die euch die jeweiligen Städte zeigen und erklären können. Allerdings kosten diese mehr als englischsprachige Führer, da es teuer und mühsam ist, Deutsch in Indien zu lernen. Die Sprachkenntnisse sind oft gering und die Reiseführer sprechen nicht ganz fließend und mit starken Akzent Deutsch. Wenn ihr also etwas Englisch verstehen könnt, würden wir eher zu englischsprachigen Reiseführern in Indien raten. Englischkenntnisse sind in Indien im Tourismus-Bereich immer vorhanden.

Reiseführer in indien
Entdeckt viele spannende Touren auf der Reise, auf denen ein Guide detaillierte Infos zu bestimmten Aspekten der Stadt gibt – wie hier auf der Heritage und Food Tour von India Someday

Wie viel kostet eine Tour mit Reiseführer in Indien? Wie können wir sie buchen? Wie bezahlen wir sie?

Die Kosten für eine Tour mit Guide variieren von Stadt zu Stadt. In Delhi und Mumbai sind die Preise am höchsten, hier müsst ihr mit INR 3500 bis INR 4500 pro Tag (Nur Führer, ohne Fahrer) rechnen. In anderen Städten reichen oftmals Rs 2500 für einen Führer pro Tag aus. Die Preise beinhalten oft bereits die Ausgaben für bestimmte Aktivitäten, wie zum Beispiel die Bootsfahrt in auf dem Ganges in Varanasi oder auf See in Udaipur.

Wir können euch für jede Stadt ein separates Angebot mit Details zur Tour, den Aktivitäten und den Kosten vorbereiten und die Touren auch für euch buchen. Die Zahlung ginge direkt an den Reiseführer. Innerhalb der Hauptsaison (Dezember bis Februar) raten wir auch vorab  zur Buchung von Reiseführer, da spontan vor Ort die besten Guides ausgebucht sein könnten.

Sightseeing mit dem Tuktuk-Fahrer
Sightseeing mit dem Tuktuk-Fahrer ist ebenfalls eine gute Option etwas zu sehen und dazu ein paar Infos zu bekommen

Als Alternative zu Reiseführern bieten sich oft Audioguides an!

Audio Guides kommen in Indien mehr und mehr zum Einsatz und sind eine gute Alternative zu geführten Touren mit einem Guide. Sie sind zu einem fairen Preis zwischen INR 100 und INR 300 pro Audio Tour erhältlich, an einigen Sehenswürdigkeiten kann man sich die Audio Tour zu zweit teilen.

An vielen Orten wurden die Audio Guides zum Ausleihen leider eingestellt, wie z. B. im Taj Mahal. Informiert euch also vorher, wo es Audio Guides als Alternative zu richtigen Guides gibt. Es gibt allerdings Audio Guide Apps, die ihr euch herunterladen könnt und dann je nach Belieben zu den verschiedenen Destinationen anhören könnt – auch später noch im Hotel. Eine hervorragende App ist Captiva Tours, die auführliche Touren für Delhi, Agra und Jaipur anbieten – mit Musik und spannenden Geschichten zu den Monumenten. Für Südindien empfehlen wir die App Pinakin, die für viele Städte und Sehenswürdigkeiten detailreiche Touren anbietet.

Schaut euch hier außerdem andere hilfreiche Reiseapps für Indien an!

taj mahal audio guide
Mit einer Audiotour könnt ihr ganz nach Belieben anhören, was euch interessiert und überspringen, was ihr nicht hören wollt. So seid ihr flexibel!

Kann unser Fahrer auch unser inoffizieller Reiseführer in Indien sein?

Es kann sein, dass ihr für Teile eurer Reise durch Indien einen Mietwagen samt Fahrer zur Verfügung haben werdet. Die Fahrer werden sicherlich nützliche Tipps kennen, welche Orte man besichtigen sollte, wie man den Tag am besten plant und wo ihr essen gehen könnt. Ab und zu teilt er auch sein lokales Wissen und erzählt Geschichten über Land und Leute.

Nichtsdestotrotz wird euer Fahrer ganz bestimmt nicht dasselbe fundierte Wissen über Orte und Monumente haben wie ein Reiseführer in Indien. Fahrer haben einfach nicht die selbe Ausbildung genossen, wie ein Fremdenführer und sprechen oft auch nicht so gutes Englisch. Es gibt keine Fahrer, die andere Sprachen als Englisch oder die lokalen Sprache sprechen. Es könnte allerdings passieren, dass der Fahrer euch dazu überreden möchte, eine Tour bei einem seiner befreundeten Guides zu buchen. Auch hier kann man Glück oder Pech haben. Auf einer von uns gebuchten Reise, könnt ihr jederzeit mit uns in Kontakt treten und uns fragen.

Auch Fahrer können teils wie ein Reiseführer vor Ort sein
Auch Fahrer können teils als Reiseführer in Indien dienen, aber nur bedingt

Sind geführte Walking Tours, Wandertouren, Fahrradtouren oder “Off-Beat-Touren” gängig in Indien? Wo finden wir mehr Informationen hierzu?

Ja und nein. Sie sind nicht so einfach zu finden wie in Deutschland und vielen anderen Ländern. Allerdings werden Walking Tours (in Gruppen) oder Fahrradtouren immer beliebter und wir buchen diese oft für unsere Kunden. Ob eine Fahrradtour in Cochin, eine Streetfood Tour in Mumbai oder eine Slum Tour in Delhi, es gibt mittlertweile in touristischen Orten spannende Touren und Aktivitäten. Schaut auf unserer Seite zu Aktivitäten vorbei und entscheidet euch für eine passende Tour.

Wandertouren in Bergregionen wie Dharamsala und Rishikesh im Norden oder Munnar und Thekkady im Süden werden oft direkt von den Unterkünften angeboten. Wenn ihr an Aktivitäten wie diesen in den Orten interessiert seid, können wir es gerne mit in eure Reise einplanen und buchen.

Geführte Farradtouren durch Indien
Fahrradtouren werden in Indien oft morgens angeboten, wenn die Stadt noch nicht ganz wach ist und der Verkehr überschaubar

Für einen maßgeschneiderten Urlaub in Indien, ob mit oder ohne Reiseführer, plant eure Reise jetzt mit uns. Wir planen und setzen euer Vorhaben entsprechend eurer Wünsche, Budget und Reisedaten um.

Tipps für das Holi Fest Indien: So feiert ihr das Farbenfest richtig!

Indien, das ist das Land der (gefühlt) tausend Festivals. Bei Besuchern ist Holi Fest Indien ohne Frage das populärste. Inzwischen gibt es auch im Ausland Imitationen des Fests der Farben. Aber das Original Holi Fest in Indien schlägt definitiv alle Nachahmungen. Besucht Indien während des Holi Fest im Frühling, um ganze Städte im Farbfieber zu erleben. Ein Erlebnis, dass ihr nie vergessen werdet! Wir fassen die besten Tipps zusammen, damit ihr Holi in vollen Zügen genießen könnt.

Holi Farbenfest Indien
Sogar die Kühe machen beim Festival mit, wenn auch nicht ganz freiwillig 🙂

 

Was ist das Fest der Farben Holi?

Wie die meisten indischen Feste hat auch Holi einen religiösen Hintergrund. Es findet seinen Ursprung in der Hindu Sage von Prahlad und Holika. Prahlad wurde als Sohn eines Dämons geboren, entwickelte sich aber zu einem überzeugten Anhänger des Gottes Vishnu. Seinem Vater war dies ein Dorn im Auge und so schickte er seine Schwester Holika, um Prahlad zu töten.

Holika verfügt über einen Sari, der sie vor Feuer beschützte und sollte daher mit Prahlad in ein Feuer springen, sodass der Junge verbrennen würde. Ihr Plan schlug fehl, da ihr der Legende nach nicht bewusst war, dass der Sari sie nur beschützen kann, wenn sie allein in Kontakt mit dem Feuer kam. Prahlad wurde von den Göttern als Belohnung für seinen Glauben aus den Flammen gerettet.

Das Holi Fest in Indien wird also vor allem zelebriert, um den Sieg des Guten über das Böse zu feiern. Da es aber auch als Ende des Winters kennzeichnet, wird es auch als Frühlingsfest gefeiert. In dieser Jahreszeit wird der Anbau von Gemüse, Reis und Getreide vorbereitet und die heißen Monate stehen bevor.

Wie verläuft das Holi Fest Indien?

Die Bräuche des Holi Fest beginnen am Abend vor dem Farbenfest vielerorts mit der Verbrennung der Holika auf einem Scheiterhaufen, um die Niederlage des Bösen zu feiern. Auch werden vorab die Farbpulver, meist aus natürlichen Materialien wie getrockneten Blumen und Pflanzen hergestellt, gesegnet und verschenkt. Der nächste Tag steht ganz im Zeichen der Farben, Feiern und Freunden. Die Menschen ziehen durch die Stadt und besuchen Bekannte und Verwandte.

Das Fest der Farben wird vor allem am Vormittag gefeiert. Das liegt daran, dass es mittags schon sehr heiß werden kann. Steht also früh auf, feiert mit und gönnt euch traditionell nach dem Feiern ein Nickerchen und habt somit am Nachmittag noch etwas Zeit für Sightseeing.

Das wichtigste: Jeder bewirft jeden (wirklich jeden, also auch Fremde) mit bunten Farben oder Wasser, meist in gefüllten Ballons mit farbigem Wasser. Häufig zu hören ist dabei der Ausruf “Bura na maano, Holi Hai!” (Nimm’s mir nicht übel, es ist Holi!). Überall werden leckere Festtags-Snacks gereicht!

Holi Fest Indien
India Someday Gäste nach dem Holi Fest in Udaipur – Erschöpft, aber glücklich!

 

Wann findet das Holi Farbenfest statt?

Das Datum, an dem Holi stattfindet, ändert sich jedes Jahr, da es sich (ähnlich wie zum Beispiel Ostern) am Mondkalender orientiert. Es findet jedes Jahr zum Vollmondtag des Phalguna Monats des Hindu-Kalenders statt. Dies bedeutet, dass das Holi Fest in Indien im März stattfindet.

