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Reisetipps für Südindien: 10 Orte zum Verlieben, Staunen und Verweilen

Bei Südindien denken viel oft sofort an Kerala und Tamil Nadu. Die beiden Bundesstaaten im tiefen Süden des Subkontinents gehören definitiv zu den Höhepunkten jeder Südindien Reise. Denn hier könnt ihr tropische Landschaften, üppig bewaldete Bergregionen, saftig-grüne Teeplantagen, jahrtausendealte Tempel und einige der wichtigsten hinduistischen Pilgerstätten erleben. Wir geben euch allerdings noch weitere Reisetipps für Südindien, die eure Reise ungemein bereichern werden.

Denn Südindien hat noch viel mehr zu bieten! Vor allem in Maharashtra und Karnataka liegen eine Vielzahl lohnender Ziele: Pulsierende Metropolen; verlassene, mittelalterliche Königsstädte, historische Höhlentempel und prächtige Maharaja-Paläste. Der Küstenstaat Goa hingegen, läd mit seinen wundervollen Stränden und sattgrünen Landschaften zum Entspannen ein.

Ein hinduistischer Tempel in Mysore, Karnataka
In Südindien gibts nicht nur wundervolle Landschaften, sondern auch Kultur und Geschichte. Hier ein hinduistischer Tempel in Mysore

Hier findet Ihr unsere Top-10-Hitliste für Orte in Südindien, die ihr unbedingt besucht haben solltet!

1. Pondicherry

Pondicherry, ein kleines, malerisches Küstenstädtchen in Tamil Nadu, war einst das Zentrum von Französisch-Indien. Bis heute ist ein wundervoller französischer Flair überall in der Stadt zu spüren. So werdet ihr oft über Namen wie Rue Souffren, Café des Arts, Crêpe Suzette oder Hotel La Promenade stolpern. Pondicherry ist der perfekte Ort für Entspannung und ein kleines Gefühl von Heimat mitten in Südindien. Genießt die europäisch inspirierte Küche der vielen exzellenten Restaurants, schlendert vorbei an katholischen Kirchen und schnuppert an den Blumen, die sich an Mauern der bunt gestrichenen Häuser nach oben ranken.

Wenn es euch dann doch wieder mehr nach Exotik zumute ist, nehmt doch an einer Zeremonie im Sri Aurobindo Ashram teil oder besucht abends den hinduistischen Tempel, wo sich nach Einbruch der Dunkelheit hunderte von Menschen einfinden, um sich vom Tempelelefanten segnen zu lassen.

Pflicht bei jedem Besuch in Pondicherry ist außerdem ein Tagesausflug in die Planstadt Auroville. Und wenn man etwas mehr Zeit hat, kann man noch einen Tag zur Entspannung an einem der Strände der Umgebung einplanen.

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Pondicherry versetzt euch zurück in die französische Kolonialzeit und bietet einen erstaunlichen Mix aus indischer und französischer Kultur (Credit: Shubhra Sharma – Flickr)

2. Mumbai

Natürlich darf die Megametropole bei Reisetipps für Südindien nicht fehlen. Mumbai gehört mit 22 Millionen Einwohnern zu den größten und definitiv aufregendsten Städten der Welt. Absolut überall ist etwas los! Als Touristen werdet ihr euch vorrangig im Süden der Stadt aufhalten, denn dort befinden sich die meisten Hauptattraktionen: Fort, Colaba, Kala Ghoda, Marine Drive und Malabar Hill.

Vom Gateway of India aus könnt ihr euch einfach eines der schwarz-gelben Taxis schnappen und euch im dichten Verkehr vorbei an prächtigen Kolonialbauten wie dem Chhatrapati Shivaji Terminus und der St. Thomas Cathedral schlängeln. Ihr braust über den Marine Drive vorbei an teuren Hotels und schicken Apartment-Hochhäusern Richtung Malabar Hill, macht einen Abstecher zu den Dhobi Ghats, der größten Waschküche Indiens, und esst am Colaba Causeway im legendären Café Leopold.

