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Wandern im Himalaya: Ausgangspunkt McLeodganj in Dharamsala

 McLeodganj ist ein kleiner Vorort von Dharamsala und der Ort, wo der Dalai Lama im Exil lebt. Wegen der großen buddhistischen Bevölkerung in McLeodganj wird es auch “Little Lhasa” genannt. Dieser kleine Ort hat einen ganz besonderen Charme mit vielen kleinen Cafés, netten Hotels und Reisenden aus aller Welt. Außerdem ist McLeodganj ein guter Ausgangspunkt fürs Wandern im Himalaya. 

Ein guter Freund von India Someday, Aditya Lalla, erzählt uns von seinen Erfahrungen mit Wanderungen rund um McLeodganj.

Mcleodganj, wandern im himalaya
Die Berge sind in McLeodganj allgegenwärtig und ziehen jeden Reisenden wie magisch an (Credit: Pranav Bhasin – Flickr)

Wandern im Himalaya von McLeodganj aus 

Dal Lake 

Wenn ihr vom Hauptplatz in McLeodganj durch die Khao Gully (wörtlich: Essensgasse) und den Basar geht, findet ihr euch plötzlich auf einem einsamen Pfad wieder, der nur gelegentlich von Einheimischen oder Kühen genutzt wird. Diese kleine Straße, die man Dal Lake-McLeodganj Road nennt, ist mit der unberührten Landschaft ringsum ein Ort der Idylle und sehr angenehm zu gehen, denn es gibt hier kaum Steigung. Bis zum Dal See sind es 2,5 km und dort gabelt sich der Weg. Entweder ihr nehmt einen kleinen Aufstieg hinauf zum Dorf Naddi oder ihr besucht das Dorf der tibetischen Kinder. Dort engagiert sich eine NGO, die in Dharamsala gegründet wurde, für die Ausbildung geflüchteter tibetischer Kinder und Waisen. 

Dauer: ein Halbtagesausflug

Wandern im Himalaya, Dal Lake
In der Morgen- und Abendröte ist der Dal See besonders schön (Credit: Jarjan Fisher – Flickr)

Bhagsu Nag 

Eine weitere Wanderung führt euch nach Bhagsu Nag, ein kleines Dorf ca. 1,5 km östlich von McLeodganj. Dieses Dorf ist berühmt für seinen Shiva-Tempel und atemberaubende Ausblicke. Außerdem könnt ihr von hier einen kurzen aber steilen Aufstieg zum Bhagsu Nag Wasserfall machen. Um euch den Weg zu erleichtern, wurde ein Handlauf angebracht, der Weg gepflastert und Stufen für die steileren Strecken gebaut. Der Wasserfall ist ein beliebter Ort für alle Touristen, die nach McLeodganj kommen. Daher ist es nicht ungewöhnlich, auf diesem Weg Reisende jeden Alters zu treffen. 

Dauer: ein Halbtagesausflug

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Der Bhagsu Nag Wasserfall ist besonders schön nach der Regenzeit im Oktober, wenn die Pflanzen ringsum sattgrün sind (Credit: Nirmit Chetwani – Flickr)

Triund Hill

Der Trek zum Triund Hill ist zum Wandern im Himalaya einer der beliebtesten Treks von McLeodganj aus. Ihr könnt in den Trek entweder von der staatlichen Grundschule in Dharamkot oder von der German Bakery in Bhagsu Nag aus starten. Die Strecke von Bhagsu Nag ist ein wenig kürzer, aber dafür auch steiler und während der Regenzeit zu rutschig für einen sicheren Aufstieg. Beide Routen treffen aufeinander am Gallu Devi Tempel, wo der Trek erst wirklich beginnt. 

Am Gallu Devi Tempel findet ihr einige nette Cafés. Auf dem Weg werden euch noch weitere Cafés begegnen. Eine schöne Gelegenheit, um zwischendurch einen Tee bei einer entspannten Pause zu genießen. Je weiter ihr auf dem Trek vorankommt, desto steiler und schwieriger wird es. Aber keine Sorge, der Weg ist gut gekennzeichnet und es wird nie schwieriger als mittelschwer. 

