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Indien Reiseziele: Die Tempelstadt Madurai in Tamil Nadu

In diesem Artikel stellen wir euch eines der besonderen Indien Reiseziele vor, nämlich Madurai in Tamil Nadu – im Land der Tempel! Madurai ist auch bekannt als “Athen des Ostens”. Diese charmante Stadt ist das kulturelle Zentrum und die drittgrößte Stadt Tamil Nadus. Klein und gemütlich ist Madurai, aber auch von historischer, architektonischer und kultureller Bedeutung. Madurai liegt z. B. an berühmten Handelsrouten, beherbergt den beeindruckenden Tirumalai Nayak Palast und ein Reihe wunderschöner Tempel, darunter der berühmte Meenakshi Tempel.

Seid ihr fasziniert von indischer Tempelbaukunst? Dann schaut euch unsere Liste der schönsten Tempel in Indien an! 

Wenn eure perfekten Indien Reiseziele also jahrhundertealte Kultur, köstliches Essen und faszinierende Tempel bieten sollten, dann ist Madurai genau das Richtige für euch! Hier gibt es von allem etwas und damit ihr nicht überwältigt seid, haben wir hier einen kleinen Guide mit den besten Sehenswürdigkeiten zusammengestellt.

Falls ihr noch andere Sehenswürdigkeiten in Tamil Nadu besuchen wollt, schaut euch auf jeden Fall den Gastbeitrag von Alexandra an, in dem sie von ihrer Reise durch das Land der Tempel berichtet!

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Das Wahrzeichen der Stadt ist der Meenakshi Tempel, dessen bunte Türme die Skyline prägen

Wanderung auf die Samanar Hills zu den Jain Tempeln

Unser erster Tipp auf dieser Liste ist eine Wanderung auf die Samanar Hills, die etwa 12 km von Madurai entfernt liegen. Der Ort hieß früher Thiruvasagam und ist bekannt für die über 2000 Jahre alten in Stein gehauenen Jain Tempel. Hier findet ihr beeindruckende Inschriften in Tamil (Amtssprache in Tamil Nadu) und Kannada (Amtssprache in Karnataka) und bekommt so einen Einblick in das Leben der Mönche, die hier lebten. Die vielen Details über die Regeln, die Religion, die Ausbildung und den Lebensstil, die diese Inschriften offenbaren, sind schlichtweg atemberaubend. 

Eure Wanderung solltet ihr früh am Morgen beginnen, um der brennenden Mittagshitze zu entgehen. Der Aufstieg dauert ca. 2 Stunden und lohnt sich allemal: Der Ausblick von hier oben ist wunderbar. Am besten mietet ihr euch einen Wagen mit Fahrer für den Tag (INR 4000/ EUR 45/ CHF 50) – schaut euch hier unsere Tipps zu Mietwagen an!

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Die Details der Tempel auf den Samanar Hills sind beeindruckend

Besuch in einer der alten Kirchen in Madurai

Wie viele Indien Reiseziele bietet auch Madurai eine Reihe an Kirchen, die einen Besuch wert sind, auch wenn ihr nicht religiös seid. Ihr findet in den Bauwerken Einflüsse romanischer und gotischer Architektur. Übrigens spielten an der Ostküste Indiens Missionare aus Halle eine wichtige Rolle in der indischen Kolonialgeschichte.

Eine der Kirchen, die ihr in Madurai nicht verpassen solltet wurde im 18. Jahrhundert von Fr. Garnier erbaut. Die Our Lady Of Dolours hat nicht nur religiöse Signifikanz, sondern zieht mit ihrer beeindruckenden Architektur täglich viele Touristen an. 1969 erhielt sie den Status einer Kathedrale und ist heute unter dem Namen St. Mary’s Cathedral bekannt.

Wenn ihr noch nicht wisst, welche Indien Reiseziele ihr besuchen wollt, dann schaut euch doch mal unsere Routenvorschläge für die Reise von Chennai nach Kerala an, Madurai liegt auf dem Weg! 

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Kirchen in Indien sind meist besonders prunkvoll ausgestattet

Tempel-Hopping in Madurai

Na klar, vom Meenakshi Tempel haben wir schon erzählt, aber es gibt in Madurai noch so viele andere Tempel, sodass ihr einen ganzen Tag damit verbringen könnt, von einem zum nächsten zu hüpfen. Die Tempel hier spiegeln den spirituellen Reichtum Tamil Nadus und vergangener Dynastien wider. Ob ihr wegen der faszinierenden Architektur, wegen des angenehmen Flairs oder wegen der vielen Sagen und Mythen, die sich um die Tempel ranken, ihr werdet in keinem der Tempel enttäuscht.

Wir haben hier ein paar ganz besondere Tempel für euch aufgeführt, die alle einzigartig sind. Aber um ehrlich zu sein, manchmal sind es gar nicht die berühmtesten oder größten Tempel, die uns auf unseren Reisen beeindruckten, sondern die kleinen. Die Tempel an der Ecke, mitten auf der Straße, in einer kleinen Seitengasse – und von denen findet ihr in Madurai unzählige. Nehmt euch die Zeit und bleibt auch hier mal stehen! 

Nicht nur für den Besuch von Tempeln, sondern auch für eure gesamte Zeit haben wir nützliche Tipps für eine Indienreise zusammengestellt. Schaut doch mal rein! 

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Die Stadt ist ein besonders spiritueller Ort und so kommen Pilger aus dem ganzen Land hier her (Credit: dontforgetyourbelongings – Unsplash)

Der berühmte Meenakshi-Tempel

Natürlich gehört dieser Tempel auf die Liste, immerhin befördert er Madurai oft auf die Liste besonders sehenswerter Indien Reiseziele. Im Herzen der Stadt erstreckt sich der Tempel über eine große Fläche. Er wurde im 17. Jahrhundert erbaut und ist der Gefährtin von Shiva gewidmet, nämlich Meenakshi (wörtlich: die Fischäugige – was hier als Kompliment gemeint ist). Die vielen Details des Tempels werden euch überwältigen, sowohl die Eingangstürme (Gopurams), als auch die Säulenhalle im Inneren. Die vielen Skulpturen zeigen Szenen von Shivas und Meenakshis Hochzeit. 

Das Besondere ist, dass dieser Tempel noch immer aktiv ist, ganz im Gegensatz zu anderen Tempeln in Tamil Nadu. Daher werdet ihr hier auf unzählige Pilger treffen. Vielleicht habt ihr sogar Glück und erlebt die abendliche Zeremonie, bei der Shiva für die Nacht symbolisch zu seiner Meenakshi gebracht wird.

