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Drei neue Routen durch Nordindien für zwei Wochen Indienurlaub

Rajasthan ist das beliebteste Reiseziel in Nordindien. Die atemberaubenden Paläste und Forts des Wüstenstaats sind besonders für Indienanfänger sehenswert. Doch oft wird vergessen, dass der Norden Indiens noch viel mehr zu bieten hat. Egal ob die Landschaften, Kulturen oder das Essen – jeder Ort hat seinen ganz eigenen Reiz. Von satt grünen Landschaften bis hin zur heißen Wüste und zum schneebedeckten Himalaya. Das Taj Mahal, majestätische Forts und historische Tempel. Eindrucksvolle Handwerkskunst, farbenfrohe Tänze und traditionelles Dorfleben. Nordindien könnte vielseitiger nicht sein! In diesem Artikel beschreiben wir drei Routen, die euch diese Vielseitigkeit näher bringen werden. Vielleicht ist ja auch eure Traumreise dabei.

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Indien ist nicht nur heiß und voller Menschen. Die Himalayas in Nordindien sind dafür das beste Beispiel.

 

Route 1 – Die Highlights der Eindrucksvollen Bergwelten von Nordindien

Die Route

Delhi – Chandigarh – Shimla – Manali – Dharamsala – Amritsar – Delhi

Nordindien
Der Sonnenuntergang über Shimla.

Nicht nur Nepal, sondern auch Indien ist das perfekte Reiseland für die Himalayas. Die Verkehrsanbindung von Delhi ist ideal, um von hier weiter in Richtung Norden aufzubrechen. Zuerst geht es in die Planstadt Chandigarh. Sie wurde von dem berühmten Designer Le Corbusier entworfen und ist ein absolutes Paradies für Architekturbegeisterte. Shimla wurde früher von den Engländern als Bergkurort genutzt. Bis heute ist die Atmosphäre sehr entspannend und überall stehen koloniale Bauten. Manali ist ein entspanntes Backpacker Paradies mit schönen Cafés und aufregenden Angeboten für Extremsportarten wie z. Bsp. Paragliding. Die Stadt liegt am Fuße des Himalaya umgeben von dichten Fichtenwäldern. Von Manali beginnen auch viele (mehrtägige) Bergwanderungen.

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Der goldene Tempel in Amritsar.

Dharamsala liegt noch weiter im Norden. Mit eindrucksvollem Bergpanorama könnt ihr hier tibetische Kultur und Buddhismus erleben. Denn die Stadt ist das Exil des Dalai Lama und das Zuhause vieler Geflohenen aus Tibet. Dharamsala ist außerdem der beste Ort, um Fallschirmspringen zu gehen. Amritsar ist besonders für seinen goldenen Tempel bekannt. Dieser ist die bedeutendste Pilgerstätte der Sikhs und zählt zu den eindrucksvollsten Monumenten des ganzen Landes. In Delhi habt ihr dann Zeit für Sightseeing und eindrucksvolle Einblicke in den Alltag Indiens größter Stadt. Probiert das Street Food in Old Delhi, schlendert durch das weite Regierungsviertel und nehmt an einer lokalen Fahrradtour teil.

Was ihr wissen solltet

Ihr liebt die Berge und seid gerne aktiv? Ihr seid neugierig auf die vielseitige Kultur, Geschichte und Religionen in Nordindien? Dann werdet ihr diese Route lieben, denn sie bietet euch alle Highlights der indischen Bergwelt. Diese Route ist ungünstig im Dezember, Januar und Februar, da in den Orte im hohen Norden viel Schnee fällt. Im Sommer ist die Reise aber ideal, denn so vermeidet ihr die Hitze im Rest des Landes.

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Der Humayun’s Tomb, das Grabmal des Mughal Herrschers Humayun, steht in Delhi.