Abhängig davon, wie viele Pausen ihr einlegt und wie schnell ihr geht, braucht ihr für den Aufstieg 2-6 Stunden. Die Aussicht ist die Mühen allemal wert: Die weite Wiese auf dem Triund Hill bietet euch ein spektakuläres Panorama der Bergkette Dhauladhar zu beiden Seiten der Ebene. Diese Bergkette lässt sich auch auf anderen mehrtägigen Treks erkunden, dafür müsst ihr euch allerdings einer Gruppe mit einem erfahrenen Guide anschließen. 

Dauer: ein Halbtagesausflug

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Tiefhängende Wolken und grüne Hänge erwarten euch beim Wandern im Himalaya wie hier auf dem Triund Hill (Credit: Rahul Verma – Flickr)

Trek zum Kareri Lake 

Dieser Trek ist einer der schönsten Rundtreks fürs Wandern im Himalaya. Die vielfältige Landschaft auf diesem Trek gibt euch das Gefühl, länger als nur 4-5 Tage unterwegs zu sein. Am besten wagt ihr euch an diesen Trek von Mai-Juni oder von September-Oktober.  

Von McLeodganj geht es zuerst zum Kareri Village auf 1800 m Höhe. Der Weg dorthin führt durch dichte Pinienwälder und kleine Dörfer bis ihr das Kareri Village erreicht, wo ihr die erste Nacht verbringt. Der nächste Tag hält ein wenig mehr Steigung und Abenteuer bereit: Durch weites Grasland und über Flüsse geht es in den kleinen Ort Lioti. Von hier geht es an reißenden Flüssen entlang und über steinige Wege hinauf zum Kareri Lake (3300m). Dieser wird von Gletschereis gespeist und ist umgeben von der beeindruckenden Silhouette des Baleni und Minkiani Passes. Ein besonderes Highlight ist hier der Shiva Tempel, der auf einer Anhöhe liegt und wie ein Wächter über dem See thront. 

Der Abstieg vom Kareri Lake am nächsten Tag führt erneut durch kleine Siedlungen, dichte Wälder und sattgrüne Wiesen zum Guna Devi Tempel. Von dort nehmt ihr einen kleinen Aufstieg nach Triund und von dort den bereits bekannten Weg zurück nach McLeodganj. 

Dauer: 4-5 Tage

Schwierigkeitsgrad: mittelschwer

Wandern im Himalaya, Kareri Lake, Dharamsala
Der glasklare Hochgebirgssee ist eine Freude für erschöpfte Füße (Credit: India Hops – Flickr)

Indrahar La Passüberquerung

Eine echte Herausforderung ist die Überquerung des Indrahar La Passes. Auf diesem anstrengenden Trek werdet ihr 4-5 Tage unterwegs sein und eine Höhe von 4420m erreichen. Der Pass ist von Juni bis November geöffnet, die beste Zeit für diesen Trek ist allerdings September und Oktober, da es in dieser Zeit kaum Regen gibt. 

Zunächst geht es hinauf nach Triund zu der Gebirgswiese mit dem tollen Blick. Dort wird das erste Nachtlager aufgeschlagen bis es dann am nächsten Tag zur nächsten Ebene weiter geht. Auch hier in Laka Got auf 3350m erwartet euch eine Wiese, allerdings weniger üppig und mit Felsbrocken übersät. Ein wenig weiter findet ihr einen steilen Felsüberhang, der Lahesh Cave genannt wird und euer Etappenziel für den Tag ist. Ganz früh am nächsten Morgen steht das Highlight des Treks an: Die Überquerung des Indrahar La (4420m). Schon allein für den Ausblick von dort oben lohnt sich das Wandern im Himalaya. 

Der Abstieg führt euch über mehrere Ebenen und Wiesen ins Chamba-Tal. Manchmal ist der Weg hier nicht leicht auszumachen, achtet also besonders darauf. Zum Ende des Treks kommt ihr zur Holi-Kharamukh-Chamba-Straße, von wo aus Busse zurück nach Dharamsala fahren. 

