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Yoga in Indien – praktische Tipps von India Someday

Yoga ist mittlerweile für viele Menschen ein Ausgleich zum stressigen Alltag. Es hält nicht nur körperlich fit, sondern hilft auch konzentriert und mental aktiv zu bleiben. Oft wird jedoch vergessen, dass Yoga in Indien seine Wurzeln hat. Und noch immer ist Yoga ein Lebensstil für viele Inder*innen. 

Verschiedene Dehnübungen haben wir sogar so sehr verinnerlicht, dass uns gar nicht bewusst ist, dass auch sie ihren Ursprung in Yoga haben. Daher bietet es sich an, eure Reise mit Yoga in Indien zu verbinden. Wir helfen euch, einen Trip zu planen, auf dem ihr euch auf Yoga konzentrieren könnt.

Wir haben für euch ein Starter-Kit zusammengestellt mit allen FAQ (oft gestellten Fragen) zu Yoga in Indien!

Schaut euch die verschiedenen Arten von Yoga in Indien hier an, um noch zu entscheiden, was für euch am besten passt!

yoga in indien
Indien ist nicht nur die Wiege des Yogas, sondern bietet auch noch eine spektakuläre Kulisse dafür

Wie viel Zeit brauche ich?

Ihr könnt so viel (oder so wenig) Zeit mit Yoga in Indien verbringen, wie ihr wollt. Wenn ihr völlige Anfänger*innen seid, dann sind die vielen kurzen Klassen (ca. 1 Stunde lang), die es in fast jeder Stadt gibt, das Richtige für euch. Diese kurzen Klassen bieten sich an, um reinzuschnuppern und zu schauen, ob es was für euch ist. Und das Beste ist, hier bekommt ihr vielleicht sogar noch ein paar Reisetipps oder findet Gleichgesinnte Reisende.

Wenn ihr Yoga in Indien intensiver betreiben wollt, dann sind Aufenthalte in Ashrams oder eine Yoga-Lehrer*innen-Ausbildung vielleicht was für euch. Es gibt eine Menge Ashrams in ganz Indien und natürlich können wir euch auch dabei helfen, eines auszusuchen, das zu euren Bedürfnissen passt!

Schaut euch hier an, was vor einem Aufenthalt in einem Ashram gut zu wissen ist!

yoga kurse
Es gibt viele Kurse und Klassen für Anfänger, auch wenn ihr nur mal vorbeischauen wollt (drop-in classes)

Ich will in einem Yoga Ashram in Indien leben. Wo sollte ich hingehen?

Für euren Aufenthalt in Indien solltet ihr ganz genau planen, wohin ihr fahrt und wie lange ihr bleibt. Denn das Land ist groß und die klimatischen Bedingungen abhängig von Ort und Zeit sehr unterschiedlich. 

Schaut euch hier die beste Reisezeit für Indien an!

Wenn es euch eher in die Berge zieht, dann ist Rishikesh ein geeigneter Ort, um nach einem Ashram zu suchen. Es wird immerhin als Yoga-Hauptstadt Indiens bezeichnet. Am Fuße des Himalayas findet ihr hier eine große Auswahl an Ashrams wie Phool Chatti oder Gangadham.

Soll es doch lieber ans Meer gehen, dann ist Goa der beste Ort für Yoga in Indien. Mit den vielen Yoga Zentren und Ashrams lässt sich Sonne, Sand und Yoga perfekt verbinden. Im Lotus Yoga Retreat könnt ihr nebenbei sogar noch surfen.

Noch weiter im Süden Indien sind Ashrams ebenso leicht zu finden – vor allem in Kerala. Hier wird Yoga oft mit ayurvedischen Traditionen kombiniert, um euch eine ganzheitliche Erfahrung zu bieten. 

Schaut euch hier unsere Liste zu den besten Resorts und Ashrams für Ayurveda und Yoga in Indien an! 

Ashram Indien
In einem Ashram ist der Aufenthalt oft länger und daher werdet ihr hier ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl entwickeln

Ich möchte eine Yoga-Lehrer*innen-Ausbildung machen. Was muss ich beachten?

Für eine Ausbildung zum Yoga-Teacher solltet ihr das Training nur in zertifizierten Instituten machen, die einen guten Ruf haben. Zudem sollte euch bewusst sein, dass es sich hier um eine Verpflichtung für eine längere Zeit handelt und natürlich auch intensiver ist als andere Erfahrungen mit Yoga in Indien.