Wenn ihr aber etwas mehr Zeit zur Verfügung habt und gerne zu Fuss unterwegs seid, bietet die Metropole noch vieles mehr. Zum Beispiel, die vielen Kunstgalerien in Kala Ghoda oder die Vororte der Stadt, in denen das pure indische Leben tobt. Besonders lohnenswert ist der hippe Stadtteil Bandra mit seinen alten Stadtvillen und reichem Angebot an Cafés und Restaurants. Hier befinden sich auch einige der heißesten Adressen von Mumbais tobendem Nachleben.

Nicht nur weil Mumbai Standort von India Someday und Heimat vieler unserer Mitarbeiter ist, gehört die Stadt für uns zu einem der faszinierendsten Orte der Welt. Ein Schmelztiegel der Moderne und Tradition, der indische und westliche Einflüsse verknüpft. Eine gigantische Metropole, in der die Entdeckung von jedem einzelnen Stadtviertel einzigartig ist.

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Entdeckt Mumbai, eine die Stadt, die niemals schläft (Credit: Ales Dusa – Flickr) 

Mumbai ist der perfekte Ausgangspunkt für jede Südindien-Reise. Lest hier zum Beispiel, wie ihr am besten von Mumbai nach Kerala kommt. 

3. Hampi

Italien hat das alte Rom, Kambodscha hat Angkor Wat, Indien hat Hampi. Die südindische Ruinenstadt stammt aus der Zeit der Herrscher der Vijayanagar, die inmitten einer bizarren Felslandschaft prächtige Paläste und Tempel errichten ließen und dort in Saus und Braus lebten. Natürlich könnt auch ihr eure Tage in Hampi einfach in einer Hängematte mit Blick auf die grünen Reisfelder und den sanft dahin plätschernden Fluss verbringen.

Das gehört in Hampi definitiv zum Programm. Doch plant mindestens zwei Tage für die Erkundung der Palast- und Tempelruinen ein! Obwohl das Areal riesig ist, könnt ihr vieles zu Fuß erkunden. Lauft nach der Stippvisite im Virupaksha-Tempel in Hampi Bazaar beispielsweise bis zum Vitthala-Tempel. Unterwegs müsst ihr gegebenenfalls die ein oder andere Kuhherde umkurven und ihr werdet immer wieder auf kleine Stände treffen, an denen ihr pausieren könnt, um eine frische Kokosnuss oder einen Chai zu trinken. Die übrigen Stätten wie den Lotus Mahal oder den Hanuman Tempel könnt ihr mit einer Rikscha oder dem Fahrrad erkunden.

Hampi in Südindien
Die uralten Tempel in Hampi in Südindien sind größtenteils noch sehr gut erhalten und daher umso beeindruckender

Von Hampi könnt ihr dann weiter nach Kerala reisen. Mehr dazu lest ihr hier in diesem Blogeintrag.

4. Madurai

Der berühmte Meenakshi Amman Temple ist der Grund, warum Madurai definitiv unter der Reisetipps für Südindien sein sollte. Dies ist nicht nur einer der ältesten und wichtigsten Tempel Indiens, sondern auf jeden Fall auch einer der imposantesten. Besucht den riesigen Tempelkomplex zweimal, damit ihr die ultimative Erfahrung macht. 

Einmal am Abend, wenn die Hochzeit von Shiva und Parvati – mit großem Tam-Tam und viel Weihrauch – gefeiert wird und einmal tagsüber, wenn Herrscharen von Pilgern aus ganz Indien vor den Schreinen beten, heilige Zeremonien feiern und zwischendurch im Hof oder unter den Säulengängen ihr Picknick auspacken. Das bunte Treiben im bunten Meenakshi Amman Tempel ist eines der schönsten Beispiele dafür, wie sehr Spiritualität in Indien in den Alltag integriert ist – faszinierend! Denn dieser Tempel ist einer der ältesten noch aktiven Tempel Indiens. 