Wir empfehlen euch, den Tempel früh am Morgen oder abends zu besuchen, um die Menschenmassen zu vermeiden. Außerdem müsst ihr Handys, Kameras und Schuhe am Eingang abgeben.

Öffnungszeiten: 5:00 – 12:30 Uhr & 16:00 – 21:30 Uhr

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Die Gopurams ragen über die Stadt und sind besonders schön von einer der vielen Dachterrassen zu bewundern

Alagar Kovil Tempel

Dieser Tempel ist Vishnu gewidmet und liegt am Fuß der Alagar Hills. Die filigrane dravidische Architektur bildet eine wunderschöne Einheit mit der unberührten Natur ringsum den Tempel. Besonders beeindruckend sind hier die Götterstatuen, die mit außerordentlicher Kunstfertigkeit gemeißelt wurden.

Übrigens ist die besten Zeit für einen Besuch hier in der Zeit des Chithirai Festivals im April oder Mai. 

Wenn ihr dieses Festival verpasst, dann schaut euch andere wichtige indische Festivals an – vielleicht liegt ja eins innerhalb eurer Reisezeit!

Öffnungszeiten: 6:00 – 12:30 Uhr & 15:30 – 20:00 Uhr

Koodal Azhagar Tempel

Auch dieser Tempel ist Lord Vishnu, dem Bewahrer des Universums, gewidmet und es wird gesagt, dass der Koodal Azhagar Tempel sogar noch älter ist als der Meenakshi Tempel. Ihr findet hier drei Statuen von Vishnu in verschiedenen Posen. Der Tempel ist berühmt für seine bunte Architektur und die Meißelarbeiten. Besonders der fünf-stufige Gopuram (Torturm) verschlägt einem die Sprache! 

Viele Gläubige besuchen den Tempel das ganze Jahr über, aber auch dieser Tempel entfaltet seinen Charme erst so richtig während der Festivals. Einige beliebte Festivals, die hier gefeiert werden sind das Auto-Festival, das Bootsfestival, das Garuda Seva, die göttliche Hochzeit, Adyayana Utsava, das Navarathri Festival und Vasantha Utsava.

Öffnungszeiten: 5:30 – 12:00 & 16:00 – 21:00 Uhr

Pazhamudhir Solai

Dieser Tempel glänzt mit einer wunderschönen Lage – umgeben von einem dichten Wald thront er auf der Spitze eines Hügels. Er ist dem Kriegsgott Muruga gewidmet und bietet nicht nur einen atemberaubenden Blick auf das Umland, sondern ist sehenswert wegen der Statuen aus Holz und Marmor. 

Außerdem befindet sich ein heiliger Baum auf dem Tempelgelände, der besonders von verlobten und verheirateten Paaren, aber auch von Paaren, die ein Kind bekommen wollen, besucht wird, um sich einen Segen zu holen.

Wenn ihr euch schonmal ein wenig über indische Kultur belesen wollt, um eure Indien Reiseziele besser zu verstehen, dann schaut euch unseren Kulturvergleich Indien – Deutschland an! 

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Tempel sind in Indien meist keine Orte der Ruhe, sondern Orte, an denen sich Menschen versammeln und ganz alltäglichen Tätigkeiten nachgehen, wie hier Zeitungslesen (Credit: Mark Cook – Unsplash)

Besichtigung des majestätischen Thirumalai Nayak Palastes

Dieser Palast wurde im 17. Jahrhundert als Residenz für den König Thirumalai Nayak erbaut und ist mit seiner signifikanten Architektur nicht nur was für begeisterte Historiker. Der Swarga Vilasam wird auch himmlischer Pavilion genannt und diente als Thronsaal. Besonders beeindruckend ist hier die elegante Verbindung islamischer und dravidischer Architekturelemente mit feinen Skulpturen und Deckenmalereien.

Wenn ihr nur einen Tag in Madurai seid (was wir nicht empfehlen, da es hier so viel zu sehen gibt), dann besucht den Palast am besten am Abend! Dann findet nämlich eine Sound und Light Show (18:45 Uhr) statt, die euch einen Eindruck vom Leben des Königs und seiner Familie geben.

Wenn ihr ganz verzaubert seid von indischen Palästen, dann solltet ihr einen Abstecher nach Mysore machen, denn auch hier steht ein zauberhafter Palast, der jeden Abend mit tausenden Glühbirnen beleuchtet ist. 

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Der Palast entführt euch in eine Zeit von Königen und Prinzessinnen (Credit: Francisco Anzola)

Blick in die Geschichte im Gandhi Memorial Museum

Die wohl bekannteste Persönlichkeit der indischen Geschichte ist Gandhi, der “Vater der Nation”. Um Madurai als eines der Indien Reiseziele noch interessanter zu machen, wurde der Nayak Queens Palace, der im 16. Jahrhundert erbaut wurde, 1959 in ein Museum umgewandelt.

Ebenso wie in den anderen vier Gandhi Museen in Indien könnt ihr hier Briefe, Schriften und Gebrauchsobjekte Gandhis ansehen. Die interessantesten Exponate sind allerdings ein Brief an Adolf Hitler und die blutbefleckte Kleidung, die Gandhi bei seiner Ermordung trug. Und selbst wenn euch das nicht interessiert, ist die Architektur des Palastes selbst sehr sehenswert.

Für eine perfekte Reise schaut euch hier andere Indien Reiseziele im Süden des Landes an! 

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Eine Reise in die Vergangenheit anderer Art – taucht in die Geschichte rund um Indiens Unabhängigkeit ein (Credit: Nevil Zaveri)

Spaziergang durch die Altstadt

Ganz ohne bestimmte Sehenswürdigkeiten ist die Altstadt von Madurai einen Spaziergang wert. Um den Meenakshi Tempel herum sind die Straßen sogar autofrei und lassen einen gemütlich schlendern. Die Atmosphäre der Stadt ist ganz besonders – gemütlich und zugleich lebendig. Lasst euch auf einen Schwatz mit den Einheimischen, Pilgern oder Shop-Besitzern ein und bekommt so einen Einblick in das alltägliche Leben von Madurai.

Entweder ihr entdeckt die Stadt auf eigene Faust oder ihr holt euch einen Guide, der euch spannende Geschichten zu Madurai erzählt. So könnt ihr auch ganz versteckte Juwelen der Stadt besuchen.

