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Die 11 besten Reisetipps für Tamil Nadu

Wenn ihr auf der Suche nach Unternehmungen in Tamil Nadu seid, dann haben wir hier die besten Reisetipps für diesen vielfältigen Bundesstaat im Süden Indiens. Tamil Nadu, bekannt als das Land der Tempel, beherbergt unzählige wunderschöne Tempel, historische Bauwerke, faszinierende Landschaften und vieles mehr. Für alle Reisende, die Tamil Nadu besuchen wollen, ist etwas dabei. Lest weiter, um zu erfahren, wie eure Reise in Tamil Nadu besonders spannend wird!

tamil nadu reisetipps
Beeindruckender Banyan-Baum in Auroville (Credit: Aleksandr Zykov – Flickr)

Faszination Tempel in Tamil Nadu

Das absolute Highlight ist der berühmte Meenakshi Amman Tempel in Madurai, ein architektonisches Meisterwerk mit Kunstwerken, die in die Säulen und Wände des Tempels integriert sind. Wenn ihr Zeit habt, könnt ihr hier auch einer der Zeremonien beiwohnen. 

Für mehr Informationen, schaut euch auch unseren Artikel zu Madurai an und seht, was die Stadt noch so zu bieten hat.

Im Gegenteil zum bunten Tempel in Madurai ist der Brihadeshwara Tempel in Thanjavur ein architektonisches Wunderwerk in Sandfarben. Der Grand Anicut Canal fließt durch die Gräben, die den Tempel schützen. Dort findet ihr auch wunderschöne Gemälde aus der Chola-Zeit. 

Der Rameshwaram-Tempel in Rameshwaram ist einer der 12 Jyotirlinga-Tempel Indiens. Er verfügt über einen der längsten Tempelkorridore der Welt, und die im Tempel abgehaltenen Pujas und Feste sind einen Besuch wert.

Wenn ihr von den Tempeln fasziniert seid, dann seid ihr in Tamil Nadu genau richtig. Es gibt unzählige weitere kleine und große Tempel aus verschiedenen Epochen und mit ganz verschiedener Architektur. 

Tamil Nadu Tempel
Der Brihadeshwara Tempel in Thanjavur

Entspannung an den Stränden

Entspannt euch am Ufer des Dhanushkodi-Strandes in Rameshwaram. Er ist einer der unberührten Strände der Region, an dem weniger Menschen unterwegs sind.

Besucht außerdem den Mahabalipuram-Strand, ein UNESCO-Weltkulturerbe mit Felsenskulpturen, wunderschönen Ausblicken und dem wunderschönen Shore-Tempel. Wenn ihr zwischen Dezember und Januar zu Besuch seid, könnt ihr sogar das Tanzfestival besuchen, das jedes Jahr von der Regierung von Tamil Nadu organisiert wird.

Schaut euch hier die beste Reisezeit für Mahabalipuram an! 

Der beliebte Marina Beach in Chennai ist einen Besuch wert, wo ihr die Brise genießen, an den Ständen Souvenirs kaufen oder sogar eine Karussellfahrt unternehmen könnt. Da es ein Stadtstrand ist, ist es hier nicht ganz so idyllisch, aber dafür abenteuerlich.

Der Kanyakumari Beach in Kanyakumari ist eine Augenweide, denn hier könnt ihr den Zusammenfluss von drei Gewässern beobachten: dem Indischen Ozean, dem Golf von Bengalen und dem Arabischen Meer. Zudem ist Kanyakumari der südlichste Punkt Indiens. Da der Strand felsig und das Wasser rau ist, wird vom Schwimmen abgeraten.

Tamil Nadu Reisetipps
Vom südlichsten Punkt Indiens in Kanyakumari den Sonnenuntergang bewundern

Wanderungen in den Hügeln von Tamil Nadu

Für alle Trekking-Fans hat Tamil Nadu viele tolle Wanderungen zu bieten. Wandert zu den Anamalai-Hügeln in den Westghats, wo ihr einen tollen Blick auf die Gipfel habt. In diesen Hügeln liegt auch das Anamalai-Tigerreservat.