Madurai hat auch einen alten Palast, den Thirumalai Nayakkar Mahal. Er ist nicht zu vergleichen mit Palästen in Rajasthan oder Mysore, aber wenn ihr Zeit habt, ist er trotzdem einen Besuch wert. Jeden Abend findet hier ein Licht- und Tanzshow statt.

Meenakshi Amman Tempel in Südindien
Der bunte und imposante Tempel verdankt seinen Namen der fischäugigen wunderschönen Göttin Meenakshi

5. Fort Kochi

Die chinesischen Fischernetze sind das sicherlich meistfotografierte Motiv von Fort Kochi, der Hafenstadt in Kerala, die schon von Portugiesen, Engländern und Holländern regiert wurde. Ein Fotostopp bei den Fischernetzen muss ebenso auf dem Programm stehen wie ein Besuch der St. Francis Kirche, der Santa Cruz Basilika, des Dutch Palace, der Synagoge in Mattancherry und des größten Gewürzmarktes des Landes. Die südindische Stadt hat außerdem eine beeindruckend lebendige Kunst- und Designerszene. Ihr werdet eine Vielzahl von Geschäften mit Produkten einheimischer Designer und Galerien finden. Oft ist ein Café angeschlossen, in dem ihr bei einem Cappuccino oder einem Minz-Smoothie richtig entspannen könnt.

Jeden Winter findet auch die Kochi-Muziris Biennale, die größte moderne Kunst Ausstellung in Indien, statt. Fort Kochi ist eine Oase, und einer der Orte in Indien, die wir immer wieder gerne besuchen und in denen es uns noch nie langweilig geworden ist. Daher ist diese Hafenstadt eine der wichtigsten Reisetipps für Südindien.

Dank der guten Verkehrsanbindung der Stadt ist sie der ideale Ausgangspunkt für jeden Kerala Urlaub. India Someday hat für Christina und Michael beispielsweise diese Kerala Rundreise organisiert.

Fort Kochi in Südindien
Die Chinesischen Fischernetze in Fort Kochi, der Altstadt der Hafenstadt Kochi

6. Backwaters

Ein weiterer Ort zum Seele-baumeln lassen sind die Backwaters in Kerala. Diese sind ein weit verzweigtes Netz aus Flüssen, Seen und Kanälen, welche sich durch viele kleine, direkt am Wasser gelegene Dörfern schlängeln. Die Backwarters dürfen auf keinem Keralaurlaub fehlen.

Schippert auf einem Boot oder Kanu über das Wasser und beobachtet dabei das Leben und Treiben am Wasser. Eine Übernachtung auf den berühmten Hausbooten ist ein Highlight jedes Südindien Urlaubs. Diese könnt ihr für 20 Stunden mieten und euch dabei wie ein König oder eine Königin zu Wasser fühlen.

Schaut euch hier an, was ein Hausboot so besonders macht oder was es sonst noch für fantastische Alternativen in den Backwaters gibt.

Ihr könnt es euch auch im Garten eures Homestays gemütlich machen und mit Blick auf das Wasser lesen oder dösen. Mögt ihr es etwas sportlicher, so könnt ihr die Dörfer der Backwaters auch mit dem Fahrrad oder zu Fuß erkunden. Der bekannteste und touristischste Ort in den Backwaters ist Alleppey. Viel authentischer ist es allerdings in Kumarakom, einer Halbinsel bei Kottayam, wo ihr sicherlich ein paar Tage lang Entspannung findet.