Wenn ihr schon mal unterwegs seid und wenn ihr Bananen liebt, dann solltet ihr unbedingt einen Abstecher zum Bananenmarkt machen. Hier werden beeindruckende 16 Arten von Bananen an lokale Händler verkauft. Bananen sind erstaunlich fotogen und ein Motiv, das man nicht jeden Tag vor die Linse bekommt. Daher tummeln sich zwischen den Händlern auch etliche Tourist*innen auf der Suche nach dem perfekten Bild.

Holt euch hier noch ein paar Tipps fürs Fotografieren in Indien

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Die kleinen Mini-Bananen sind besonders köstlich und perfekt als Snack für Zwischendurch (Credit: Pedro Alonso)

Probiert euch durch die kulinarischen Verführungen Madurais

Jedes der sehenswerten Indien Reiseziele hält ein paar köstliche Leckereien für Besucher*innen bereit. Und Madurai ist keine Ausnahme – oder vielleicht doch, denn hier ist die südindische Küche besonders perfektioniert. Wir empfehlen euch in Madurai aus eurer Komfortzone herauszukommen und diese Köstlichkeiten außerhalb eures Hotels zu probieren, es lohnt sich wirklich. Es gibt übrigens eine wundervolle Streetfood Tour in Madurai, schreibt uns für weitere Infos dazu!

Wir haben hier ein paar unserer Lieblingsorte zum Essen in Madurai für euch zusammengestellt!

Meenakshi Bhavan – ein süßes kleines lokales Restaurant, das berühmt ist für seine knusprigen Dosas (Reis-Pfannkuchen) mit einer Reihe köstlicher Chutneys.

Murugan Idli Shop – macht euch bereit für ein Festmahl mit Händen! Dieses winzige Restaurant serviert südindisches Essen auf traditionelle Weise auf einem Bananenblatt! Hier gibt es Uttapam (dicke Reis-Pfannkuchen), Dosas und stadtbekannte Idlis (Reiskuchen).

Amma’s Mess – Wenn ihr nach non-veg (fleischhaltigen) Gerichten sucht, dann ist Amma’s Mess (wörtlich: Mamas Kantine) der richtige Ort. Was als kleiner Laden angefangen hat, ist nun eines der beliebtesten Restaurants der Stadt. Hier bekommt ihr das Beste aus südindischer Küche – eine Spezialität des Hauses ist das Knochenmark-Omelett!

Jigarthanda – Ein kulinarisches Highlight, das ihr auf keinen Fall verpassen dürft, ist der erfrischende Drink “Jigarthanda” beim gleichnamigen Laden. Hier wird Eis mit Kondensmilch und Sirup kombiniert – es ist so lecker, dass ihr sicherlich noch ein zweites Mal vorbeikommen wollt!

Schaut euch für eure Reise diesen kleinen kulinarischen Guide für Südindien an, da wird euch schon beim Lesen das Wasser im Mund zusammenlaufen! 

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Wie ein herzhafter Crêpe werden Dosa hauchdünn und knusprig gebraten – und in Madurai sind sie besonders lecker

Madurai bekommt meist nicht die Aufmerksamkeit, die es verdient. Daher hoffen wir, dass dieser Guide für eines der schönsten Indien Reiseziele im Süden euch zu einem Besuch inspiriert hat. 

Schaut euch hier ein paar Routenvorschläge für Südindien an, um Madurai in die Reise zu integrieren! 

Südindien hat Reisenden unglaublich viel zu bieten, von Tempeln, historischen Stätten, dichten Wäldern, Naturschutzgebieten, wunderschönen Stränden und aufregenden Städten. Daher würden wir euch empfehlen, euch für eine Reise nach Südindien Zeit zu nehmen und den Norden des Landes unabhängig davon zu bereisen.

Aus der Vielzahl der Möglichkeiten für Indien Reiseziele im Süden zu wählen kann überwältigend sein. Aber keine Sorge, wir helfen euch gerne eine Route zusammenzustellen, die euren Vorstellungen und eurem Budget entspricht. Schreibt uns einfach hier und erzählt uns von euren Wünschen für die Reise!

Reisetipps für Südindien: 10 Orte zum Verlieben, Staunen und Verweilen

Bei Südindien denken viel oft sofort an Kerala und Tamil Nadu. Die beiden Bundesstaaten im tiefen Süden des Subkontinents gehören definitiv zu den Höhepunkten jeder Südindien Reise. Denn hier könnt ihr tropische Landschaften, üppig bewaldete Bergregionen, saftig-grüne Teeplantagen, jahrtausendealte Tempel und einige der wichtigsten hinduistischen Pilgerstätten erleben. Wir geben euch allerdings noch weitere Reisetipps für Südindien, die eure Reise ungemein bereichern werden.

Denn Südindien hat noch viel mehr zu bieten! Vor allem in Maharashtra und Karnataka liegen eine Vielzahl lohnender Ziele: Pulsierende Metropolen; verlassene, mittelalterliche Königsstädte, historische Höhlentempel und prächtige Maharaja-Paläste. Der Küstenstaat Goa hingegen, läd mit seinen wundervollen Stränden und sattgrünen Landschaften zum Entspannen ein.

Ein hinduistischer Tempel in Mysore, Karnataka
In Südindien gibts nicht nur wundervolle Landschaften, sondern auch Kultur und Geschichte. Hier ein hinduistischer Tempel in Mysore

Hier findet Ihr unsere Top-10-Hitliste für Orte in Südindien, die ihr unbedingt besucht haben solltet!

1. Pondicherry

Pondicherry, ein kleines, malerisches Küstenstädtchen in Tamil Nadu, war einst das Zentrum von Französisch-Indien. Bis heute ist ein wundervoller französischer Flair überall in der Stadt zu spüren. So werdet ihr oft über Namen wie Rue Souffren, Café des Arts, Crêpe Suzette oder Hotel La Promenade stolpern. Pondicherry ist der perfekte Ort für Entspannung und ein kleines Gefühl von Heimat mitten in Südindien. Genießt die europäisch inspirierte Küche der vielen exzellenten Restaurants, schlendert vorbei an katholischen Kirchen und schnuppert an den Blumen, die sich an Mauern der bunt gestrichenen Häuser nach oben ranken.

Wenn es euch dann doch wieder mehr nach Exotik zumute ist, nehmt doch an einer Zeremonie im Sri Aurobindo Ashram teil oder besucht abends den hinduistischen Tempel, wo sich nach Einbruch der Dunkelheit hunderte von Menschen einfinden, um sich vom Tempelelefanten segnen zu lassen.