Dauer: 4-5 Tage

Schwierigkeitsgrad: mittelschwer, aber anstrengend

Dharamsala, Wandern im Himalaya
Der Blick auf das Chamba-Tal ist einzigartig und erweckt in jedem die Wanderlust (Credit: Kartik Kumar S – Flickr)

Wenn ihr nicht nur in McLeodganj wandern wollt, sondern auch in anderen Teilen Indiens, dann schaut euch hier eine Übersicht zu den vielen Möglichkeiten in Indien zu wandern an. 

Was ihr mitbringen solltet

Festes Schuhwerk, ein Pullover und eine wasserfest Jacke (falls es regnen sollte) reicht für die meisten kurzen Wanderungen. Wasser und ein paar Snacks sind keine schlechte Idee, aber nicht unbedingt notwendig, da ihr nie zu weit von einem Laden oder Café entfernt seid. 

Wenn ihr längere Treks macht, dann sprecht vorher mit eurem Guide. Das Wetter kann unvorhersehbar sein und der Himalaya unerbittlich. 

Von Ende Juni bis Anfang September ist es hier besonders regnerisch, während es im Winter von November bis März ziemlich kalt werden kann. Bringt also dementsprechende Kleidung mit.

Wo ihr am besten in McLeodganj übernachtet

8 Auspicious Him View Hotel 

Es ist einfach, hat angemessene Preise und vor allem eine atemberaubende Aussicht auf den Himalaya. Eine Familie betreibt dieses kleine Guesthouse mit erstaunlich großen Zimmern. Es wird nach dem Wandern im Himalaya einen ruhigen und komfortablen Ort zum Ausruhen für euch sein. Die gesamte Einrichtung ist auch Pinienholz und das Essen ist vegetarisch. Pro Zimmer zahlt ihr um die INR 3000, ein einfaches aber fabelhaftes Frühstück inbegriffen.  

Mcleodganj, hotel
Der rustikale Charme mit Aussicht auf die Berge ist genau das Richtige, um sich vom Wandern im Himalya zu erholen (Credit: Tripadvisor)

Wo ihr am besten in McLeodganj esst

8 Auspicious Him View

Das traditionelle tibetische Frühstück hier ist zu empfehlen, da es köstlich ist und euch fürs Wandern im Himalaya perfekt stärkt. Probiert das Him View Sandwich – besonders lecker. 

The Crazy Crepe Pancake (aka The Brew Club Book Club) 

Dieses kleine gemütliche Café serviert unglaublich leckere vegane Crepes und Waffeln. Ihr könnt sowohl einen Teig als auch einen Belag wählen (Zimt-Hafer-Teig mit Aprikosensauce? Mmh Lecker! Oder doch lieber Nutella-Crepe mit extra Nutella?). Außerdem sind die Portionen riesig, perfekt also um ausgiebig zu schlemmen. Die Atmosphäre lädt dazu ein, lange dort zu verweilen mit einem guten Buch, einer Tasse Kaffee oder Tee und einem Crepe nach dem nächsten. Eine schöne Art, einen ruhigen Tag in McLeodganj zu verbringen. 

Shiva Café 

Gleich über dem Bhagsu Nag Wasserfall versteckt ist das Shiva Café ein idealer Ort, um für einige Zeit zu entspannen. Der Weg dorthin ist teilweise zugewachsen und nicht sehr gut ausgeschildert, aber den Ausblick, den ihr vom Shiva Café auf den Himalaya habt, ist jede Mühe wert. Ihr könnt entweder drinnen oder draußen sitzen und euch durch deren Snacks probieren. 

Mcleodganj
Das Shiva-Café hat kleine bemalte Steine in ihrem Garten

Was ihr sonst noch in McLeodganj machen könnt 

McLeodganj ist der Ort in Dharamsala in dem der Dalai Lama lebt und daher auch eine große buddhistische Gemeinschaft um sich herum versammelt hat. Der Tempelkomplex rund um sein Haus ist der Grund für viele, McLeodganj überhaupt zu besuchen. Bis auf die Unterkunft des Dalai Lamas können Besucher den ganzen Komplex frei besichtigen. Hier findet ihr viele betende Mönche, könnt etwas über tibetische Geschichte lernen oder einfach in den spektakulären Gärten sitzen und die Atmosphäre auf euch wirken lassen. 