Eure Möglichkeiten sind zum Beispiel in Rishikesh am Ganges im World Peace Yoga Institute oder in Goa in der Nähe vom Strand im Ashiyana einen Kurs zu machen.

Schaut euch hier unsere Vorschläge für drei Yoga-Routen durch Indien an! 

yoga in indien, yoga lehrer ausbildung
Die Erfahrung ist sehr intensiv und ihr werdet viel über euch und euren Körper lernen wie bei diesem Training in Goa (Credit: The yoga people)

Wie viel kostet es mich?

Diese Frage ist nicht pauschal zu beantworten. Denn je nach Dauer, Intensität und Prestige der Kurse variieren die Preise.

Schreibt uns am besten und wir finden für euer Budget und die Reiseroute das beste Angebot, um Yoga in Indien zu praktizieren!

yoga in indien
Auch in den Bergen, vor allem in Rishikesh, gibt es viele Möglichkeiten, Yoga zu lernen

Für alle Fragen über Yoga in Indien, die nun noch nicht beantwortet sind, schreibt uns einfach und wir helfen euch!

Ein persönlicher Guide für Dharamsala in Indien

Dharamsala in Indien ist ein besonderes Reiseziel am Fuß des Himalayas. Unser Freund Chris, der nebenbei auch Yogalehrer und noch vieles mehr ist, hat für uns und für euch diesen Guide über Dharamsala geschrieben! Wenn ihr noch mehr von seinen Abenteuern in Indien lesen wollt, schaut euch seinen Blog an!

Von Dharamsala werdet ihr alle Reisenden in Indien mit leuchtenden Augen sprechen sehen. Und ihr werdet schnell merken warum, sobald ihr in der Stadt am Fuße des Himalayas ankommt. Was zuerst ins Auge sticht, ist das satte Grün, das sich die Hänge empor erstreckt und die Täler schmückt. Vor allem, wenn ihr aus trockenen Gegenden wie Rajasthan kommt, werdet ihr diese grüne Oase genießen.

Wenn ihr von Delhi nach Dharamsala reisen wollt, dann schaut euch hier die verschiedenen Optionen an!

Dharamsala indien
Die Berge des Himalaya thronen in der Ferne über der Stadt

Das Wetter in Dharamsala in Indien

Eine Warnung vorab: Das Wetter kann sich in Dharamsala schnell ändern. In einem Moment strahlt euch noch die Sonne an, während euch im nächsten dicke Regentropfen auf die Nase platschen. Aber diese Regenstürme mit epischen Blitzen haben auch etwas Faszinierendes und ohne sie wäre es hier oben wohl nicht so grün!

Schaut euch hier die beste Reisezeit für Indien an! 

Dal lake, Dal see
Der Dal See ist eine tolle Attraktion in Dharamsala

Die verschiedenen Teile der Stadt

Dharamsala in Indien besteht aus verschiedenen Stadtteilen, von denen drei für Reisende besonders interessant sind. Alle haben einen anderen Vibe und bieten euch unterschiedliche Erfahrungen! Dharamsala ist sehr buddhistisch geprägt, da es den Dalai Lama an diesen wunderschönen Ort verschlagen hat (natürlich lebt er hier unfreiwillig im Exil). Daher werdet ihr auf viele Klöster, Mönche und Pilger aus der ganzen Welt treffen.

Wenn ihr euch für Buddhismus interessiert, dann wäre vielleicht auch Ladakh etwas für euch. Schaut euch hier die schönsten Orte für eine Reise nach Ladakh an

Dharamsala indien
Die vielen buddhistischen Mönche prägen das Stadtbild von Dharamsala

McLeodganj

Für Reisende ist der Hotspot in Dharamsala in Indien der Vorort McLeodganj. Hier findet ihr unzählige Shops, Cafés und Restaurants. Zudem gibt es tolle Orte für Yoga, von denen aus ihr die schneebedeckten Berge in der Ferne sehen könnt.

Ein besonderer Tipp in McLeodganj ist das Lung Ta Japanese Restaurant. Die Speisekarte ist ausschließlich vegetarisch und es gibt jeden Tag köstliche Angebote von Sushi bis Tofu Steaks. Da auch andere schon herausgefunden haben, dass es hier besonders lecker ist, solltet ihr früh genug kommen, um noch einen Tisch zu ergattern!