Pflicht bei jedem Besuch in Pondicherry ist außerdem ein Tagesausflug in die Planstadt Auroville. Und wenn man etwas mehr Zeit hat, kann man noch einen Tag zur Entspannung an einem der Strände der Umgebung einplanen.

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Pondicherry versetzt euch zurück in die französische Kolonialzeit und bietet einen erstaunlichen Mix aus indischer und französischer Kultur (Credit: Shubhra Sharma – Flickr)

2. Mumbai

Natürlich darf die Megametropole bei Reisetipps für Südindien nicht fehlen. Mumbai gehört mit 22 Millionen Einwohnern zu den größten und definitiv aufregendsten Städten der Welt. Absolut überall ist etwas los! Als Touristen werdet ihr euch vorrangig im Süden der Stadt aufhalten, denn dort befinden sich die meisten Hauptattraktionen: Fort, Colaba, Kala Ghoda, Marine Drive und Malabar Hill.

Vom Gateway of India aus könnt ihr euch einfach eines der schwarz-gelben Taxis schnappen und euch im dichten Verkehr vorbei an prächtigen Kolonialbauten wie dem Chhatrapati Shivaji Terminus und der St. Thomas Cathedral schlängeln. Ihr braust über den Marine Drive vorbei an teuren Hotels und schicken Apartment-Hochhäusern Richtung Malabar Hill, macht einen Abstecher zu den Dhobi Ghats, der größten Waschküche Indiens, und esst am Colaba Causeway im legendären Café Leopold.

Wenn ihr aber etwas mehr Zeit zur Verfügung habt und gerne zu Fuss unterwegs seid, bietet die Metropole noch vieles mehr. Zum Beispiel, die vielen Kunstgalerien in Kala Ghoda oder die Vororte der Stadt, in denen das pure indische Leben tobt. Besonders lohnenswert ist der hippe Stadtteil Bandra mit seinen alten Stadtvillen und reichem Angebot an Cafés und Restaurants. Hier befinden sich auch einige der heißesten Adressen von Mumbais tobendem Nachleben.

Nicht nur weil Mumbai Standort von India Someday und Heimat vieler unserer Mitarbeiter ist, gehört die Stadt für uns zu einem der faszinierendsten Orte der Welt. Ein Schmelztiegel der Moderne und Tradition, der indische und westliche Einflüsse verknüpft. Eine gigantische Metropole, in der die Entdeckung von jedem einzelnen Stadtviertel einzigartig ist.

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Entdeckt Mumbai, eine die Stadt, die niemals schläft (Credit: Ales Dusa – Flickr) 

Mumbai ist der perfekte Ausgangspunkt für jede Südindien-Reise. Lest hier zum Beispiel, wie ihr am besten von Mumbai nach Kerala kommt. 

3. Hampi

Italien hat das alte Rom, Kambodscha hat Angkor Wat, Indien hat Hampi. Die südindische Ruinenstadt stammt aus der Zeit der Herrscher der Vijayanagar, die inmitten einer bizarren Felslandschaft prächtige Paläste und Tempel errichten ließen und dort in Saus und Braus lebten. Natürlich könnt auch ihr eure Tage in Hampi einfach in einer Hängematte mit Blick auf die grünen Reisfelder und den sanft dahin plätschernden Fluss verbringen.

Das gehört in Hampi definitiv zum Programm. Doch plant mindestens zwei Tage für die Erkundung der Palast- und Tempelruinen ein! Obwohl das Areal riesig ist, könnt ihr vieles zu Fuß erkunden. Lauft nach der Stippvisite im Virupaksha-Tempel in Hampi Bazaar beispielsweise bis zum Vitthala-Tempel. Unterwegs müsst ihr gegebenenfalls die ein oder andere Kuhherde umkurven und ihr werdet immer wieder auf kleine Stände treffen, an denen ihr pausieren könnt, um eine frische Kokosnuss oder einen Chai zu trinken. Die übrigen Stätten wie den Lotus Mahal oder den Hanuman Tempel könnt ihr mit einer Rikscha oder dem Fahrrad erkunden.

Hampi in Südindien
Die uralten Tempel in Hampi in Südindien sind größtenteils noch sehr gut erhalten und daher umso beeindruckender

Von Hampi könnt ihr dann weiter nach Kerala reisen. Mehr dazu lest ihr hier in diesem Blogeintrag.

4. Madurai

Der berühmte Meenakshi Amman Temple ist der Grund, warum Madurai definitiv unter der Reisetipps für Südindien sein sollte. Dies ist nicht nur einer der ältesten und wichtigsten Tempel Indiens, sondern auf jeden Fall auch einer der imposantesten. Besucht den riesigen Tempelkomplex zweimal, damit ihr die ultimative Erfahrung macht. 

Einmal am Abend, wenn die Hochzeit von Shiva und Parvati – mit großem Tam-Tam und viel Weihrauch – gefeiert wird und einmal tagsüber, wenn Herrscharen von Pilgern aus ganz Indien vor den Schreinen beten, heilige Zeremonien feiern und zwischendurch im Hof oder unter den Säulengängen ihr Picknick auspacken. Das bunte Treiben im bunten Meenakshi Amman Tempel ist eines der schönsten Beispiele dafür, wie sehr Spiritualität in Indien in den Alltag integriert ist – faszinierend! Denn dieser Tempel ist einer der ältesten noch aktiven Tempel Indiens. 

Madurai hat auch einen alten Palast, den Thirumalai Nayakkar Mahal. Er ist nicht zu vergleichen mit Palästen in Rajasthan oder Mysore, aber wenn ihr Zeit habt, ist er trotzdem einen Besuch wert. Jeden Abend findet hier ein Licht- und Tanzshow statt.

Meenakshi Amman Tempel in Südindien
Der bunte und imposante Tempel verdankt seinen Namen der fischäugigen wunderschönen Göttin Meenakshi

5. Fort Kochi

Die chinesischen Fischernetze sind das sicherlich meistfotografierte Motiv von Fort Kochi, der Hafenstadt in Kerala, die schon von Portugiesen, Engländern und Holländern regiert wurde. Ein Fotostopp bei den Fischernetzen muss ebenso auf dem Programm stehen wie ein Besuch der St. Francis Kirche, der Santa Cruz Basilika, des Dutch Palace, der Synagoge in Mattancherry und des größten Gewürzmarktes des Landes. Die südindische Stadt hat außerdem eine beeindruckend lebendige Kunst- und Designerszene. Ihr werdet eine Vielzahl von Geschäften mit Produkten einheimischer Designer und Galerien finden. Oft ist ein Café angeschlossen, in dem ihr bei einem Cappuccino oder einem Minz-Smoothie richtig entspannen könnt.