Das sind die Holi Daten für die nächsten Jahre (das Farbfest ist an Tag 2):

Holi 2024: 24.-25. März

Holi 2025: 14.-15. März

Holi 2026: 03.-04. März

Der März bietet in Indien noch super Reisewetter für eure Indienreise. So lässt sich das Fest der Farben als Highlight leicht in euren Indien Urlaub integrieren! Tretet einfach hier mit uns in Kontakt, wenn ihr gerne eine Indienreise planen wollt.

Indienurlaub: Holi Fest Indien
Einer der besten Orte um Holi zu feiern: Pushkar in Rajasthan © Jose Pereira (flickr)

 

Wo feiert ihr Holi in Indien am besten?

Holi wird zwar fast überall in Indien gefeiert. Am farbenfrohsten und ausgelassensten ist es jedoch in Nordindien. Im Süden konzentrieren sich die Festlichkeiten eher auf die Tempel, während sich im Norden vieles auf den Straßen abspielt. Das Farbenfest wird im Süden meist weggelassen.

Unserer Erfahrung nach sind folgenden Orte für das Holi Fest in Indien besonders empfehlenswert: Varanasi in Uttar Pradesh sowie Jaipur, Pushkar und Udaipur in Rajasthan. In diesen heiligen Städten herrscht an Holi einfach eine ganz besondere Atmosphäre! Aber auch in anderen Orten wie Jaisalmer und Jodhpur in Rajasthan, Mumbai in Maharahstra oder in Goa wird viel geboten.

Hier findet ihr ein paar Routenvorschläge für Rajasthan und Tour-Ideen für ganz Indien als Inspiration.

Was solltet ihr zum Holi Fest Indien beachten?

Holi Fest Indien
Farben, Farben überall! Credit: rudresh_calls

Wie überall, wo größere Menschenmengen zusammenkommen, solltet ihr auch an Holi in Indien etwas vorsichtig sein. Ähnlich wie beim Kölner Karneval übertreiben es einige mit dem Alkohol bzw. dem Bhang Lassi (Lassi mit einem Schuss Canabis), was überall legal angeboten und getrunken werden darf. Am besten (besonders als Frau!) seid ihr also in einer Gruppe aufgehoben. Verschafft euch zuerst ein Bild der Lage, bevor ihr euch mitten ins Gedrāngel stürzt.

Fast alle Hostels, Hotels und Homestays bieten auch ein eigenes Fest der Farben an, was oftmals die sicherste Option ist. Für einen kleinen Aufpreis bekommt ihr Farben und Wasser sowie Snacks und Getränke zur Verfügung gestellt. So wisst ihr, mit wem ihr feiert und dass die Getränke sicher sind.

Die Farben machen den besonderen Reiz des Holi Festivals aus, aber sie haben auch ihre Schattenseiten. In der Regel lassen sie sich nur schlecht auswaschen. Tragt also alte Kleidung, die schmutzig werden kann.

Wir raten außerdem dazu, beim Kauf von Farben darauf zu achten, dass sie ‘organic’, also ohne chemische Inhaltsstoffe, sind. Deckt euch mit Farbpulvern ein, die auf natürlichen Farbpigmenten basieren (Henna, Kurkuma, etc.). Leider werden nicht alle Besucher so umsichtig sein. Versucht daher so wenig wie möglich ins Auge zu bekommen oder zu schlucken. Wir raten Gästen mit Asthma besonders vorsichtig zu sein.

Wenn euer Haar gebleicht und blondiert ist, müsst ihr auch sehr vorsichtig sein, denn egal, ob natürliche Farben oder nicht, auf gebleichtem Haar gehen Farben oft wochenlang nicht raus. Unser Tipp: Haare mit Kokosnussöl einölen und ein Tuch aufsetzen. Auch die Haut solltet ihr mit Kokosnussöl einreiben, denn dann geht die Farbe später besser ab. Das gibt es zum Glück in Indien zuhauf und ist günstig zu erwerben.

Seid auch mit dem Bhang vorsichtig. Viele werden euch sagen, dass es vollkommen harmlos ist. In geringer Mengen ist es das auch, aber an Holi wird es oft in Massen konsumiert. Seid also vorsichtig und trinkt nichts von Fremden!

Wie könnt ihr eine Reise nach Indien während des Holi Fest planen?

Holi Fest Indien
Für Touristen ist Holi sicherlich ein unvergessliches Erlebnis

Dabei hilft euch India Someday gerne! Wir unterstützen euch bei der Erstellung der Route, sodass ihr Holi am richtigen Ort feiern könnt. Außerdem wissen wir genau, welche Unterkünfte die besten Feiern verantstalten. Egal ob ihr eher low-key in einem Hotel oder ganz verrückt in einem Backpackers Hostel feiern möchtet, wir wissen ganz genau, wo es für euch am besten ist. Und wenn ihr gar keine Lust auf Holi habt, dann ist das natürlich auch kein Problem!

Nachdem ihr unser 3-Minuten-Formular ausgefüllt habt, melden wir uns ganz unverbindlich bei euch, beraten und setzen eure Traumreise kompetent und kostengünstig um. Wir freuen uns darauf ,von euch zu hören!

Die 10 schönsten Tempel Indiens

Na gut, es ist vielleicht ein wenig ambitioniert, die schönsten Tempel Indien auf 10 zu reduzieren, da es einfach so viele gibt. Wir wollen euch mit diesem Post die Bandbreite indischer Tempelarchitektur zeigen. Die Bauweise und das Aussehen der Tempel sind dabei so vielfältig wie die Götter selbst, denen sie gewidmet wurden. Und wir konzentrieren uns nicht nur auf Hindu Tempel. Auch der Buddhismus, Jainismus und Sikhismus haben wunderschöne Tempel zu bieten. Uns ist die Auswahl unserer persönlichen Favoriten bereits sehr schwergefallen, daher stellt die Reihenfolge kein Ranking dar. Vielmehr stellen wir die Tempel nach geografischer Lage (im Uhrzeigersinn) vor, sodass wir fast ganz Indien abdecken.

Tempel sind zwar interessant, aber nicht eure Priorität in Indien? Dann lest euch hier durch unsere Liste der 10 beste, aber etwas anderen ‘Sehenswürdigkeiten’ in Indien. 

Indienurlaub: Eine Übersicht der zehn schönsten Tempel Indiens

Die Kamasutra Tempel in Khajuraho, Madhya Pradesh

Dieser knapp 1000 Jahre alte Tempelkomplex ist Teil des UNESCO Weltkulturerbes. Ohne jeden Zweifel machen ihn vor allem die teils sehr expliziten erotischen Skulpturen weltberühmt. Die Tempel im Stil der Nagara Architektur sind übersät mit hunderten von Skulpturen. Von den ehemals über 80 Tempeln existieren heute lediglich 20. Eine Besonderheit der Anlage ist, dass sich hier sowohl Jain-, als auch Hindutempel befinden, ein Zeichen früherer religiöser Gleichberechtigung.

Diese Region hat noch mehr als Tempel zu bieten. Auf dieser 14-tägigen Reise durch Madhya Pradesh könnt ihr viele aufregende Seiten Indiens erleben. 

Einer der schönsten Tempel Indiens: Der Tempel von Khajuraho mit erotischen Schnitzereien
Der Tempel von Khajuraho besticht durch unglaublich detailierte Skulpturen (Credit: Ev. Schuldekanat Schorndorf)

Der buddhistische Mahabodhi Tempel in Bodhgaya, Bihar

Beim Mahabodhi Tempel handelt es sich um den einzigen buddhistischen Tempel in unsere List der 10 schönsten Tempel Indien, aber nicht um irgendeinen. Übersetzt bedeutet Mahabodhi „Großes Erwachen“. Der Tempel im Nordosten Indiens steht an der Stelle, an dem der junge Buddha der Überlieferung zufolge seine Erleuchtung erfahren hat. So findet sich an der Westseite des Tempels ein Bodhibaum, der ein direkter Nachfahre des Baumes, unter dem der junge Siddhartha Gautama sein Erwachen erlebte, sein soll. Diese besondere Signifikanz hat dazu geführt, dass das Monument ebenfalls zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde.

Vipassana ist die Meditationsmethode, die der Buddha genutzt haben soll, um unter dem Bodhibaum zur Erleuchtung zu kommen. Hier lernt ihr mehr über das Schweigeashram.

Indienurlaub: Einer der spektakulärsten Tempel Indiens
Der Ort Buddha’s Erleuchtung: Der Mahabodhitempel (Credit: Bpilgrim – Wikicommons)

Der Sonnentempel in Konark, Odisha

Dieser eindrucksvolle Bau an der Ostküste Indiens wurde im 13. Jahrhundert erbaut und zählt ebenso zum UNESCO-Weltkulturerbe. Wie bereits der Name verrät, wurde dieser Hindu Tempel dem Sonnengott Surya geweiht. Das Monument symbolisiert einen von Steinrädern getragenen Triumphwagen und wurde 2007 von der Times of India als eines der „7 Wunder Indiens“ ernannt. All dies, obwohl der Hauptturm Anfang des 19. Jahrhunderts zusammenbrach und nicht wieder errichtet wurde.

In einer beeindruckenden Lichtshow wird jedem Abend die Geschichte des Monuments und des Königreichs, unter wessen Macht es erbaut wurde, erzählt. Außerdem befindet sich neben dem Bau ein interessantes archäologisches Museum.

Orissa gehört zu den am meist unterschätzten Regionen Indiens, hat es doch für Reisende viel zu bieten. Hier haben wir 8 Gründe nach Orissa zu reisen zusammengestellt.

Die tollsten Tempel Indiens
Der Sonnentempel von Konark stellt einen riesigen Wagen dar und ist mir vielen Statuen besetzt

Der Pilgertempel Jagannath in Puri, Odisha

Dieser bedeutende Tempel im Osten Indiens gilt als einer der vier wichtigsten Monumente für Hindus. Daher ist er Teil der Char Dham, eine Pilgerreise, die jeder Hindu während seiner Lebzeiten absolvieren sollte. Das Material, aus dem die Statuen der Götter geschaffen sind, macht ihn so einzigartig: Die Ebenbilder sind aus dem Holz besonderer, geweihter Bäume geschnitzt. Alle 12 oder 19 Jahre wird jede Statue durch eine exakte Kopie ersetzt. Leider ist dieser Tempel für Ausländer nicht zugänglich, aber man kann von dem Dach eines benachbarten Gebäudes den Trubel rundum den Tempel beobachten und Fotos machen.