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Eines der schönsten Reisetipps für Südindien sind die Kerala Backwaters

7. Chettinad

Vor allem Architektur- und Kunstliebhaber verschlägt es nach Chettinad. Die Region um die Stadt Karaikkudi ist noch ein einer der geheimen Reisetipps für Südindien. Sie wurde nach den Chettiar benannt, einer tamilischen Kaufmannskaste, die durch den Handel mit dem Rest Asiens zu großem Wohlstand kam und ein Teil ihres Vermögens in palastartige Wohnhäuser investierte. Ein Großteil dieser herrschaftlichen Häuser steht heute leer, einige könnt ihr allerdings besichtigen oder sogar in ihnen übernachten. Es wird euch sicher schwer fallen, euch von den gemütlichen Chaiselongues im schattigen Innenhof loszureißen, doch es ist ein Muss, auch die umliegenden Dörfer zu erkunden. Der Mix aus tamilischer Architektur, Kolonialstil und Art Deco ist einfach einzigartig. Schnappt euch eine Rikscha und einen Plan der Gegend und los geht’s! Zurück in der Unterkunft könnt ihr dann in den Pool hüpfen oder direkt zu frisch gebrühtem Kaffee und einem Stück hausgemachten Clafouti übergehen.

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Der Charme dieser alten Herrenhäuser macht die Gegend von Chettinad ganz besonders (Credit: David Tarifa – Flickr)

8. Munnar

Wenn es euch in der tropischen Küste Keralas oder den weiten Ebenen Tamil Nadus zu heiß wird, findet ihr unter den Reisetipps für Südindien einen wunderschönen grünen Ort namens Munnar. In den Western Ghats bietet euch Munnar einen perfekten Rückzugsort. Ihr könnt Munnar sowohl von den Backwaters und Fort Kochi in Kerala als auch von Madurai in Tamil Nadu gut erreichen. Deshalb und weil die Landschaft einfach so beruhigend ist, planen wir den Ort gerne in unsere Südindien Tourideen ein.

Die besten Unterkünfte sind die kleinen Hotels oder Homestays außerhalb von Munnar Bazaar. Nach einer Wanderung durch die umliegenden Wälder mit den Gewürz- und Teeplantagen und der üppigen Pracht exotischer Blüten könnt ihr den Nachmittag mit einem frischen Tee und einem Stück Schokolade, die aus dem hier geerntetem Kakao hergestellt wird, ausklingen lassen. Genießt den Ausblick bis zum Sonnenuntergang, der die traumhafte Landschaft in ein sanftes oranges Licht tauchen wird. Munnar ist ein perfekter Ort im Grünen, um frische Luft zu tanken und sich von der Hektik indischer Städte zu erholen!

Wenn ihr euch etwas mehr Aktivität wünscht, könnt ihr das Teemuseum besuchen und euch selbst beim Teepflücken versuchen. Der Roadtrip zur Bergstation ist sehr sehenswert und bietet zahlreiche tolle Fotomöglichkeiten.

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Das Grün der Teeplantagen ist ein wahrer Balsam für die Seele

9. Thanjavur

Wenn euch der Tempel in Madurai beeindruckt hat, wird euch Thanjavur oder Tanjore sicherlich nicht enttäuschen. Der mehr als 1.000 Jahre alte Brihadeshvara-Tempel gehört zu den ältesten Tempeln Südindiens. Alles ist irgendwie gigantisch: das schwarze Nandi, auf dem in der hinduistischen Mythologie der Gott Shiva reitet, das Shiva Lingam, also das steinerne, phallusartige Symbol Shivas, und der in den Himmel ragende Turm oberhalb des Sanktuariums.

Die Architektur des von den Architekten der Chola-Dynastie erbauten Tempelkomplexes ist so beeindruckend, dass ihr schlichtweg die Zeit vergessen werdet. Wir könnten stundenlang auf dem Gelände auf Erkundungstour gehen, dasitzen und die kunstvoll verzierten Bauten bestaunen oder den Zeremonien beiwohnen. Thanjavur ist ein Muss für jeden Liebhaber von Tempelarchitektur!

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Der Brihadeshvara Tempel ist eines der beeindruckenden Sehenswürdigkeiten nicht nur im Süden sondern in ganz Indien (Credit: svlla – Flickr)

10. Mysore

Mysore ist vor allem für vier Dinge berühmt: Sandelholz, Räucherstäbchen, Seide und den kunterbunten Maharaja-Palast, dessen Fassade jeden Tag mit 90.000 Glühbirnen erleuchet wird. Ein einzigartiges Schauspiel, das ihr euch nicht entgehen lassen dürft.