Bedenkt allerdings, dass dies auch das Zentrum der politischen Macht ist. Daher sind jegliche elektronische Geräte im inneren des Tempelkomplexes verboten und bewaffnete Wärter schützen bestimmte Regionen. 

Wie schon erwähnt könnt ihr auch das Dorf der tibetischen Kinder besuchen, das von einer NGO geführt wird, die diejenigen aufnimmt, die jährlich aus Tibet fliehen. Hier ist der Hauptsitz der Institution, sie hat mittlerweile aber weitere Orte von Ladakh bis Bylakuppe geschaffen, in denen tibetische Kinder Zuflucht finden. Die Gesamtzahl der Kinder, um die sich die NGO kümmert, liegt bei über 16000. 

Des Weiteren findet ihr in ganz Dharamsala und auch in McLeodganj Klöster, Stupas, Museen und Bibliotheken, die von der Geschichte und den Menschen Tibets zeugen. 

Dharamshala, Monks
Tauche in Mcleodganj in die Welt des Buddhismus ein und besuche buddhistische Klöster und schaue Mönchen bei der Arbeit zu (Credit: Pranav Bhasin – Flickr)

 

Wenn euch die besondere Atmosphäre McLeodganj reizt und ihr fürs Wandern im Himalaya hierher kommen wollt, dann schreibt uns und wir planen gerne eure Reise!

Auf nach Aurangabad zu den Ajanta und Ellora Höhlen

Mitten in Maharashtra liegen die Jahrhunderte alten Ajanta und Ellora Höhlen, erste Zeugnisse indischer Architektur und Ziel der Bloggerin Alexandra, die von ihren Abenteuern auf der Zugfahrt und der Faszination für die Höhlen berichtet. Lasst euch von ihrer Begeisterung anstecken und begebt euch mit ihr auf die Reise! Wenn ihr euch dann wirklich auf die Reise machen wollt, schreibt uns und wir helfen euch bei der Planung, Buchung und vor Ort!

Auranga was? Aurangabad? Nie gehört. Vielleicht soll die zweite Station auf unserem Reiseplan Ahmedabad heißen? Der Name der fünftgrößten Stadt Indiens, in Gujarat gelegen, sagt mir zumindest etwas. Oder vielleicht Auroville? Nein, auch nicht. Die Planstadt für Aussteiger in der Nähe von Pondicherry an der Ostküste des Landes steht erst zum Ende unserer Reise durch Südindien auf dem Programm. Ajant und Ellora Höhlen, das hingegen sagt uns etwas!

Also steigen wir in Dadar im Norden Bombays in den Zug nach Aurangabad und lesen uns während der 330 Kilometer im luxuriösen Shatabdi Express bei vegetarischem Biryani, Samosas und Masala Chai ein, was uns in Aurangabad erwartet. Nicht sehr viel, heißt es im Reiseführer. Nur einige am Stadtrand gelegene Festungsruinen, Minarette und das Bibi-ka-Maqbara, das größte Mogul-Mausoleum im westlichen Teil Indiens, zeugen von der illustren Vergangenheit der Stadt, die im 17. Jahrhundert gegründet wurde.

Aus dieser Zeit übrig geblieben sind zudem einige alte Stadttore, die zu den verwinkelten Gassen der Altstadt führen, in der sich heute das Bazarviertel und mehrere Moscheen befinden. Architektonische Highlights und markante Sehenswürdigkeiten à la Taj Mahal findet man nicht in Aurangabad. Doch wir kommen sowieso nur zum Schlafen her. Die wahren Perlen der Umgebung liegen ein beziehungsweise zwei Autostunden entfernt: Die Ajanta und Ellora Höhlen. Da es dort kaum Unterbringungsmöglichkeiten gibt, übernachten die meisten Touristen in Aurangabad.

dadar, mumbai
Vom bunten Treiben im Stadtteil Dadar in Mumbai geht es los ins Landesinnere nach Aurangabad (Credit: Shreyas Kamble – Unsplash)

Ajanta – kunstvolle Höhlenmalerei und Rückzugsort buddhistischer Mönche

Es heißt, man sollte Ajanta auf keinen Fall am Wochenende besuchen, es sei denn, man möchte sich unter Heerscharen einheimischer Touristen mischen, die gerne mit Kind und Kegel in großen Gruppen unterwegs sind. Aber unser Zeitplan lässt uns keinen Puffer. So steuern wir mit unserem Taxifahrer, den von unserem Hotel in Aurangabad organisiert wurde, die berühmten Höhlen von Ajanta an einem Sonntag an.