Route 2 – Eine spirituelle Entdeckungsreise durch Nordindien

Eure Reiseroute

Delhi – Rishikesh – Amritsar – Dharamshala – Delhi – Agra

Weltweit ist Indien besonders für eines bekannt: Die tiefe Spiritualität der Inder. Wenn ihr dies auf eurer Nordindien Reise erleben wollt, dann ist diese Route für euch ideal. Zusätzlich bietet euch die Tour atemberaubende Bergpanoramen, Großstadttrubel und Unmengen an Essen. 

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Frauen in traditionellen rajasthani Saris vor dem majestätischen Taj Mahal.

Die Highlights dieser Nordindien Tour

Gleich zu Beginn könnt ihr in Delhi, wo eure Reise beginnt, in den verrückten Alltag von Indiens größter Metropole eintauchen. Die Hauptstadt ist das Zuhause von Indern aus dem ganzen Land: Ein bunter Mix aus Tradition und Modernität. Danach geht es weiter Richtung Norden. Am Fuße des Himalaya liegt die Welt-Yoga-Hauptstadt Rishikesh. Hier könnt ihr ein paar Tage in einem Yoga Ashram verbringen, am Ganges Abendgebet teilnehmen oder das große Angebot an Extremsportarten nutzen. Rishikesh ist hinduistisch geprägt. In Amritsar hingegen dominiert der Sikhismus. Der goldene Tempel zählt ohne Zweifel zu den eindrucksvollsten Monumenten des Landes. Ein Erlebnis, das ihr nie mehr vergessen werdet. Die Stadt ist außerdem für ihre vielseitige Küche bekannt. 

Street Food MUmbai
Butter Paneer Masala wird mit einer Art indischem Käse (Paneer) zubereitet. Es ist besonders in Nordindien sehr beliebt.

Nun geht es weiter in die majestätische Bergwelt von Nordindien, nach Dharamshala. Besonders bekannt ist die Stadt aber als das Exil des Dalai Lama. Der tibetische Buddhismus, der hier in zahlreichen Klöstern gelebt wird, ist die dritte Religion, die ihr während dieser Nordindien Reise intensiv erleben werdet. Auch wenn ihr wandern gehen möchtet, ist jetzt die beste Gelegenheit. Nun geht es zurück nach Delhi, wo ihr mehr Zeit für Sightseeing und die Erkundung der beeindruckenden Geschichte der Stadt habt. Und was darf auch auf keiner Nordindien Reise fehlen? Klar, das Taj Mahal. Mit der Besichtigung des eindrucksvollen Symbols der Liebe geht eure Reise dann in Agra zu Ende. 

Was ihr wissen solltet

Wenn euch gelebte Spiritualität interessiert, gibt es kaum eine bessere Nordindien Route für euch. Wenn ihr euch aber mehr mit Geschichte und Architektur  auseinandersetzen wollt, dann sind Rajasthan oder Uttar- und Madhya Pradesh bessere Ziele für euch. Außerdem ist es wichtig zu wissen, dass es auf den Strecken von Rishikesh nach Amritsar und von Dharamsala nach Delhi unmöglich ist, mit einem Fahrer und Wagen zu fahren. Stattdessen sind nur Züge oder Inlandsflüge möglich.

 

Rishikesh ganges
Der Ganges fließt mitten durch Rishikesh. An vielen Plätzen werden Abends öffentliche Gebete direkt am heiligen Fluss veranstaltet.

Route 3 – Kultur und Architektur fernab von touristischen Pfaden in NOrdindien

Eure Route

Delhi – Agra – Gwalior – Orchha – Khajuraho – Varanasi – Kalkutta

Entdeckt das ursprüngliche Nordindien und seine eindrucksvollen historischen Bauwerke auf einer Reise von Delhi nach Kalkutta. Die Tour kombiniert faszinierende Einblicke in das traditionelle Indien mit den bekanntesten Monumenten des Landes.  Eine vielseitige Reise auf der das echte Indien auf euch wartet!

Nordindien
Der Sandstein des eindrucksvollen Gwalior Forts erstrahlt golden in der Sonne.