Ihr könnt auch zu den Pachamalai-Hügeln wandern. Der Weg bietet atemberaubende Aussichten, einige Wasserfälle und mit etwas Glück sogar Wildtiere!

Die Velliangiri-Hügel in Coimbatore, auch bekannt als „Kailash des Südens”, sind eine weitere beliebte Trekkingroute. Diese Bergkette besteht aus sieben Hügeln, und die anspruchsvolle Wanderung durch das zerklüftete Gelände ist nichts für schwache Nerven. Der berühmte Velliangiri-Tempel befindet sich hier auch in der Nähe.

Falls ihr länger unterwegs seid und vom Wandern nicht genug bekommt, dann haben wir hier ein paar schöne Wanderrouten für Südindien zusammengestellt!

Reisetipps Tamil Nadu
Die Velliangiri Hügel sind wunderschön für Wanderungen

Einblicke in die Geschichte im Government Museum in Chennai

Taucht ein in die Geschichte und Traditionen Südindiens und besucht das 1851 gegründete Government Museum in Chennai. Es ist das zweitgrößte Museum Indiens und beherbergt wunderschöne Gemälde von Raja Ravi Varma, südindische Bronzen und die größte Sammlung römischer Antiquitäten außerhalb Europas.

Tamil Nadu
Das Government Museum ist schon wegen der Architektur einen Besuch wert

Abenteuer in der Wildnis in Tamil Nadu 

Tamil Nadu ist ein Paradies für Naturliebhabende. Das Anamalai Tiger Reserve, das zwischen Kodaikanal und Coimbatore liegt, bietet geführte Wanderungen und Dschungelsafaris an. Hier könnt ihr viele Wildtierarten wie Tiger, Fleckhirsche, Elefanten, Languren und vieles mehr beobachten. 

Das Mudumalai Tiger Reserve, das sich am Fuße der Nilgiris befindet, ist Teil des Nilgiri Biosphere Reserve und beherbergt mehr als 100 Tiger und asiatische Elefanten sowie Chitalhirsche, Wildschweine, Gaure, Pfauen, Languren und wilde Elefanten.

Tamil Nadu
Mit Glück könnt ihr in den Nationalparks Tiger sehen

Eine Kathedrale für Thomas in Chennai 

Die Kathedrale von San Thome ist ein Denkmal für den Heiligen Thomas, einen der zwölf Apostel Jesu Christi. Die im neugotischen Stil erbaute Basilika mit ihren Buntglasfenstern und Statuen der Jungfrau Maria ist bei Reisenden und Einheimischen sehr beliebt. Sie ist eine von nur drei Kirchen weltweit, die über dem Grab eines Apostels Jesu Christi erbaut wurden. 

Chennai Tamil Nadu
San Thome Kathedrale in Chennai

Spaziergang durch den botanischen Garten auf großer Höhe

Macht einen Spaziergang durch den Botanischen Garten in Ooty, einer beliebten Attraktion für Naturliebhabende. Ooty ist eine Hill Station und liegt idyllisch in den Bergen eingebettet – ein guter Ort, um der sommerlichen Hitze im restlichen Tamil Nadu zu entfliehen. Der Garten ist bekannt für einen 20 Millionen Jahre alten versteinerten Baumstamm und Kurinji-Blumen, die nur alle 12 Jahre blühen. Der Botanische Garten beherbergt auch seltene Baumarten wie den Korkbaum und den Araukarienbaum, Farne und gefährdete Orchideenarten.

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Der idyllische botanische Garten in Ooty (Credit: Kiomoi)

Beeindruckende Shiva Statue 

Die majestätische, 112 Fuß hohe Adiyogi Shiva-Büste am Fuße des Velliangiri-Gebirges ist eine berühmte Sehenswürdigkeit in Tamil Nadu. Die Skulptur befindet sich im Isha Yoga Complex in Coimbatore und gilt als die größte Büste der Welt. Sie wurde aus 500 Tonnen Stahl gefertigt und soll die Kraft des Yoga vermitteln und die Menschen dazu inspirieren, sich auf ihr inneres Wohlbefinden zu konzentrieren.