Jeden Winter findet auch die Kochi-Muziris Biennale, die größte moderne Kunst Ausstellung in Indien, statt. Fort Kochi ist eine Oase, und einer der Orte in Indien, die wir immer wieder gerne besuchen und in denen es uns noch nie langweilig geworden ist. Daher ist diese Hafenstadt eine der wichtigsten Reisetipps für Südindien.

Dank der guten Verkehrsanbindung der Stadt ist sie der ideale Ausgangspunkt für jeden Kerala Urlaub. India Someday hat für Christina und Michael beispielsweise diese Kerala Rundreise organisiert.

Fort Kochi in Südindien
Die Chinesischen Fischernetze in Fort Kochi, der Altstadt der Hafenstadt Kochi

6. Backwaters

Ein weiterer Ort zum Seele-baumeln lassen sind die Backwaters in Kerala. Diese sind ein weit verzweigtes Netz aus Flüssen, Seen und Kanälen, welche sich durch viele kleine, direkt am Wasser gelegene Dörfern schlängeln. Die Backwarters dürfen auf keinem Keralaurlaub fehlen.

Schippert auf einem Boot oder Kanu über das Wasser und beobachtet dabei das Leben und Treiben am Wasser. Eine Übernachtung auf den berühmten Hausbooten ist ein Highlight jedes Südindien Urlaubs. Diese könnt ihr für 20 Stunden mieten und euch dabei wie ein König oder eine Königin zu Wasser fühlen.

Schaut euch hier an, was ein Hausboot so besonders macht oder was es sonst noch für fantastische Alternativen in den Backwaters gibt.

Ihr könnt es euch auch im Garten eures Homestays gemütlich machen und mit Blick auf das Wasser lesen oder dösen. Mögt ihr es etwas sportlicher, so könnt ihr die Dörfer der Backwaters auch mit dem Fahrrad oder zu Fuß erkunden. Der bekannteste und touristischste Ort in den Backwaters ist Alleppey. Viel authentischer ist es allerdings in Kumarakom, einer Halbinsel bei Kottayam, wo ihr sicherlich ein paar Tage lang Entspannung findet.

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Eines der schönsten Reisetipps für Südindien sind die Kerala Backwaters

7. Chettinad

Vor allem Architektur- und Kunstliebhaber verschlägt es nach Chettinad. Die Region um die Stadt Karaikkudi ist noch ein einer der geheimen Reisetipps für Südindien. Sie wurde nach den Chettiar benannt, einer tamilischen Kaufmannskaste, die durch den Handel mit dem Rest Asiens zu großem Wohlstand kam und ein Teil ihres Vermögens in palastartige Wohnhäuser investierte. Ein Großteil dieser herrschaftlichen Häuser steht heute leer, einige könnt ihr allerdings besichtigen oder sogar in ihnen übernachten. Es wird euch sicher schwer fallen, euch von den gemütlichen Chaiselongues im schattigen Innenhof loszureißen, doch es ist ein Muss, auch die umliegenden Dörfer zu erkunden. Der Mix aus tamilischer Architektur, Kolonialstil und Art Deco ist einfach einzigartig. Schnappt euch eine Rikscha und einen Plan der Gegend und los geht’s! Zurück in der Unterkunft könnt ihr dann in den Pool hüpfen oder direkt zu frisch gebrühtem Kaffee und einem Stück hausgemachten Clafouti übergehen.

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Der Charme dieser alten Herrenhäuser macht die Gegend von Chettinad ganz besonders (Credit: David Tarifa – Flickr)

8. Munnar

Wenn es euch in der tropischen Küste Keralas oder den weiten Ebenen Tamil Nadus zu heiß wird, findet ihr unter den Reisetipps für Südindien einen wunderschönen grünen Ort namens Munnar. In den Western Ghats bietet euch Munnar einen perfekten Rückzugsort. Ihr könnt Munnar sowohl von den Backwaters und Fort Kochi in Kerala als auch von Madurai in Tamil Nadu gut erreichen. Deshalb und weil die Landschaft einfach so beruhigend ist, planen wir den Ort gerne in unsere Südindien Tourideen ein.

Die besten Unterkünfte sind die kleinen Hotels oder Homestays außerhalb von Munnar Bazaar. Nach einer Wanderung durch die umliegenden Wälder mit den Gewürz- und Teeplantagen und der üppigen Pracht exotischer Blüten könnt ihr den Nachmittag mit einem frischen Tee und einem Stück Schokolade, die aus dem hier geerntetem Kakao hergestellt wird, ausklingen lassen. Genießt den Ausblick bis zum Sonnenuntergang, der die traumhafte Landschaft in ein sanftes oranges Licht tauchen wird. Munnar ist ein perfekter Ort im Grünen, um frische Luft zu tanken und sich von der Hektik indischer Städte zu erholen!

Wenn ihr euch etwas mehr Aktivität wünscht, könnt ihr das Teemuseum besuchen und euch selbst beim Teepflücken versuchen. Der Roadtrip zur Bergstation ist sehr sehenswert und bietet zahlreiche tolle Fotomöglichkeiten.

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Das Grün der Teeplantagen ist ein wahrer Balsam für die Seele

9. Thanjavur

Wenn euch der Tempel in Madurai beeindruckt hat, wird euch Thanjavur oder Tanjore sicherlich nicht enttäuschen. Der mehr als 1.000 Jahre alte Brihadeshvara-Tempel gehört zu den ältesten Tempeln Südindiens. Alles ist irgendwie gigantisch: das schwarze Nandi, auf dem in der hinduistischen Mythologie der Gott Shiva reitet, das Shiva Lingam, also das steinerne, phallusartige Symbol Shivas, und der in den Himmel ragende Turm oberhalb des Sanktuariums.

Die Architektur des von den Architekten der Chola-Dynastie erbauten Tempelkomplexes ist so beeindruckend, dass ihr schlichtweg die Zeit vergessen werdet. Wir könnten stundenlang auf dem Gelände auf Erkundungstour gehen, dasitzen und die kunstvoll verzierten Bauten bestaunen oder den Zeremonien beiwohnen. Thanjavur ist ein Muss für jeden Liebhaber von Tempelarchitektur!