Zu meiner Freude habe ich in McLeodganj ein kleines Kino entdeckt, das sowohl die neusten Filme als auch tibetische Produktionen zeigt. Jeden Tag laufen hier Filme, die jeweils eine Woche im Voraus auf der Anzeigetafel angekündigt werden.

Wenn ihr schon die ganze Reise darüber nachgedacht habt, euch ein Tattoo stechen zu lassen – hier ist nun eure Chance! Ich habe mir in McLeodganj ein Tattoo von meinem Freund KD zaubern lassen und ich kann ihn wirklich wärmstens empfehlen. Er ist super hilfreich und freundlich. Aber noch viel wichtiger das Studio Third Eye Tattoo ist sehr hygienisch und seine Kunst wirklich fantastisch! 

Mcleodganj
Da McLeodganj an einem Hang über der Stadt liegt, habt ihr von hier einen tollen Blick auf Dharamsala im Tal unter euch

Bhagsu

Bhagsu ist ungefähr 20 Minuten zu Fuß von McLeodganj entfernt. Auch hier werdet ihr auf andere Reisende treffen, die sich in Restaurants und Guest Houses tummeln. Wenn ihr es ein wenig ruhiger wollt, dann solltet ihr euch ein Guest House im oberen Teil von Bhagsu suchen! Je höher am Hang ihr unterkommt, desto weniger werdet ihr von anderen mitbekommen.

Aber seid darauf vorbereitet, dass der Weg nach Hause dann immer mit einer kleinen Wanderung verbunden ist. Dafür werdet ihr mit wunderschönen Aussichten und einer idyllischen Ruhe belohnt. Begeistert hat mich das Schwimmbad, das nur ein paar Minuten von der Hauptstraße entfernt ist – super für eine Abkühlung an heißen Tagen!

Eine Besonderheit in Bhagsu sind die kleinen goldenen Schachteln, die euch überall anblitzen. Sie sind die Verpackungen für den berühmten Bhagsu Cake, der vom Restaurant Singh Corner erfunden wurde. Schon nach dem ersten Bissen war ich süchtig nach dieser einzigartig leckeren Mischung aus Schokolade, Karamell und Keksstücken. Normalerweise kostet ein Kuchen INR 30, die Variante mit weißer Schokolade und Erdnussbutter ist ein bisschen teurer.

Ein besonders schöner Ort in Bhagsu ist das Art Café, wo ihr Essen gegen eine Spende bekommt. Ob Suppe, Salat oder Sandwiches (natürlich auch mit veganen Optionen) – esst so viel wie ihr wollt und zahlt, was euch angemessen scheint. Die Einnahmen gehen an eine Hilfsorganisation für Kinder. 

Bhagsu in Dharamsala
Je höher ihr in Bhagsu kommt, desto größer ist auch die Wahrscheinlichkeit Schnee zu haben

Dharamkot

Auf der anderen Seite des Tales, also direkt auf der anderen Seite von Bhagsu liegt Dharamkot, das seinem Gegenüber ziemlich ähnlich ist. Auch hier müsst ihr ein wenig höher nach ruhigen Unterkünften suchen. Hier werdet ihr euch in ein zweites Israel versetzt fühlen, da ihr hier aus jeder Ecke Hebräisch hört und Restaurants sogar israelische Köstlichkeiten anbieten.

Meine Empfehlung für leckeres und gesundes Essen ist Trimurti Garden. Meine Favoriten dort sind Kombucha und vegane Kuchen und der Garten lockt mit seiner einladenden Atmosphäre viele interessante Menschen an. 

Dharamsala in Indien ist ein beliebtes Reiseziel für einen Besuch beim Chiropraktiker Ringo und seinem Team in der The Bone and Body Clinic. Ich habe dort Leute getroffen, die dort ihre chronischen Rückenschmerzen und Probleme mit der Wirbelsäule behandeln ließen und von Ringos Arbeit in den höchsten Tönen geschwärmt haben.

Natürlich darf auch ein wenig Spiritualität in diesem Guide über Dharamsala in Indien nicht fehlen. Wie wäre es also mit einem 10-tägigen Kurs über Buddhismus oder buddhistische Retreats, in denen ihr etwas über Achtsamkeit lernt? Tashita ist dafür die beste Adresse! Außerdem könnt ihr hier täglich an Meditationen gegen eine Spende teilnehmen (Montag-Samstag um 9:30 Uhr).