Seid ihr nun davon überzeugt Orissa eine Chance zu geben? Dann schaut euch diese 10-tägige Route durch Orissa genauer an. 

10 sehenswerte Tempel Indien Reise
Teil der Char Dahm Pilgerreise: Der Tempel von Jagannath – (Credit: Wikicommons)

Der 1000 Jahre alte Brihadeshwara Tempel in Thanjavur, Tamil Nadu

Der älteste Hindutempel auf dieser Zusammenstellung und gleichzeitig einer der größten in ganz Indien, steht in Thanjavur. Der komplett aus Granit erbaute Brihadishwara Tempel ist Teil der architektonischen Reihe der ‚Great Living Chola Temples‘ im südlichen Bundesstaat Tamil Nadu. Dazu gehörten auch der Brihadisvara Tempel in Gangaikondacholisvaram und der Airavatesvara Tempel in Darasuram. In 2010 hat der Tempel seinen 1000. Geburtstag gefeiert.

Tamil Nadu in Südindien ist ganz anders als der Rest Indiens und definitiv einen Besuch wert. Auf dieser 15-tägige Route durch den südlichen Bundesstaat erlebt ihr so Einiges. 

Individualreise nach Indien: Die schönsten Tempel
Über 1000 Jahre alt: Der Brihadeshwara Tempel – (Credit: Nirinsanity – Wikicommons)

Meenakshi Tempel von Madurai, Tamil Nadu

Dieser extravagante, bunt bemalte Bau in Madurai stammt aus dem 16.- 17. Jahrhundert und ist der Hindu Göttin Parvati (hier in der Gestalt Meenakshis) und ihrem Gatten Shiva gewidmet. Der Meenakshi Tempel bildet das Herzstück der Tempelanlage von Madurai. Es handelt sich um den bedeutendsten Tempel Tamil Nadus, der insbesondere während des Meenakshi Tirukalyanam Festivals (April/Mai) eine Großzahl an Besuchern anzieht. Jeden Tag finden mehrere Zeremonien für die Götter statt, aber besonders beeindruckend ist die Abendzeremonie, wenn Shiva ‘zu Bett gebracht wird’.

In 14 Tagen könnt ihr von Chennai in Tamil Nadu bis Kochi in Kerala reisen und Madurai auf dem Weg besichtigen. Hier erfahrt ihr mehr. 

Die schönsten Reiseziele in Indien
Ein faszinierender Anblick: Der Meenakshi Amman Tempel (Credit: Ashwin Kumar – flickr)

Vittala & Virupaksha Tempel, Hampi, Karnataka

Wir haben hier bereits über die fantastischen Tempelanlagen von Hampi berichtet. Im 15. Jahrhundert lebte ca. eine halbe Million Menschen in und um Hampi. Damit war es nach Peking die damals zweitgrößte Siedlung der Welt. Heute ist Hampi ein kleines Dorf inmitten zahlreicher eindrucksvoller Tempel, von komplett erhalten bis hin zu zerfallen und mit Pflanzen überwachsen, und einzigartiger Felsformationen. Hervorzuheben sind vor allem der Vittalla Tempelkomplex mit seinem berühmten ‚Chariot‘ und der Virupaksha Tempel.

Hampi liegt auf einer unserer beliebtesten Routen von Mumbai nach Kerala

Die schönsten Tempel Indiens
Eingebettet in außergewöhnliche Felsformationen: Der Virupaksha Tempel von Hampi (Credit: Apadegal -Wikicommons)

Die Tempel von Dilwara, Rajasthan

In der Nähe von Mount Abu im Süden Rajasthans liegt eine Gruppe von Jain Tempeln. Diese Monumente werden als Dilwara Tempel bezeichnet und gelten als die vollkommensten aller Jain Tempel. Die beiden berühmtesten Tempel sind der Vimal Vasahi, sowie der Luna Vasahi Tempel. Beide wurden ausschließlich aus Marmor errichtet und sind unglaublich fein und detailliert verziert!

Ihr möchtet mehr über Reiseziele in Nordindien erfahren? Hier ist eine Auswahl der schönsten Orte Rajasthans. 

Empfehlungen für Indienurlaub: die schönsten Tempel
Spektakuläre Marmorsäulen zeichnen diese Jaintempel aus (Credit: Malaiya – Wikicommons)

Der Goldene Tempel von Amritsar, Punjab

Im nordwestlichen Punjab, nahe der Grenze zu Pakistan, befindet sich ein absolutes Highlight jeder Indienreise: der goldene Tempel von Amritsar. Der offizielle Name dieses heiligsten Ortes der Sikhs lautet Harmandir Sahib. Der atemberaubende Komplex steht Menschen aller Religionen offen; ebenso die tägliche, kostenlose Mahlzeit, die so typisch ist für Sikh Tempel (Gurudwaras) ist. Man muss sich allerdings darauf einstellen, dass dieses Juwel praktisch zu jeder Tageszeit sehr gut besucht ist!

Amritsar ist eine unglaublich interessante Stadt, nicht nur aufgrund des Goldenen Tempels. Erfahrt mehr hier. 

Die 10 spektakulärsten Tempel Indiens: Golden Temple Amritsar
Ein Highlight jeder Indienreise: der Goldene Tempel von Amritsar (Credit: Apsk121 – Wikicommons)

Akshardham Tempel, Neu Delhi

Dieser Tempel ist der mit Abstand jüngste in unserer Zusammenstellung und wurde erst 2005 fertiggestellt. Das Äußere des Gebäudes wurde stark von einem namensgebenden Tempel in Gujarat inspiriert und wird von pinkem Sandstein in Kombination mit Marmor dominiert. Die auf dem weitläufigen Areal verteilten, unzähligen Statuen (Schätzungen gehen von ca. 20.000 aus) stellen eine Art Götterpantheon des Hinduismus dar. In unmittelbarer Nähe befindet sich das ebenfalls sehenswerte Monument des Weltfriedens.

Delhi ist voller beeindruckender Monumente, die viel über die Geschichte der Hauptstadt offenbaren. Hier findet ihr unsere Geheimtipps zu Delhi.

Indien Tipps: die schönsten Tempel
Ein ziemlich ‘junger’ Tempel: Der Akshardham Tempel in Delhi (Credit: Swaminarayan Sanstha – Wikicommons)

Extra Tipp No 1: die Hoysala Tempel in Halebid und Belur, Karnataka

Da ihr als Ausländer (bw. Nicht-Hindus) den Jagannath Tempel in Puri nicht betreten dürft, schrumpft die Liste der eindrucksvollen Tempel, die auf eurer Reise nicht fehlen sollten, auf neun! Daher hier ein kleiner Zusatz – von einem begeisterten Leser vorgeschlagen: die Tempel der Hoysala Dynastie in Halebid und Belur.

Zusammen mit dem Tempel in Somnathpur sind der Channakeshava-Tempel in Belur und der Hoysaleshwara Tempel in Halebid großartige Zeugnisse der Hoysala-Architektur. Die unzähligen Götterstatuen, die die Tempel zieren, erzählen alle ihre eigene Geschichte und werden euch mit ihrer Detailtreue beeindrucken. Auch hier findet ihr “Illustrationen” aus dem Kamasutra mit sinnlichen Statuen von Tänzerinnen.

Der Tempel in Belur ist der einzige Hoysala-Tempel, der noch aktiv ist. Kommt daher am besten zu einer Gebetszeremonie am Morgen oder Abend hier vorbei.

belur tempel in indien
Auch wenn der Hoysala-Tempel in Belur nieganz fertig gestellt wurde, ist die Schönheit dennoch bezaubernd (Credit: Sourabh Agarwal – Unsplash)

Extra Tipp No 2: Ram Mandir Tempel in Ayodhya, Uttar Pradesh

Der Ram Mandir Tempel in Ayodhya ist eine recht neue Ergänzung, da er erst persänlich vom Premierminister Narendra Modi 2024 eröffnet wurde. Allerdings gehört er garantiert in diese Auswahl, da er definitiv zu den beeindruckendsten und signifikantesten Tempels Indiens gehört. Er wurde an dem vermeintlichen Geburtsort Rams, einer der wichtigsten Götter im Hinduismus, und einstigen Standort eines ehemaligen Ram Tempels erbaut. Es ist ein Monument, das viele Streitigkeiten hervorruft, wurde an dieser Stelle doch in 1992 eine Moschee durch Hindu-Aktivisten zerstört. Nichtsdestoweniger ist es ein eindrucksvoller Tempel, der zahlreiche Pilger aus dem ganzen Land anzieht.

Wir sind gespannt, ob ihr uns zustimmt oder vielleicht andere Favoriten habt! Wir freuen uns auf eure Kommentare.

Wenn ihr einem (oder gleich mehreren) dieser fantastischen Tempel einen Besuch abstatten wollt, schreibt uns und wir planen die perfekte Reise zu beeindruckenden Tempeln, die euch die faszinierende religiöse Landschaft Indiens nahebringen!

Homestay in Indien als Alternative zu Hotels

India Someday ist eine Reiseagentur, die euch Indien fernab von Klischees und all-inclusive Urlaub näher bringen möchte. Wir bieten günstige, maßgeschneiderte Indienreisen an. Wir arbeiten eng mit indischen Familien zusammen, denn wir finden, dass man in einem Homestay in Indien viel mehr vom Land erleben.. Wir erhalten immer wieder begeisterte Berichte unserer Gäste über ihre fantastischen Erlebnisse mit den Gastgebern. Wir haben inzwischen in vielen Städten tolle Gasthäuser ausfindig machen können.

Die Bloggerin Chana hat für euch drei Homestays in Rajasthan getestet und erzählt euch, warum Homestays eine tolle Alternative zu Hotels sind.

Ob ihr es Homestay, Guesthouse oder Bed and Breakfast nennt, es bedeutet, dass ihr im Haus eures Gastgebers übernachtet. Aber keine Angst: Ihr habt auf jeden Fall ein eigenes Zimmer. In der Regel wird es wie ein kleines Hotel geführt, welches besonderen Wert auf den persönlichen Kontakt legt, d.h. man frühstückt mal zusammen oder bekommt tolle Tipps für Aktivitäten vor Ort.