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Besonders nach der Regenzeit erblüht die Landschaft rund um die Höhlen in schönstem Grün, was die Höhlen umso eindrucksvoller wirken lässt. Foto: Alexandra Lattek

Ajanta ist ein abgelegenes Fleckchen, über 100 Kilometer entfernt von Aurangabad. Es ist so abgelegen, dass es bis vor zweihundert Jahren nur den Bhil bekannt war, einem in dieser Region ansässigen Volksstamm. Es war purer Zufall, dass eine kleine Truppe der East India Company die unter dicken Schlingpflanzen verborgenen Eingänge zu den 28 Höhlen entdeckte. Was sie vorfanden, gehört zu den größten archäologischen Funden in Indien, wenn nicht sogar weltweit: Eine Art prähistorische Gemäldegalerie mit extrem gut erhaltenen Wandmalereien sowie unzähligen, kunstvoll gemeißelten Buddha-Skulpturen. Buddhistische Mönche, die in der Region umherzogen und um Almosen bettelten, ließen sich hier nieder und gründeten mit Ajanta eines der ersten, festen buddhistischen Klöster.

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Das Höhleninnere bringt uns zum Staunen, da die faszinierenden Steinmetzarbeiten schön beleuchtet und somit gut zu erkennen sind. Foto: Alexandra Lattek

Wir müssen ein wenig unsere Fantasie spielen lassen, um uns vorzustellen, dass dies einst ein Ort der Ruhe und Besinnung war, an dem sich Mönche zum Beten und Meditieren zurückzogen. Nachdem wir aus dem Shuttle-Bus aussteigen, der uns vom Parkplatz zum Eingang des dschungelartigen Geländes bringt, empfängt uns ein jahrmarktartiger Rummel. „Want a postcard?“, „Need a guide?“, „Want a cold drink?“. „Dhooli?“ Zu dieser Jahreszeit sind wir fast die einzigen westlichen Touristen. Kein Wunder, dass wir im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit aller fliegender Händler stehen. Aber wir brauchen weder einen Guide noch einen Sänftenträger, der uns die steilen Stufen nach oben trägt.

Auch die einheimischen Touristen beäugen uns neugierig. „Which country?“, „You like India?“, die typischen Fragen, aber trotzdem immer wieder eine nette Art und Weise, in Kontakt zu treten und ein Lächeln auszutauschen. Lächeln tut hier fast jeder, vor allem die Schulklasse, der wir immer wieder begegnen. Es werden Fotos gemacht – wir werden mit Smartphones fotografiert und wir fotografieren unsere neuen Bekannten.

ajanta höhlen kinder
Die Mädchen dieser Schulklasse scheinen besonders neugierig zu sein und freuen sich als ich ein Foto von ihnen mache. Foto: Alexandra Lattek

Über diese Scherzereien vergessen wir die Zeit. Wir müssen uns beeilen, wenn wir noch alle Höhlen abklappern wollen. Einige der „vihara“, so werden die Klosterhallen genannt, sind weniger interessant, schlecht beleuchtet, und bis auf ein paar Säulen ist nichts zu sehen. Die meisten jedoch sind atemberaubend schön. So viele unterschiedliche Arten der Darstellung des Buddha, kunstvoll verzierte Säulen, und Wandmalereien, die Geschichten aus dem Leben Buddhas erzählen. Durch Lichtinstallationen werden die Statuen und Säulen in oranges beziehungsweise blaues Licht getaucht. Ich könnte stundenlang hier verweilen und die Buddha-Skulpturen bewundern. Aber wir haben noch ein weiteres Ziel: Ellora. Den Aufstieg zu dem Aussichtspunkt, von dem aus die britischen Soldaten einst die Höhlen entdecken, müssen wir daher leider auch ausfallen lassen, die Zeit drängt.