Dharamsala indien
Die Stadt ist voll von interessanter Kultur (Credit: Pardeep Kumar)

Andere Unternehmungen in Dharamsala

Der Trek zum Triund Hill

Der Triund Hill ist die beliebteste Attraktion in der Gegend und das zurecht. Auch wenn der Aufstieg ganz schön lang ist, werdet ihr mit einer atemberaubenden Aussicht belohnt. Schneebedeckte Berge, lange Bergketten und winzige Häuser, die sich an die Hänge schmiegen soweit das Auge reicht! Die Energie an diesem Ort ist wirklich magisch.

Wenn ihr nochmal weitere 45 min Wanderung auf euch nehmen wollt, dann erreicht ihr die Schneegrenze und was gibt es Schöneres als eine Schneeballschlacht, um sich von der Anstrengung der Wanderung abzukühlen. Auf dem Triund Hill wartet außerdem ein Abenteuer besonderer Art auf euch – unter der Sternen zelten (ein Zelt könnt ihr auch mieten). Die Sterne sind hier wirklich zauberhaft – abseits von der Lichtverschmutzung der großen indischen Städte werdet ihr vor lauter Staunen wahrscheinlich kein Auge zudrücken.

Wollt ihr noch weitere Wanderungen von Dharamsala in Indien aus unternehmen? Dann schaut euch hier einige Optionen zum Wandern im Himalaya an!

Triund Hill
Mit dem Kopf in den Wolken auf dem Triund Hill

Ausflüge zu Wasserfällen

Es gibt zwei Wasserfälle, die zu Fuß gut zu erreichen sind. Einer davon ist nahe Bhagsu, von wo aus ihr nur 15 min laufen müsst. Zugegebenermaßen ist der nicht so spektakulär, aber immerhin gibt es ein Becken am Fuß, in dem ihr baden könnt.

Für den zweiten Wasserfall müsst ihr schon eine längere Strecke auf euch nehmen (eine bis anderthalb Stunden von Dharamkot). Es ist kein typischer rauschender Wasserfall, sondern ihr könnt dem Fluss bergauf entgegen gehen und bestaunen, wie sich die kleinen Wasserläufe hinabstürzen. Auf dem Weg werdet ihr viele Felsen und kleine Becken finden, in denen mir beinahe die Zehen abgefroren wären. Bei diesem Ausflug könnt ihr den ganzen Tag ganz entspannt in der Natur verbringen. 

Wasserfall in indien
Die grün bewachsenden Hügel und Berge machen die Luft hier besonders frisch

Workshops und Yoga Kurse

Während ihr in Dharamsala in Indien seid, werdet ihr überall Poster und Flyer finden, die Kurse und Workshops jeder Art anbieten. Es gibt zum Beispiel viele Musikschulen, falls ihr so außergewöhnliche Instrumente wie Bansuri (eine indische Flöte), Sitar, Trommeln oder Gesang lernen wollt.

Außerdem findet ihr andere Kurse von Thai Chi über Crystal Healing bis Yoga – haltet einfach die Augen offen. Wenn ihr hier eine Yogalehrer*innen-Ausbildung machen wollt, dann solltet ihr Trimurti Yoga oder Sarvaguna Yoga in Betracht ziehen. Diese beiden Schulen bieten übrigens auch Meditationstrainings an!

Ihr interessiert euch für Yoga, habt aber noch nicht so richtig den Überblick über die verschiedenen Arten? Kein Problem, wir haben die unterschiedlichen Arten von Yoga in Indien in diesem Artikel für euch zusammengestellt!

Dharamsala indien
Wie wäre es mit einem Kurs, bei dem ihr Sandmandalas nach tibetischer Art anfertigt?! (Credit: Jasleen Kaur)

Mein Fazit

Dharamsala in Indien ist definitiv ein Ort, an dem man ganz easy mit Menschen in Kontakt kommt, die Natur in vollen Zügen genießen kann und viel lernen kann! Ständig poppen neue Kurse und Schulen für die verrücktesten Dinge aus dem Boden und das macht die Atmosphäre in Dharamsala auch so lebendig!

Die Ausblicke sind hier einfach zauberhaft, auch wenn es manchmal tagelang heftig regnen kann und es im Winter bitterkalt werden kann.