Tamil Nadu Reisetipps
Adiyogi Shiva Büste vor einer Bergkulisse (Credit: MyBestPlace)

Ein Monument für einen Swami 

Das Vivekananda Rock Memorial in Kanyakumari wurde zu Ehren von Swami Vivekananda errichtet, der hier Erleuchtung erlangte. Der heilige Ort bietet einen malerischen Blick auf den Indischen Ozean. Das Felsen-Denkmal befindet sich auf zwei benachbarten Felsen und besteht aus dem „Shripada Mandapam” und dem „Vivekananda Mandapam”. Das Shripada Mandapam verfügt auch über ein Museum und einen Studienraum, in dem Sie Vivekanandas Werk und Leben näher kennenlernen können.

Tamil Nadu
Monumental ruht das Vivekananda Rock Memorial über dem Meer

Ein Ausflug in eine andere Welt 

Auroville in Pondicherry ist vor allem durch eine goldene Kugel bekannt, die als Matrimandir bezeichnet wird. Wörtlich übersetzt bedeutet Matrimandir „Tempel der Mutter“. Als Planstadt und soziales Experiment wurde Auroville zur Völkerverständigung angelegt und beherbergt Menschen aus der ganzen Welt. 

Umgeben von 12 üppigen Gärten und einem nahe gelegenen Amphitheater ist der Matrimandir keine Touristenattraktion, sondern eher ein Ort für „diejenigen, die lernen wollen, sich zu konzentrieren“. Nicht jeder darf das Innere betreten, aber der Matrimandir Viewing Point ist für alle zugänglich.

Tamil Nadu Sehenswürdigkeiten
Matrimandir in Auroville (Credits: mrinalrai_Unsplash)

Eine Zugfahrt durch die Berge von Tamil Nadu

Die Nilgiri-Bergbahn in Ooty, im Volksmund als „Spielzeugeisenbahn“ bekannt, gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und ist eine der Hauptattraktionen des Bergkurorts. Die fünfstündige Fahrt durch die Natur bietet malerische Ausblicke auf neblige Wälder und Hügel.

Tamil Nadu Sehenswürdigkeiten
Mit der Einspurbahn durch die grünen Wälder und Berge zu zuckeln, entschleunigt ganz wunderbar (Credit David Brossard)

Na, habt ihr Lust auf Tamil Nadu bekommen? Lasst uns wissen, was ihr unbedingt anschauen wollt! Bei India Someday erstellen wir personalisierte Reisen nach Indien, die auf eure Anforderungen und Interessen zugeschnitten sind. Kontaktiert uns und wir planen die perfekte Reise nach Indien für euch!



Die beste Reisezeit für Mahabalipuram!

Die beste Zeit für einen Besuch in Mahabalipuram hängt davon ab, welche Art von Reise ihr plant. Die Stadt, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, beherbergt eine Reihe majestätischer Monumente, die von der Pallava-Dynastie erbaut wurden. Diese historischen Bauwerke stammen aus dem 7. und 8. Jahrhundert und versetzen euch zurück in die Vergangenheit. Die Stadt ist auch für seine schönen Strände, seine ruhige Atmosphäre und seine spirituellen Erlebnisse bekannt. Lest weiter, um mehr über die beste Reisezeit für Mahabalipuram – auch Mamallapuram genannt – zu erfahren!

Wenn ihr hier nur auf der Durchreise seid, dann schaut euch auch die besten Reisetipps für das vielfältige Tamil Nadu an!

Beste Reisezeit für Mahabalipuram

Winter in Mahabalipuram (November-Februar) 

In Mahabalipuram ist es im Winter kühl und angenehm mit Temperaturen zwischen 20 und 28 Grad Celsius, was ideal für Besichtigungen und Outdoor-Aktivitäten ist.