Ajanta höhlen, buddha indien
Manche der Höhlen und der Statuen sind so fantastisch ausgeleuchtet, dass es uns bei deren Anblick den Atem verschlägt. Foto: Alexandra Lattek

Auch die Wand- und Deckenfresken sind erstaunlich gut erhalten und wir können erkennen, wie hier die Geschichte von Siddhartas Leben erzählt wird, bevor er erleuchtet wurde. Wir sind begeistert von diesem Ort, die vielen Besucher machen uns gar nichts aus. Denn wo kann man schon solch alte Zeugnisse der Zivilisation in einem so guten Zustand bestaunen.

Ajanta höhlen fresken
Sogar die Farben der Fresken sind noch erhalten, da sie nie direktem Sonnenlicht ausgesetzt waren. Foto: Alexandra Lattek

Ellora – Überrascht vom Monsunregen in Höhle 16

Die Höhlentempel von Ellora sind neben Ajanta eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten in Maharashtra. Ellora liegt etwa 30 Kilometer nördlich von Aurangabad, an der ehemaligen Karawanenroute, auf der Händler Waren aus den reichen Städten im Norden zu den Häfen im Westen transportierten. Der Handel war lukrativ, die Gegend reich. Die Profite wurden von den gläubigen Händlern in den Bau von Felsenhöhlen investiert.

Ein Besuch in den Ellora Höhlen ist wie eine Reise durch die Zeitgeschichte, die ein Zeugnis über die verschiedenen religiösen Epochen in Indien abgibt. Die ältesten Höhlen stammen aus der Zeit, in der der Buddhismus die vorherrschende Glaubensrichtung war. Um 600 kamen hinduistische Höhlen hinzu und noch später ließen die Angehörigen der Jain ebenfalls Höhlen in Ellora errichten.

Ellora Höhlen
Es ist beeindruckend zu sehen, wie die Menschen aus festem Fels solch kunstfertigen Statuen und Tempel herausmeißeln konnten.

Insgesamt gibt es 34 Höhlen zu besichtigen. Das heißt, man sollte unbedingt genug Zeit mitbringen. Leider hatten wir nur noch anderthalb Stunden Zeit, um in die abwechslungsreiche Geschichte von Ellora einzutauchen, denn pünktlich zum Sonnenuntergang gegen 18 Uhr kommen die Wärter mit ihren Schlüsseln und sperren die Tempel und Klosterhallen zu.

Wir sollen unbedingt mit der Höhle 16 beginnen, sagt unser Fahrer, dort befinde sich die Hauptattraktion, der Kailashtempel. Der gigantische Tempel ist eine Nachbildung des heiligen Berges Kailash im Himalaya, der im Hinduismus als Wohnstätte von Lord Shiva und Parvati gilt. Daran erinnert unter anderem Nandi, Shivas Reittier, oberhalb des Eingangs. Wir bestaunen den riesigen Monolithen, dessen Bau angeblich mehr als 100 Jahre gedauert hat, und die Reliefs an den Wänden des Tempels, die Szenen aus dem Leben von Shiva und Krishna nacherzählen.

Ellora Höhlen
Immer wieder ein schöner Anblick – die bunten Kleider der Besucherinnen vor den historischen Stätten, die ihnen ein wenig Leben einhauchen. Foto: Alexandra Lattek

Gerade als wir gehen wollen, kommen die ersten Tropfen. Die Tropfen mutieren binnen kürzester Zeit zu einem ausgiebigen Monsunregenguss. Schnell steht der Vorhof unter Wasser. Wenn wir nicht komplett nass werden wollen, solten wir uns besser schnell einen Unterschlupf suchen. Zum Glück finden wir noch eine freie Ecke und umringt von Familien auf Sonntagsausflug warten wir, dass der Himmel seine Schleusen wieder schließt.