Schaut euch hier an, was euch während des Monsun in Indien erwartet und warum ihr trotzdem oder gerade deswegen in dieser Zeit in Indien reisen solltet

Stadt indien himalaya
Dharamsala ist ein wundervoller Ort in Indien und ich würde immer wiederkommen!

Natürlich ist ein Highlight, wenn ihr in Dharamsala in Indien seid, ein Besuch beim Dalai Lama, der gelegentlich Audienzen gewährt! Wirklich faszinierend ist, dass ihr wenn ihr Glück habt, ein richtiges Gespräch mit ihm führen könnt.

Wenn ihr die Natur so liebt wie ich, dann solltet ihr auch noch andere Teile vom Bundesstaat Himachal Pradesh erkunden wie das Parvati Valley oder Manali. Aber das Tolle an Dharamsala ist, dass ihr entweder den ganzen Tag in einem Café umgeben von interessanten Leuten chillen oder euch von einer Aktivität in die nächste stürzen könnt. 

Wenn euch der Bericht von Chris überzeugt hat, nach Dharamsala in Indien zu reisen, dann schreibt uns gerne und wir helfen euch bei der Reiseplanung!

Französischer Charme in Pondicherry Indien

Unsere vielgereiste Bloggerin Alexandra Lattek berichtet diesmal von ihren Erlebnissen in Pondicherry Indien, an der Ostküste des südlichen Staates Tamil Nadu. Das besondere Reiseziel lockt mit französischem Charme und Spiritualität. Lasst euch von Alexandras bildhaften Beschreibungen inspirieren und plant auch eure Reise mit India Someday. Schreibt uns hier!

Mit Pondicherry, oder auch Puducherry, dem Unionsterritorium am Golf von Bengalen, etwa drei Busstunden südlich von Chennai, der Haupstadt Tamil Nadus, verband ich bislang immer eines: französisches Flair. Häuser, die man auch in Montpellier oder Lyon finden könnte, von Bäumen und blühenden Rosenbüschen gesäumte, ruhige Boulevards mit Kopfsteinpflaster, die zum entspannten Spazierengehen einladen, bevor man sich in einem hübschen Straßencafé auf einen cremigen Café au Lait und einem Crêpe Suzette niederlässt.

Seid ihr an einer Reise durch Tamil Nadu interessiert? Dann schaut euch folgende Route in Südindien an. 

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Eine indische Ricksha vor einem französisch anmutendem Garten ist kein seltener Anblick in Pondicherry. Foto: Alexandra Lattek

Pondicherry ist nicht nur Französische Kolonie

Als wir aus dem Zug steigen, der uns über Nacht von Bangalore hergebracht hat, empfängt uns jedoch zunächst ein ganz anderes Flair: Das für indische Bahnhöfe typische Geschiebe und Geschubse, das „Chai Chai Coffee Chai“ der Chai Wallahs, das Getute und Getöse auf dem Bahnhofsvorplatz in Pondicherry Indien, wo schon die Rikscha Wallahs auf uns warten mit ihrem „Yes, please. Where do you wanna go?“. Die etwas in die Jahre gekommenen Häuser entlang der Mahatma Gandhi Road, in der unsere Unterkunft liegt, könnte man auch in jeder anderen indischen Stadt finden. Ebenso das Chaos aus hupenden Tuk Tuks, Mopeds und Autos, durch das wir uns nach dem Einchecken im Ram Guesthouse zu Fuß Richtung Meer schlängeln.

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Aber schon ein paar Meter von unserem Guesthouse entfernt, fanden sich französisch-koloniale Bauten wie diese. Foto: Alexandra Lattek

Französische Architektur in puducherry

Wir überqueren einen kleinen Kanal und biegen in eine der kleinen Seitenstraßen ab. Und befinden uns plötzlich in einer anderen Welt. Die Straßen heißen Rue Suffren, Rue Dumas und Rue Romain Rolland. Wir sehen einen Polizisten mit einer Schirmmütze im Charles-de-Gaulle-Stil. Anstatt Häuser mit abgeblättertem Putz finden wir in weiß, ocker, gelb, rosa und blau gestrichene Kolonialgebäude und vor allem viele Boutique Hotels und Restaurants. Alles sauber und gepflegt, wie auf einer Postkarte. Willkommen in der „Ville Blanche“, dem französischen Viertel von Pondicherry Indien.