Auch der Devaraja Market, ein Gemüse- und Blumenmarkt, ist mit seiner Farbenpracht ein wahres Fest der Sinne. Nach einer Rikschafahrt zum Chamundi Hill, zur Göttin Durga im Chamundeshwari Temple und einem Besuch des riesigen schwarzen Nandi, könnt ihr weiterfahren zum Sommerpalast des Tigers von Mysore in Srirangapatnam. Oder ihr entspannt bei einem kühlen Bier oder einem Tee auf einer Dachterrasse der Hotels in der Nähe des Maharaja-Palastes.

In Mysore gibt es außerdem viele Yogazentren, besonders im Ortsteil Gokulam, wo ihr euch im Ashtanga Yoga üben könnt. Nach Mysore kehren wir von India Someday immer wieder gerne zurück und deshalb wollen wir auch diesen Ort gerne als einen der ganz besonderen Reisetipps für Südindien ans Herz legen.

Mysore palace
Der Mysore Palast beeindruckt sowohl am Tag als auch bei Nacht (Credit: Gagan Moorthy)

Lust auf Südindien bekommen?

Diese Liste deckt nur ein paar Reisetipps für Südindien ab. Es gibt noch viel mehr zu sehen! Für Naturliebhaber planen wir zum Beispiel mehr Zeit in den Western Ghats ein. Das ist die Bergkette, die Tamil Nadu und Kerala trennt. Hier locken Nationalparks wie das Periyar Wildlife Sanctuary und Bergorte wie Wayanad, Kodaikanal oder Ooty.

Wayanad
DIe Landschaft von Wayanad

Von Pondicherry ist es nicht weit nach Tiruvannamalai mit seinem heiligen Berg Arunchala, in denen Meditations-Retreats angeboten werden. Ebenfalls von Pondicherry gut zu erreichen ist Mahabalipuram, das es wegen seiner zahlreichen, mittelalterlichen Tempel auf die Liste des UNESCO-Weltkulturerbe geschafft hat.

Tempel tamil Nadu
Die Tempel von Mahabalipuram liegen direkt am Meer und es gibt sogar Theorien, das noch weitere Tempel von den Wellen verschluckt wurden

Von Madurai lohnt sich ein Abstecher an den südlichsten Zipfel Indiens, nach Kanyakumari, einem der wichtigsten hinduistischen Pilgerorte. Wie ihr seht: Südindien unglaublich vielfältig.

Damit ihr diese Vielfalt ganz erleben könnt, gleichzeitig aber einen entspannten Urlaub verbringt, helfen wir euch gerne bei der Planung. Erzählt uns in unserem 2-Minuten-Formular von euren Plänen und schon legen wir los!

Zwischen Palästen, Tempeln, Räucherstäbchen und Sandelholz – Auf Stippvisite beim Maharadja von Mysore

Die deutsche Bloggerin Alexandra hat für uns die Palaststadt Mysore besichtigt und so einige interessante Erfahrungen im folgenden Artikel zusammengefasst. Wir hoffen, dass dies euer Interesse für diese aufregende südindische Stadt wecken wird. 

Mysore ist vor allem für vier Dinge berühmt: Sandelholz, Räucherstäbchen, Seide und für den kunterbunten Märchenpalast, von dem aus die Maharadjas der Wadiyar-Dynastie den Prinzenstaat in Karnataka mehr als 500 Jahre regiert haben. Als wir nach unserer zehnstündigen Zugfahrt das Bahnhofsgebäude verlassen – wir sind mit dem Nachtzug von Hospet hergekommen – werden wir jedoch weder von einem Gesandten des Maharadjas empfangen noch weht uns ein betörender Sandelholzduft um die Nase. Auf uns warten die Gepäckträger und Rikscha-Wallahs auf der Suche nach Kundschaft. Und der typische Geruch einer indischen Großstadt: Abgase gemixt mit dem, was einem aus den öffentlichen Toiletten und den kleinen und großen Müllhaufen entgegen strömt, die sich am Straßenrand auftürmen.