Guesthouses, Gasthäuser, Bed & Breakfast in Indien,
Chana ist ganz begeistert vom Ausblick im Hem Homestay in Jodhpur, Rajasthan

Übernachten in einem Schloß – Castle Bera

Anfangs war mir nicht wirklich klar, was ich mir unter einem Homestayin Indien vorzustellen hatte. Vor meinem inneren Auge stellte ich mir etwas vergleichbar Rustikales vor wie das kleine Hmong Village in Vietnam, in dem ich während einer früheren Reise übernachtet hatte. Auf jeden Fall stellte ich mir keine wahrhaftige, schneeweiße Burg mit Marmorböden, antiken Möbeln und einem Fürsten als Gastgeber vor. Aber genau das erwartete mich im Castle Bera!

Im Castle Bera wurde ich sehr herzlich von Thakur Baljeet Singh empfangen. Während ich versuchte, mir eine Bild von der Anlage zu machen, stiegen wir die Treppen hinauf in Thakur’s Wohnzimmer. Umgeben von Familienfotos und bequemen Sesseln besprachen wir meine Pläne für die nächsten Tage und in welchem Teil der Burg ich übernachten wolle. Danach führte mich ein Angestellter herum und zeigte mir die Zimmer und das Esszimmer. Ich entschied mich für ein wunderschönes Gästezimmer mit einer gemütlichen Sitzecke, Ankleideraum, großem Badezimmer und majestätischen Teppichen. Außerdem bot das Zimmer sowohl Ventilator als auch eine Klimaanlage, in Rajasthan ein Luxus, den ich gerne in Anspruch nahm!

Homestay indien
Mein tolles Zimmer im Castle Bera Homestay – ich fühlte mich wie eine indische Prinzessin

Nachdem ich mich in meinem Zimmer eingerichtet hatte, ging ich zur abgesprochenen Zeit hungrig hinunter ins Esszimmer. Der einladende Esstisch war mit 2 Gedecken bestückt. Während ich darauf wartete, dass Thakur zum gemeinsamen Mittagessen erschien, schaute ich mir die mit zahlreichen Fotos dekorierte Wand an. Es gab viele spannende Aufnahmen der Familie, könglicher Gäste, sowie eine Sammlung wunderschöner Leopardenfotos einiger bekannter Naturfotografen die hier übernachtet hatten.

Das Gespräch während des Essens war eine schöne Gelegenheit mehr über die Geschichte der Burg, Thakur’s Familie und das heutige Indien aus der Sicht meines Gastgebers zu erfahren. Allerdings war es kein einseitiges Gespräch, wir unterhielten uns über meine Reise, Jobs und verschiedene Arbeitsphilosophien. Ich muss zugeben, dass ich anfangs den Gedanken mit jemand fremdes an seinem Esstisch zu Mittag zu essen etwas beklemmend fand. Thakur’s offene Art ließ dieses Gefühl jedoch schnell verfliegen.

homestay indien rajasthan
Bei den interessanten Gesprächen vergaß ich fast wie köstlich das Essen schmeckte

Nach dem Essen brachen wir zu einer Jeep-Safari auf. Auch wenn sich die Hoffnung einen Leoparden zu erspähen nicht erfüllte, war es ein wunderschöner Ausflug in traumhafter Umgebung. Wir kehrten in die Burg zurück, wo erfrischende Getränke und Snacks im Garten im Innenhof auf uns warteten. Zum krönenden Abschluss des Tages wurde ein weiteres leckeres, hausgemachtes indisches Gericht serviert.

Leopardensafari
Am Nachmittag nahm mich Thakur mit auf Leopardensafari

Das Hem in Jodphur

Das nächste Homestay in Indien, das ich euch gerne vorstellen würde, ist das HEM Guesthouse in Jodhpur. Nachdem mein Fahrer mich am berühmten Clock Tower von Jodhpur abgesetzt hatte, wurde ich dort von zwei Brüdern außerordentlich freundlich empfangen. Die beiden führen mit dem Guesthouse das Vermächtnis ihrer verstorbenen Mutter Hem fort, die das Guesthouse einst gründete. Im Guesthouse angekommen wurden wir von der nächsten Generation begrüßt, ein kleiner Junger schenkte mir einen kleinen Spielzeug-Holztruck, ein Nebengeschäft der beiden Brüder. Ich ließ mich in einem bequemen Sessel nieder und nahm dankbar eine heiße Tasse Chai an. Ich fühlte sofort die angenehme, familiäre Stimmung im Haus. Wenige Minuten später kam die fünfjährige Tochter in ihrer Schuluniform nach Hause. Sie zeigte mir eine Banane in ihrer Lunchbox und erzählte stolz, dass sie diese heute einfach nicht gegessen hätte. Sehr niedlich.

Nach den opulenten Mahlzeiten im Castle Bera war ich leider etwas enttäuscht vom Mittagessen im Hem. Da ich viel bloggte und in der Stadt unterwegs war, konnte ich im Hem leider nicht so einen persönlichen Draht zu meinen überaus freundlichen Gastgebern finden, wie ich mir es gewünscht hätte. Mit ein bisschen mehr Zeit wären aber auch hier sicher sehr Interesssante Gespräche mit der Gastfamilie entstanden.

homestay indien
Im Hem Homestay ging es von Anfang an sehr familiär zu

Mit drei Generationen unter einem Dach

Vierzig Kilometer entfernt von Jodhpur liegt das Chandelao, ein Homestay in einer etwas ländlicheren Gegend. In diesem toll restaurierten Anwesen habe ich mich aufgrund der entspannten Atmosphäre und der persönlichen Note sehr wohl gefühlt. Bei der Ankunft musste ich mich einige Male kneifen, um auch wirklich sicher zu gehen, dass ich in einem solch schönen Anwesen übernachten würde.

Historische Hotels
Die Anlage befindet sich seit Generationen in Familienbesitz

Es befindet sich seit Generationen im Besitz der gleichen Familie, die es als Dank für Ihre Unterstützung der Maharana vor Jahrhunderten erhielt. Ich hatte die Chance drei Generationen dieser spannenden Familie kennenzulernen – eine herzlicher als die andere! Ich führte viele spannende Unterhaltungen über die Familiengeschichte, Bollywood und meine Reise. Ich bekam außerdem die Chance das familiengeführte ‚Empowerment Center‘ für die im Ort lebenden Frauen zu besuchen. Veer, ein Sohn der jüngstens Generation, arrangierte ein Treffen mit einem seiner Freunde in Jaisalmer für mich! Ich fühlte mich für eine kurze Zeit wie ein Teil der Familie.

Insgesamt waren die persönlichen Gespräche, das wirklich indische Essen und das Eintauchen in das tägliche indische Leben eine absolute Bereicherung meiner Indienreise. Ich kann jedem empfehlen öfter mal Hostel oder Hotelketten in Homestays einzutauschen!

Gasthäuser
Und auch die Großmutter nahm mich auf als wäre ich Teil der Chandelao Familie

Ein Homestay in Indien ist eine lohnenswerte Alternative zu Hotels

Für mich war es eine neue, aber zugleich wunderbare Erfahrung, ein Land kennenzulernen. Ich kenne es von anderen Reisen, dass ich zwar beeindruckt bin von Land und Leuten, aber doch nie so recht in Kontakt mit ihnen komme – außer mit Hotel- oder Restaurantangestellten. Ich war sehr froh, dass ich mich für nun dafür entschieden hatte, in Homestays zu übernachten. Indien ist ein vielfältiges Land und die Menschen hier sind besonders gastfreundlich, wie ich finde. Und diese Ansicht hat sich noch durch die Erfahrung als Gast in den Häusern bestärkt.

Ich finde in einem Homestay in Indien hatte ich die Möglichkeit, mit Leuten Gespräche zu führen, die ich mit Menschen auf der Straße nie gehabt hätte. Wenn ich an meine Reise in Indien zurückdenke, sind mir daher vor allem die Menschen im Gedächtnis geblieben – und natürlich die spannenden Geschichten, die sie mir erzählten. Ich habe das Gefühl, einen ganz anderen Zugang zu dem Land gefunden zu haben.

Meine Empfehlung ist daher auf jeden Fall ein oder zwei Homestays auf der Reise in Indien einzuplanen – es lohnt sich wirklich, mal aus der geschützten, aber auch eintönigen Atmosphäre von Standardhotels herauszukommen und sich auf ein Abenteuer einzulassen.

homestay indien
Die Verbindung, die ich in den Homestays mit den Menschen geknüpft haben, prägen mich noch heute (Credit: Vignesh Moorthy – Unsplash)

Falls Ihr auch Lust auf eine Übernachtung in einem Homestay in Indien habt oder Hilfe bei der Planung eurer Indienreise benötigt, freuen wir uns wenn ihr unseren kurzen Fragebogen ausfüllt und uns von euren Vorstellungen für die Reise erzählt!

Im Land der Tempel: Tamil Nadu in Indien

Alexandra berichtet in diesem Blogartikel wieder einmal anschaulich und macht Lust auf Reisen – vor allem in das Land der Tempel: Tamil Nadu in Indien hat besonders viele eindrucksvolle Tempel zu bieten. Schaut selbst, welche ihr auf keinen Fall verpassen solltet!

Tamil Nadu, im äußersten Südosten Indiens gelegen, mit Grenzen zu Kerala, Karnataka, Andhra Pradesh und dem Golf von Bengalen, trägt noch einen zweiten Namen: Land der Tempel. Und dies zurecht. Nirgendwo sonst in Indien gibt es so viele heilige hinduistische Stätten wie hier. Fast 33 000 Tempel sind es, die meisten von ihnen sind mindestens 800 Jahre alt, einige datieren sogar bis ins neunte Jahrhundert zurück. Mit ihren pyramidenförmigen Türmen, die in den Himmel ragen und die Wolken zu kitzeln scheinen, sind sie schon von weitem zu erkennen. Nicht zuletzt wegen ihres in vielen Fällen kunterbunten Anstrichs. Wenn sie nicht in ockerfarbenem Sandstein oder Granitfarben daher kommen, erstrahlen die mit Gottheiten und Figuren aus hinduistischen Mythen verzierten Türme in einem Mix aus blau, grün, türkis, gelb und rot. Vielleicht ein wenig kitschig, doch irgendwie passen sie zum farbenfrohen Tamil Nadu und Indien. Die kunstvollen Ornamente, Figuren und Inschriften tragen die Handschrift der seinerzeit begabtesten Steinmetze.