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Der Anblick dieser liebevoll gestalteten Häuser und Gärten ist nach der Reise durch den Rest Südindiens eine willkommene Abwechslung. Foto: Alexandra Lattek

Die Häuser stammen größtenteils aus dem 18. und 19. Jahrhundert und zeugen mit ihrer Architektur von der kolonialen Vergangenheit der Stadt, die bis 1954 die Hauptstadt Französisch-Indiens war. Wir werfen einen Blick in die Bibliothèque Publique, wandern vorbei am Hôtel de Ville und bummeln die Strandpromenade entlang, die heute nicht mehr Beach Road heißt sondern Goubert Salai. Es ist nicht viel los hier, ein paar indische Touristen fotografieren sich am Strand oder vor der mächtigen Mahatma-Gandhi-Statue. Wenn diese nicht wäre, würde man sich in einem französischen Ort an der Küste außerhalb der Saison vorkommen. Aber genau dieser französische Charme inmitten des chaotischen Indiens macht Pondicherry zu einem besonderen Indien Reiseziel.

Möchtet ihr Pondicherry mit etwas Strandzeit verbringen? Alexandra berichtet auch über das Strandleben rundum die Kolonialstadt

Tempelelefanten in Pondicherry Indien

Der merklich gelangweilte Mitarbeiter in der Touristeninformation empfiehlt uns, der Elefantenzeremonie in dem Hindutempel unweit des Sri Aurobindo Ashrams beizuwohnen. Auf unserem Weg dorthin passieren wir mehrere katholische Kirchen, weitere Übelbleibsel der ehemaligen Kolonie. Leider können wir sie uns nicht von innen angucken, sie sind allesamt umgeben von hohen Mauern und die Tore sind abgesperrt. Dann gehen wir doch lieber direkt zum Tempel, hier geht es ohnehin viel offener und empfänglicher zu, auch wenn wir als Nicht-Hindus nicht bis ins Allerheiligste vordringen dürfen. Wir kommen gerade rechtzeitig, als die Elefantendame mit dem Om-Zeichen auf der Stirn und den aufgemalten bunten Blumen auf den riesigen Ohren in Richtung Haupteingang geführt wird.

Auf dieser Route von Chennai nach Kerala könnt ihr einen Zwischenstopp in der ehemaligen französischen Kolonie Puducherry einlegen. 

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Der gut besuchte Hindu-Tempel findet sich direkt zwischen den französischen Kolonialbauten und bringt Leben in das sonst so geleckte Viertel. Foto: Alexandra Lattek

Allgegenwärtig: Der Geist von Sri Aurobindo und „The Mother“

Was für ein Kontrast stellt dieses bunte, fröhliche Spektakel zum Sri Aurobindo Ashram dar. Wir erkennen das Gebäude schon von weitem, grau-weiß gestrichen, wie eine ganze Reihe der Gebäude im französischen Viertel. Die Sri Aurobindo Society, die 1926 von dem bengalischen Guru Sri Aurobindo Ghose und „The Mother“, seiner wichtigsten Schülerin, gegründet wurde, ist heute der größte Immobilienbesitzer in Pondicherry und unterhält mehrere Gästehäuser in der Nähe des Ashrams.

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Vor dem Ashram herrschen strikte Sicherheitsverordnungen – Parken, Telefonieren und Fotografieren sind im Inneren des Ashrams und des Gartens nicht erlaubt. Foto: Alexandra Lattek

Sehr willkommen fühlen wir uns dort nicht. Nachdem unsere Taschen und wir untersucht wurden, wir unsere Schuhe ausgezogen und ermahnt haben, von dem Samadhi, dem blumengeschmückten Mausoleum von Sri Aurobindo und „The Mother“ ja keine Fotos zu machen, drehen wir eine kleine Runde durch den Hof. Lesen auf den Tafeln neben dem Samadhi etwas über die Geschichte des großen bengalischen Befreiungskämpfers, der sich auf der Flucht vor den britischen Besatzern hier niederließ.

Und über „The Mother“, die irgendwie furchterregend und eher unsympathisch wirkt. Einige indische Besucher umrunden das Samadhi, andere sitzen ein paar Meter entfernt auf dem Boden und meditieren. Jeden Morgen und jeden Abend öffnet der Ashram seine Pforten speziell zur Meditation, erfahren wir. Wir dürfen noch einen Blick in das Innere des Hauptgebäudes werfen. Wir staunen über den wie ein bürgerliches Wohnzimmer eingerichteten Raum und den Perserteppich. Sieht irgendwie sehr mondän aus. Und ich dachte immer, Gurus, abgesehen von dem in Saus und Braus lebenden Osho, folgen einem asketischen Lebensstil.