Mysore_Kuh_MuellDie Stadt: Große Boulevards und Relikte des British Raj

Der Charme von Mysore erschließt sich erst auf den zweiten Blick. Die ehemals mit großen Bäumen geschmückten Prachtstraßen bergen zwar links und rechts noch einige koloniale Überbleibsel wie den Clock Tower und die Town Hall, werden aber heute vor allem von Reklameschildern und Ramschläden aller Art gesäumt. Die großen Alleen, die durch das Zentrum führen, entstanden Mitte des 18. Jahrhunderts auf dem Reißbrett. Die beiden muslimischen Sultane, Haider Ali und sein Sohn Tipu Sultan, die kurzzeitig die Herrschaft über Mysore inne hatten, wollten ihre eigene architektonische Duftmarke setzen und machten ein Großteil der Altstadt dem Erdboden gleich.

Ein Teil des Labyrinths aus kleinen Gassen ist noch erhalten geblieben, wie wir aus unserer Rikscha erspähen können. Kühe auf der Suche nach etwas zu Fressen wandern an den Häusern mit den kleinen Geschäften vorbei, daneben Frauen mit Einkaufstaschen auf dem Weg zum Markt und Kinder in Schuluniform. Der Tag in Mysore erwacht.

Home, sweet home: Mysore Bed & Breakfast

Wir werden an diesem Tag irgendwie nicht mehr so richtig wach. Die Nachtzugfahrt steckt uns in den Knochen. Nach einem typischen, südindischen Frühstück – Masala Dosa, einem dünnen, knusprigen Pfannkuchen mit würzigen Kartoffeln gefüllt – und einem kleinen Spaziergang in unserer neuen Nachbarschaft verbringen wir den Tag in unserem „home away from home“ – dem Mysore Bed & Breakfast.

Stephen und Manjula haben in dem zweistöckigen Haus zehn Rikschaminuten vom Zentrum entfernt ein kleines Paradies geschaffen. Stephen, der nach zahlreichen Indienreisen seine Karriere als Unternehmensberater in England aufgegeben hat, um sich in Mysore niederzulassen, ist leidenschaftlicher Antiquitätensammler. Im ganzen Haus stehen Dekogegenstände – eine Stehlampe aus einem alten Holzrad, eine echte Kanonenkugel, alte Telefone und Skulpturen indischer Götter. Neben dem mit klassischen indischen Holzmöbeln eingerichteten Wohnzimmer gibt es sogar einen kleinen Raum mit einem Altar und einer Statue des Elefantengottes Ganesha. Ein Kleinod, das Mysore Bed & Breakfast, in dem wir mit hausgemachten Köstlichkeiten beim Frühstück und Abendessen verwöhnt werden und das wir am liebsten gar nicht mehr verlassen wollen. Der Nachmittag auf der blumenbepflanzten Dachterrasse, wo die einzigen Geräusche, die zu uns dringen, Mantren aus dem nahegelegenen Tempel und das Zwitschern der Vögel sind, vergeht viel zu schnell.

Mysore_MasalaDosaMysore_BedandBreakfast_Altar Mysore-BedandBreakfast_Rooftop Mysore_BedandBreakfast_Salon Mysore_BedandBreakfast_DinnerDer Palast des Maharadjas von Mysore: Pompöses Märchenschloss