Tempel in Thanjavur, tamil nadu indien
Die pyramidenförmigen Dächer der südindischen Tempel, unter denen das Allerheiligste steht, werden Vimana – hier schön zu sehen beim Brihadeshwara Tempel von Thanjavur

Dass Tamil Nadu in Indien heute über einen so reichhaltigen Kulturschatz verfügt, verdankt der Bundesstaat im tiefen Süden des Landes unter anderem seiner abgeschiedenen Lage. Im Gegensatz zum Norden, wo das Gros der alten, hinduistischen Baudenkmäler durch die Moghule und ihre Armeen zerstört wurde, blieben die Anlagen in Tamil Nadu größtenteils unversehrt. Sie sind das Erbe der großen Dynastien, die seinerzeit in Tamil Nadu herrschten – das Erbe der Pallavas, Pandyas, Vijayanagar, Cholas und Nayakas – und werden in alten tamilischen Hymnen besungen. Im Zuge unserer Reise hatten wir Gelegenheit, zwei der eindrucksvollsten Tempel zu besuchen – den Brihadeshwara Tempel in Thanjavur und den Meenakshi Amman Tempel in Madurai.

tempel in Tamil nadu indien
Die Tortürme (auch Gopuram genannt) sind beim Meenakshi Tempel in Madurai knallbunt bemalt

Thanjavur: Brihadeshwara-Tempel – Erbe der Chola-Dynastie

Der Bridashwara-Tempel war eines der ersten großen „Bauprojekte“ der Chola-Dynastie. Er geht auf den tamilischen Kaiser Arulmozhivarman zurück, der auch Rajaraja Chola I. genannt wurde. Dass dieser Tempel, dessen sandfarbene Fassade und Türme an diesem Samstag Vormittag mit dem blauen Himmel über Thanjavur um die Wette leuchten, schon über 1000 Jahre auf dem Buckel hat, sieht man dem gut erhaltenen Gemäuer nicht an. Im Mittelalter diente der Tempel als Festung gegen Invasoren, heute ist er eine der wichtigsten Pilgerstätten des Landes und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Zudem ist er einer der berühmtesten Tempel in Tamil Nadu und Indien.

Thanjavur-Relief
Den Statuen an der Außenfassade sieht man das Alter zwar schon an, dennoch sind sie erstaunlich gut erhalten

Es ist Samstag. Als wir durch die imposanten Tore des Tempels schreiten, erwartet uns ein Farbenmeer aus leuchtend, bunten Saris. Die indischen Besucherinnen haben sich herausgeputzt für den Ausflug nach Thanjavur beziehungsweise Tanjore, wie die Stadt südlich von Kumbakonam, ein weiteres wichtiges Pilgerziel in Tamil Nadu, auch genannt wird.

Thanjavur priester, brihadeshwara tempel
Nicht nur mit den besten Kleidern, sondern auch mit Blumen in den Haaren geschmückt, machen sich Inderinnen auf in den Tempel

Es ist heiß und wir verbrennen uns die nackten Füße auf dem Steinboden. Unsere Sandalen mussten wir abgeben, wie in hinduistischen Tempeln üblich. Auf unserem Weg zu den Schreinen und kleinen Tempeln laufen wir daher über den Rasen am Rande der Anlage. Wir sind die einzigen westlichen Touristen hier. Und werden von den Frauengrüppchen, die sich hier auf einen Schwatz niedergelassen haben, neugierig beäugt. Wir winken. Und erhalten ein Lachen als Antwort.

Ein paar Hundert Meter weiter, als wir uns im Schatten der Arkaden vor einem der vielen kleinen Tempel hinsetzen, um etwas zu trinken, erwartet uns ein ähnliches Szenario. Wir sitzen nicht lange alleine. Werden umringt von einer Großfamilie. Urplötzlich halte ich ein Baby im Arm. Das jedoch schnell anfängt zu schreien. Die Kameras der Smartphones klicken. Ein Foto mit den beiden Touristinnen aus Europa. Völkerverständigung.

Thanjavur tamil nadu indien
Vor der braunen Fassade der Tempelanlage leuchten die bunten Gewänder umso kräftiger

Es sind Momente wie diese, die Besuche an einem Ort wie dem Brihadeshwara Tempel so besonders machen, abgesehen von der großartigen Architektur. Interaktion mit den Menschen, die hierherkommen, weil es zu ihrer Kultur und ihrem Glauben gehört. Beobachten, wie sich die Pilger in der Schlange vor dem riesigen Nandi einreihen und sich von dem Priester hinter den Gittern segnen lassen. Das schwarze Bulle Nandi im Brihadeshwara-Tempel – Nandi ist das Reittier des Gottes Shiva – ist übrigens eine der größten Nandi-Statuen in Indien. Irgendwie ist hier alles groß. Auch das Shiva Lingam, das steinerne, phallusartige Symbol Shivas, ist gigantisch. Genauso wie der Turm oberhalb des Sanktuariums, der über 60 Meter lang mit 13 sich nach oben verjüngenden Stockwerken in den Himmel ragt. Einer der Pilger erklärt uns, wie der riesige Stein über der Vimana dort hingekommen ist. Er wiegt angeblich sage und schreibe 80 Tonnen und soll über eine kilometerlange Rampe hochgezogen worden sein. Kaum vorstellbar.

Thanjavur tamil nadu indien
Nicht nur der Vimana, der riesige Turm des Tempels, sondern auch die Gopurams über den Eingangstoren sind reich verziert

Madurai: Meenakshi Amman Tempel – Shiva und Meenakshi in love

Langsam werden wir etwas kribbelig in unserem Bus, mit dem wir von Chettinad nach Madurai fahren. Hoffentlich kommen wir noch rechtzeitig an. Denn wir haben noch etwas vor am Abend – wir wollen unbedingt der Abendzeremonie im Meenakshi Amman Tempel beiwohnen. Es ist schon fast dunkel, als wir vor dem Krankenhaus im Norden Madurais aussteigen und die fünf Minuten zu unserem Hotel laufen. Der Tempel schließt um 19:00 Uhr, heißt es an der Rezeption. Wirklich? Wir hatten da eine ganze andere Information. Da nur eine Nacht in Madurai auf dem Programm steht, gehen wir kurzentschlossen das Risiko ein, vor verschlossenen Türen zu stehen und fahren mit der Rikscha in die Stadt. Der Tempel ist hell erleuchtet. Und hat noch mindestens drei Stunden geöffnet. Glück gehabt!

Der Meenakshi Amman Tempel in der Altstadt Madurais ist eine der spektakulärsten Tempelanlagen in ganz Indien. Der mit sechs Hektar gigantisch große Komplex ist dem Gott Shiva, der hier in Tamil Nadu in Indien auch Sundareshwara genannt wird, und seiner Partnerin Parvati genannt, die hier in Form von Meenakshi erscheint. Wie alle Tempel in Tamil Nadu wird der Meenakshi Amman Tempel, der aus dem16. und 17. Jahrhundert stammt, von hohen Mauern umgeben. Man sollte sich gut merken, durch welches der Tore man das Gelände betritt, ansonsten läuft man Gefahr, den Stand mit den abgegebenen Schuhen und Handys nicht mehr wiederzufinden. Dies aber nur am Rande.

tempel tamil nadu indien
Jede dieser detaillierten Darstellungen repräsentiert eine Geschichte aus der Hindu-Mythologie

Wir kommen noch rechtzeitig zur großen Zeremonie, mit der die Hochzeit von Shiva alias Sundareswarar und Parvati alias Meenakshi gefeiert wird. Der Legende nach nahm Shiva an der Stelle, an der heute der Tempel steht, die Pandya-Prinzessin Meenakshi zur Frau. Shiva soll auch heute die Nächte nicht ohne seine Herzallerliebste verbringen. Er wird daher jeden Abend zu ihr gebracht. In einer aufwendigen Prozession tragen Abend für Abend Priester eine Sänfte mit einer Figur Shivas durch den Tempel und bringen diese zur fischäugigen Meenakshi. Diese war übrigens ein Waisenkind und wurde von der Königsfamilie Madurais adoptiert. Sie soll drei Brüste gehabt haben, von der eine wieder verschwand, als sie in Shiva die große Liebe fand.

meenakshi tempel madurai
Jeden Abend findet diese Zeremonie statt, bei der eine Menge an Räucherstäbchen verbrannt werden und sich viele Menschen einfinden

Wir postieren uns rechtzeitig am Shiva-Schrein und schauen gebannt auf den langen Tross, der an uns vorbei zieht. Dann kommt das furiose Finale: Trommeln erklingen, die Priester stimmen einen mitreißenden Gesang an. Die Szenerie verschwindet hinter einem Dunstschleier von Weihrauch, der sich in sämtlichen Ritzen ablegt und die Nase zum Kitzeln bringt. Wir müssen uns selbst frische Luft zufächeln, die Statue Shivas wird von den Priestern mit kühler Luft bedacht. Die Prozession endet im Schlafgemach von Shiva und Meenakshi – was dort passiert, wissen nur die übrigen Hindugötter … Für ein konservatives Land wie Indien ein bemerkenswertes Schauspiel, das sich mit seinem Spektakel aus Blumen, Opfergaben, Musik und Weihrauch Abend für Abend wiederholt.