Ellora Höhlen
Es ist fast nicht zu glauben, dass der gesamte Tempel aus dem Fels herausgeschlagen wurde. Kein Wunder, dass der Bau so lange gedauert hat. Foto: Alexandra Lattek

Irgendwann geben wir dann auf. Wenn wir noch die ein oder andere Ellora Höhle sehen wollen, müssen wir durch den Regen waten. Die Wachmänner haben offenbar auch keine Lust, bei dem Wetter bis zur letzten Minute Dienst zu schieben. Doch für uns kramt einer der Wachmänner nochmal seine Schlüssel hervor und sperrt die Höhle 12 auf, ein weiteres Highlight von Ellora. Mit seiner Taschenlampe führt er uns ins oberste Stockwerk, wo sich der künstlerische Höhepunkt dieses “Vihara” befindet. Leider ist es inzwischen schon dämmrig, so dass wir die Schönheit der großen Buddhastatuen nur erahnen können. Aber immerhin hat der Regen aufgehört und wir können kurz den Ausblick und einen Hauch von Sonnenuntergang über der weiten Ebene genießen, die sich vor uns erstreckt. Die übrigen Höhlen der buddhistischen Gruppe können wir uns noch schnell von außen anschauen, für die hinduistische Gruppe und die Jain-Tempel sind wir leider zu spät dran. Grund genug, bei der nächsten Indienreise nochmals hierher zu kommen!

Ellora Höhlen
Die Höhlen wirken fast natürlich wie da zwischen den Felsen die Säulen und Eingänge hervorluken. Foto: Alexandra Lattek

Kleiner Abstecher in die Altstadt von Aurangabad

Für einen Besuch des Mausoleums Bibi-ka-Maqbara reicht die Zeit am Tag unserer Weiterreise nicht mehr. Nach einem typischen südindischen Frühstück, Masala Dosa mit Gemüse gefüllt, in einem alteingesessenen Lokal, dem Kailash, beschränken wir uns daher auf einen Spaziergang durch die Altstadt von Aurangabad. Wir müssen dabei wieder einmal unsere Verhandlungskünste an den Mann bringen, denn der Rikscha-Wallah verlangt einen utopischen Preis für die noch nicht einmal zehnminütige Fahrt. Nach einigen Diskussionen werden wir dann doch handelseinig.

Aurangabad Ellora Höhlen
Aurangabad wird von vielen Touristen ausgelassen und so finden wir ein authentisches Indien in den Straßen des Marktes. Foto: Alexandra Lattek

Wir sind die Attraktion in den geschäftigen Straßen. Außer uns sind hier keine Touristen unterwegs. Überall wird fleißig gewerkelt. Bauarbeiter, die Zementsäcke abladen, in großen Töpfen bruzzeln Gulab Jamun und andere Süßigkeiten. Karren mit allerlei Waren, Kisten und Kanistern werden transportiert, kleine Tante-Emma-Läden wechseln ab mit Geschäften, in denen Schnüre und Haushaltswaren verkauft werden. Es geht gleichermaßen gemütlich und geschäftig zu, keiner lässt sich aus der Ruhe bringen und zwischen all den Arbeiten ist immer Zeit, bei einem Chai die Zeitung zu lesen oder ein kleines Schwätzchen zu halten.

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Die Gemütlichkeit inmitten der Geschäftigkeit – das ist etwas, das mich an Indien so fasziniert. Foto: Alexandra Lattek

Ajanta und Ellora – ein absolutes Muss bei einem Besuch in Maharashtra

Wer in Maharashtra ist, sollte die Ajanta und Ellora Höhlen unbedingt in seine Reiseroute einbauen. Für mich gehören sie zu den eindrucksvollsten Sehenswürdigkeiten des Landes. Aurangabad ist leicht mit dem Zug von Bombay zu erreichen. Auch wenn die Stadt selbst nicht wahnsinnig aufregend ist, findet man einige gute Hotels und Restaurants, in denen man sich nach einem anstrengenden Sightseeing-Tag bei Palak Paneer oder Daal Fry und einem Fresh Lime Soda erholen kann. Am besten plant man mindestens zwei Tage für die Besichtigung der Höhlen ein. Will man beide Höhlen an einem Tag besuchen, sollte man bereits im Morgengrauen aufbrechen und nicht zuviel Zeit für eine Frühstücks- und Mittagspause verwenden.

ellora höhlen
Eins steht fest: Ich komme wieder! Foto: Alexandra Lattek

Möchtet auch hier zu den Ajanta und Ellora Höhlen reisen? Wir helfen euch gerne bei der Planung eurer nächsten Indienreise, individuell und unverbindlich! Schreibt uns einfach hier!

Let India Someday handle it and plan your best trip.

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