Die Highlights dieser Tour

Stürzt euch hinein in das bunte Treiben von Nordindien! Gleich zu Beginn der Reise entdeckt ihr die vielseitigen historischen Sehenswürdigkeiten von Delhi, die inmitten des alltäglichen Trubels die Stadt krönen. Das Taj Mahal liegt nur wenige Fahrtstunden entfernt. Keine Postkarte kann die Schönheit dieses Bauwerks beschreiben. Ihr müsst es mit eigenen Augen gesehen haben. Im Anschluss geht es weiter in Richtung Osten, weit weg von den Touristen und hinein in das unberührte Indien. Auf dem Weg erhaltet ihr Einblicke in das Alltagsleben indischer Kleinstädte und könnt das unberührte Landleben von Nordindien beobachten. Doch das ist noch lange nicht alles. Madhya Pradesh blickt zurück auf eine lange Geschichte. Diese könnt ihr in den beeindruckenden Festungs- und Palastanlagen in Gwalior und Orchha hautnah erleben.

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Die detailreichen Kamasutra Darstellungen auf einem Tempel in Khajuraho.

Der Tempelbezirk von Khajuraho wird euch besonders den Atem verschlagen. Denn dessen Einmeißelungen sind die weltweit bekannten Statuen in Kamasutra Positionen. Diese einmaligen Kunstwerke wurden von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Varanasi, die heiligste Stadt der Hindus, ist euer nächster aufregende Halt. Pilger aus dem ganzen Land kommen hier her, um im heiligen Fluss Ganges ein Bad zu nehmen oder um hier ihre Toten beizusetzen. Ein Ort höchster Spiritualität, der es schafft, selbst den Indern den Atem zu verschlagen. Am Ende erlebt ihr noch die ehemalige Hauptstadt des Britischen Indiens Kolkata, wo man die schönsten Kolonialbauten und die letzte Tram-Bahn im ganzen Land findet. Man kann von hier aus auch den Sundarbarns Nationalpark für eine Nacht und einen Tag besuchen.

Was ihr wissen solltet

In Delhi, Agra und Varanasi werdet ihr natürlich auf viele andere Touristen treffen. Aber die dynamische Hauptstadt, das Taj Mahal und die Spiritualität der heiligsten Stadt der Hindus, sind Highlights, die ihr nicht verpassen solltest. Ansonsten reist ihr aber zu Orten, von denen viele internationale Touristen nicht wissen. Das ist eine großartige Möglichkeit, um mit den lokalen Menschen in Kontakt zu kommen. Aber natürlich hat das auch Nachteile. Es ist schwieriger, andere Reisende kennen zu lernen und oft ist die Koordination des Transports komplizierter. India Someday hilft euch natürlich gerne bei der Planung. So reist ihr ohne Komplikationen.  

Indien
Nordindien-immer eine Reise wert!

 

Wir hoffen wir konnten euch mit diesen neuen Reisevorschlägen inspirieren. India Someday würde euch gerne helfen, um eure Traumreise Wirklichkeit werden zu lassen. Wir entwerfen jede Route ganz nach euren Vorstellungen, bis ihr vollkommen zufrieden seid.Bucht eure Reise mit uns jetzt!

Im Land der Tempel: Tamil Nadu in Indien

Alexandra berichtet in diesem Blogartikel wieder einmal anschaulich und macht Lust auf Reisen – vor allem in das Land der Tempel: Tamil Nadu in Indien hat besonders viele eindrucksvolle Tempel zu bieten. Schaut selbst, welche ihr auf keinen Fall verpassen solltet!