Erkundet die historischen Architekturstätten der Stadt wie Pancha Rathas, den Küsten-Tempel (Shore Temple) und Krishna’s Butterball. Macht einen entspannten Spaziergang zum Mamallapuram Lighthouse und genießt die malerische Aussicht.

Das berühmte Dance Festival findet jedes Jahr im Dezember über vier Wochen statt, während das Pongal-Festival im Januar stattfindet. 

Da dies jedoch die Hauptreisezeit ist, sind die Preise für Unterkünfte und Flüge ziemlich hoch. Außerdem ist alles schnell ausgebucht, daher solltet ihr unbedingt im Voraus reservieren. Die Nächte können etwas kühl sein, bringt daher bei Bedarf eine leichte Jacke mit.

Best Time to Visit Mahabalipuram
Mahabalipuram Shore Temple, der nur wenige Meter vom Meer entfernt liegt

Sommer in Mahabalipuram (März-Mai) 

Die Sommer hier sind heiß und feucht, mit Temperaturen zwischen 25 und 40 Grad Celsius. Der April ist der heißeste Monat, daher solltet ihr in diesem Monat eine Reise nach Mahabalipuram vermeiden.

Wegen der Hitze liegen diese Monate nicht in der Hochsaison für den Tourismus, wenn ihr damit aber gut zurechtkommt, dann kann es dennoch eine gute Zeit für einen Besuch der Stadt sein. Entspannt euch an den ruhigen Stränden, wie dem Mahabalipuram Beach, dem Sadras Beach und dem Wide Beach, und nehmt sogar an Strandaktivitäten wie Surfen, Kitesurfen und Windsurfen teil.

Da es sich um die Nebensaison handelt, bieten Hotels und Resorts verschiedene Rabatte auf Buchungen an. Außerdem bedeutet weniger Andrang, dass ihr mehr Platz für euch habt. 

Wenn ihr die Stadt im Sommer besucht, solltet ihr lockere, atmungsaktive Baumwollkleidung, einen Hut oder eine Mütze und eine Sonnenbrille tragen. Tragt reichlich Sonnencreme auf und trinkt den ganzen Tag über ausreichend. Die netten Lokale am Strand mit Kissen und Meerblick bieten leckere Limonaden und Getränke, um der Hitze zu trotzen. 

Beste Reisezeit Mahabalipuram

Monsun in Mahabalipuram (Juni-September)

Die Monsunzeit dauert von Juni bis September. Die Temperaturen liegen zwischen 22 und 30 Grad Celsius, und es kommt zu mäßigen Regenschauern und erhöhter Luftfeuchtigkeit.

Aufgrund der unvorhersehbaren Regenschauer ist die Monsunzeit nicht die beste Zeit für einen Besuch hier. Wenn ihr jedoch üppig grüne Landschaften und eine ruhige Atmosphäre genießen möchtet, dann enttäuscht euch die Stadt während des Monsuns nicht.

Diese Jahreszeit ist ideal, um verschiedene Höhlentempel wie den Varaha-Höhlentempel und Krishnas Mandapam zu erkunden. Seid jedoch vorsichtig, da die Böden in den Höhlentempeln rutschig sein können. Falls ihr noch mehr Abenteuer wollt, könnt ihr den Madras Crocodile Bank Trust besuchen und Krokodile und andere Reptilien beobachten.

Entflieht dem Regen und besucht Indoor-Sehenswürdigkeiten wie das Indian Seashell Museum, das Lighthouse Heritage Museum und das Maritime Heritage Museum, die die Geschichte und Kunst von Tamil Nadu eindrucksvoll präsentieren.