Aber wir sind natürlich auch nach Mysore gekommen, um die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu erkunden, allen voran den Palast. Der Mysore Palace ist so etwas wie das indische Neuschwanstein, ein Mix aus verschiedenen Stilrichtungen, aus hinduistischer, muslimischer und rajputischer Architektur, garniert mit einigen europäischen Stilelementen. Der Palast mit den roten Kugeln auf dem Dach steht an der Stelle des ursprünglichen alten Holzpalastes, der 1897 einem Brand zum Opfer viel. Zusammen mit hunderten einheimischen Touristen wandern wir durch den prunkvollen, königlichen Hochzeitssaal und die Public Durbar Hall – barfuss, um nicht die kostbaren Marmorböden mit dem Kuhmist unter unseren Schuhen zu beschmutzen. Die bunten Fenster, Kristalllüster und goldfarbenen Säulen sind ebenso prächtig wie der mit fast 300 Kilogramm Blattgold überzogene Thron. Leider dürfen wir innen keine Fotos schießen. Auch der Zutritt zu dem Flügel, in dem die königliche Familie heute lebt, bleibt uns verwehrt. Kein Wunder. Man stelle sich vor, man hätte jeden Tag Tausende Besucher in seinem Wohnzimmer sitzen.
Wir haben jedoch das Glück, an einem Sonntag in Mysore zu sein. Denn jeden Sonntag zwischen 19.00 Uhr und 19.45 Uhr wird die Fassade des Palastes erleuchtet. Mit 90.000 Glühbirnen. Was für eine Stromverschwendung in Zeiten des Klimawandels. Aber schön sieht es schon aus!

Mysore_Palast_1

Mysore-Palast-langMysore_Palast_Tempel

Mysore_Palast_2 Mysore_Palast_3 Chamundi Hill: Nandi und Lady Durga

Sonntags ist Ausflugstag für die indischen Großfamilien aus der Region. Auf dem Chamundi Hill ist Stau, der Parkplatz ist bereits komplett dicht. Genauso voll ist es auf dem Platz vor dem Tempel, es wimmelt vor Händlern, bei denen man Opfergaben kaufen kann, und gläubigen Hindus, auf den Chamundi Hill kommen, um der Göttin Durga zu huldigen, die in Mysore Chamundi heißt. Wir kaufen ein teures „Speed-Ticket“ und reihen uns in die deutlich kürzere Schlange ein, die zum Heiligtum des Tempels führt. Ich tue es den Hindus gleich und berühre den oberen Pfosten des Eingangs, bevor wir in den Tempelraum geschoben werden, um einen Blick auf die Durga-Statue zu werfen, die übrigens aus purem Gold ist. Klaustrophobisch darf man hier nicht sein.

Die Menschen aus der Speed-Schlange und der Langsam-Schlange drängen uns hinaus. Mit den Massen spazieren wir die 1000 Stufen hinab, die an dem mächtigen Nandi, dem Reittier Shivas, vorbeiführen. Der schwarzpolierte Koloss aus Granit ist mit Blumengirlanden geschmückt. Ein Priester nimmt Blumen, Kokosnüsse und Geldscheine entgegen und segnet die edlen Spender. Wir sollen auch an der Zeremonie teilnehmen, fordert uns ein etwas zwielichtig dreinblickender Mann auf. Ich bin in solchen Momenten immer zwiegespalten, ob es opportun ist, als Tourist solche Rituale neugierig zu beäugen und im Zweifelsfalle sogar zu fotografieren. Oder mitzumachen, obwohl ich kein Hindu bin. Ein schwieriges Thema in einem Land, in dem es an fast jeder Ecke spirituell zugeht und viele Sehenswürdigkeiten spirituelle Orte sind.

Mysore-Chamundi-Tempel-Eingang

Mysore-ChamundiHill_Haende

Mysore_Nandi Mysore_Nandi_ZeremonieBunt, bunter, am buntesten: Devaraja Market

Weniger spirituell geht es auf dem Devaraja Market zu. Hier wird gekauft und verkauft und gefeilscht. Bunte Früchte, ordentlich zu Pyramiden aufgestapelt, riesige Berge Ingwer, Knoblauch, Zwiebeln, Kokosnüsse und Erbsen leuchten um die Wette mit tausenden von Blüten in großen Schalen und Beuteln, in rot, orange, gelb und rosa. Und mit den Bergen aus Farbpulver, das nicht nur an Holi, dem Farbenfest, zum Einsatz kommt, sondern für allerlei hinduistische Zeremonien genutzt wird. Die Mandalas, die man oft vor den Häusern auf der Straße findet, werden zum Beispiel mit diesen Farben gemalt. Wir können uns nicht satt sehen an den bunten Farben, und saugen die Gerüche auf, die von den Blumen verströmt werden. Für die Bewohner der Stadt ganz alltäglich, für uns ein Fest der Sinne. Einige Händler langweilen sich augenscheinlich, es gibt hier zu viel von demselben. Wir werden abgelenkt von einem Tumult. Was passiert hier? Eine Blütenauktion. Innerhalb von Sekunden werden hier kiloweise kleine, weiße Blüten zu Sonderpreisen verkauft.