Tamil Nadu, im äußersten Südosten Indiens gelegen, mit Grenzen zu Kerala, Karnataka, Andhra Pradesh und dem Golf von Bengalen, trägt noch einen zweiten Namen: Land der Tempel. Und dies zurecht. Nirgendwo sonst in Indien gibt es so viele heilige hinduistische Stätten wie hier. Fast 33 000 Tempel sind es, die meisten von ihnen sind mindestens 800 Jahre alt, einige datieren sogar bis ins neunte Jahrhundert zurück. Mit ihren pyramidenförmigen Türmen, die in den Himmel ragen und die Wolken zu kitzeln scheinen, sind sie schon von weitem zu erkennen. Nicht zuletzt wegen ihres in vielen Fällen kunterbunten Anstrichs. Wenn sie nicht in ockerfarbenem Sandstein oder Granitfarben daher kommen, erstrahlen die mit Gottheiten und Figuren aus hinduistischen Mythen verzierten Türme in einem Mix aus blau, grün, türkis, gelb und rot. Vielleicht ein wenig kitschig, doch irgendwie passen sie zum farbenfrohen Tamil Nadu und Indien. Die kunstvollen Ornamente, Figuren und Inschriften tragen die Handschrift der seinerzeit begabtesten Steinmetze.

Tempel in Thanjavur, tamil nadu indien
Die pyramidenförmigen Dächer der südindischen Tempel, unter denen das Allerheiligste steht, werden Vimana – hier schön zu sehen beim Brihadeshwara Tempel von Thanjavur

Dass Tamil Nadu in Indien heute über einen so reichhaltigen Kulturschatz verfügt, verdankt der Bundesstaat im tiefen Süden des Landes unter anderem seiner abgeschiedenen Lage. Im Gegensatz zum Norden, wo das Gros der alten, hinduistischen Baudenkmäler durch die Moghule und ihre Armeen zerstört wurde, blieben die Anlagen in Tamil Nadu größtenteils unversehrt. Sie sind das Erbe der großen Dynastien, die seinerzeit in Tamil Nadu herrschten – das Erbe der Pallavas, Pandyas, Vijayanagar, Cholas und Nayakas – und werden in alten tamilischen Hymnen besungen. Im Zuge unserer Reise hatten wir Gelegenheit, zwei der eindrucksvollsten Tempel zu besuchen – den Brihadeshwara Tempel in Thanjavur und den Meenakshi Amman Tempel in Madurai.

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Die Tortürme (auch Gopuram genannt) sind beim Meenakshi Tempel in Madurai knallbunt bemalt

Thanjavur: Brihadeshwara-Tempel – Erbe der Chola-Dynastie

Der Bridashwara-Tempel war eines der ersten großen „Bauprojekte“ der Chola-Dynastie. Er geht auf den tamilischen Kaiser Arulmozhivarman zurück, der auch Rajaraja Chola I. genannt wurde. Dass dieser Tempel, dessen sandfarbene Fassade und Türme an diesem Samstag Vormittag mit dem blauen Himmel über Thanjavur um die Wette leuchten, schon über 1000 Jahre auf dem Buckel hat, sieht man dem gut erhaltenen Gemäuer nicht an. Im Mittelalter diente der Tempel als Festung gegen Invasoren, heute ist er eine der wichtigsten Pilgerstätten des Landes und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Zudem ist er einer der berühmtesten Tempel in Tamil Nadu und Indien.

Thanjavur-Relief
Den Statuen an der Außenfassade sieht man das Alter zwar schon an, dennoch sind sie erstaunlich gut erhalten

Es ist Samstag. Als wir durch die imposanten Tore des Tempels schreiten, erwartet uns ein Farbenmeer aus leuchtend, bunten Saris. Die indischen Besucherinnen haben sich herausgeputzt für den Ausflug nach Thanjavur beziehungsweise Tanjore, wie die Stadt südlich von Kumbakonam, ein weiteres wichtiges Pilgerziel in Tamil Nadu, auch genannt wird.