Im September organisieren die Einwohner von Mahabalipuram verschiedene Ausstellungen und Messen. Kauft an den Ständen Souvenirs, Statuen und Skulpturen als Souvenirs. Da dies die Nebensaison ist, erhaltet ihr angemessene Rabatte auf Unterkünfte und Buchungen. Achtet darauf, immer einen Regenschirm oder eine Regenjacke dabei zu haben. Und leider müsst ihr in dieser Zeit immer mit Verzögerungen und Stornierungen eurer Pläne wegen des Regens rechnen.

Best Time to Visit Mahabalipuram
Die Tiger Höhlen

Festivals und Events in Mahabalipuram 

Indian Dance Festival: Auch als Mahabalipuram-Tanzfestival bekannt, findet dieses vierwöchige Festival jedes Jahr im Dezember statt. Es wird in der Nähe von „The Arjuna Penance“, einer historischen Skulptur am Küsten-Tempel (Shore Temple) abgehalten. Klassische Tänzer aus ganz Indien nehmen an diesem Festival teil, das viele Reisende für ein kulturelles Erlebnis anzieht.

Pongal: Pongal markiert den Beginn der Erntezeit in Tamil Nadu. Es markiert den Beginn der Reise der Sonne nach Norden und wird gefeiert, um dem Sonnengott, Mutter Natur und den Nutztieren zu danken. Das viertägige lebhafte Ereignis wird normalerweise zwischen dem 13. und 16. Januar mit vielen Ritualen, Festen und kulturellen Veranstaltungen gefeiert.

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Bharatanatyam Tänzerinnen auf der Bühne

Wann wollt ihr die schöne Stadt an der Ostküste besuchen? Lasst es uns wissen! Bei India Someday planen wir maßgeschneiderte Reiserouten nach Indien, die auf eure Bedürfnisse und Anforderungen zugeschnitten sind. Kontaktiert uns und gemeinsam planen wir die perfekte Reise nach Indien für euch!



Die Kaufmannsvillen von Chettinad: indische Architektur vom Feinsten

Ihr wolltet schon immer ein wenig über indische Architektur erfahren? Die Bloggerin und Indien-Verliebte Alexandra berichtet von ihrer Zeit in Chettinad, einer Region in Tamil Nadu, die bekannt ist für ihren beeindruckenden Kaufmannsvillen. Zum Glück sind diese oft meist noch gut erhalten und geben so ein faszinierendes Zeugnis für indische Architektur. Schaut selbst, was Alexandra hier am meisten beeindruckt hat und was sie für eure Reise empfehlen kann!

Ihr habt noch nie von Kothamangalam gehört? Keine Sorge, ich bis vor kurzem auch nicht. Der Taxifahrer, der uns dort hinbringen soll, offenbar ebenfalls nicht. Er fragt. Und fragt. Und fragt. An einem Tante-Emma-Kiosk in Karaikudi, die Kreisstadt, zu der Kothamangalam gehört, die wir zuerst ansteuern. An einem Teestand am Rande des National Highway, auf dem wir wieder ein gutes Stück in die Richtung zurückfahren müssen, aus der wir gekommen sind. Den zahnlosen, älteren Herrn mit Schnauzer und Lunghi auf dem Fahrrad, der uns auf einer der unasphaltierten, mit Schlaglöchern gespickten Straßen entgegenkommt, in die wir schließlich einbiegen. Jeder scheint ihn in eine andere Richtung zu lotsen. Wie so oft in Indien. Ohne Navi und ohne Karte, mit der telefonischen Hilfe der Tamil sprechenden guten Seele unseres Hotels, kommen wir dann tatsächlich irgendwann an. Im Paradies. In einem wunderschönen alten Kaufmannshaus. Oder viel besser gesagt in einer Kaufmannsvilla. Der Saratha Vilas.

indische Architektur
Der erste Blick enthüllt noch nicht die Schönheit dieser Villa. Foto: Alexandra Lattek

Beinahe wären wir an dem weißen Gemäuer vorbeigefahren, doch Michel, einer der beiden Köpfe hinter diesem wunderschönen Heritage Mansion, hält auf der Straße schon nach uns Ausschau. Wir treten ein in die Welt der Chettiar, den reichen Kaufleuten, nach denen die Region im Herzen Tamil Nadus benannt ist. Und kommen vom ersten Moment an aus dem Staunen und Bewundern und Seufzen vor Wohlbehagen nicht mehr hinaus.