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Der Brihadeshvara Tempel ist eines der beeindruckenden Sehenswürdigkeiten nicht nur im Süden sondern in ganz Indien (Credit: svlla – Flickr)

10. Mysore

Mysore ist vor allem für vier Dinge berühmt: Sandelholz, Räucherstäbchen, Seide und den kunterbunten Maharaja-Palast, dessen Fassade jeden Tag mit 90.000 Glühbirnen erleuchet wird. Ein einzigartiges Schauspiel, das ihr euch nicht entgehen lassen dürft.

Auch der Devaraja Market, ein Gemüse- und Blumenmarkt, ist mit seiner Farbenpracht ein wahres Fest der Sinne. Nach einer Rikschafahrt zum Chamundi Hill, zur Göttin Durga im Chamundeshwari Temple und einem Besuch des riesigen schwarzen Nandi, könnt ihr weiterfahren zum Sommerpalast des Tigers von Mysore in Srirangapatnam. Oder ihr entspannt bei einem kühlen Bier oder einem Tee auf einer Dachterrasse der Hotels in der Nähe des Maharaja-Palastes.

In Mysore gibt es außerdem viele Yogazentren, besonders im Ortsteil Gokulam, wo ihr euch im Ashtanga Yoga üben könnt. Nach Mysore kehren wir von India Someday immer wieder gerne zurück und deshalb wollen wir auch diesen Ort gerne als einen der ganz besonderen Reisetipps für Südindien ans Herz legen.

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Der Mysore Palast beeindruckt sowohl am Tag als auch bei Nacht (Credit: Gagan Moorthy)

Lust auf Südindien bekommen?

Diese Liste deckt nur ein paar Reisetipps für Südindien ab. Es gibt noch viel mehr zu sehen! Für Naturliebhaber planen wir zum Beispiel mehr Zeit in den Western Ghats ein. Das ist die Bergkette, die Tamil Nadu und Kerala trennt. Hier locken Nationalparks wie das Periyar Wildlife Sanctuary und Bergorte wie Wayanad, Kodaikanal oder Ooty.

Wayanad
DIe Landschaft von Wayanad

Von Pondicherry ist es nicht weit nach Tiruvannamalai mit seinem heiligen Berg Arunchala, in denen Meditations-Retreats angeboten werden. Ebenfalls von Pondicherry gut zu erreichen ist Mahabalipuram, das es wegen seiner zahlreichen, mittelalterlichen Tempel auf die Liste des UNESCO-Weltkulturerbe geschafft hat.

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Die Tempel von Mahabalipuram liegen direkt am Meer und es gibt sogar Theorien, das noch weitere Tempel von den Wellen verschluckt wurden

Von Madurai lohnt sich ein Abstecher an den südlichsten Zipfel Indiens, nach Kanyakumari, einem der wichtigsten hinduistischen Pilgerorte. Wie ihr seht: Südindien unglaublich vielfältig.

Damit ihr diese Vielfalt ganz erleben könnt, gleichzeitig aber einen entspannten Urlaub verbringt, helfen wir euch gerne bei der Planung. Erzählt uns in unserem 2-Minuten-Formular von euren Plänen und schon legen wir los!

Im Land der Tempel: Tamil Nadu in Indien

Alexandra berichtet in diesem Blogartikel wieder einmal anschaulich und macht Lust auf Reisen – vor allem in das Land der Tempel: Tamil Nadu in Indien hat besonders viele eindrucksvolle Tempel zu bieten. Schaut selbst, welche ihr auf keinen Fall verpassen solltet!

Tamil Nadu, im äußersten Südosten Indiens gelegen, mit Grenzen zu Kerala, Karnataka, Andhra Pradesh und dem Golf von Bengalen, trägt noch einen zweiten Namen: Land der Tempel. Und dies zurecht. Nirgendwo sonst in Indien gibt es so viele heilige hinduistische Stätten wie hier. Fast 33 000 Tempel sind es, die meisten von ihnen sind mindestens 800 Jahre alt, einige datieren sogar bis ins neunte Jahrhundert zurück. Mit ihren pyramidenförmigen Türmen, die in den Himmel ragen und die Wolken zu kitzeln scheinen, sind sie schon von weitem zu erkennen. Nicht zuletzt wegen ihres in vielen Fällen kunterbunten Anstrichs. Wenn sie nicht in ockerfarbenem Sandstein oder Granitfarben daher kommen, erstrahlen die mit Gottheiten und Figuren aus hinduistischen Mythen verzierten Türme in einem Mix aus blau, grün, türkis, gelb und rot. Vielleicht ein wenig kitschig, doch irgendwie passen sie zum farbenfrohen Tamil Nadu und Indien. Die kunstvollen Ornamente, Figuren und Inschriften tragen die Handschrift der seinerzeit begabtesten Steinmetze.

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Die pyramidenförmigen Dächer der südindischen Tempel, unter denen das Allerheiligste steht, werden Vimana – hier schön zu sehen beim Brihadeshwara Tempel von Thanjavur

Dass Tamil Nadu in Indien heute über einen so reichhaltigen Kulturschatz verfügt, verdankt der Bundesstaat im tiefen Süden des Landes unter anderem seiner abgeschiedenen Lage. Im Gegensatz zum Norden, wo das Gros der alten, hinduistischen Baudenkmäler durch die Moghule und ihre Armeen zerstört wurde, blieben die Anlagen in Tamil Nadu größtenteils unversehrt. Sie sind das Erbe der großen Dynastien, die seinerzeit in Tamil Nadu herrschten – das Erbe der Pallavas, Pandyas, Vijayanagar, Cholas und Nayakas – und werden in alten tamilischen Hymnen besungen. Im Zuge unserer Reise hatten wir Gelegenheit, zwei der eindrucksvollsten Tempel zu besuchen – den Brihadeshwara Tempel in Thanjavur und den Meenakshi Amman Tempel in Madurai.