Thanjavur priester, brihadeshwara tempel
Nicht nur mit den besten Kleidern, sondern auch mit Blumen in den Haaren geschmückt, machen sich Inderinnen auf in den Tempel

Es ist heiß und wir verbrennen uns die nackten Füße auf dem Steinboden. Unsere Sandalen mussten wir abgeben, wie in hinduistischen Tempeln üblich. Auf unserem Weg zu den Schreinen und kleinen Tempeln laufen wir daher über den Rasen am Rande der Anlage. Wir sind die einzigen westlichen Touristen hier. Und werden von den Frauengrüppchen, die sich hier auf einen Schwatz niedergelassen haben, neugierig beäugt. Wir winken. Und erhalten ein Lachen als Antwort.

Ein paar Hundert Meter weiter, als wir uns im Schatten der Arkaden vor einem der vielen kleinen Tempel hinsetzen, um etwas zu trinken, erwartet uns ein ähnliches Szenario. Wir sitzen nicht lange alleine. Werden umringt von einer Großfamilie. Urplötzlich halte ich ein Baby im Arm. Das jedoch schnell anfängt zu schreien. Die Kameras der Smartphones klicken. Ein Foto mit den beiden Touristinnen aus Europa. Völkerverständigung.

Thanjavur tamil nadu indien
Vor der braunen Fassade der Tempelanlage leuchten die bunten Gewänder umso kräftiger

Es sind Momente wie diese, die Besuche an einem Ort wie dem Brihadeshwara Tempel so besonders machen, abgesehen von der großartigen Architektur. Interaktion mit den Menschen, die hierherkommen, weil es zu ihrer Kultur und ihrem Glauben gehört. Beobachten, wie sich die Pilger in der Schlange vor dem riesigen Nandi einreihen und sich von dem Priester hinter den Gittern segnen lassen. Das schwarze Bulle Nandi im Brihadeshwara-Tempel – Nandi ist das Reittier des Gottes Shiva – ist übrigens eine der größten Nandi-Statuen in Indien. Irgendwie ist hier alles groß. Auch das Shiva Lingam, das steinerne, phallusartige Symbol Shivas, ist gigantisch. Genauso wie der Turm oberhalb des Sanktuariums, der über 60 Meter lang mit 13 sich nach oben verjüngenden Stockwerken in den Himmel ragt. Einer der Pilger erklärt uns, wie der riesige Stein über der Vimana dort hingekommen ist. Er wiegt angeblich sage und schreibe 80 Tonnen und soll über eine kilometerlange Rampe hochgezogen worden sein. Kaum vorstellbar.

Thanjavur tamil nadu indien
Nicht nur der Vimana, der riesige Turm des Tempels, sondern auch die Gopurams über den Eingangstoren sind reich verziert

Madurai: Meenakshi Amman Tempel – Shiva und Meenakshi in love

Langsam werden wir etwas kribbelig in unserem Bus, mit dem wir von Chettinad nach Madurai fahren. Hoffentlich kommen wir noch rechtzeitig an. Denn wir haben noch etwas vor am Abend – wir wollen unbedingt der Abendzeremonie im Meenakshi Amman Tempel beiwohnen. Es ist schon fast dunkel, als wir vor dem Krankenhaus im Norden Madurais aussteigen und die fünf Minuten zu unserem Hotel laufen. Der Tempel schließt um 19:00 Uhr, heißt es an der Rezeption. Wirklich? Wir hatten da eine ganze andere Information. Da nur eine Nacht in Madurai auf dem Programm steht, gehen wir kurzentschlossen das Risiko ein, vor verschlossenen Türen zu stehen und fahren mit der Rikscha in die Stadt. Der Tempel ist hell erleuchtet. Und hat noch mindestens drei Stunden geöffnet. Glück gehabt!