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Doch schon der Eingang, der einen wunderbar grünen Garten erahnen lässt, macht einiges mehr her. Foto: Alexandra Lattek

Die Nattukottai Chettiar und ihr architektonisches Erbe in Tamil Nadu

Ob wir schon etwas über die Chettiar gehört hätten, fragt uns Michel, als wir über die steinerne Veranda in die große Halle eintreten, in deren blank gewienerten Bodenfliesen wir uns fast spiegeln können. Nein? Dann wird’s Zeit. Der Architekt und Möbeldesigner Michel ist in seinem Element. Noch bevor wir unser Zimmer beziehen, erklärt er uns, was es mit den Chettiar und palastartigen Gebäuden wie der Saratha Vilas auf sich hat. Lektion 1: indische Architektur in Tamil Nadu also!

Die Geschichte der Nattukottai Chettiar lässt sich bis zur berühmten Chola-Dynastie zurückverfolgen, eine der im Mittelalter herrschenden Familie in Tamil Nadu. Die Chettiar waren erfolgreiche Kaufleute, die durch einen ausgeprägten Geschäftssinn und ein Händchen für Finanzgeschäfte im 19. Jahrhundert zu einem beachtlichen Wohlstand gekommen waren. Schon früh ist es ihnen gelungen, ihre Geschäfte über ganz Südostasien auszudehnen, wohin auch viele von ihnen ausgewandert sind. Viele Chettiar leben heute in Sri Linka, Myanmar, Singapur, Malaysia, Kambodscha oder Vietnam, einige hat es auch in den Westen verschlagen.

Chettinad Kaufmannsvilla
Oft finden sich auch religiöse Elemente in der Architektur, die den Hindu-Tempeln Südindiens ähneln (Credit: Jean-Pierre Dalbéra -Flickr)

Geblieben sind ungefähr 30.000 wunderbare alte Häuser in der Region Chettinad, verteilt über 73 Dörfchen und zwei kleinere Städte. Die Häuser sind architektonisch eine Mischung aus tamilischer also indischer Architektur mit Einflüssen aus dem Kolonialstil, gewürzt mit einer Prise Art Deco. Nicht nur der Stilmix, sondern auch die Accessoires wie große Kristalllüster aus Europa, Fliesen aus italienischem und belgischem Marmor, Keramiken aus Europa und Japan und erlesene Möbelstücke aus burmesischem Teakholz, wie wir sie in der großen Empfangshalle der Saratha Vilas bewundern können, sind ein Spiegelbild der Einflüsse aus den zahlreichen Reisen, die die geschäftstüchtigen Chettiar rund um den Globus führten.

SarathaVilas, indische Architektur
Der Charme der Saratha Vilas gewinnt noch mehr durch das merkliche Alter des Gebäudes. Foto: Alexandra Lattek

Die Saratha Vilas gehörte einst einem solchen reichen, tamilischen Kaufmann, Thiru S.A.S.S. Subramanian. Obwohl dieser angesichts seiner Geschäfte zumeist im malayischen Malakka weilte, fühlte sich Subramanian wie die meisten der Chettiar sehr heimatverbunden und ließ 1910 das Haus errichten, in dem wir für die nächsten drei Tage wohnen dürfen. Die großzügige, luxuriöse Villa sollte nicht nur als Rückzugsdomizil dienen, sondern auch seinen Wohlstand demonstrieren. Der Luxus dieser vergangenen Zeit ist erhalten geblieben in der Saratha Vilas und von Michel und Bernard, verfeinert und mit modernen Elementen ergänzt zu einem außerordentlich charmanten Heritage Hotel, aus dem man gar nicht mehr weg möchte.