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Auch der Garten und der Innenhof des Ashrams sind wunderschön gepflegt – doch die Atmosphäre ist beklemmend. Foto: Alexandra Lattek

Don’t miss: Ein Tag in Auroville

Ein Besuch von Auroville, der auf dem Reißbrett entstandenen „Stadt der Morgendämmerung“, die auf „The Mother“ zurückgeht, ist ein Tipp, den ihr unbedingt wahrnehmen solltet. Die spirituelle Nachfolgern Sri Aurobindos wollte hier die „ideale Stadt“ gründen, eine Kommune, in der die Menschen frei von weltlichen Einflüssen autark leben und sich der Suche nach der „ultimativen Wahrheit” widmen können.

„A dream: There should be somewhere on earth a place which no nation could claim as its own, where all human beings of good will who have a sincere aspiration, could live freely as citizens of the world and obey one single authority, that of the supreme truth; a place of peace, concord and harmony …“
– The Mother –

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Die Stadt ist auf dem Reißbrett entworfen und schon allein deswegen einen Besuch wert. Foto: Alexandra Lattek

Die Stadt, die 1968 in der Nähe von Pondicherry Indien gegründet wurde, sollte einmal 50.000 Einwohner haben. Davon ist man noch weit entfernt. In den Kommunen mit bezeichnenden Namen wie Certitude, Fertile und Transformation leben heute „nur“ etwa 1.700 Menschen. Dazu kommen jedes Jahr allerdings Scharen von Besuchern, die wie wir einen Tagesausflug von Pondicherry in das wohl größte, esoterische Zentrum Indiens machen, oder die sich für mehrere Wochen oder Monate in einer der Enklaven einquartieren und in einem der zahlreichen Projekte mitarbeiten. Das Konzept ist allemal besonders und macht Pondicherry dadurch zu einem viel besuchten Reiseziel in Indien.

Indien Reiseziel, Aurovill
Ein Haus in der Stadt, die keiner Nation angehören soll (Credit: Aleksandr Zykov – Flickr)

Ein Tag in Auroville fühlt sich an, wie auf einem anderen Planeten zu sein. Im Dreamer’s Café im Visitor Center gibt es alles, was das westliche Backpackerherz begehrt  – von Free-WiFi über Cappuccino aus einer Espressomaschine, die auch in einer Cafébar in Roma oder Firenze stehen könnte, Bananen-Walnuss-Brot und Karottenkuchen. Das kannte ich schon von meinem Aufenthalt im Ashram der „Hugging Mother“ Amma in Kerala. Zwar kommen die meisten Westler zur Sinnsuche an einen solchen Ort, doch auf die ein oder andere westliche Annehmlichkeit wollen sie dann doch nicht verzichten.

Leckere Restaurants & Cafes in Auroville bei Pondicherry

Zudem habe ich in Indien noch nie eine solche Ansammlung von Pizzerien und griechischen Tavernen gesehen wie auf den letzten Kilometern bis zum Besucherzentrum von Auroville. Dort statten wir uns erst einmal mit einer Karte aus, das Gelände ist riesig, viel zu groß, um es zu Fuß zu erkunden. Leider ist heute sowieso vieles geschlossen wegen des Geburtstags des Elefantengottes Ganesha. Aha, der wird hier von den Aurovilleanern also auch gefeiert.

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Vielleicht liegt das Gefühl, an einem ganz fremden Ort zu sein, daran, dass die Stadt künstlich nach einem Vorbild einer Lotusblume angelegt ist (Credit: Ashwin Kumar – Flickr)

Leider hat auch die berühmte Auroville Bakery geschlossen. Dort wollten wir uns eigentlich mit einem Bekannten eines Bekannten meiner Co-Bloggerin Aminata treffen. Samvith, Sohn einer französischen Mutter und eines deutschen Vaters, wurde in Auroville geboren und ist nach seiner Schulzeit in Internaten in Frankreich und England, seinem Studium und seinen ersten Jobs in den USA vor ein paar Jahren wieder nach Auroville zurückgekehrt.