Der Meenakshi Amman Tempel in der Altstadt Madurais ist eine der spektakulärsten Tempelanlagen in ganz Indien. Der mit sechs Hektar gigantisch große Komplex ist dem Gott Shiva, der hier in Tamil Nadu in Indien auch Sundareshwara genannt wird, und seiner Partnerin Parvati genannt, die hier in Form von Meenakshi erscheint. Wie alle Tempel in Tamil Nadu wird der Meenakshi Amman Tempel, der aus dem16. und 17. Jahrhundert stammt, von hohen Mauern umgeben. Man sollte sich gut merken, durch welches der Tore man das Gelände betritt, ansonsten läuft man Gefahr, den Stand mit den abgegebenen Schuhen und Handys nicht mehr wiederzufinden. Dies aber nur am Rande.

tempel tamil nadu indien
Jede dieser detaillierten Darstellungen repräsentiert eine Geschichte aus der Hindu-Mythologie

Wir kommen noch rechtzeitig zur großen Zeremonie, mit der die Hochzeit von Shiva alias Sundareswarar und Parvati alias Meenakshi gefeiert wird. Der Legende nach nahm Shiva an der Stelle, an der heute der Tempel steht, die Pandya-Prinzessin Meenakshi zur Frau. Shiva soll auch heute die Nächte nicht ohne seine Herzallerliebste verbringen. Er wird daher jeden Abend zu ihr gebracht. In einer aufwendigen Prozession tragen Abend für Abend Priester eine Sänfte mit einer Figur Shivas durch den Tempel und bringen diese zur fischäugigen Meenakshi. Diese war übrigens ein Waisenkind und wurde von der Königsfamilie Madurais adoptiert. Sie soll drei Brüste gehabt haben, von der eine wieder verschwand, als sie in Shiva die große Liebe fand.

meenakshi tempel madurai
Jeden Abend findet diese Zeremonie statt, bei der eine Menge an Räucherstäbchen verbrannt werden und sich viele Menschen einfinden

Wir postieren uns rechtzeitig am Shiva-Schrein und schauen gebannt auf den langen Tross, der an uns vorbei zieht. Dann kommt das furiose Finale: Trommeln erklingen, die Priester stimmen einen mitreißenden Gesang an. Die Szenerie verschwindet hinter einem Dunstschleier von Weihrauch, der sich in sämtlichen Ritzen ablegt und die Nase zum Kitzeln bringt. Wir müssen uns selbst frische Luft zufächeln, die Statue Shivas wird von den Priestern mit kühler Luft bedacht. Die Prozession endet im Schlafgemach von Shiva und Meenakshi – was dort passiert, wissen nur die übrigen Hindugötter … Für ein konservatives Land wie Indien ein bemerkenswertes Schauspiel, das sich mit seinem Spektakel aus Blumen, Opfergaben, Musik und Weihrauch Abend für Abend wiederholt.

Madurai-Women, tamil nadu indien
Der Tempel ist aber nicht nur Stätte religiöser Praktiken, sondern auch Treffpunkt nach dem Gebet

Das Ausmaß des Tempels erkennen wir erst am nächsten Morgen bei unserem zweiten Besuch, als wir die zwölf gigantischen Tempeltürme im Hellen sehen. Was für eine Pracht, sie sind über und über mit jeweils filigranen Figuren versehen – jeder Turm ist mit zwischen 1000 und 1500 versehen, mit Göttern, Dämonen, Tieren und Tempelwächtern.

meenakshi tempel
Die zwölf Gopurams stehen über den zwölf Toren des Tempels, damit ist der Meenakshi Tempel in Tamil Nadu einer der größten

Wir umrunden den Tempelkomplex und kommen beim Anblick der riesigen, bunten Türme aus dem Staunen nicht mehr heraus. Noch eindrucksvoller finde ich es jedoch in den Tempelhallen. Im Gegensatz zu christlichen Kirchen, in denen die Besucher irgendwie immer vor Ehrfurcht erstarren und mucksmäuschenstill sind, sind Hindutempel ein schriller Ort. Ein Ort der Rituale, ja. Auch ein Ort der Stille. Aber auch ein Ort für Begegnungen, Familienausflüge. Es gibt kleine Geschäfte, in denen man Bücher und Postkarten kaufen kann, Armreifen, Kerzen, Räucherstäbchen und natürlich alles, was man für eine Opfergabe braucht.