SarathaVilas indische Architektur
Die gemütlichen Chaiselounge Sessel und Sofas rund um den Hof laden zum Ausruhen ein – und man kann auch gerne mal einen ganzen Tag auf ihnen verbringen. Foto: Alexandra Lattek

Wir haben uns in den drei Tagen, die wir in der Saratha Vilas verbracht haben, auch kaum vom Fleck bewegt. Außer natürlich, um die vielen versteckten Ecken und Winkel des nach den Prinzipien des Vasu Shastra – das ist die indische Version von Feng Shui – angelegten Hauses zu erkunden und uns vorzustellen, wie Thiru S.A.S.S. Subramanian hier wohl vor mehr als hundert Jahren gelebt haben mag. Der Thinnai, die große Eingangsveranda, die es in fast allen tamilischen Häusern gibt, nur nicht immer so nobel mit Böden aus italienischem und belgischem Marmor, war der Ort, wo die Geschäfte gemacht wurden. Die große Halle wurde nur für Feste wie Hochzeiten oder andere Familienfeiern genutzt. Das „richtige Leben“ spielte sich in den dahinter liegenden Innenhöfen und den kleineren Hallen und Räumen ab. Diese sind übrigens an einer Achse ausgelegt, die sich über die gesamte Länge des Hauses erstreckt. So kann man beispielsweise von der Veranda über den ersten Innenhof und den Speisesaal bis in den Küchenhof schauen. Und es hat den Vorteil, dass hier, wo es die meiste Zeit des Jahres extrem trocken und heiß ist, immer ein kühles Lüftchen weht. Wir sind ganz begeistert davon, was Michel uns alles über indische Architektur und die Besonderheiten dieser Häuser in Tamil Nadu erzählen kann.

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Man kann sehen, mit wie viel Liebe das Haus noch heute gepflegt und erhalten wird. Foto: Alexandra Lattek

Architektonischer und kulinarischer Hochgenuss in der Saratha Vilas

Obwohl unser Zimmer ein Traum ist, verbringen wir die meiste Zeit auf den Chaiselounges unter den Arkaden im großen Innenhof. Natürlich erst nach dem hervorragenden Frühstück, das wir im großen Speisesaal einnehmen, der früher für die Bewirtung der Gäste bei großen Festen genutzt wurde. Während wir bei südindischen Dosa mit Kokosmilch, Joghurt mit Papaya und Granatapfelkernen den Tag beginnen, versuchen wir uns vorzustellen, wie hunderte von Gästen auf Matten auf dem Boden gesessen und getafelt haben.

Vom Frühstückstisch geht es dann auf eine der lauschigen Sitzgelegenheiten. Hier lässt es sich bei einer Tasse Masala Chai wunderbar in den Tag hineinleben, nachdenken und träumen. Und Artikel schreiben für den Blog von India Someday. Zum Abendessen wandern wir dann in den Küchenhof, wo früher für die großen Gesellschaften gekocht wurde. Auf uns wartet heute nur ein Tisch für vier Personen, auf dem es aus den Schüsseln schon duftet und dampft. Köstliche „Fusion Kitchen“, französische Gerichte mit indischer Note oder umgekehrt. Der Koch, den Michel und Bernard angeheuert haben, versteht sein Handwerk. Das Hühnchen und der Fisch bekommen mit den indischen Gewürzen eine ganz besondere Note. Für Mädels hätten wir ja einen ganz schön guten Appetit, bemerkt Michel schmunzelnd. Ja, haben wir. Vor allem, wenn es so fantastisch schmeckt!