Madurai-Women, tamil nadu indien
Der Tempel ist aber nicht nur Stätte religiöser Praktiken, sondern auch Treffpunkt nach dem Gebet

Das Ausmaß des Tempels erkennen wir erst am nächsten Morgen bei unserem zweiten Besuch, als wir die zwölf gigantischen Tempeltürme im Hellen sehen. Was für eine Pracht, sie sind über und über mit jeweils filigranen Figuren versehen – jeder Turm ist mit zwischen 1000 und 1500 versehen, mit Göttern, Dämonen, Tieren und Tempelwächtern.

meenakshi tempel
Die zwölf Gopurams stehen über den zwölf Toren des Tempels, damit ist der Meenakshi Tempel in Tamil Nadu einer der größten

Wir umrunden den Tempelkomplex und kommen beim Anblick der riesigen, bunten Türme aus dem Staunen nicht mehr heraus. Noch eindrucksvoller finde ich es jedoch in den Tempelhallen. Im Gegensatz zu christlichen Kirchen, in denen die Besucher irgendwie immer vor Ehrfurcht erstarren und mucksmäuschenstill sind, sind Hindutempel ein schriller Ort. Ein Ort der Rituale, ja. Auch ein Ort der Stille. Aber auch ein Ort für Begegnungen, Familienausflüge. Es gibt kleine Geschäfte, in denen man Bücher und Postkarten kaufen kann, Armreifen, Kerzen, Räucherstäbchen und natürlich alles, was man für eine Opfergabe braucht.

Die Pilgerer verbringen teilweise den ganzen Tag hier, es ist daher normal, dass sie ihr Essen mitbringen und unter der Außenarkade verspeisen. Oder sich an einem der Essenstände etwas kaufen. An jeder Ecke findet ein Ritual oder eine Zeremonie statt. Ich beobachte, wie ein junges Paar quasi verheiratet wird. Viele Ehen in Indien werden nur im Tempel geschlossen, den Gang zum Standesamt braucht es nicht.

madurai, hochzeit
Die Braut ist festlich geschmückt – die Zeremonie findet jedoch fast beiläufig statt

Ich treffe auf eine Gruppe Männer, mit orangefarbenen Lunghis (den Tücher, die um die Hüften gebunden werden), sie kommen aus einem der Schreine, die für mich als Nicht-Hindu nicht zugänglich sind. „Ma’am, one selfie please.“ Inder lieben Selfies, egal ob Touristen oder Pilger. Okay, schießen wir ein Selfie. Ich ziehe mich in ein ruhigere Ecke zurück, vor den beiden Shiva Lingams, die mit Kreidestaub überzogen sind und von denen einer aussieht wie ein Phallus. Vor mir sitzen zwei Männer und meditieren. Sie tragen Business-Outfit. Ich sehe sie später in ihr Smartphone sprechend wieder. In Indien geht man in der Mittagspause mal schnell zum beten und meditieren in den Tempel wie in Deutschland in die Reinigung oder zum Friseur.

Madurai-Selfie
Ich mache ihnen die Freude eines Seflies

Auch eine der Sicherheitsbeamtinnen zieht sich für einige Minuten aus ihrem Dienst zurück. Barfuss, den Walkie-Talkie an ihrem Gürtel, umrundet sie den Shiva Lingam mehrfach und murmelt dabei ein Gebet. Danach geht es zurück zum Dienst. Natürlich darf der Tempelelefant nicht fehlen – ich habe Glück und laufe der betagten Dame über den Weg. Die Berührung mit dem Rüssel ist eine Segnung. Vielleicht bringt sie mir Glück.

Madurai-Fruits
Der Geruch im Tempel ist ein Gemisch aus Räucherstäbchen, Blumen, Früchten und auch Elefantenkot

Fazit: Thanjavur und Madurai ein absolutes Muss in Tamil Nadu und Indien

Insbesondere der Besuch im Meenakshi Amman Tempel in Madurai gehört für mich zu den Highlights der Reise durch Tamil Nadu in Indien. Ich wollte schon seit Jahren herkommen, jetzt hat es endlich geklappt! Ich könnte stundenlang an Orten wie diesem verbringen. Nicht nur wegen der imposanten Architektur, sondern vor allem wegen des bunten, lebhaften Treibens, das einen so tiefen, interessanten Einblick in die hinduistische Kultur gibt. Priester, die auch nur Menschen sind und in ihr Smartphone plappern, Pilger, die ein Foto nach dem anderen schießen, sich vor den Statuen ablichten und Selfies mit Touristen wollen. Undenkbar in unseren Kirchen. Mir gefällt die Lebendigkeit hier.

tamil nadu indien
Auf ein Wiedersehen mit dem lebendigen Madurai und Thanjavur – und vielleicht noch vielen anderen Orten in Tamil Nadu (Credit: Veera Jayanth – Unsplash)

Das Land der Tempel heißt natürlich nicht nur wegen dieser beiden Tempel so – ihr könnt ein halbes Jahr damit verbringen, alle Tempel in Tamil Nadu zu erkunden. Wenn ihr euch für die spannende Kultur interessiert und mehr über Hindu-Mythologie erfahren wollt, dann schreibt uns und wir planen euch eine inspirierende und lehrreiche Reise ins Land der Tempel und darüber hinaus!

Die Kaufmannsvillen von Chettinad: indische Architektur vom Feinsten

Ihr wolltet schon immer ein wenig über indische Architektur erfahren? Die Bloggerin und Indien-Verliebte Alexandra berichtet von ihrer Zeit in Chettinad, einer Region in Tamil Nadu, die bekannt ist für ihren beeindruckenden Kaufmannsvillen. Zum Glück sind diese oft meist noch gut erhalten und geben so ein faszinierendes Zeugnis für indische Architektur. Schaut selbst, was Alexandra hier am meisten beeindruckt hat und was sie für eure Reise empfehlen kann!

Ihr habt noch nie von Kothamangalam gehört? Keine Sorge, ich bis vor kurzem auch nicht. Der Taxifahrer, der uns dort hinbringen soll, offenbar ebenfalls nicht. Er fragt. Und fragt. Und fragt. An einem Tante-Emma-Kiosk in Karaikudi, die Kreisstadt, zu der Kothamangalam gehört, die wir zuerst ansteuern. An einem Teestand am Rande des National Highway, auf dem wir wieder ein gutes Stück in die Richtung zurückfahren müssen, aus der wir gekommen sind. Den zahnlosen, älteren Herrn mit Schnauzer und Lunghi auf dem Fahrrad, der uns auf einer der unasphaltierten, mit Schlaglöchern gespickten Straßen entgegenkommt, in die wir schließlich einbiegen. Jeder scheint ihn in eine andere Richtung zu lotsen. Wie so oft in Indien. Ohne Navi und ohne Karte, mit der telefonischen Hilfe der Tamil sprechenden guten Seele unseres Hotels, kommen wir dann tatsächlich irgendwann an. Im Paradies. In einem wunderschönen alten Kaufmannshaus. Oder viel besser gesagt in einer Kaufmannsvilla. Der Saratha Vilas.

indische Architektur
Der erste Blick enthüllt noch nicht die Schönheit dieser Villa. Foto: Alexandra Lattek

Beinahe wären wir an dem weißen Gemäuer vorbeigefahren, doch Michel, einer der beiden Köpfe hinter diesem wunderschönen Heritage Mansion, hält auf der Straße schon nach uns Ausschau. Wir treten ein in die Welt der Chettiar, den reichen Kaufleuten, nach denen die Region im Herzen Tamil Nadus benannt ist. Und kommen vom ersten Moment an aus dem Staunen und Bewundern und Seufzen vor Wohlbehagen nicht mehr hinaus.

SarathaVilas_Outside
Doch schon der Eingang, der einen wunderbar grünen Garten erahnen lässt, macht einiges mehr her. Foto: Alexandra Lattek

Die Nattukottai Chettiar und ihr architektonisches Erbe in Tamil Nadu

Ob wir schon etwas über die Chettiar gehört hätten, fragt uns Michel, als wir über die steinerne Veranda in die große Halle eintreten, in deren blank gewienerten Bodenfliesen wir uns fast spiegeln können. Nein? Dann wird’s Zeit. Der Architekt und Möbeldesigner Michel ist in seinem Element. Noch bevor wir unser Zimmer beziehen, erklärt er uns, was es mit den Chettiar und palastartigen Gebäuden wie der Saratha Vilas auf sich hat. Lektion 1: indische Architektur in Tamil Nadu also!

Die Geschichte der Nattukottai Chettiar lässt sich bis zur berühmten Chola-Dynastie zurückverfolgen, eine der im Mittelalter herrschenden Familie in Tamil Nadu. Die Chettiar waren erfolgreiche Kaufleute, die durch einen ausgeprägten Geschäftssinn und ein Händchen für Finanzgeschäfte im 19. Jahrhundert zu einem beachtlichen Wohlstand gekommen waren. Schon früh ist es ihnen gelungen, ihre Geschäfte über ganz Südostasien auszudehnen, wohin auch viele von ihnen ausgewandert sind. Viele Chettiar leben heute in Sri Linka, Myanmar, Singapur, Malaysia, Kambodscha oder Vietnam, einige hat es auch in den Westen verschlagen.

Chettinad Kaufmannsvilla
Oft finden sich auch religiöse Elemente in der Architektur, die den Hindu-Tempeln Südindiens ähneln (Credit: Jean-Pierre Dalbéra -Flickr)

Geblieben sind ungefähr 30.000 wunderbare alte Häuser in der Region Chettinad, verteilt über 73 Dörfchen und zwei kleinere Städte. Die Häuser sind architektonisch eine Mischung aus tamilischer also indischer Architektur mit Einflüssen aus dem Kolonialstil, gewürzt mit einer Prise Art Deco. Nicht nur der Stilmix, sondern auch die Accessoires wie große Kristalllüster aus Europa, Fliesen aus italienischem und belgischem Marmor, Keramiken aus Europa und Japan und erlesene Möbelstücke aus burmesischem Teakholz, wie wir sie in der großen Empfangshalle der Saratha Vilas bewundern können, sind ein Spiegelbild der Einflüsse aus den zahlreichen Reisen, die die geschäftstüchtigen Chettiar rund um den Globus führten.

SarathaVilas, indische Architektur
Der Charme der Saratha Vilas gewinnt noch mehr durch das merkliche Alter des Gebäudes. Foto: Alexandra Lattek

Die Saratha Vilas gehörte einst einem solchen reichen, tamilischen Kaufmann, Thiru S.A.S.S. Subramanian. Obwohl dieser angesichts seiner Geschäfte zumeist im malayischen Malakka weilte, fühlte sich Subramanian wie die meisten der Chettiar sehr heimatverbunden und ließ 1910 das Haus errichten, in dem wir für die nächsten drei Tage wohnen dürfen. Die großzügige, luxuriöse Villa sollte nicht nur als Rückzugsdomizil dienen, sondern auch seinen Wohlstand demonstrieren. Der Luxus dieser vergangenen Zeit ist erhalten geblieben in der Saratha Vilas und von Michel und Bernard, verfeinert und mit modernen Elementen ergänzt zu einem außerordentlich charmanten Heritage Hotel, aus dem man gar nicht mehr weg möchte.