Die Pilgerer verbringen teilweise den ganzen Tag hier, es ist daher normal, dass sie ihr Essen mitbringen und unter der Außenarkade verspeisen. Oder sich an einem der Essenstände etwas kaufen. An jeder Ecke findet ein Ritual oder eine Zeremonie statt. Ich beobachte, wie ein junges Paar quasi verheiratet wird. Viele Ehen in Indien werden nur im Tempel geschlossen, den Gang zum Standesamt braucht es nicht.

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Die Braut ist festlich geschmückt – die Zeremonie findet jedoch fast beiläufig statt

Ich treffe auf eine Gruppe Männer, mit orangefarbenen Lunghis (den Tücher, die um die Hüften gebunden werden), sie kommen aus einem der Schreine, die für mich als Nicht-Hindu nicht zugänglich sind. „Ma’am, one selfie please.“ Inder lieben Selfies, egal ob Touristen oder Pilger. Okay, schießen wir ein Selfie. Ich ziehe mich in ein ruhigere Ecke zurück, vor den beiden Shiva Lingams, die mit Kreidestaub überzogen sind und von denen einer aussieht wie ein Phallus. Vor mir sitzen zwei Männer und meditieren. Sie tragen Business-Outfit. Ich sehe sie später in ihr Smartphone sprechend wieder. In Indien geht man in der Mittagspause mal schnell zum beten und meditieren in den Tempel wie in Deutschland in die Reinigung oder zum Friseur.

Madurai-Selfie
Ich mache ihnen die Freude eines Seflies

Auch eine der Sicherheitsbeamtinnen zieht sich für einige Minuten aus ihrem Dienst zurück. Barfuss, den Walkie-Talkie an ihrem Gürtel, umrundet sie den Shiva Lingam mehrfach und murmelt dabei ein Gebet. Danach geht es zurück zum Dienst. Natürlich darf der Tempelelefant nicht fehlen – ich habe Glück und laufe der betagten Dame über den Weg. Die Berührung mit dem Rüssel ist eine Segnung. Vielleicht bringt sie mir Glück.

Madurai-Fruits
Der Geruch im Tempel ist ein Gemisch aus Räucherstäbchen, Blumen, Früchten und auch Elefantenkot

Fazit: Thanjavur und Madurai ein absolutes Muss in Tamil Nadu und Indien

Insbesondere der Besuch im Meenakshi Amman Tempel in Madurai gehört für mich zu den Highlights der Reise durch Tamil Nadu in Indien. Ich wollte schon seit Jahren herkommen, jetzt hat es endlich geklappt! Ich könnte stundenlang an Orten wie diesem verbringen. Nicht nur wegen der imposanten Architektur, sondern vor allem wegen des bunten, lebhaften Treibens, das einen so tiefen, interessanten Einblick in die hinduistische Kultur gibt. Priester, die auch nur Menschen sind und in ihr Smartphone plappern, Pilger, die ein Foto nach dem anderen schießen, sich vor den Statuen ablichten und Selfies mit Touristen wollen. Undenkbar in unseren Kirchen. Mir gefällt die Lebendigkeit hier.

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Auf ein Wiedersehen mit dem lebendigen Madurai und Thanjavur – und vielleicht noch vielen anderen Orten in Tamil Nadu (Credit: Veera Jayanth – Unsplash)

Das Land der Tempel heißt natürlich nicht nur wegen dieser beiden Tempel so – ihr könnt ein halbes Jahr damit verbringen, alle Tempel in Tamil Nadu zu erkunden. Wenn ihr euch für die spannende Kultur interessiert und mehr über Hindu-Mythologie erfahren wollt, dann schreibt uns und wir planen euch eine inspirierende und lehrreiche Reise ins Land der Tempel und darüber hinaus!

Let India Someday handle it and plan your best trip.

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