Er holt uns mit dem Motorrad vor der Auroville Bakery ab und wir fahren „Indian style“ – zu dritt ohne Helm – zu einem kleinen, indischen Lokal, wo wir anstatt Croissants und Milchkaffee, Idli mit Kokosnuss-Chutney und Masala Chai frühstücken. Als wir zahlen wollen, winkt Samvith ab, in den meisten Geschäften und Lokalen in Auroville kann man nicht mit Geld bezahlen. Als Aurovilleaner hat man eine Art Konto, er trägt das, was wir verkonsumiert haben, in das Buch bei der Essensausgabe ein.

Essen kann man in dieser Region an der Küste Tamil Nadus wirklich sehr gut. Hier findet ihr Alexandra’s Bericht über das Essen in Pondicherry Indien

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Auroville – so seltsam es doch anmutet, so faszinierend ist es auch (Credit: Aleksandr Zykov – Flickr)

Wie es sei, nach so vielen Jahren im Ausland wieder nach Auroville zu kommen, wollen wir von Samvith wissen. Er habe irgendwann gemerkt, dass er einfach hierher gehöre. Seine Eltern leben auch wieder hier, nach einigen Jahren in Europa und Afrika, genau wie sein Bruder. Obwohl er hier geboren und aufgewachsen ist, musste sich Samvith dem strengen Aufnahmeprozess unterziehen, um wieder Mitglied von Auroville zu werden. Man wird dazu umfassend zu seiner Gesinnung befragt, ob man die Ziele von Auroville mittrage und gewillt sei, zum Gemeinwohl beizutragen. Dazu gehört beispielsweise, dass man einem Beruf nachgeht, der in Auroville gebraucht wird und man über ausreichend Geldmittel verfügt. Über die Gesinnungsseite schweigt er sich aus. So erfahren wir auch nicht, ob er beispielsweise regelmäßig das Matri Mandir, das Allerheiligste von Auroville, zum Meditieren und Konzentrieren aufsucht.

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Besucher dürfen das Allerheiligste von Auroville nicht betreten, es aber von außen bestaunen. Foto: Alexandra Lattek

Die goldene Matri Mandir in Auroville

Wir dürfen uns diese futuristische Goldkuppel nur von außen ansehen, und das auch nur nach Abholung eines „Entry Pass Tickets“, der nur zu bestimmten Uhrzeiten ausgeteilt wird. Der Zutritt zum Inneren dieses gigantischen Bauwerks und der großen Kristallkugel ist nur möglich, wenn man sich im Besucherzentrum anmeldet und sich einen 20-minütigen Film über die Entstehung Aurovilles anschaut. Die Französin an der Rezeption im Besucherzentrum teilt uns allerdings mit, dass Auroville kein Platz zum Sightseeing und neugierige Touristen sei. Merkwürdig, dafür ist das Zentrum für Besucher und der Weg zum Aussichtspunkt auf die goldene Kupfel sehr professionell aufgezogen und sieht aus, als wäre es für viele Touristen ausgelegt.

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Der Matri Mandir (Tempel der Mutter) ist ohne Zweifel beeindruckend und erinnert tatsächlich an eine Blüte – die Blütenblätter stehen für jede der Tugenden der “Mother”

Ein Tag als Tourist in Auroville ist tatsächlich zu kurz. Obwohl ich Ashram-erfahren bin, hat dieser Ort eine etwas befremdliche Ausstrahlung auf mich. Man muss wahrscheinlich tatsächlich einige Wochen hier verbringen, um den Geist von Auroville zu durchdringen und zu verstehen, warum so viele Menschen, Inder wie Westler, ihr Leben hier verbringen. Vielleicht tue ich es den beiden Amerikannerinen gleich, die wir im Dreamer’s Café kennenlernen und quartiere mich für eine Zeit lang auf einer der Farmen ein. Und neugierig, einen Blick in das Matri Mandir zu werfen, bin ich tatsächlich auch.

Pondicherry Indien ist in diesem riesigen Land ein einzigartiges Indien Reiseziel, das in einem aufregenden Spannungsfeld zwischen Spiritualität und Kolonialgeschichte liegt. Wenn ihr es euch selbst einmal ansehen wollt, dann schreibt uns und wir helfen euch eine Reise in die Kolonialstadt Pondicherry und ins schöne Tamil Nadu zu planen!

Let India Someday handle it and plan your best trip.

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