SarathaVilas indische Architektur
Die gemütlichen Chaiselounge Sessel und Sofas rund um den Hof laden zum Ausruhen ein – und man kann auch gerne mal einen ganzen Tag auf ihnen verbringen. Foto: Alexandra Lattek

Wir haben uns in den drei Tagen, die wir in der Saratha Vilas verbracht haben, auch kaum vom Fleck bewegt. Außer natürlich, um die vielen versteckten Ecken und Winkel des nach den Prinzipien des Vasu Shastra – das ist die indische Version von Feng Shui – angelegten Hauses zu erkunden und uns vorzustellen, wie Thiru S.A.S.S. Subramanian hier wohl vor mehr als hundert Jahren gelebt haben mag. Der Thinnai, die große Eingangsveranda, die es in fast allen tamilischen Häusern gibt, nur nicht immer so nobel mit Böden aus italienischem und belgischem Marmor, war der Ort, wo die Geschäfte gemacht wurden. Die große Halle wurde nur für Feste wie Hochzeiten oder andere Familienfeiern genutzt. Das „richtige Leben“ spielte sich in den dahinter liegenden Innenhöfen und den kleineren Hallen und Räumen ab. Diese sind übrigens an einer Achse ausgelegt, die sich über die gesamte Länge des Hauses erstreckt. So kann man beispielsweise von der Veranda über den ersten Innenhof und den Speisesaal bis in den Küchenhof schauen. Und es hat den Vorteil, dass hier, wo es die meiste Zeit des Jahres extrem trocken und heiß ist, immer ein kühles Lüftchen weht. Wir sind ganz begeistert davon, was Michel uns alles über indische Architektur und die Besonderheiten dieser Häuser in Tamil Nadu erzählen kann.

SarathaVilas_Courtyard
Man kann sehen, mit wie viel Liebe das Haus noch heute gepflegt und erhalten wird. Foto: Alexandra Lattek

Architektonischer und kulinarischer Hochgenuss in der Saratha Vilas

Obwohl unser Zimmer ein Traum ist, verbringen wir die meiste Zeit auf den Chaiselounges unter den Arkaden im großen Innenhof. Natürlich erst nach dem hervorragenden Frühstück, das wir im großen Speisesaal einnehmen, der früher für die Bewirtung der Gäste bei großen Festen genutzt wurde. Während wir bei südindischen Dosa mit Kokosmilch, Joghurt mit Papaya und Granatapfelkernen den Tag beginnen, versuchen wir uns vorzustellen, wie hunderte von Gästen auf Matten auf dem Boden gesessen und getafelt haben.

Vom Frühstückstisch geht es dann auf eine der lauschigen Sitzgelegenheiten. Hier lässt es sich bei einer Tasse Masala Chai wunderbar in den Tag hineinleben, nachdenken und träumen. Und Artikel schreiben für den Blog von India Someday. Zum Abendessen wandern wir dann in den Küchenhof, wo früher für die großen Gesellschaften gekocht wurde. Auf uns wartet heute nur ein Tisch für vier Personen, auf dem es aus den Schüsseln schon duftet und dampft. Köstliche „Fusion Kitchen“, französische Gerichte mit indischer Note oder umgekehrt. Der Koch, den Michel und Bernard angeheuert haben, versteht sein Handwerk. Das Hühnchen und der Fisch bekommen mit den indischen Gewürzen eine ganz besondere Note. Für Mädels hätten wir ja einen ganz schön guten Appetit, bemerkt Michel schmunzelnd. Ja, haben wir. Vor allem, wenn es so fantastisch schmeckt!

Chettinad_Mansions_5
Michel erzählt uns bei Essen noch mehr über die indische Architektur der Region, die wir am nächsten Tag erkunden wollen. Foto: Alexandra Lattek

Für Michel und Bernard ist die Saratha Vilas mehr als nur ein Hotel. Es ist ihr Baby, ihr Herzensprojekt. Das merkt man nicht nur daran, wie rührend sie sich um ihre Gäste kümmern und mit welchem Engagement sie über Chettinad und das reiche kulturelle Erbe der Region sprechen. Jedes der geräumigen und hellen Zimmer ist individuell eingerichtet. Die Sitzgelegenheiten und Tische haben die beiden Architekten zum Teil selber designt, hergestellt wurden sie von Handwerkern aus der Region. Überall finden sich farblich passende Gemälde, Keramiken und Holzskulpturen. Die Wände sind übrigens zum Teil im „Chettinad Stil“ verputzt, das heißt mit einer Lasur aus Eiweiß, sehr lange haltbar und umweltfreundlich, wie wir erfahren.

Michel und Bernard hat es über Umwege nach Chettinad verschlagen. Inspiriert durch zahlreiche Indienreisen haben sie sich zunächst auf das Design von Holzmöbeln konzentriert, zusammen mit Handwerkern in Kerala, und unter dem Namen Gondwana in Frankreich vertrieben. Nach Aufenthalten in Chennai und Pondicherry entdeckten sie dann die Region Chettinad für sich. Eigentlich hatten sie gar nicht vor, hier ein Hotel zu eröffnen. Sie waren gekommen, um die Region als Architekten beim Erhalt des architektonischen Erbes zu unterstützen. Doch wie so oft kommt es anders als man denkt. Ein Glück für genussliebende Reisende wie meine Co-Bloggerin und mich, die sich hier vom sonst so trubelhaften, chaotischen „Incredible India“ erholen können.

Chettinad indische Architektur
Solche Häuser in der Region von Chettinad zu sehen, ist keine Seltenheit. Foto: Alexandra Lattek

Mit dem Rikscha Wallah auf Erkundungstour in den umliegenden Dörfern

Wir konnten Chettinad natürlich nicht verlassen, ohne zumindest einen Vormittag ein wenig die Gegend zu erkunden. Darauf bestanden unsere Gastgeber. Und recht hatten sie. Wir hätten definitiv etwas verpasst. Ein palastartiges Gebäude neben dem anderen, die einen etwas herausgeputzter als die anderen, einige etwas unpassend knallbunt gestrichen, bei den anderen blättert etwas der Putz ab – allen gemeinsam: eine wunderschöne Bandbreite, um die indische Architektur zu bestaunen.

Chettinad indische Architektur
Liebevoll und ein wenig kitschig wurden einige der Häuser angestrichen. Foto: Alexandra Lattek

Viele der alten Kaufmannsvillen in Chettinad stehen heute leer. Die Straßen des Dörfchens, das wir erkundet haben, war wie leergefegt – bis auf unsere Rikscha, die uns bei unserem Spaziergang auf Schritt und Tritt folgte. Einige der Häuser werden von Hausangestellten in Schuss gehalten, die sich mit der Führung von Touristen durch die heiligen Hallen ein paar Rupien dazu verdienen, oder in bezaubernde Hotels umgewandelt wie die Saratha Vilas. Andere dienen als Ferienhaus für die im Ausland lebenden Chettiar, die hier gerne für große Familienfeiern zusammenkommen. Vielleicht ergibt sich ja einmal die Gelegenheit, einer Chettiar Hochzeit beizuwohnen? Ansonsten kann ich mir sehr gut vorstellen, zu einem Yoga-Retreat in die Saratha Vilas wiederzukommen – den großen Yogaraum im Obergeschoss habe ich jedenfalls schon mal ausprobiert!

Chettinad_Rikscha
Definitiv eine Erkundung wert – es reiht sich Villa an Villa und wir kommen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Foto: Alexandra Lattek

Wollt ihr nun selbst einmal die indische Architektur in Form der Kaufmannsvillen von Chettinad erleben? Sehnt ihr euch nach einem Heritage-Hotel auf eurer Reise durch Südindien? Dann schreibt uns und wir helfen euch, eure Reise nach Chettinad zu lenken und euch in eines der bezaubernden Hotels einzuquartieren.

Pondicherry – Essen in Indien wie Gott in Frankreich

Nach einer langen Reise durch Indien ist Alexandra froh, als sie in Pondicherry an der Ostküste plötzlich in einer französischen Bäckerei vor Croissant und Baguette steht. Lasst euch von ihrem kulinarischen Bericht über die Stadt anregen, in der Essen in Indien mal ganz anders aussieht!

Wer nach Pondicherry kommt, läuft Gefahr, bei seiner Abreise das ein oder andere Speckröllchen mehr auf den Hüften zu haben. Denn in der ehemaligen französischen Kolonialenklave am Golf von Bengalen warten nicht nur Dutzende hervorragender Lokale auf hungrige Gourmets, sondern ein ganz besonderer Gaumenschmaus.

Die französischen Kolonialherren sind zwar schon lange abmarschiert aus Puducherry, wie die Stadt heute offiziell heißt, doch ihre für Raffinesse und Geschmack bekannte Küche ist geblieben in der ehemaligen Hauptstadt Französisch-Indiens. Nirgendwo sonst in Indien findet man so viele Restaurants und Cafés, die sich übertreffen in der Zubereitung typischer französischer Fleischgerichte wie Coq au Vin und Steak au Poivre, von Bistro-Klassikern wie Steak Frites, Salat Niçoise, Quiche und Croque Monsieur und feiner Desserts wie Crêpe Suzette und Crème caramel. An jeder Ecke der „Ville Blanche“, dem französischen Viertel von Pondicherry, finden sich Lokale mit französischen Namen wie Café des Arts, La Terrasse, Le Rendezvous, Qualithé, Madame Shanté oder La Maison Rose und mit Speisekarten, die einem schon bei der Lektüre das Wasser im Mund zusammen laufen lassen – Essen in Indien geht eben auch so!

essen in indien, pondicherry
Pondicherrys Straßen präsentieren sich wie in kleinen französischen Dörfern – genau wie das Essen (Credit: Ashwini Chaudhary – Unsplash)

Boulangerien wie am Montmarte

Dazu kommen kleine Bäckereien, durch die der Duft von frisch gebackenen Croissants, Brioche und Baguette zieht und in deren Auslagen man kunstvoll verzierte Patisserie bewundern kann, wie ich sie zuletzt in einer Boulangerie am Montmartre in Paris gesehen habe. In der Bäckerei mit dem passenden Namen Baker Street trifft man morgens ab 7.30 Uhr nicht nur auf französische Expatriats mit ihren Einkaufstaschen, sondern auch auf junge Frauen in Sari oder Salwar Kameez und Männer im traditionellen Lunghi. Auch viele der Inder in Pondicherry geben offenbar knusprigen Baguettes und einem Chocolatine zum Frühstück dem Vorzug gegenüber Idli mit Kokosnuss-Chutney oder Masala Dosa.