Zu dieser Jahreszeit sind nicht viele westliche Touristen unterwegs in Mysore. Wir ziehen die Aufmerksamkeit der Händler auf uns. Einige sprechen sogar ein paar Brocken Französisch und Deutsch. Als ich erzähle, ich sei aus München, bekomme ich sogar von einem der Händler ein “Servus” zur Antwort und ein “Oachkatzlschwoaf”, dem Wort, mit dem die Bayern gerne zugereisten Preußen wie mich einem Bayerischsprachtest unterziehen. “Oachkatzlschwoaf” aus dem Mund eines indischen Betelnusshändlers auf einem Basar, die Welt ist ein Dorf …

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Mysore_Marktfrau Mit dem Local Bus zum Tiger von Mysore nach Srirangapatnam

Der Fahrersitz so mancher Rikscha in Mysore hat einen Bezug mit einem Tiger. Dabei gibt es hier gar keine Tiger. Der Sitzbezug ist eine Hommage an Tipu Sultan, den Tiger von Mysore. Der Tiger von Mysore nahm Ende des 18. Jahrhunderts den Maharadjas von Mysore das Zepter aus der Hand und versuchte, das Königreich Mysore vor den kolonialen Ambitionen der Briten zu schützen. Tipu Sultan war ein Exzentriker und hatte einen Tigerspleen, seitdem er auf der Jagd einen Tiger, der ihm ans Leder wollte, mit einem Dolch bezwang. Seine Krone war mit einem Tigermuster verziert, seine Elitetruppen trugen Tigerembleme, die auch in seinem Wappen zu finden waren.

Sein Lieblingsspielzeug war ein mechanischer Tiger. Dieser sitzt auf einem britischen Offizier, dessen verzerrter Gesichtsausdruck von Todesangst zeugt. Rund um seinen Palast in Sirangapatnam ließ er ebenfalls Tigerstatuen aufstellen. Die sind mittlerweile verschwunden, aber der Mythos vom Tiger von Mysore lebt weiter. Wir gehen diesem Mythos nach und nehmen den Local Bus von Mysore nach Sirangapatnam, einem Dorf etwa 10 Kilometer außerhalb der Stadt auf einer kleinen Insel gelegen. Die lokale Rikschamafia wartet schon auf uns, wir sind die einzigen westlichen Touristen hier, denen zieht man gerne das Geld aus der Tasche.

Mysore_TipuSultan_Sommerpalast Mysore_TipuSultan_Sommerpalast-BalkonDer Palast ist klein und weniger prachtvoll als der in Mysore. Er besteht fast vollständig aus Holz, hat wunderschön verzierte Balkone und kunstvolle Wandmalereien. Wir stellen uns vor, wie wir mit einem Buch und einem Chai auf einem der Chaiselongues sitzen und den Wind genießen, der die Hitze des Tages ein wenig mildert. Statt dessen müssen wir jedoch mit einer Bank im Park vorlieb nehmen. Auf der wir nicht lange alleine sitzen. Eine korpulente, ältere Dame quetscht sich zwischen uns, legt mir und meiner #YouWanderWePay-Mitbloggerin Aminata jeweils eine Hand auf die Oberschenkel, um sich von dem Familienoberhaupt ablichten zu lassen. Danach ist ihre Tochter dran. Ein weiteres Foto von uns, das in irgendwelchen Facebook-Accounts oder Familienalben landet. Welcome to Incredible India!

 

Let India Someday handle it and plan your best trip.

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