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Die Tortürme (auch Gopuram genannt) sind beim Meenakshi Tempel in Madurai knallbunt bemalt

Thanjavur: Brihadeshwara-Tempel – Erbe der Chola-Dynastie

Der Bridashwara-Tempel war eines der ersten großen „Bauprojekte“ der Chola-Dynastie. Er geht auf den tamilischen Kaiser Arulmozhivarman zurück, der auch Rajaraja Chola I. genannt wurde. Dass dieser Tempel, dessen sandfarbene Fassade und Türme an diesem Samstag Vormittag mit dem blauen Himmel über Thanjavur um die Wette leuchten, schon über 1000 Jahre auf dem Buckel hat, sieht man dem gut erhaltenen Gemäuer nicht an. Im Mittelalter diente der Tempel als Festung gegen Invasoren, heute ist er eine der wichtigsten Pilgerstätten des Landes und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Zudem ist er einer der berühmtesten Tempel in Tamil Nadu und Indien.

Thanjavur-Relief
Den Statuen an der Außenfassade sieht man das Alter zwar schon an, dennoch sind sie erstaunlich gut erhalten

Es ist Samstag. Als wir durch die imposanten Tore des Tempels schreiten, erwartet uns ein Farbenmeer aus leuchtend, bunten Saris. Die indischen Besucherinnen haben sich herausgeputzt für den Ausflug nach Thanjavur beziehungsweise Tanjore, wie die Stadt südlich von Kumbakonam, ein weiteres wichtiges Pilgerziel in Tamil Nadu, auch genannt wird.

Thanjavur priester, brihadeshwara tempel
Nicht nur mit den besten Kleidern, sondern auch mit Blumen in den Haaren geschmückt, machen sich Inderinnen auf in den Tempel

Es ist heiß und wir verbrennen uns die nackten Füße auf dem Steinboden. Unsere Sandalen mussten wir abgeben, wie in hinduistischen Tempeln üblich. Auf unserem Weg zu den Schreinen und kleinen Tempeln laufen wir daher über den Rasen am Rande der Anlage. Wir sind die einzigen westlichen Touristen hier. Und werden von den Frauengrüppchen, die sich hier auf einen Schwatz niedergelassen haben, neugierig beäugt. Wir winken. Und erhalten ein Lachen als Antwort.

Ein paar Hundert Meter weiter, als wir uns im Schatten der Arkaden vor einem der vielen kleinen Tempel hinsetzen, um etwas zu trinken, erwartet uns ein ähnliches Szenario. Wir sitzen nicht lange alleine. Werden umringt von einer Großfamilie. Urplötzlich halte ich ein Baby im Arm. Das jedoch schnell anfängt zu schreien. Die Kameras der Smartphones klicken. Ein Foto mit den beiden Touristinnen aus Europa. Völkerverständigung.

Thanjavur tamil nadu indien
Vor der braunen Fassade der Tempelanlage leuchten die bunten Gewänder umso kräftiger

Es sind Momente wie diese, die Besuche an einem Ort wie dem Brihadeshwara Tempel so besonders machen, abgesehen von der großartigen Architektur. Interaktion mit den Menschen, die hierherkommen, weil es zu ihrer Kultur und ihrem Glauben gehört. Beobachten, wie sich die Pilger in der Schlange vor dem riesigen Nandi einreihen und sich von dem Priester hinter den Gittern segnen lassen. Das schwarze Bulle Nandi im Brihadeshwara-Tempel – Nandi ist das Reittier des Gottes Shiva – ist übrigens eine der größten Nandi-Statuen in Indien. Irgendwie ist hier alles groß. Auch das Shiva Lingam, das steinerne, phallusartige Symbol Shivas, ist gigantisch. Genauso wie der Turm oberhalb des Sanktuariums, der über 60 Meter lang mit 13 sich nach oben verjüngenden Stockwerken in den Himmel ragt. Einer der Pilger erklärt uns, wie der riesige Stein über der Vimana dort hingekommen ist. Er wiegt angeblich sage und schreibe 80 Tonnen und soll über eine kilometerlange Rampe hochgezogen worden sein. Kaum vorstellbar.

Thanjavur tamil nadu indien
Nicht nur der Vimana, der riesige Turm des Tempels, sondern auch die Gopurams über den Eingangstoren sind reich verziert

Madurai: Meenakshi Amman Tempel – Shiva und Meenakshi in love

Langsam werden wir etwas kribbelig in unserem Bus, mit dem wir von Chettinad nach Madurai fahren. Hoffentlich kommen wir noch rechtzeitig an. Denn wir haben noch etwas vor am Abend – wir wollen unbedingt der Abendzeremonie im Meenakshi Amman Tempel beiwohnen. Es ist schon fast dunkel, als wir vor dem Krankenhaus im Norden Madurais aussteigen und die fünf Minuten zu unserem Hotel laufen. Der Tempel schließt um 19:00 Uhr, heißt es an der Rezeption. Wirklich? Wir hatten da eine ganze andere Information. Da nur eine Nacht in Madurai auf dem Programm steht, gehen wir kurzentschlossen das Risiko ein, vor verschlossenen Türen zu stehen und fahren mit der Rikscha in die Stadt. Der Tempel ist hell erleuchtet. Und hat noch mindestens drei Stunden geöffnet. Glück gehabt!

Der Meenakshi Amman Tempel in der Altstadt Madurais ist eine der spektakulärsten Tempelanlagen in ganz Indien. Der mit sechs Hektar gigantisch große Komplex ist dem Gott Shiva, der hier in Tamil Nadu in Indien auch Sundareshwara genannt wird, und seiner Partnerin Parvati genannt, die hier in Form von Meenakshi erscheint. Wie alle Tempel in Tamil Nadu wird der Meenakshi Amman Tempel, der aus dem16. und 17. Jahrhundert stammt, von hohen Mauern umgeben. Man sollte sich gut merken, durch welches der Tore man das Gelände betritt, ansonsten läuft man Gefahr, den Stand mit den abgegebenen Schuhen und Handys nicht mehr wiederzufinden. Dies aber nur am Rande.

tempel tamil nadu indien
Jede dieser detaillierten Darstellungen repräsentiert eine Geschichte aus der Hindu-Mythologie

Wir kommen noch rechtzeitig zur großen Zeremonie, mit der die Hochzeit von Shiva alias Sundareswarar und Parvati alias Meenakshi gefeiert wird. Der Legende nach nahm Shiva an der Stelle, an der heute der Tempel steht, die Pandya-Prinzessin Meenakshi zur Frau. Shiva soll auch heute die Nächte nicht ohne seine Herzallerliebste verbringen. Er wird daher jeden Abend zu ihr gebracht. In einer aufwendigen Prozession tragen Abend für Abend Priester eine Sänfte mit einer Figur Shivas durch den Tempel und bringen diese zur fischäugigen Meenakshi. Diese war übrigens ein Waisenkind und wurde von der Königsfamilie Madurais adoptiert. Sie soll drei Brüste gehabt haben, von der eine wieder verschwand, als sie in Shiva die große Liebe fand.