Während der drei Tage, die wir im Rahmen unserer Reise in Pondi verbringen, wie die Stadt gerne von den Indern abgekürzt wird, machen wir uns auf eine kulinarische Entdeckungsreise. Wir wollen vor allem herausfinden, ob die französische Enklave in Tamil Nadu eine echte Fusion-Küche hat wie man sie zum Beispiel aus den Südstaaten der USA kennt.

Bei einem Blick auf die Speisekarten der Restaurants und Cafés stellen wir schnell fest: Die meisten Lokale sind sogenannte „Multi Cuisine Restaurants“. Neben französischer Küche stehen weitere europäische Gerichte auf der Karte sowie indische und chinesische Klassiker, so beispielsweise bei Madame Shanti. Zwar ist die Dachterrasse des Lokals in der Rue Romain Rolland ganz hübsch und die Pasta Marinara und die Meeresfrüchte-Platte werden im Reiseführer hoch gelobt, doch irgendwie sind wir nicht so recht überzeugt. Uns ist nicht nach Schnitzel mit Kartoffelpüree und Möhren, das wir in der Rubrik „European Specialities“ finden. Indische Gerichte wie Paneer Butter Masala, Daal Makhani, Aloo Gobi und Garlic Naan hatten wir auf unserer Reise bisher fast jeden Tag. Und für Chow Mein, gebratene chinesische Nudeln, die man in Indien an jeder Ecke bekommt, sind wir auch nicht nach Pondicherry gekommen.

Pondicherry_Croissants, essen in indien
Zur Abwechslung mal ein frisches Croissant zum Frühstück – darüber freuen wir uns sehr! Foto: Alexandra Lattek

Rindersteak im Garten von La Maison Rose

Wir klappen die Speisekarte wieder zu und ziehen ein paar Häuser weiter zum Haus der Rosen, La Maison Rose. Wir hatten schon am Nachmittag einen Blick durch das Tor in das hübsche Gartenlokal geworfen. Und auf die Karte. Für Aminata, meine Co-Bloggerin kommt nur ein Gericht in Frage: Rindersteak. Zwar kommen ähnlich wie bei unserem Burger im Hard Rock Café in Bangalore kurzzeitig Gewissensbisse auf – Rind in Indien essen, grenzt das nicht an Frevel? – doch der französische Küchenchef nimmt die letzten Zweifel.

Bleibt nur noch die Frage ob durchgebraten, Medium oder gar Medium Rare. Nicht, dass wir uns noch den Magen verderben. Keine Sorge, wir können unbedenklich Medium wählen, versichert man uns. Wir haben es nicht bereut. Nicht nur das saftige Steak mit selbst gemachter Knoblauchbutter ist hervorragend, auch die Beilagen, im Ofen gebackene Kartoffelstücke und gegrillte Tomaten sind exzellent. Dazu ein kühles Bier und wir fühlen uns wie Göttinnen in Frankreich. Es schmeckt fantastisch und tatsächlich wie in Frankreich, so Aminata. Sie muss es wissen – als echte Pariserin.

Pondicherry_LaMaisonRose_Food, essen in indien
Nach unserer langen Indienreise und dem Verzicht auf Rind, lassen wir uns hier dann doch mal hinreißen. Foto: Alexandra Lattek

Französische Gerichte mit indischem Touch in der Villa Shanti

Am liebsten wären wir am nächsten Abend wieder hergekommen, doch es gibt noch viel zu viel auszuprobieren in Pondicherry. Zum Beispiel das „Villa Shanti“. Das Restaurant, das in dem Innenhof eines wunderschön restaurierten Kolonialgebäudes aus dem 19. Jahrhundert untergebracht ist, ist uns ebenfalls bei unserem Spaziergang tagsüber aufgefallen. Das, was auf der Speisekarte steht, klingt schon eher nach „Fusion Food“, sowohl die Vorspeisen als auch die vegetarischen und nicht-vegetarischen Hauptgerichte und die Fischgerichte. Die Qual der Wahl ist groß: Vegetarische Bratling mit Spinatsoße, Muskatnuss und Ingwer oder Zucchini-Walnuss-Crêpes? Oder überbackener Paneer mit buntem Pfeffer und Erbsen? Überbacken hatte ich den unfermentierten Käse noch nie gegessen.

Auch die Fleischgerichte in der „Villa Shanti“ klingen verlockend: Nisha Murgi, Hühnchenbrust gefüllt mit Granatapfelkernen, Cashewnüssen und Rosinen? Wenn da nicht die Rosinen wären … Doch lieber das Hühnchen in Orangen-Weißweinsauce mit Ingwer? Auch die Salate klingen toll. Spinat-Apfelsalat mit Mandeln, Sesam und Ingwer-Honig-Dressing, Grüner Salat mit Betelblättern, Feigen, Parmesan und Tomaten. Leider wieder mit Rosinen.

Ich entscheide mich für Fisch, schließlich sind wir am Meer. Eine gute Wahl, mein „Tawa Fried Fish“, bestätigt der Kellner, ein zarter, weißer Fisch in einer Kruste aus Koriander, Curryblättern und Daal, dazu Zitronenreis und eine Tomaten-Koriander-Soße. Lecker! Und eine interessante Kombination, französische Gerichte mit indischen Gewürzen und exotischen Zutaten – so kann man sich das Essen in Indien richtig schmecken lassen – vor allem, wenn man ein wenig müde ist vom altbekannten Palak Paneer oder Butter Chicken.

Uns hat es hier so gut gefallen, dass wir am nächsten Tag am späten Nachmittag auf einen kleinen Snack wiederkommen, Hühnchen aus dem Tandoori-Ofen und Samosas mit Käse gefüllt – letztere mit dem geschmolzenen Käse schmecken „très français“, wie wir finden. Auf die obligatorische, französische Käseplatte verzichten wir, dafür gönne ich mir noch einen Nachtisch. Von meiner Crème Caramel war ich jedoch enttäuscht, insgesamt etwas fad, die Kruste labberig. Vielleicht bleibe ich in Indien doch lieber bei meinem Lieblingsdessert Gulab Jamun. Oder ich versuche es beim nächsten mal mit Crêpes.

Pondicherry_VillaShanti_Food
Mein Fischgericht war ein Traum – sehr zu empfehlen die Villa Shanti. Foto: Alexandra Lattek

Die Französisch anmutende Café-Szene in Pondicherry

Die besten Crêpes habe ich im Café des Arts in der Suffren Street und im Artika in der La Bourdonnais Street gegessen, ganz simpel mit Limettensaft und Zucker, eine Wonne und eine ideale Kombination zu meinem Müsli mit Joghurt und Frischen Früchten, das ich nach Tagen der Abstinenz unbedingt mal essen musste. Zwar nicht wirklich französisch und auch kein Fusion Food, aber egal.

Pondicherry_CafeDesArts_Painting
Das Café des Artes ist wunderbar französisch – leider finden wir auch nur andere Ausländer hier. Foto: Alexandra Lattek

Beide Cafés könnte man übrigens nicht nur von ihrer Speisekarte – es gibt hier alle möglichen Sorten von Crêpes, Croque Monsieur, belgische Waffeln und köstliche Kaffeespezialitäten – genauso auch in Europa finden. Das Café des Arts ist in einem Gebäude von 1880 untergebracht. Ich könnte den ganzen Tag hier verbringen, sei es im Garten oder in dem mit Kolonialmöbeln wie ein Wohnzimmer eingerichteten Innenraum. Ein ähnliches Ambiente findet man auch im Artika, an das zudem eine kleine Galerie angeschlossen ist.

Pondicherry_CafeDesArts_Interieur
Das Café lädt zum Verweilen ein, wenn man sich von einem langen Stadtspaziergang erholen will. Foto: Alexandra Lattek

Fazit – Hervorragende französische Küche

Glücklicherweise bekomme ich die Knöpfe meiner Hosen auch nach drei Tagen Pondicherry mit diversen Croissants, Crêpes, Baguette-Sandwiches und den beschriebenen Abendessen noch zu. Leider war die Zeit zu kurz, um uns durch alle Spezialitäten zu probieren, für die Pondicherry bekannt ist und die eine Mischung aus tamilischer und keralischer Küche sind. Dazu gehört beispielsweise Kokusnuss-Curry, Gefüllter Kohl und Dosa aus Sojamehl. In den Genuss von Gerichten mit Kokosnuss werden wir noch in Kerala kommen, dort wird fast alles damit zubereitet. Die Frage „Pondicherry – der Ort für Fusion Food?“ würde ich eher mit nein beantworten. Zwar konnten wir nur eine Handvoll Lokale ausprobieren, doch bis auf die Villa Shanti haben die meisten Lokale eher eine dreigeteilte Speisekarte – französisch/europäisch, indisch und chinesisch – oder sind ganz auf französische oder indische Küche spezialisiert. Dennoch ein kulinarisches Paradies zum Essen in Indien, ich komme bestimmt wieder!

essen in indien, cafe pondicherry
Die vielen kleinen Cafés sind wirklich einzigartig in Pondicherry – wie hier das Cafe Green (Credit: Virendra Vikram – Unsplash)

Wollt ihr euch nun selbst von der Küche in Pondicherry überzeugen oder habt ihr nach eurer langen Indienreise mal wieder Lust auf ein Frühstück mit Croissant und Baguette? Wir helfen euch eine Reise zu planen, bei der ihr euch nach Lust und Laune durch das Essen in Indien probieren könnt. Schreibt uns einfach hier!

Let India Someday handle it and plan your best trip.

PLAN MY TRIP subtext