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Michel erzählt uns bei Essen noch mehr über die indische Architektur der Region, die wir am nächsten Tag erkunden wollen. Foto: Alexandra Lattek

Für Michel und Bernard ist die Saratha Vilas mehr als nur ein Hotel. Es ist ihr Baby, ihr Herzensprojekt. Das merkt man nicht nur daran, wie rührend sie sich um ihre Gäste kümmern und mit welchem Engagement sie über Chettinad und das reiche kulturelle Erbe der Region sprechen. Jedes der geräumigen und hellen Zimmer ist individuell eingerichtet. Die Sitzgelegenheiten und Tische haben die beiden Architekten zum Teil selber designt, hergestellt wurden sie von Handwerkern aus der Region. Überall finden sich farblich passende Gemälde, Keramiken und Holzskulpturen. Die Wände sind übrigens zum Teil im „Chettinad Stil“ verputzt, das heißt mit einer Lasur aus Eiweiß, sehr lange haltbar und umweltfreundlich, wie wir erfahren.

Michel und Bernard hat es über Umwege nach Chettinad verschlagen. Inspiriert durch zahlreiche Indienreisen haben sie sich zunächst auf das Design von Holzmöbeln konzentriert, zusammen mit Handwerkern in Kerala, und unter dem Namen Gondwana in Frankreich vertrieben. Nach Aufenthalten in Chennai und Pondicherry entdeckten sie dann die Region Chettinad für sich. Eigentlich hatten sie gar nicht vor, hier ein Hotel zu eröffnen. Sie waren gekommen, um die Region als Architekten beim Erhalt des architektonischen Erbes zu unterstützen. Doch wie so oft kommt es anders als man denkt. Ein Glück für genussliebende Reisende wie meine Co-Bloggerin und mich, die sich hier vom sonst so trubelhaften, chaotischen „Incredible India“ erholen können.

Chettinad indische Architektur
Solche Häuser in der Region von Chettinad zu sehen, ist keine Seltenheit. Foto: Alexandra Lattek

Mit dem Rikscha Wallah auf Erkundungstour in den umliegenden Dörfern

Wir konnten Chettinad natürlich nicht verlassen, ohne zumindest einen Vormittag ein wenig die Gegend zu erkunden. Darauf bestanden unsere Gastgeber. Und recht hatten sie. Wir hätten definitiv etwas verpasst. Ein palastartiges Gebäude neben dem anderen, die einen etwas herausgeputzter als die anderen, einige etwas unpassend knallbunt gestrichen, bei den anderen blättert etwas der Putz ab – allen gemeinsam: eine wunderschöne Bandbreite, um die indische Architektur zu bestaunen.

Chettinad indische Architektur
Liebevoll und ein wenig kitschig wurden einige der Häuser angestrichen. Foto: Alexandra Lattek

Viele der alten Kaufmannsvillen in Chettinad stehen heute leer. Die Straßen des Dörfchens, das wir erkundet haben, war wie leergefegt – bis auf unsere Rikscha, die uns bei unserem Spaziergang auf Schritt und Tritt folgte. Einige der Häuser werden von Hausangestellten in Schuss gehalten, die sich mit der Führung von Touristen durch die heiligen Hallen ein paar Rupien dazu verdienen, oder in bezaubernde Hotels umgewandelt wie die Saratha Vilas. Andere dienen als Ferienhaus für die im Ausland lebenden Chettiar, die hier gerne für große Familienfeiern zusammenkommen. Vielleicht ergibt sich ja einmal die Gelegenheit, einer Chettiar Hochzeit beizuwohnen? Ansonsten kann ich mir sehr gut vorstellen, zu einem Yoga-Retreat in die Saratha Vilas wiederzukommen – den großen Yogaraum im Obergeschoss habe ich jedenfalls schon mal ausprobiert!

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Definitiv eine Erkundung wert – es reiht sich Villa an Villa und wir kommen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Foto: Alexandra Lattek

Wollt ihr nun selbst einmal die indische Architektur in Form der Kaufmannsvillen von Chettinad erleben? Sehnt ihr euch nach einem Heritage-Hotel auf eurer Reise durch Südindien? Dann schreibt uns und wir helfen euch, eure Reise nach Chettinad zu lenken und euch in eines der bezaubernden Hotels einzuquartieren.

Let India Someday handle it and plan your best trip.

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