meenakshi tempel madurai
Jeden Abend findet diese Zeremonie statt, bei der eine Menge an Räucherstäbchen verbrannt werden und sich viele Menschen einfinden

Wir postieren uns rechtzeitig am Shiva-Schrein und schauen gebannt auf den langen Tross, der an uns vorbei zieht. Dann kommt das furiose Finale: Trommeln erklingen, die Priester stimmen einen mitreißenden Gesang an. Die Szenerie verschwindet hinter einem Dunstschleier von Weihrauch, der sich in sämtlichen Ritzen ablegt und die Nase zum Kitzeln bringt. Wir müssen uns selbst frische Luft zufächeln, die Statue Shivas wird von den Priestern mit kühler Luft bedacht. Die Prozession endet im Schlafgemach von Shiva und Meenakshi – was dort passiert, wissen nur die übrigen Hindugötter … Für ein konservatives Land wie Indien ein bemerkenswertes Schauspiel, das sich mit seinem Spektakel aus Blumen, Opfergaben, Musik und Weihrauch Abend für Abend wiederholt.

Madurai-Women, tamil nadu indien
Der Tempel ist aber nicht nur Stätte religiöser Praktiken, sondern auch Treffpunkt nach dem Gebet

Das Ausmaß des Tempels erkennen wir erst am nächsten Morgen bei unserem zweiten Besuch, als wir die zwölf gigantischen Tempeltürme im Hellen sehen. Was für eine Pracht, sie sind über und über mit jeweils filigranen Figuren versehen – jeder Turm ist mit zwischen 1000 und 1500 versehen, mit Göttern, Dämonen, Tieren und Tempelwächtern.

meenakshi tempel
Die zwölf Gopurams stehen über den zwölf Toren des Tempels, damit ist der Meenakshi Tempel in Tamil Nadu einer der größten

Wir umrunden den Tempelkomplex und kommen beim Anblick der riesigen, bunten Türme aus dem Staunen nicht mehr heraus. Noch eindrucksvoller finde ich es jedoch in den Tempelhallen. Im Gegensatz zu christlichen Kirchen, in denen die Besucher irgendwie immer vor Ehrfurcht erstarren und mucksmäuschenstill sind, sind Hindutempel ein schriller Ort. Ein Ort der Rituale, ja. Auch ein Ort der Stille. Aber auch ein Ort für Begegnungen, Familienausflüge. Es gibt kleine Geschäfte, in denen man Bücher und Postkarten kaufen kann, Armreifen, Kerzen, Räucherstäbchen und natürlich alles, was man für eine Opfergabe braucht.

Die Pilgerer verbringen teilweise den ganzen Tag hier, es ist daher normal, dass sie ihr Essen mitbringen und unter der Außenarkade verspeisen. Oder sich an einem der Essenstände etwas kaufen. An jeder Ecke findet ein Ritual oder eine Zeremonie statt. Ich beobachte, wie ein junges Paar quasi verheiratet wird. Viele Ehen in Indien werden nur im Tempel geschlossen, den Gang zum Standesamt braucht es nicht.

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Die Braut ist festlich geschmückt – die Zeremonie findet jedoch fast beiläufig statt

Ich treffe auf eine Gruppe Männer, mit orangefarbenen Lunghis (den Tücher, die um die Hüften gebunden werden), sie kommen aus einem der Schreine, die für mich als Nicht-Hindu nicht zugänglich sind. „Ma’am, one selfie please.“ Inder lieben Selfies, egal ob Touristen oder Pilger. Okay, schießen wir ein Selfie. Ich ziehe mich in ein ruhigere Ecke zurück, vor den beiden Shiva Lingams, die mit Kreidestaub überzogen sind und von denen einer aussieht wie ein Phallus. Vor mir sitzen zwei Männer und meditieren. Sie tragen Business-Outfit. Ich sehe sie später in ihr Smartphone sprechend wieder. In Indien geht man in der Mittagspause mal schnell zum beten und meditieren in den Tempel wie in Deutschland in die Reinigung oder zum Friseur.

Madurai-Selfie
Ich mache ihnen die Freude eines Seflies

Auch eine der Sicherheitsbeamtinnen zieht sich für einige Minuten aus ihrem Dienst zurück. Barfuss, den Walkie-Talkie an ihrem Gürtel, umrundet sie den Shiva Lingam mehrfach und murmelt dabei ein Gebet. Danach geht es zurück zum Dienst. Natürlich darf der Tempelelefant nicht fehlen – ich habe Glück und laufe der betagten Dame über den Weg. Die Berührung mit dem Rüssel ist eine Segnung. Vielleicht bringt sie mir Glück.

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Der Geruch im Tempel ist ein Gemisch aus Räucherstäbchen, Blumen, Früchten und auch Elefantenkot

Fazit: Thanjavur und Madurai ein absolutes Muss in Tamil Nadu und Indien

Insbesondere der Besuch im Meenakshi Amman Tempel in Madurai gehört für mich zu den Highlights der Reise durch Tamil Nadu in Indien. Ich wollte schon seit Jahren herkommen, jetzt hat es endlich geklappt! Ich könnte stundenlang an Orten wie diesem verbringen. Nicht nur wegen der imposanten Architektur, sondern vor allem wegen des bunten, lebhaften Treibens, das einen so tiefen, interessanten Einblick in die hinduistische Kultur gibt. Priester, die auch nur Menschen sind und in ihr Smartphone plappern, Pilger, die ein Foto nach dem anderen schießen, sich vor den Statuen ablichten und Selfies mit Touristen wollen. Undenkbar in unseren Kirchen. Mir gefällt die Lebendigkeit hier.

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Auf ein Wiedersehen mit dem lebendigen Madurai und Thanjavur – und vielleicht noch vielen anderen Orten in Tamil Nadu (Credit: Veera Jayanth – Unsplash)

Das Land der Tempel heißt natürlich nicht nur wegen dieser beiden Tempel so – ihr könnt ein halbes Jahr damit verbringen, alle Tempel in Tamil Nadu zu erkunden. Wenn ihr euch für die spannende Kultur interessiert und mehr über Hindu-Mythologie erfahren wollt, dann schreibt uns und wir planen euch eine inspirierende und lehrreiche Reise ins Land der Tempel und darüber hinaus!

Let India Someday handle it and plan your best trip.

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